XVII
Mia
,,Stell mal das Radio an", murmelte ich und Mary seufzte tief, reagierte aber nicht. ,,Lass doch mal nach Texas fahren, ich kenn da nen Schuppen, der macht tolles Chilli Con Carne...", fügte ich leise hinzu und sah aus dem Fenster. ,,Was ist denn los mit dir?", fragte ich grummelnd, als sie noch immer nicht antwortete. ,,Sag bloß du vermisst Dean?!" Sofort bremste sie und schlenkerte auf den Standstreifen, sah mich mit geröteten Augen wütend an. ,,Wie kannst du nur so drauf sein?!", knurrte sie und ich runzelte die Stirn. ,,Wie denn?" ,,So gleichgültig! So als hätte dir Sam nichts bedeutet!", entgegnete sie wütend und ich schnaubte. ,,Das ist vorbei! Ich kann dem nicht hinterhertrauern, wir haben ein gefährliches Leben, Mary! Wir brauchen kühle Köpfe!" ,,Aber keine kühlen Herzen, Mia!" ,,Man, bist du ätzend", fauchte ich und stieß die Tür auf. ,,Man sieht sich- oder so. Viel Spaß mit deinem Liebeskummer!", fügte ich noch hinzu und stieg dann aus, knallte die Tür und stapfte voran. Das konnte ja jetzt nicht wahr sein! Erst auf dicke Hose und Moralapostel machen, jetzt jammern, heulen, trauen! Gut, vielleicht war es auch eine Überreaktion, aber auch eine Lektion, von der man lernen konnte.
Sam
Seufzend klappte ich den Laptop zu und verwundert hob Dean den Kopf, seine grünen Augen sahen irgendwie trüb und glanzlos in meine. ,,Alles okay?", fragte er leise und ich gab ein erschöpftes Nicken von mir - auch wenn in Wirklichkeit rein gar nichts okay, oder auch nur annährend in Ordnung war. Ich vermisste Mia, mit ihren guten Kontern und ihren hübschen, immer gut riechenden, roten Haaren - die so samtig weich waren, das ich gar nicht mehr davon ablassen wollte. Die Nacht die ich mit ihr hatte lag klar und deutlich vor mir - ich war nicht auch nur im geringsten so betrunken gewesen, wie sie es war. Ob sie noch wusste, dass ich ihr Nachts gesagt hatte, dass ich sie liebte? Erneut leise seufzend nippte ich an meinem Kaffee - eine schlaflose Nacht schlug sich um die andere und in jeder dieser Nächte war Mia alles, woran ich denken konnte und denken wollte. ,,Sam...", murmelte Dean, fuhr sich über seinen Dreitagebart und die dunklen Ringe unter seinen Augen zeigten deutlich, dass auch er Mary nicht vergessen konnte. Vielleicht genau das auch nicht mal wollte. Und dabei war es doch Dean der sich einen One Night Stand nie länger als 48 Stunden im Gedächtnis behielt. Gähnend sah mein Bruder mich weiterhin nachdenklich an, drehte seinen Flachmann nachdenklich auf der Tischplatte herum. ,,Such dir ne andere. Versuch doch wenigstens jemand anderen mal flachzulegen - vielleicht ne Blondine?" Fragend sah er mich an und schnaubend erhob ich mich aus meinem Stuhl. ,,So einfach fällt dir das also? Du nimmst dir n paar neue, startest vielleicht nen Dreier und schon hast du das Mädchen, dem du vieles zu verdanken hast, vergessen? Selbst von dir hatte ich mehr erwartet, Dean." Wütend sah ich ihn an und er verzog das Gesicht, seine Hände knallten seinen Laptop nun regelrecht zu. ,,Nicht jeder muss so eine Heulsuse sein wie du es bist, Sammy.", gab er sauer zurück und erhob sich, ließ seinen Laptop in seinen Seesack gleiten. ,,Aber gut, wenn du der Ansicht bist an Liebeskummer zu verrecken wäre die schlauere Sache... Lass dich nicht stören." Fassungslos sah ich mit an, wie Dean mit diesen Worten aus dem Motelzimmer rauschte und mir wurde erst klar, dass wir gerade dabei waren uns zu trennen, als der Motor des Impalas draußen ansprang und ich alleine zurück blieb.
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