Kapitel 1
Percy
Es war dunkel. Doch trotz dem mangelnden Licht konnte ich meine Umgebung erkennen, und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als an einem anderen Ort zu sein. Denn dieser Ort weckte alte Erinnerungen, die ich jedes Mal aufs neue versuche zu verdrängen, doch immer wieder schaffte ich es erfolgreich zu scheitern. Es war der Ort, in den Annabeth und ich vor wenigen Monaten fielen, den wir nicht vergessen konnten, ein Ort, der uns unser Leben lang verfolgen würde. Der Tartarus. Panisch sah ich mich in der düsteren Umgebung um.
Wo ist sie?
Die Angst wuchs von jeder Sekunde zur nächsten, in denen ich meine Freundin nicht entdecken konnte. "Annabeth!", rief ich und hoffte auf eine Antwort. Doch statt ihre sanft klingende Stimme zu hören, vernahm ich nur eine kratzige und zugleich knurrende Stimme. "Sie kann dich nicht hören, junger Perseus." Die Angst wurde wieder größer. Die Tatsache, dass Kelli die Empusa wusste, wo sich mein Neunmalklug befand, war alles andere als beruhigend. Kelli bemerkte meine Unruhe und konnte darüber nur grinsen. "Sie ist tot!" Ihr Grinsen verwandelte sich in ein hämisches Lachen, während für mich eine Welt zusammen brach. Um mich herum wurde die Welt von Blut getränkt. Alles wurde rot. Dann tauchte vor meinem Auge ihr lebloser Körper auf.
Ich konnte sie nicht retten. Ich bin schwach... Ich hatte ihr doch versprochen, sie ihr lebenslang zu beschützen. Und jetzt ist sie tot...
Das Lachen der Empusa wurde immer lauter, während sich Schritte näherten. Dann hörte ich nur noch einen metallischen Klang, und ich wusste, was sie vorhatte, doch ein Leben ohne meine Neunmalklug konnte ich mir sowieso nicht vorstellen. Warum also kämpfen?
"Algenhirn, wach auf!"
Ich schreckte aus meinem unruhigen Schlaf auf und sah mich nach meiner Freundin um. Erst als ich ihr Gesicht sah, konnte ich mich beruhigen.
Ich schloss sie in meine Arme und vergewisserte mich so, dass sie wirklich bei mir war. Dann löste sie sich und schob ins Bad.
"Mach dich fertig, bevor du noch den ganzen Tag in deiner Hütte verbringst."
Am liebsten wurde ich ja trotz ihrer Anweisung einfach zurück ins Bett gehen, auch wenn ich dann nicht schlafen wurde.
Ich klatschte mir eine Ladung Wasser in mein Gesicht und fühlte mich dann auch schon viel besser. Anschließend zog ich mir noch eine Jogginghose und ein Camp T-Shirt an.
Im Zimmer wartete dann auch schon Annabeth auf mich. Sie sah mich tadelnd an. Ihr Blick sagte so viel wie 'Warum hat das so lange gedauert?'.
Lange? Das? Soll ich vielleicht noch die Zeit manipulieren, um noch schneller zu sein?
Ihr mahnender Blick wandelte sich in einen belustigten um, als mein Magen gegen die Leere in sich protestierte.
"So großen Hunger?"
"Du kennst mich doch, ich könnte ein ganzes Buffet alleine verschlingen."
"Dann machst du dich aber nicht sehr beliebt.", stellte meine Freundin skeptisch fest.
"Vielleicht nicht unbedingt bei den anderen Personen, aber bestimmt beim Essen, da ich es davor bewahrt habe ganz einsam und alleine in einen anderen Magen zu landen."
Annabeth sah mich mit ihrem 'Dein-Ernst-Blick' an, und ich quittierte dieses nur mit meinem überheblich aussehenden 'Hundertprozentig-Blick'.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf und fragte sich wahrscheinlich, warum sie sich überhaupt noch über meine beeindruckende Logik wundert.
Gemeinsam liefen wir zum Speisepavillon, jedoch wurden wir ehe wir dort ankamen von Grover abgefangen.
"Percy, du sollst zu Chiron kommen.", rief mir mein bester Freund zu und automatisch sank meine Laune in den Keller.
Mein geliebtes Essen wird wohl warten müssen...
Ohne Frühstück lief ich also zum Hauptgebäude. Auf der Veranda saß Mr. D an einem Tisch und spielte mit sich selbst Binokel.
Nach ein paar weiteren Schritten nahm auch er uns, Annabeth und mich, wahr und grüßte mit einem 'Morgen, Peter Johnson und Annabelle Case.'
Wir erwiderte die Begrüßung und traten dann ins Haupthaus ein.
"Also, egal was ich dieses Mal ausgefressen haben soll, ich war es nicht.", fing ich sogleich mit meiner Verteidigung an.
"Sei beruhigt, ich habe nicht vor dir eine Standpauke zu erteilen. Ein alter Freund von mir hat mich besucht. Er benötigt dringend eure Hilfe."
"Ein Auftrag?", stöhnte ich und bekam prompt einen Stoß in die Rippen von meiner Freundin.
"Wenn ihr nicht helft, dann würdet ihr sozusagen das Schicksal hunderter Menschen besiegeln. Sie werden von unseren Monstern bedroht und ihre Waffen sind machtlos gegen sie."
Super...
Mein Lehrer hatte genau die richtigen Worte gewählt. Er wusste, dass ich niemanden einfach sterben lassen wurde, doch eigentlich wollte ich die Nachkriegszeit mit meinen Freunden genießen.
"Chiron, was verheimlichst du?", fragte die Tochter der Athene.
"Ach Annabeth, du bist mit Abstand die schlauste Halbgöttin, die ich kenne. Nun ja, der Auftrag ist innerhalb einer Schule namens Hogwarts. Das ist eine Schule für Zauberei und Hexerei. Du-", bevor er weiter sprechen konnte, unterbrach ich ihn auch schon.
"Moment Zauberei und Hexerei? Ist das ein Scherz? Und warum redest du immer von 'uns' beziehungsweise mit 'ihr'?"
"Erstens, das ist kein Scherz und zweitens, hättest du mich nicht unterbrochen, hättest du diese Frage nicht mehr stellen müssen. Wenn du den Auftrag annimmst, darfst du dir fünf weitere Halbblute aussuchen, die dich begleiten werden."
Zauberer? Hexen? Ich dachte immer, dass das nur Geschichten seien. Und jetzt erfahre ich, dass es doch der Realität entspricht. Aber wir Halbblute kennt man ja auch nur aus Geschichten. Sterbliche würden niemals auf die Idee kommen, dass es doch wahr ist.
"Also, wirst du den Auftrag annehmen?"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro