(18) Fogiven and Forgotten?
Das hatte sie jetzt davon! In meinem Zimmer, sperrte ich erstmal ab und wählte dann Jocy's Nummer. Ich sollte sie zurück rufen und ihre Stimme würde mich sicher beruhigen. „Die gewählte Nummer ist zur Zeit leider nicht erreichba... " Danke aber auch, Schwesterherz! Ich legte wieder auf und öffnete meinen Zopf. Dann musste ich mich anders beschäftigen. Ich sah kurz auf die Uhr. Kurz vor Zehn schon?! Gut, dann war Sky auch nicht mehr zu erreichen. Sie wollte sich heute einen schönen Abend mit Enno machen und da wäre es echt mies gewesen, sie zu stören. Fieberhaft suchte ich nach eine Beschäftigung, da fiel mein Blick auf meinen Schreibtisch. Oh...
Auf meinem ganzen Zeug lag eine kleine rote Schachtel. Ich runzelte die Stirn und ging hin. Da fiel mir die fünfte Regel ein. Jede der Kandidatinnen, die weiter gekommen war, bekam einen Schlüssel für ein Zimmer, das uns allen somit jetzt offen stand. Ich öffnete die Schachtel und tatsächlich lag darin in Seide eingepackt ein Schlüssel. Ich wickelte ihn aus und da fiel ein kleiner Zettel heraus. Stirnrunzelnd legte ich den Schlüssel beiseite und nahm den klein gefalteten Zettel. 'Du warst überrascht? Ich komm um zehn nach zehn vorbei. C.' stand dort in aller schönster Schönschrift. C... Collin.
Unwillkürlich musste ich lächeln und sah nochmal auf die Uhr. Noch ein paar Minuten. Mister Arrogant hat mich also nicht komplett vergessen. Schnell schlüpfte ich in das Ankleidezimmer und zog mir kurze Shorts und ein Top an. Mein Kleid und die Ballerinas räumte ich schön ordentlich auf und dann schien etwas gegen meine Zimmertür zu knallen. Okay...? Ich ging stirnrunzelnd zur Tür und schloss sie auf. Davor stand Collin und rieb sich die Stirn. Da verstand ich es und fing an zu lachen. „Bist du gerade gegen meine Tür gelaufen?" brachte ich nach Luft schnappend hervor und er grinste nur leicht verlegen. „Sagen wir, ich bin froh, dass da draußen grad niemand anderes war."
Ich hörte langsam auf zu lachen, grinste aber weiter belustigt. „Was gibt's, Mister Arrogant, dass du so stürmisch meine Tür einrennst... oder es zumindest versucht hast?" wollte ich wissen und ließ ihn rein. „Du kennst Mike?" Aha, daher wehte also der Wind! Ich schmiss die Zimmertür wieder zu und wir setzten uns auf mein Bett. „Es ist schon ewig her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben. Ungefähr... fünf Jahre." erklärte ich und lehnte mich an das Kopfende meines Bettes. Meines Bettes? Man, jetzt fang ich schon an, dass wirklich als mein Zimmer zu sehen.
Collin wirkte nachdenklich und musterte mich kurz. „Wie habt ihr euch kennen gelernt?" fragte er mich schließlich weiter aus. „Kannst du mich nicht was anderes fragen?" fragte ich und zog die Nase kraus. Ich wusste, dass unser Verhältnis gerade ziemlich angespannt war und wollte es nicht mit der Vergangenheit komplett zerstören. „Nein." die schärfe in Collin's Stimme schien mich zu warnen. Wenn ich nichts sagte, wäre das schwache Vertrauen verloren, das er mir seltsamerweise entgegnen brachte. Es war wie in einer Zwickmühle in der ich hier gerade fest saß.
Ich seufzte leise. Vielleicht schickte er mich ja doch noch zurück. „Es war an meinem sechzehnten Geburtstag in einer Bar. Meine Mutter... meine Mutter wollte, dass ich... " zum Glück klopfte es da an meiner Tür und ich wollte aufspringen, um sie zu öffnen. Collin's Blick ließ mich aber sitzen bleiben. „Wer ist da?" rief ich stattdessen und hoffte, dass es niemand war, den Collin sofort wegschicken würde. „Ich wollte fragen ob alles okay bei dir ist. Deirdre hat gemeint, dass du die letzten Tage so zurück gezogen warst." meinte Mike. Musste das jetzt sein? Jetzt wusste Mister Arrogant das auch noch! „Alles bestens. Danke. Ich bin grad beschäftigt. Bis dann, Mister." sagte ich und lauschte, ob er weg ging.
Einen Moment kam nichts zurück und Collin wollte schon anfangen zu reden, da kam sein Bruder ihm zuvor. „Okay, wir sehen uns Miss. Schlaf schön." und dann hörte ich seine sich entfernenden Schritte. „Mister? Miss?" brummte Collin und schien irgendwie... verletzt. „Er war der erste Typ, mit dem ich geschlafen hab. Deshalb Mister Number-One." erklärte ich unsicher und wartete auf seine Reaktion. Und die kam... nicht. Er starrte einfach nur auf den Boden und schwieg. Na ganz toll! Der verehrte Player sieht es mal wieder nicht als nötig, mit mir zu sprechen.
Ich schnaubte sauer und sprang jetzt doch auf. Das ließ ich mir sicher nicht gefallen. „Und was ist mit dir? Hast du es nicht für nötig befunden auch nur ein Wort mit mir zu wechseln?" fauchte ich und er sah mich stirnrunzelnd an. Kurz darauf schien er ebenfalls sauer zu werden und stand ebenfalls auf. „Wieso bist du jetzt wütend? Du wolltest doch, dass ich dich in Ruhe lasse! Ich habe nur gemacht, worum du mich gebeten hast!" fuhr er mich an und meine Wut fiel einfach von mir ab. Mist, das hatte er wirklich! Wie konnte ich so doof sein?! Ich blinzelte ihn einige male an und ließ mich dann auf den Boden plumpsen. Sichtlich von mir verwirrt, sah Collin nur zu mir runter. „Sorry." murmelte ich.
Es war mir total peinlich. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass er mich blamierte und jetzt erledigte ich das selbst. Toll! Ich war auch wirklich so bescheuert! „Hast du das ehrlich gemeint, was du vorhin zu Mary-Jane gesagt hast?" wollte er nach ein paar Sekunden Schweigen wissen und ich sah überrascht zu ihm auf. „Du hast das mitbekommen?" murmelte ich und suchte in seinen Augen nach Anzeichen von Wut oder Verachtung oder sonst was. Ich fand jedoch nichts. Es war, als hätte er die Schotten dicht gemacht. „Ich weiß nicht, was sie zu dir gesagt hat, aber deine Reaktion war... nett." meinte er nur und zuckte leicht mit den Schultern.
Ich lächelte und sah wieder auf meine ineinander verknoteten Beine. Nett also. „Es ist, was ich denke und wenn andere anderes denken, ist das auch okay für mich. Sie sollen nur nicht glauben, dass sie mich dann nach belieben beleidigen können." machte sich mein Mund selbständig und ich presste schnell die Lippen aufeinander. Das wollte ich gar nicht sagen! „Beleidigen? Was hat sie gesagt?" Dieses mal war die Wut in seiner Stimme nicht an mich gerichtet. Oh Mist! Nein, nein, nein! „Ist nicht wichtig." antwortete ich vielleicht ein bisschen zu schnell.
Plötzlich ging Collin vor mir in die Knie und legte den Zeigefinger unter mein Kinn, um dieses anzuheben. „Wenn du sagst, es ist nicht wichtig, ist das für mich okay, aber du solltest es ehrlich so meinen." brummte der Player und sah mich mit gerunzelter Stirn an. Okay, ich sollte wirklich aufhören, mich so kindisch aufzuführen! „Ich meine es so... und außerdem bist du ja gar nicht so übel. Gehst du mit mir am Strand spazieren?" sagte ich und bemühte mich um ein spitzbübisches Grinsen. „Klar, Honey." neckte er mich und irgendwie hatte ich dieses 'Honey' schon vermisst.
Ich rollte mit den Augen und stand auf. „Nur doof, dass du dieses heiße Kleid nicht mehr an hast. Es hat dir wirklich fabelhaft gestanden." grinste Mister Arrogant und strich mit den Fingern ziemlich knapp unter meinem Hintern entlang. „Finger weg oder du hast bald keine mehr." drohte ich ihm mit zuckersüßer Stimme und er lachte leise. „Würde ich niemals wagen, Honey." Okay, jetzt nervte es mich schon wieder. Konnte er sich keinen anderen Spitznamen für mich suchen? „Sei froh, dass ich dir zumindest darin glaube." murmelte ich und ging voraus aus dem Zimmer.
Schnell folgte Collin mir und legte einen Arm um meine Schultern, den ich schnell wieder weg schob. „Nur in diesem Punkt? Was glaubst du mir denn nicht?" fragte er neugierig und ließ jetzt wirklich die Finger von mir. „Zum Beispiel, dass du unter diesen Frauen hier eine für's Leben suchst. Du bist einfach noch nicht soweit, um dein Player-Dasein zu beenden. Klar, wirst du dich an keines der Mädchen hier vergreifen, aber wir wissen beide, dass du es zu lange ohne Sex nicht aushältst." plapperte ich und merkte, wie er wirklich darüber nachdachte. Immerhin ein Fortschritt.
„Das denkst du? Mh... wahrscheinlich hast du da recht." meinte er schließlich und ich würde zu gerne wissen, was ihm gerade im Kopf herum ging. „Bist du noch sauer auf mich?" fragte ich da, als wir gerade auf den Strand hinaus gingen und er nichts weiter gesagt hatte. „Wieso sollte ich?" meinte er leicht von dem abrupten Themawechsel verwirrt. „Also ist alles vergeben und vergessen?" drängte ich und näherte mich mit ihm dem Wasser. Jetzt wollte ich noch meine Rache von Dienstag! Er hatte mich schließlich ins Wasser geworfen und wenn ich Glück hatte, konnte ich ihn jetzt rein stoßen.
„Ja, natürlich, aber... " und schon lag Mister Arrogant im Wasser. Ich fing an schadenfroh zu lachen und als hätte ich es nicht erwartet, sprang er auf und zog mich an der Taille mit ins Wasser. Ich quietschte laut, aber er hielt mir schnell den Mund zu, damit ich die anderen nicht weckte. „Du bist echt ein kleines Biest." meinte er und ließ sich mit mir in den Armen weiter vom Strand weg treiben. „Ich bin nicht klein!" brummelte ich an seiner Hand vorbei, lächelte aber immer noch leicht. „Naja, kleiner als ich auf jeden Fall." erwiderte er und nahm die Hand wieder weg.
Ich zog einen Schmollmund und brachte ihn damit jetzt zum lachen. „Du bist ja auch ein halber Riese." behauptete ich, obwohl das ja mal gar nicht stimmte. „Für einen Mann meines Alters habe ich die durchschnittliche Größe." sprach der Player meine Gedanken aus und ich rollte nur mit den Augen. „Für einen Mann deines Alters bist du echt dämlich." meinte ich und versuchte ernst zu bleiben. Bei seinem schockiertem Gesichtsausdruck ging das aber schlecht und ich kicherte leise. „Ich bin nicht dämlich!" stellte Mister Arrogant klar. „Na wenn das so ist, dann gehen wir jetzt in die Küche und backen einen Schokokuchen." erklärte ich und machte Anstalten, mich von ihm zu lösen.
Dieser muskulöse Brocken war aber natürlich um Längen stärker als ich und behielt mich an seine Brust gepresst. „Wieso denn? Es ist doch gerade so schön." meinte Collin und zog mich etwas enger an sich. „Schön ist relativ. Außerdem, weißt du noch, was du Dienstag zu mir gesagt hast?" sagte ich und wand mich weiter in seinen Armen. „Ich hab ziemlich viel gesagt. Könntest du das ganze also etwas präzisieren, Honey?" neckte er mich weiter, wobei er aber dafür sorgte, dass wir uns wieder dem Strand näherten. Wir waren ziemlich weit hinaus getrieben.
„Es ging um Schokolade und Hormone. Ich hab die letzten Tage kein Stückchen Schokolade bekommen! Deswegen gehen wir jetzt einen Schokokuchen backen." erklärte ich entschlossen und merkte, wie er seinen Griff etwas lockerte. „Okay, dann musst du mir zeigen, wie das geht. Ich hab noch nie in meinem ganzen Leben irgendwas gebacken. Was braucht man denn so dazu?" gab er nach und ließ mich jetzt ganz los. Plötzlich fehlte mir seine Wärme und weil eine frische Brise wehte, wurde mir augenblicklich kalt. Auch schön... „Mehl, Zucker, Hühnereier, Butter, Milch, Backpulver und natürlich ganz viel Schokolade." erklärte ich und zog das 'ganz' etwas in die Länge.
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