Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 08

  Mit dem Schließen der schweren Fahrstuhltüren sind Rosa und Sebastian verschwunden. Nun stehen nur noch Damien und ich wie die zwei letzten Spielfiguren eines Brettspiels da. Ich betrachte jeden Zentimeter seines Körpers und wage es nicht, auch nur ein einzige Mal zu blinzeln. Ich möchte ab diesem Moment keine einzige Bewegung verpassen, die er machen könnte. Die Stille zwängt uns ein, sodass man eine Stecknadel auf den Marmorboden fallen hören könnte. Die blauen Augen mustern mich eine Weile lang, bevor er selbst mit einem Blinzeln den Augenkontakt unterbricht und schließlich mit kurzen, schnellen Schritten sein Jackett von der Couch aufhebt, um es sich über die Schultern zu werfen. Er murmelt etwas vor sich her, bevor er sich mit der Hand durch die Haare fährt und mit einem Stirnrunzeln die Augen schließt. Dann setzt er sich auf die Couch und faltet seine Hände, die er mit einem nachdenklichen Blick betrachtet, bevor er schließlich zu mir hoch schaut. Ich öffne meinen Mund und schnappe nach Luft. Er möchte, dass ich mich zu ihm setze. Auf die Couch, auf der wir viele Erinnerungen miteinander haben. Das English Breakfast, welches er mir gezaubert hatte, bevor ich es der obdachlosen Mutter gegeben hatte. Oder als er mir von seiner Schwester erzählte und wir gemeinsam, Arm in Arm eingeschlafen waren.

  Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, dann bleibe ich stehen. Rosas Schlafanzug ist mir etwas zu groß. Meine nackten Füße sind beinahe nicht zu erkennen und ich muss mich vorsehen, dass ich nicht auf dem glatten Boden ausrutsche. Damien senkt seinen Blick wieder. Er wird wohl nicht mit mir reden, bis ich mich zu ihm auf das Sofa gesellt habe. Will ich denn überhaupt reden? Ich wüsste nicht, was er mir noch sagen möchte. Ja, du willst mit ihm reden, denke ich. Du willst wissen, was er dir zu sagen hat.

  Also gehe ich auf die Couch zu, sobald er weg sieht, weil ich mich so am wohlsten fühle. Als sich die Couch senkt, merke ich, wie er kurz zusammenzuckt, sich aber nicht dafür überzeugen kann, mich anzusehen. Seine Atmung wird von flach und ruhig zu unregelmäßig und unsicher. Was will er mir bloß sagen?, lautet die Frage, die mir durch den Kopf schwebt. Nun sag' es schon! 

  Nach einigen, langen Sekunden nehme ich den Blick von ihm und lenke mich mit London's Skyline ab. Die Sonne wird gerade von einer dicken, grauen Wolke bedeckt. Wahrscheinlich fängt es später an zu regnen. Ich hasse Regen. Es erinnert mich an den Tag, wo ich Mrs. Hamilton in meiner unfassbar teuren Bluse begegnet war und sie mir nur wegen Damiens Geschenk ihren Regenschirm geliehen hatte. Wenn sie nur wüsste, was an diesem Tag wirklich geschehen war. Wer ich wirklich bin. Was ich an diesem Tag wirklich brauchte. Eines kann ich sagen, es war auf gar keinen Fall ein Regenschirm. "Er hat mich angerufen." Damiens plötzlicher Versuch, eine richtige Unterhaltung mit mir zu führen, überrumpelt mich. Ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich beinahe vergessen habe, dass wir uns anscheinend in einer Unterhaltung befinden. Wer hat ihn angerufen? Mit unseren Blicken auf das bedeckte London gerichtet, sitzen wir beide auf der Couch.

  "Wer hat dich angerufen?", frage ich trocken. Ich darf auf gar keinen Fall schwach rüberkommen. Ich bin stark. Ich kann das. Ich weiß das.

  "Der Anwalt der Familie." Ich muss schlucken. Redet er von Sebastian? "Mein Anwalt.", korrigiert er sich. Nein, das kann nichts mit Sebastian zu tun haben. Er spricht von etwas anderem. 

 "Warum?", beantworte ich seine Aussage mit einer knappen Frage. Innerlich stelle ich mir aber deutlich mehr Fragen, als nur ein albernes 'Warum'?

  Seine Hände hat er nun flach auf seine Oberschenkel gelegt und er lehnt sich ein kleines Stückchen zurück, um abermals die Augen zu schließen. Wovon redet er bloß?

  "Sie haben Kyras Ex-Freund ausfindig machen können. Er hat zugegeben, ihr etwas untergemischt zu haben." Die Art, wie er mir diese Neuigkeit überbringt, jagt mir eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Sofort schaue ich zu ihm, aber er würdigt mich keines Blickes. 

  "Es war... Mord?" Ich bekomme das Wort beinahe nicht über die Lippen. Er nickt in Abwesenheit und ich presse meine Lippen zusammen. Seine Schwester wurde ermordet. Damiens Schwester wurde auf der Straße ermordet. Wie konnte das bloß passieren? Die gemischten Gefühle aus Wut, Verzweiflung, Mitleid und Trauer schnüren mir die Luft ab. Was soll ich bloß machen? Meine Fingernägel vergraben sich in dem weichen Stoff von Rosas Schlafanzug. Ich muss doch irgendetwas tun können! Ich möchte etwas sagen, aber ich wüsste nicht was. Alles würde sich komplett bescheuert anhören. Egal, was ich sage. Ich starre den Glastisch an, als könnte er mir vielleicht irgendwann verraten, was ich machen kann, dass die Situation nicht aus den Fugen gerät oder ich Damiens Gefühle verletze. Egal, wie sehr er mir in der Vergangenheit weh getan hat, so bin ich nicht. Ich muss nur die richtigen Worte finden. Denk' nach Birdie, denk' verdammt noch mal nach!

  "Damals, als ich den Jogger dafür beauftragt hatte, dir das Geld in den Pappbecher zu legen und dir eine neue dunkelrote Decke mit meinem Geld zu kaufen, war es ein trauriger Versuch, mich von der Tatsache abzulenken, dass diese Dinge auf dieser Welt nun mal passieren. Dass diese Welt grausam sein kann. Ich hatte versucht zu helfen. Ich hatte versucht, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen, indem ich dir helfe." Ich wusste es. Ich wusste, dass es Damien war. Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, ihn aber immer wieder verworfen. Ich würde mich am liebsten dafür bei ihm bedanken, aber ich möchte ihn unbedingt ausreden lassen. "Aber es kommt nicht drauf an, ob ich dein Held bin oder nicht. Denn es wird mich bis zur letzten Sekunde meines Lebens verfolgen, dass ich nicht ihr Held sein konnte." Ich muss abermals schlucken, als die Tränen damit drohen, mir aus den Augen zu rinnen. "Verstehst du, Birdie, egal was ich mache, ich werde mir immer die Schuld an ihrem Tod geben." Ich spüre die heiße Träne über meine Wange kullern. Doch dann ist er wieder still. Atmet tief ein und aus und starrt weiterhin aus dem Fenster. "Aber als ich gehört habe, dass der Typ gefunden wurde, der meiner Schwester das Leben genommen hat...da, da wurde mir bewusst, dass nicht ich allein daran Schuld bin, was ihr zugestoßen ist. Dieser Typ verdient es, sich so zu fühlen, wie ich es mein Leben lang tun werde. Er verdient es zu leiden. So wie ich." Meine Wangen werden von salzigen Tränen überflutet. Ich kann sie nicht zurück halten. Ich kann diese Worte, dieses Geständnis nicht aus seinem Mund hören. Mein Herz blutet. "Aber werde ich mich jemals besser fühlen? Selbst wenn er dasselbe durchleben würde, wie ich? Ginge es mir besser? Sag es mir, Birdie, ginge es mir jemals besser?" Er wendet sich mir zu und als er sieht, in welcher Gefühlslage ich mich gerade befinde, ist er sofort wieder still und schaut mich mit einem blanken Gesichtsausdruck an, als würde er einen Geist betrachten. Dann kommt er ins Stottern, als würden auch ihm gerade tausend Gedanken durch den Kopf gehen. "I-Ich, nein, es tut mir leid.", stottert er verzweifelt und fährt sich wieder mit der Hand durch die Haare. Seine Augen sind blutunterlaufen und ich befürchte, dass die verwirrenden Gefühle ihn besiegen werden. Er kann sich nicht ewig dagegen wehren. Denn ich habe es mit eigenen Augen gesehen. 

  "Damien, ich würde dir gerne helfen können, aber...", fange ich an, aber höre mitten im Satz auf. 

   Damien sieht mich einfach nur an und ich spüre, wie sich mein Magen zusammenzieht. So als hätte ich tagelang nichts richtiges zu Essen gehabt. Aber es ist nicht dasselbe Gefühl. Es ist nicht dasselbe. Ich sehe ihn an und sofort pocht mein Herz wie wild. Er öffnet sich mir und sofort fängt mein Herz an zu bluten. Er lässt mich fallen und mein Herz zerbricht. Er löst so viel in mir aus. So viel Gutes, so viel Böses. 

  "Alles.", haucht Damien, der mir nun so nahe kommt, dass sein Atem über meine Wangen fächert. Er trocknet die Tränen, die er ausgelöst hat. Wie kann ich ihm bloß helfen? Ich schaue zu ihm auf. Wie sehr habe ich dieses einmalige Gesicht vermisst. "Alles tut mir so unfassbar leid." Mit diesen Worten ist er mir nun so nahe, dass unsere Nasenspitzen sich berühren. Ich schließe meine Augen. "Ich hätte dich niemals gehen lassen sollen, Birdie." Mir entwischt eine weitere Träne. Ich erinnere mich an den tiefen Schmerz, den er vor wenigen Wochen in mir ausgelöst hatte. Damien hat mir das Herz gebrochen. "Niemals." Dann öffne ich meine Augen und weiche zurück. Er hat mir gerade erst vom Mörder seiner Schwester erzählt und dass nichts auf der Welt ihn von seinem Schmerz befreien könne und jetzt sagt er mir, dass er mich niemals hätte gehen lassen sollen?  Ich werde aus ihm nicht schlau. Verdammt, ich werde aus mir nicht schlau. Als ich seinen schmerzerfüllten Gesichtsausdruck durch meine eigenen Tränen hindurch erkennen kann, meldet sich abermals mein armes Herz. Ich sollte auf mein Herz hören, nicht wahr? Das soll man doch, oder nicht? "Ich habe es wegen meiner Mutter getan.", würgt Damien hervor und ich lenke meinen Blick auf meine verkrampfte Hand, dessen Knöchel sich weiß gefärbt haben.

  "Was meinst du?" Meine Stimme ist gebrochen und leise. 

  "Ich habe dich gehen lassen, weil meine Mutter mit Sebastian aus Amerika nachgereist war. Sie besucht mich jeden Tag und ich hatte Angst, dass sie so sehr mit der Trauer um Kyra zu tun hätte und alles wieder von vorne beginnen würde." Ich erinnere mich an den Brief seiner Mutter, den Rosa mir vorgelesen hatte. Sie hatte ihren Besuch, kurz bevor ich sein Apartment verlassen hatte, angekündigt. Als ich zu Damien aufsehe, schließt er gerade seine Augen, um sie kurz darauf wieder zu öffnen und meinen Blickkontakt zu finden. "Ich weiß, es ist zu viel verlangt, dich zu fragen, ob du mir jemals verzeihen könntest. A-Aber ich würde dich gerne darum bitten, dem Ganzen eine zweite Chance zu geben. Du bist der einzige Mensch in meinem Leben, mit dem ich meine Gefühle teilen kann. Birdie, ich brauche dich." Birdie, ich brauche dich. Mein Herz macht einen Satz. Birdie, ich brauche dich"

"Warum hast du dann Rosa versucht von mir fernzuhalten?", überrasche ich ihn offensichtlich mit der Frage. Er greift nach meiner Hand, aber das ist mir zu viel. Als würde seine Berührung eine Millionen Stromschläge durch meinen Körper senden. Das ist zu viel.

 Die Luft entweicht aus seinen Lungen. "Du weißt, warum.", sagt er, aber dank seiner Antwort bin ich nun noch mehr verwirrt. "Du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich konnte nicht aufhören an dich zu denken. Denkst du, wenn Rosa dich in einem Gespräch mit mir erwähnt hätte oder alleine der Gedanke daran, dass sie dich sehen darf und ich nicht, hätten die Situation für mich leichter gemacht? Du weißt, wovon ich spreche. Vorgestern, in der Oxford Street, da wolltest du mich auch nicht sehen. Erinnerst du dich daran? Erinnerst du dich an dieses Gefühl?" Sehr wohl erinnere ich mich an das Gefühl. Ich erinnere mich an all die Momente, in denen ich verzweifelt versucht habe, Damien zu vergessen. An jeden einzelnen. 

  "Daran bist du aber selbst Schuld." Mich überrascht jede meiner Antworten ein Stückchen mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einigermaßen klar denken kann, nachdem Damien mir all das erzählt hat.

  "Ja, ich weiß. Das war die dümmste Entscheidung meines Lebens.", gibt er zu und ich nicke nur. "Aber bitte gib mir eine zweite Chance."

  "Handelst du gerade nur aus dem Affekt heraus oder hättest du mich das auch gefragt, wenn ich nicht in deinem Apartment aufgetaucht wäre?" Dies ist tatsächlich die Frage, die mir am meisten auf der Zunge gebrannt hat. Ich muss einfach wissen, ob er es ernst mit mir meint. Er will seine Hand auf meinen Oberschenkel legen, aber hält sich selbst noch davon ab, bevor ich es getan hätte. Sobald er mich berühren würde, könnte ich auf gar keinen Fall mehr klar denken.

  "Ich war gestern in der Oxford Street, bevor ich zum Flughafen gefahren wurde und den Anruf meines Anwaltes entgegengenommen hatte. Ich wollte dich sehen. Ich wollte dich fragen. Mit dir reden." Ich liebe nichts mehr auf der Welt, als seine Ehrlichkeit. Mit seinen Worten könnte ich dahin schmelzen, da ich weiß, dass sie direkt von seinem Herzen kommen. Ich bin noch nicht dazu bereit, ihm zu verzeihen, aber ich würde trotzdem gerne noch einmal darüber nachdenken, ihm eine zweite Chance zu geben, und wenn er schon so ehrlich mit mir ist, dann muss ich jetzt noch ein wenig weiter bei ihm nachhaken. 

  "Woher wusstest du, dass ich beim Supermarkt untergekommen war, wo Rosa normalerweise einkaufen gegangen ist?" 

  "Das war bloß eine Vermutung.", antwortet er rasch und ich zweifel einen Moment daran, ob seine Antwort wirklich der Wahrheit entspricht. "Birdie, ich bin selbstsüchtig und egoistisch. Es tut mir leid, aber so bin ich nun mal. Das bedeutet aber nicht, dass ich Fehler nicht einsehen kann. Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich will dich bei mir haben. Ich habe mal gehört, dass ein Held immer jemanden braucht, den er beschützen kann. Wen soll ich nun noch beschützen können? Ich will nur dich beschützen können." Ich weiß, dass es keinen Unterschied machen würde, ob ich ihn als meinen Held akzeptiere oder nicht -- Er wird trotzdem davon überzeugt sein, dass er für seine Schwester nicht da sein konnte. Er hat es selbst gesagt, es wird ihn immer verfolgen. Vielleicht kann ich ihm doch helfen, indem ich es einfach zulasse. Er weiß bereits, dass er mein Held ist. Vielleicht wird es ihm von dem Gedanken abbringen, was mit seiner Schwester passiert ist. Vielleicht kann ich so sein Herz wieder zusammenflicken...

  "Ich werde darüber nachdenken." Ich stehe auf, aber als ich die Angst in seinen eisblauen Augen sehe, überfährt mich ein Schauer. Also beuge ich mich zu ihm runter und gebe ihm ein Kuss auf die Stirn. "Das ist kein Nein.", flüstere ich in sein Ohr und schenke ihm ein kleines Lächeln, bevor ich das Wohnzimmer verlasse, um mich umzuziehen.

  Als ich in Rosas Klamotten, die ich ihr irgendwann wieder zurück geben muss, wieder in den Flur zum Fahrstuhl gelange, sehe ich, dass Damien keinen Zentimeter von seinem Platz gewichen ist. Am liebsten würde ich mich wieder neben ihn setzen und ihn einfach nur in meine Arme schließen. Aber dafür ist es noch zu früh und doch weiß ich bereits, dass wenn ich dieses Apartment verlasse, meine Entscheidung bereits fest steht.


  Frage des Kapitels: Na, was denkt ihr, meint Damien es diesmal ernst mit Birdie?;) (omg, es hat mir so viel Spaß gemacht, dieses Kapitel zu schreiben! Jedoch habe ich auch ein paar Tränen vergossen:( )



  

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro