Kapitel 38
Rosas und Daisys Lieblingsrestaurant heißt 'Buono' und Daisy erklärt mir, dass es für 'gut' auf Italienisch steht, obwohl es ihrer Meinung nach mehr als nur gut dort ist.
Es ist fast vier Uhr am Nachmittag und das Restaurant ist prall gefüllt. Rosa versichert mir jedoch, dass sie einen Platz für uns reserviert hat.
Wir setzen uns ganz weit hinten im Raum an einen runden Tisch auf dem ein goldenes Schild mit 'reserviert' steht und eine Vase mit abgeschnittenen Rosen und Gänseblümchen, und so langsam verstehe ich, warum Daisy und Rosa es hier lieben.
Meine Finger suchen augenblicklich nach meiner Halskette, als ich abermals an Damien denken muss. Ich frage mich, ob es ihm gut geht oder ob seine Mutter ihm schon den Kopf abgebissen hat. Außerdem bin ich mir nicht sicher, wie Damien darauf reagieren wird, dass Sebastian mich zu seiner Gerichtsverhandlung eingeladen hat. Die ganze Autofahrt hierher konnte ich an nichts anderes denken.
"Ciao, herzlich Willkommen!", höre ich eine junge Kellnerin sagen, bevor sie uns mit einem auffälligem Akzent die Speisekarten überreicht. Sie hat wunderschöne glatte, braune Haare -- Beinahe so dunkel, wie ihre Augen. Auf eine gewisse Art erinnert sie mich an Rosa, nur dass Rosas Haare viel kürzer sind als ihre.
"Wenn du bei etwas Hilfe brauchst, sagst du uns einfach Bescheid, okay?" Ich lächle Rosa nickend an, denn einige Worte auf der Karte kenne ich wirklich noch nicht, bemühe mich jedoch, ohne Hilfe klarzukommen.
Neugierig scannen meine Augen die Karte. Zum Glück gibt es zu fast jedem Gericht eine Abbildung. Die Preise sind überraschenderweise nicht allzu hoch wie ich es erwartet hatte.
"Was ist denn Antipasti?", frage ich sie und lege meine Stirn in Falten.
"Das sind die Vorspeisen, aber wenn du nichts dagegen hast -- Rosa und ich bestellen immer die Nummer 3. Wenn du möchtest, können wir die untereinander teilen." Auf der Karte suche ich nach der Nummer 3 und lese, dass es sich um sogenannte Bruschetta handelt. Die Abbildung neben der Beschreibung zeigt mir, dass es eine Art belegtes Brot sein muss, was mir durchaus zuspricht. Also nehme ich ihr Angebot an und entscheide mich dafür, mir die Vorspeise mit ihnen zu teilen.
"Hast du schon etwas zu trinken ausgesucht?", fragt mich Rosa, als wir mitbekommen, dass die Kellnerin von eben kurz davor ist, zu unserem Tisch zurückzukehren. Panisch blättere ich in der Karte herum. Zu den Getränken bin ich bisher noch gar nicht gekommen, da ich mich noch durch die Speisen gelesen habe.
Als ich jedoch die Seite erreiche, springt mir sofort das Bild der Trinkschokolade entgegen. Ein kalter Kakao. Selbst wenn der sicherlich als Nachspeise gedacht ist, wähle ich ihn als mein Getränk aus und ignoriere den beinahe unauffälligen, verwirrten Gesichtsausdruck der Kellnerin, als ich ihr meine Wahl mitteile. Daisy bestellt zusätzlich zu der Nummer 3 noch eine Flasche Prosecco und sagt mir, dass dieser ähnlich schmecken würde, wie der von gestern Abend, was mich freut, da ich ihn wirklich lecker fand. Mit unseren Bestellungen verschwindet die Kellnerin wieder in die Küche.
"Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, wie war letzte Nacht für dich?", fragt Rosa und zwinkert mir zu. Ich nehme einen scharfen Atemzug und lächle nervös. Dass wir dieses Thema so schnell und in dieser Umgebung aufgreifen, hätte ich nicht erwartet. Trotzdem kann ich mein breites Grinsen nicht verbergen und spiele abermals mit dem Anhänger meiner Kette.
"Ich war mir nicht sicher, ob man soetwas einfach so mit anderen bespricht...", gebe ich zu und beiße verlegen auf die Innenseiten meiner Wangen. Rosa schaut mich mit großen Augen an und zieht verblüfft ihre Augenbrauen hoch.
"Du kannst uns alles sagen, Süße. Wir sind da sehr offen." Ihr überraschter Gesichtsausdrück geht zu einem warmherzigen Lächeln über. Bei den Erinnerungen und den Fragen, die immer noch auf meiner Seele brennen, spüre ich, wie mein Herz wieder schneller zu schlagen beginnt. Ich werde ihnen alles erzählen... naja, also fast alles, und ich werde ehrlich sein.
"Okay, also angefangen hat alles als ich euch beide in Rosas Zimmer hab rumknutschen sehen..." Ich erzähle ihnen, wie das Eine zum Anderen geführt hat und bemerke, wie Daisys Wangen sich pink färben, als ich erwähne, wie ihr Techtelmechtel mich neugierig machte. Sie scheinen überrascht zu sein, als ich anmerke, dass Damien den richtigen Moment abwarten wollte und geben zu, dass sie ihn anders eingeschätzt hätten. Als es an der Zeit ist, den Moment in der Küche zu erwähnen, kommt die Kellnerin mit unseren Getränken und den Bruschetta zurück und ich verstumme. Es wäre mir peinlich, wenn sie diese intimen Details über mich wüsste, und ich hoffe doch sehr, dass mir niemand von den Nachbartischen zugehört hat.
Als ich mich jedoch umsehe, scheint jeder seine eigenen Gespräche zu führen.... bis auf eine ältere Frau, zwei Tische entfernt von unserem. Neben ihrem Teller liegt eine zusammengefaltete Zeitung und mir rutscht das Herz in die Hose. Dass mich nun halb London kennen muss, habe ich völlig vergessen. Ihr Blick strahlt Unsicherheit aus, doch dann schenkt sie mir den Versuch eines Lächelns, den ich zögerlich erwidere, bevor ich mich wieder meinen Freundinnen zuwende und einen Schluck von der leckeren Eisschokolade nehme.
Nach einem weiteren Blick auf die Karte, habe ich mich für einfache Spaghetti entschieden. Daisy möchte doch tatsächlich frittierte Tintenfische essen, was mir beinahe den Appetit verdirbt. Irgendwie ist es aber auch amüsant, da man von ihr einen derartigen Geschmack am wenigsten erwarten würde. Daisy ist immer so fein und beinahe niedlich gekleidet. Ihr rotblondes Haar verleiht ihr eine unendliche Jugend. Da hätte ich so eine Bestellung ja eher von Rosa erwartet, die jedoch eine Schinkenpizza mit Ananas und extra viel Käse bestellt und und kurz darauf die Sektgläser mit Prosecco füllt und wir gemeinsam anstoßen.
„Auf uns.", sagen wir im Chor und diesmal bin auch ich zu hören.
Daisy hatte Recht, der Prosecco schmeckt beinahe genau so, wie der Sekt von gestern. Er ist jedoch nicht ganz so süß im Abgang.
"Und weiter?", hakt Daisy ungeduldig nach und ich erzähle ihnen von dem Moment zwischen Damien und mir in seiner Küche. Jedoch schaue ich immer wieder zu der älteren Dame hinüber und spreche leiser als zuvor. Bei den Geschehnissen des Schlafzimmers lasse ich einiges weg, da ich mich unwohl fühle, über soetwas zu sprechen. Wahrscheinlich würde ich eher mit Damien darüber reden, als mit Rosa und Daisy, da Rosa nunmal seine Angestellte ist und ich nicht möchte, dass es zu merkwürdig wird, wenn sie zu viel über ihren Boss wüsste. Dennoch können sie mir die Fragen beantworten, die mich so beschäftigt hatten und ich atme erleichtert auf, obwohl eine sehr wichtige Frage noch fehlt.
"Wie ist das eigentlich genau... kann ich nun schwanger werden?", frage ich und es ist nun so weit, dass ich meine Finger gar nicht mehr von meiner Halskette fernhalten kann. Die Reaktionen der beiden überrascht mich. Sie schütteln den Kopf und erklären mir, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich ein Kind nach meinem ersten Mal bekomme, wenn wir verhütet haben -- wofür ja diese glänzende Verpackung mit dem Inhalt, Kondom nennen es Daisy und Rosa, zuständig war. Dann sagen sie mir, dass ich es spätestens merke, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn ich meine Tage nicht mehr bekomme.
Ich lasse meine Hand, die bis eben noch mit dem Anhänger gespielt hat, auf meinen Schoß fallen und hoffe, dass sie die Veränderung in meinem Gesichtsausdruck nicht mitbekommen haben. Meine Tage?, denke ich und sehe, wie die Kellnerin unser Essen auf dem Tisch abstellt. Die Bruschetta waren köstlich, auch wenn ich sie vor lauter Erzählen kaum genießen konnte. Aber nun kreisen alle möglichen Gedanken in meinem Kopf herum. Ich habe meine ersten Tage mit sechzehn Jahren bekommen, meine letzten waren mit 19, kurz nachdem mein Bruder gestorben war. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, ob es was zu bedeuten hatte. Im Gegenteil, eigentlich war ich ziemlich dankbar, dass ich ein Problem weniger auf meiner Liste hatte.
Für einen Moment überlege ich, ob ich Daisy und Rosa darauf ansprechen sollte, entscheide mich jedoch dagegen. Der Anblick von Daisys frittierten Tintenfischen ist schlimm genug, da muss ich nun nicht auch noch mit so einem Thema beim Essen beginnen.
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Hey meine Lieben, ein neues Kapitel, yay (:
Da ich im letzten Kapitel ja angesprochen habe, ob ihr Schauspieler kennt, die euren Vorstellungen von Damien, Birdie und Co entsprechen, wollt ich das Thema hier noch mal ansprechen und auch noch mal direkt sagen, dass ich es super finde, dass ihr alle euer eigenes Bild von den Charakteren habt, an welches kein Schauspieler bisher herankommt.
Ich habe die Geschichte Million Dollars Between Us 2015 angefangen und damals waren noch Ellen Page (als Birdie) und Matt Bomer (als Damien) auf dem Cover zu sehen. Seitdem hat sich aber vieles geändert (die Schauspieler sind mittlerweile auch viel zu alt für Charaktere, die Anfang 20 und Ende 20 sind) und die Charaktere wurden auch bei mir immer mehr zu ihren eigenen Personen, die sich nun von diesen Schauspielern unterscheiden.
Eine kleine Anmerkung: Ich möchte unbedingt, dass ihr eure Fantasie beibehaltet und euch die Charaktere so vorstellt, wie ihr sie euch denkt. Ich selbst habe bisher niemanden gefunden, der genau meinen Vorstellungen entspricht, ABER ich habe trotzdem Beispiele für Damien, wie ich ihn mir vorstelle. Bei Birdie ist es immer sehr schwer... deswegen werde ich es da gar nicht erst versuchen — zumindest momentan nicht.
WARNUNG: Ich würde empfehlen, dass die, die denken, dass meine Vorstellung, ihre Vorstellung von Damien zerstören oder beeinflussen könnte, sich die folgenden Bilder nicht ansehen sollten.
So stelle ich mir Damien vor:
Eine Mischung aus einem älteren KJ Apa (21), (Aussehen wie auf dem Bildern, dunkle Haare, eisblaue Augen, wie in den Büchern beschrieben)
und einem jüngeren Matt Bomer (40)
Ich denke mal, man sieht schon an meiner Auswahl, dass es sehr schwer ist, Damien visuell darzustellen, weswegen unsere Fantasie ja das Beste am Ganzen ist(:
Das nächste Kapitel kommt morgen!
- Nikolina .xx
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