X
~ Sam ~
In den vergangenen Jahren meines Lebens gab es wohl oder übel eine Sache die ich bitter gelernt hatte: zu lieben war nie eine gute Idee. Dass ich diesen Satz in den letzten Tagen aus meinem Verstand gestrichen hatte, rächte sich in dem Augenblick als neben Lucifer, welcher mich sicher seit einer halben Ewigkeit schon zutextete, noch jemand auftauchte. Und das war nicht irgendwer, sondern Mia. Entsetzt begann ich an meinen Fesseln zu reißen, der Drang sie zu beschützen pochte durch meinen Körper und überschattete jede Angst um mein eigenes Leben. Lucifers Lachen ließ einen eiskalten Schauder meinen Rücken hinunter kriechen und ich sah hilflos dabei zu, wie der Teufel meiner kleinen Mia eine Hand auf den Rücken legte. "Zeig ihm mal was du so Neues kannst, Süße. ", grinste er und Mia nickte langsam, das gesträhnte Haar fiel ihr ins Gesicht und sie strich es mit einer routinierten Bewegung beiseite. Das Mädchen, welches mir schon den Verstand geraubt hatte als es zum ersten Mal durch Bobby Singers Tür getreten war, lief nun auf mich zu und ich beobachtete sie dabei, verfolgte jede ihrer Bewegungen. "Mia?" Ich sprach sie an und versuchte Blickkontakt herzustellen, doch es war beinahe so als hörte und sah sie mich nicht einmal richtig. Die Lampe an der Decke erhellte den Raum bloß schwach und so fiel mir das Schwarz in Mias Iris erst auf, als sie unmittelbar vor mir stand. Das lebhafte Blau ihrer Augen war zwei stumpfen, schwarzen Löchern gewichen, welche mich träge anstarrten. Das Grinsen, welches auf ihrem Gesicht lag war vollkommen wirr - niemals mehr war sie noch bei klarem Verstand. Und doch war ich so erbärmlich und versuchte sie aufzuwecken, sie irgendwie wach zu rütteln. "Mia?" Ich rief wieder ihren Namen und wieder stach es mir im Brustkorb, als keinerlei Reaktion von ihrer Seite kam. Stattdessen zückte sie ein Messer und ehe ich mich versah spürte ich wie meine Wange zu brennen begann und warmes Blut an meiner Haut hinunter rann. "Mia, hör mir zu. Das bist nicht du, okay? Das ist nur der Dämon und ich weiß, dass du da drin bist und mich hören kannst. Bitte hör auf." Während ich auf sie einredete, hatte sie in der Bewegung inne gehalten und jetzt wo ich geendet hatte und tatsächlich noch einmal Hoffnung fassen konnte, begann sie schallend zu lachen. Und dieses ironische Lachen würde ich niemals vergessen - zu sehr brannte es sich in meinem Kopf fest als Mia sich vornüber beugte und die Klinge ihres Messers auch meine andere Wange zerschnitt.
~ Dean ~
,,Verzieh dich, du Dreckskerl!", fauchte ich und stierte den mir gegenüber an. Es war Castiel. Naja, es war seine Hülle, aber nicht er selbst. Es war Lucifer und er versuchte mich wohl irgendwie einzuschüchtern. Bis jetzt war ihm das noch nicht gelungen und dafür lobte er mich sogar. ,,Ich war 140 Jahre lang in der Hölle, ich war 4 Monate lang im Fegefeuer, ich hatte das Mal des Kain und war ein Ritter der Hölle. Du musst dir wohl etwas anderes einfallen lassen, Luci", spottete ich und als er hinterhältig zu grinsen begann, gefror mir allerdings jegliche Blutzelle in meinen Adern, denn mit einer Handbewegung befand sich eine weitere Folterliege im Raum, mir unmittelbar gegenüber. Und darauf war, schon sehr über zugerichtet, Mary. ,,Du verdammter Mistkerl, lass sie gehen!" Umso mehr ich mich gegen meine Fesseln wehrte, desto fester schnürten sie sich zusammen und ich schrie vor Wut auf. Mary war nur so von Blut überströmt und anscheinend schon zu schwach, um noch weiter zu schreien, denn sie brachte nur ein verängstigtes Stöhnen heraus, als Lucifer mit einem Hammer näher an sie heran trat. ,,Nein! Nicht! Was willst du von ihr?! Schlag bei mir zu, aber nicht bei ihr!" Er hielt einen Moment inne und drehte sich mir zu. ,,Dean, ich frage mich, was du von ihr willst? Doch nicht etwa das, was du ihr gesagt hast, was du nicht von ihr willst?" Einen Moment verwirrt runzelte ich die Stirn, komplett von der Rolle und keine Ahnung was ich antworten sollte, oder ob ich es überhaupt tun musste- da er die Antwort doch sicher wusste... Sein Lachen zerrte an jeder Nervenfaser in meinem Inneren und ich konnte nichts tun, außer zuzusehen, wie er den Hammer an Marys Stirn anlegte, ausholte und geradewegs dabei war, zuzuschlagen, als mir schwarz vor Augen wurde. Als ich die Augen wieder öffnete, standen wir allesamt wieder im Eingangsbereich der Villa, unsere weißen Hemden und schwarzen Hosen blutig und zerrissen und jeder von uns andersartig übel zugerichtet. Mich schnell versichert, dass es meinem Bruder gut ging, bahnte ich mir einen Weg zu Mary. ,,Alles okay? Dieser Mistkerl wird dafür bezahlen!", murmelte ich und legte langsam meine Hände auf ihre Schultern. Sie zwang sich zu einem leichten Lächeln. ,,So schnell kriegt mich so ein Lucifer-Level nicht weich", entgegnete sie und zwinkerte mir kurz zu. Dann unterbrach Balthazar uns. ,,Gabriel hat uns erlaubt, eure Wunden zu heilen", erklärte er und tippte Mary an die Stirn, die wenig später erleichtert und unversehrt aufatmete. Ich brauchte mich nur umdrehen, da stand Cas vor mir und tat das selbe. ,,Mia weiß, wo es weiter geht, sagt sie. Komm, wir müssen weiter"
~ Mia ~
Ich wusste sehr wohl, es war nicht Sammy gewesen, der mich so fertig gemacht hat. Ich wusste das! Doch ihn jetzt wieder mir gegenüber stehen zu sehen, mit einer unschuldigen Miene, zu Recht, machte das ganze nicht viel besser. Er hatte mich gefragt, was ich gesehen hatte- ,,Nichts besonderes", hatte ich ihm geantwortet und war von ihm weggetreten. ,,Cas... Gabriel hat euch nur erlaubt, den körperlichen Schmerz zu lindern, nicht wahr?", fragte ich ihn leise als er sich von Dean zu mir drehte. Er nickte langsam. ,,Ja, richtig. Tut mir Leid Mia" Er deutete an, seine Fingerspitzen auf meine Stirn zu legen, doch ich hielt ihm davon ab. ,,Lass stecken, Cas.... Vielleicht hilft dieser Schmerz ja... Den anderen zu überschatten..." Er folgte meinem Blick zu Sam und wusste damit augenblicklich bescheid. ,,Es tut mir Leid... Mein Bruder wird sich dafür verantworten müssen" Ich nickte langsam. ,,Danke, Cas..." Dass mich das so mitnahm? Meine Fresse, jetzt hatte ich Angst vor meiner großen Liebe. Ich hatte Angst vor Sam!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro