Chapter 64: Der Popstar und sein Teemädchen
Freitag, 10. Januar 2014
Eleanor
Es kostete mich alle Anstrengung nicht zu starren.
Ich versuchte meine gesamte Konzentration darauf zu richten die Tassen sicher auf dem Tablett zu stapeln, doch mit dem Wissen, dass July und mein Chef Will turtelnd neben mir standen, war es mir unmöglich die beiden nicht zu ignorieren.
Ich war mehr als überfordert mit der Tatsache, dass July sich unseren Chef geangelt hatte und die beiden nun seit Silvester ein Paar waren. War ich die letzten Wochen so blind gewesen, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnte? Vielleicht wäre meine schockierte Reaktion etwas glimpflicher ausgefallen, hätte ich von Anfang an gesehen, dass es bei July und Will funkte.
Natürlich freute ich mich für ihr Glück. Doch diese rosarote Verliebtheit schaffte es meine Laune unter meinen persönlichen Nullpunkt sinken zu lassen. Verliebt sein wurde überbewertet. Man wurde letztendlich eh nur enttäuscht - vor Allem, wenn das Paar so unterschiedlich war. Das würden auch July und Will bald zu spüren bekommen, denn 17 Jahre Altersunterschied waren nicht unbedingt das, was man leichtfertig abstempelte.
„Das geht an Tisch vier", unterbrach ich die Turteltauben und drückte July das voll beladene Tablett in die Hand. Perplex blinzelte sie kurz über meinen ruppigen Tonfall, doch sie fing sich schnell wieder. Flüchtig drückte sie Will einen Kuss auf die Wange und tänzelte zu den Kunden. Skeptisch beäugte ich meinen Chef und stemmte schließlich meine Fäuste in die Hüften: „Und wolltest du nicht zum Markt fahren, um die Zutaten für das morgige Kuchenangebot abzuholen? Außerdem geht unser Rohrzucker langsam zu neige, genau wie..."
„Genau wie deine Launen, Eleanor", unterbrach mich Will genervt und stieß sich von der Theke ab. „Vielleicht solltest du dir frei nehmen, um dein Leben wieder etwas positiver zu gestalten. July und ich schaffen das schon allein."
„Das sieht man ja", murmelte ich und griff grob weitere Tassen aus dem Hängeschrank. Will murmelte etwas Unverständliches und verschwand schließlich im Mitarbeiterraum. Wenn er wüsste, dass Freizeit momentan das Schlimmste für mich und meine Gedanken war. Ich versuchte alles irgendwie und irgendwo Ablenkung zu finden, hatte bereits all meine Uniunterlagen neu sortiert und mit dem Lernen angefangen, obwohl meine Abschlussprüfungen erst in vier Monaten anstanden und das Beste: Ich hatte mich tatsächlich dazu entschieden mich in dem Haus einzurichten, dass Louis uns gekauft hatte. Obwohl ich zwischenzeitlich meine Entscheidung in Frage stellte. Doch das war nicht das einzige.
Wenn ich allein war, schien ich in Sorgen und Grübeleien zu ertrinken. Und schien ich für ein Problem eine passable Lösung gefunden zu haben, so viel mir im nächsten Augenblick etwas Neues ein, was mein kurzzeitiges Hochgefühl wieder verpuffen ließ.
Die größte dunkle Wolke, die momentan über mir schwebte, beinhaltete die Frage, ob das mit Louis und mir überhaupt noch Sinn machte. Unser Kontakt hielt sich seit Monaten nur in Grenzen und ich hatte momentan überhaupt keine Lust mit ihm zu Reden. Seit Weihnachten wurde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass er sich lieber mit anderen Frauen vergnügte.
„Du bist schon wieder weg", stupste July mich an, als sie mit dem leeren Tablett zurückkehrte. Ich erwachte aus meiner Starre und sah meine Freundin emotionslos an. Sie musterte mich besorgt: „Du hast dich verändert, Eleanor."
„Das passiert nun Mal, wenn einen die Realität ins kalte Wasser wirft", grummelte ich und begann mich wieder meiner Arbeit zu widmen und die Kräutermischungen auf die Teetassen zu verteilen. Meine Gedanken schwirrten und plötzlich verlor ich den Überblick über die Dosierung. Ich zögerte und erst als sich eine warme Hand um meine kühle schloss, begann sich ganz langsam meine Verkrampfung aufzulösen.
„Ich mach das", flüsterte July und nahm mir die Dose mit der Kamille, sowie den Messlöffel aus der Hand. Stumm sah ich dabei zu, wie sie die Bestellung fertig bearbeitete und schließlich das heiße Wasser ansetzte. Ich fühlte mich hilflos.
„Schaffst du den Rest allein?", fragte sie ruhig und drehte sich zu mir um. Doch als ihr Blick hinter mich fiel, versteinerte sich plötzlich ihr Lächeln und verschwand letztendlich von ihrem Gesicht. Panik beschlich mich, dass sie mich wie ein offenes Buch lesen konnte und erkannte, dass ich der Meinung war Nichts mehr allein zu schaffen.
„Was willst du denn hier?", warf sie jedoch all meine Befürchtungen über Bord, indem sie ihre Fäuste in die Seiten stemmte und an mir vorbei starrte. Perplex blinzelte ich einige Male, ehe ich mich ebenfalls umdrehte. Und es in der nächsten Sekunde direkt bereute.
Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als ich Louis vor der Theke stehen sah, war, dass ich jetzt bloß nicht heulen durfte. Doch plötzlich viel mir das Schlucken unglaublich schwer, da mir das Herz bis in die Brust sprang. Sehnsucht, Wut, Liebe und Enttäuschung tobte wie ein Tornado in meinem Inneren und machte es mir schwer meine Fassung zu behalten. Wer hätte gedacht, dass all meine fehlenden Emotionen zurückkamen, sobald ich in Louis' blaue Augen sah und dann einschlugen wir Meteoriten, die in diesem Fall meine ganze Welt erschütterten.
„Ich will mit Eleanor reden", antwortete Louis ruhig auf Julys Frage, ließ mich dabei nicht aus den Augen. Louis sah komisch aus. Er wirkte müde und gleichzeitig so zerstreut und aufgekratzt – dabei hatte er momentan frei. Ich kannte diese Ausstrahlung eigentlich nur, wenn er ein paar Nächte nicht geschlafen hatte, weil die Band von einem Konzert aufs nächste gehetzt wurde.
„Ich bin hinten bei Will, wenn du mich brauchst", sagte sie nach einigen Sekunden und verschwand. Plötzlich fühlte ich mich, als wäre meine Verstärkung zusammengebrochen. So als wäre ich Louis schutzlos ausgeliefert, dabei war er der Mann, vor dem ich am wenigsten Angst haben sollte.
„Hey", murmelte er irgendwann. Ein klägliches Lächeln schlich sie auf sein Gesicht und das war der Moment, wo die Wut in mir langsam wieder zu brodeln begann. Er kam hierher, nach Monaten, wo wir uns nicht gesehen hatten und sagte mir Hey?
Kommentarlos wandte ich mich von ihm ab und begann das kochende Wasser in die vorbereiteten Teetassen zu füllen. Louis hinter mir blieb stumm, selbst als ich das Tablett anhob und um den Tresen herum in den Gastraum trat.
„El, wir müssen das klären", tapste er dann jedoch hinter mir her und nachdem ich einem älteren Paar ihre Teetassen vor die Nase gestellt hatte, warf ich ihm einen kurzen, scharfen Blick zu.
„Wir hätten das schon vor Wochen klären müssen, Louis", fauchte ich leise zurück. Ich war stolz darauf, dass ich nicht einknickte und die kalte Eleanor noch nicht ganz verschwunden war. Louis schien mit meinem Tonfall überfordert zu sein, denn er blieb kurz stehen, während ich zum nächsten Tisch lief. Leider hatte ich ihn schnell genug wieder an den Fersen.
„Das weiß ich mittlerweile auch", erwiderte er nicht minder zickig. „Aber ich bin jetzt hier, also lass uns bitte darüber sprechen."
„Ich muss arbeiten", sagte ich abwesend.
„Alles was du musst, ist mir endlich zuzuhören!" Louis umrundete mich, sodass ich stehen blieben musste, nahm mir grob das Tablett aus der Hand und stellte die Tassen ungeschickt auf den Tisch, an dem ein Elternpaar mit ihrer Tochter saß. Die Kleine bekam große Augen, als sie erkannte, wer ihr gerade den Tee gebracht hatte und zupfte aufgeregt am Pullover ihres Vaters, der jedoch nicht zu wissen schien, wer Louis war.
Bevor ich jedoch weiter die Situation beobachten konnte, wurde ich grob am Arm gepackt und mitgezerrt. Ich stolperte über meine eigenen Füße, als Louis mich zurück zur Theke schliff; aus der Hörweite der Gäste. „Wir reden. Jetzt."
Ich bezweifelte, dass das hier ein guter Ort war, um solch ein Gespräch zu führen. Mit verschränkten Armen lehnte ich mich dennoch an den Verkaufstresen. Louis stellte sich mit ähnlicher Geste vor mich und dann passierte das, was ich befürchtet hatte, was passieren würde, wenn es zu einer klärenden Unterhaltung kommen sollte.
Wir schwiegen uns an. Und ich würde mit Sicherheit nicht den ersten Schritt machen.
Natürlich war mir bewusst, dass durch mich erst der Stein ins Rollen gekommen war, doch oft genug hatte ich ihm beteuern wollen, dass ich meinen Fehler eingesehen hatte. Irgendwann hatte ich auch einfach keine Lust mehr und wenn er sowieso mit anderen beschäftigt war, konnte ich mir denken, woran ich war.
„Ich habe besseres zu tun, als mich stumm anstarren zu lassen", sagte ich nach ellenlanger Stille und wollte mich schon abwenden, doch Louis griff erneut nach meinem Arm und hielt mich zurück. Wütend blinzelte ich ihn an.
„Es tut mir leid, okay?", platzte es letztendlich aus ihm heraus. Alles, was ich darauf erwidern konnte, war ein trockenes Lachen.
„Mir tut es auch leid, Louis. Mir tut alles verdammt nochmal leid! Aber ein es tut mir leid hat dir in den letzten Monaten auch nicht gereicht, wieso sollte ich mich also damit zufrieden geben?"
Ich stand kurz vorm Platzen. Ein paar der Gäste warfen uns abgeneigte Blicke zu, doch das war mir in diesem Augenblick sowas von egal. Mein Blut rauschte in meinen Ohren und gleichzeitig mein Herz zum Marathon laufen. Ich hatte mich an diese Leere in mir gewöhnt, umso schlimmer viel meine Reaktion jetzt aus.
Als Louis nicht antwortete, fuhr ich komplett aus meiner Haut und raufte mir die Haare: „Gott, Louis weißt du wie beschissen die letzten Monate für mich waren? Wenn dir jede einzelne Sekunde vor Augen geführt wird, wie dämlich man doch eigentlich ist und es anscheinend keine Möglichkeit gibt seinen Fehler rückgängig zu machen? Ich habe mich erbärmlich dabei gefühlt, nicht zu wissen, ob ich das je wieder gerade biegen kann und ob du mich überhaupt noch willst!"
„Du bist nicht dämlich, Eleanor", antwortete er ruhig. „Und ich werde dich immer wollen."
Ich schnaubte auf. „Ja natürlich! Das habe ich ja an Weihnachten gemerkt. Sorry, Louis ist gerade beschäftigt", äffte ich die Worte dieser quietschenden Mädchenstimme nach und funkelte Louis böse an. Er sah nicht minder wütend aus.
„Jetzt krieg dich mal wieder ein", zischte er und umklammerte meine wild gestikulierenden Hände mit seinen. Dass er mich plötzlich wieder berührte, ließ tausende, angenehme Stromschläge durch meinen Körper zucken. „Dass du überhaupt auf die Idee kommst, dass ich dich betrügen könnte, ist schon unglaublich!"
„Ach ja?", fragte ich spitz. „Was hat denn der werte Herr dann die Nacht zu tun gehabt, dass er so beschäftigt war, dass er eine Möchtegern – Sekretärin an sein Handy hat gehen lassen?"
„Der werte Herr hat sich um seine kleine Schwester gekümmert, die sich stockbesoffen die Seele aus dem Leib gekotzt hat. Du kannst Lottie gern anrufen und sie fragen, doch dank dem Blackout wird sie dir kaum eine Antwort geben können, was jedoch meiner Meinung nach, Antwort genug ist."
Louis nahm mir den Wind aus den Segeln. Sprachlos sah ich ihn an und blinzelte dann einige Male, um seine Worte zu verarbeiten. Die Wut hatte sich in Luft aufgelöst, stattdessen senkte ich peinlich berührt meinen Blick. Wieso musste mein Gehirn immer gleich die schlimmsten Gedanken zurechtspinnen? Hätte ich mich aufklären lassen, hätten Louis und ich schon vor drei Wochen alles regeln können.
„Es tut mir leid", sagte ich schließlich leise.
„Mir auch", schnaubte Louis und ließ meine Hände los. Ich fühlte mich ganz plötzlich allein und die Sehnsucht nach seine Wärme war stärker als zuvor. Es war, als hätte ein trockener Alkoholiker nur einen Tropfen Whiskey probiert. Es war wie eine Sucht. Louis war meine Sucht.
Doch obwohl er mir eben klar gemacht hatte, dass er mich niemals betrügen würde, wollte das dumpfe Gefühl nicht verschwinden, dass er mich nicht mehr brauchte. So als wäre er die letzten Wochen ziemlich gut ohne mich klar gekommen. Dabei hatte er mir im August versichert, dass er mich immer lieben würde. Ich liebe dich Teemädchen. Vergiss das nie. Worte, die sich in mein Gehirn gebrannt hatten und mir etwas Trost gespendet hatten.
Als ich meinen Kopf hob und Louis erschöpft ansah, bemerkte ich seinen musternden Blick. So als könne er jeden meiner Gedanken mitverfolgen und ich zweifelte nicht mal daran, dass er tatsächlich wusste, was momentan in mir vorging. Unsere Beziehung war von unzähligen Pausen, in denen wir uns nicht gesehen hatten, geprägt und trotzdem kannte und verstand mich niemand so gut, wie er.
„Du hast es vergessen", stellte Louis nüchtern fest.
„Nie", erwiderte ich ebenso ruhig, wissend worauf er hinaus wollte. „Allerdings habe ich angenommen, dass du es vergessen hast."
„Weil ich dir aus dem Weg gegangen bin." Ich nickte auf seine Aussage hin. Louis fuhr sich erneut durch die Haare und seufzte schließlich. Er wirkte nicht minder müde. So als wäre er diese ganze Pause und all dieses übertriebene Drama genauso Leid, wie ich. Danielle hatte Recht. Wir machten uns das Leben nur unnötig kompliziert, wo wir doch so glücklich hätten sein können.
„Hör zu, El", murmelte Louis. „Ich war nach diesem...Gespräch im August verdammt wütend. Auf mich, auf dich und den ganzen Kram, der dich zu dieser Entscheidung gedrängt hat. Dumm, wie ich bin, wollte ich dir beweisen, dass dieser dämliche Abstand keine Lösung für uns bringen würde. Wahrscheinlich habe ich es übertrieben."
„Danke", stieß ich die Luft aus. Louis runzelte die Stirn und legte verwirrt den Kopf schief. „Ich gebe dir Recht, dass du übertrieben hast, aber ohne dich hätte ich nicht so schnell kapiert, wie bescheuert ich eigentlich bin."
Und dann passierte das, was ich seit Wochen ersehnt hatte. Wie lächelten einander an und mein Herz begann sich von dem kalten Eis zu befreien. Louis belebte mich und meine Sinne und ließ mich endlich wieder die Eleanor sein, die ich wirklich war.
„Wahrscheinlich macht uns das aus", zuckte Louis mit den Schultern und lachte schließlich leise. „Wir sind beide bescheuert."
„Das sind sie wirklich", mischte sich eine fremde Stimme ein. Mein Kopf fuhr herum. Ich starrte in die wässrigen, grauen Augen eines älteren Mannes, der mit einer leeren Teetasse vor uns stand und uns über den Rand seiner Brillengläser hinweg anfunkelte. Ich hatte ganz vergessen, dass wir mitten im Café standen, das von einigen Kunden gefüllt war. „Nachdem, was meine Frau und ich aus ihrem unterhaltsamen Gespräch mitbekommen haben, haben sie beide nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn sie einander ignorieren und denken, dass es das Beste für den jeweils anderen wäre. Ich kenne keine Hintergründe, aber lasst euch eins gesagt sein: Ich habe zwei Jahre im Krieg gedient und dass ich meine Frau während dieser Zeit zurück lassen musste, war das schlimmste, was ich je getan habe. Dass sie freiwillig auf den anderen verzichten, ist also wirklich total bescheuert, wie sie es eben ausgedrückt haben. Und jetzt hätte ich gern noch ein Kännchen Kamillentee, meine Liebe."
Überrumpelt starrte ich dem Mann hinterher, der die Tasse neben mich auf den Tresen stellte, mir zu zwinkerte und mir schließlich den Rücken zuwendete. Nur langsam legte er den Weg zu seinem Tisch zurück, wo bereits eine alte Dame auf ihn wartete und sofort seine Hand umschloss, sobald er sich schwerfällig gesetzt hatte.
„Ich schätze das war unser Weckruf", räusperte sich Louis. Meine Augen immer noch auf das ältere Paar gerichtet, nickte ich langsam und schaute letztendlich wieder dem Mann in die Augen, den ich mehr als mein eigenes Leben liebte. Seine Mundwinkel zuckten belustigt. „Und was machen wir jetzt?"
„Keine Ahnung", sagte ich und biss auf meine Lippe, um ein erleichtertes Grinsen zu unterdrücken. Die Last auf meinen Schultern schien von Sekunde zu Sekunde leichter zu werden. „Vielleicht solltest du mich auf ein Date einladen?"
„Ja, vielleicht", grinste er frech. Ein belustigtes Glucksen verließ meinen Mund. „Aber jetzt wo du es erwähnst...ich habe hier noch was für dich."
Louis begann in der Innenseite seiner Jackentasche zu kramen und zog schließlich einen schlichten, weißen Briefumschlag hervor, der mit feinen, goldenen Ornamenten und Schriftzügen versehen war. „Hier, die soll ich dir von Zayn geben."
Fragend nahm ich den Umschlag entgegen und drehte ihn in meinen Händen. Mein vollständiger Name stand unerkenntlich drauf, doch erst das handschriftlich hinzugefügte Prinzesschen brachte mich zum Schmunzeln. Vielleicht mochte die blaue Tinte die Ästhetik der goldenen Schrift zerstören, doch für mich machte es den Umschlag nur noch schöner.
„Hast du einen Röntgenblick von dem ich noch nichts weiß?", riss Louis mich aus meinen Gedanken. Als ich verwirrt aufsah, nickte er auf den Brief in meinen Händen. „Du musst ihn öffnen, um ihn zu lesen."
„Danke für diese durchaus hilfreiche Erkenntnis, Louis", sagte ich übertrieben erfreut und verdrehte schließlich die Augen. Ich stieß mich von der Theke ab und verschwand schließlich hinter dem Verkaufstresen, wo ich das Tortenmesser dazu missbrauchte den Umschlag zu öffnen.
Es überraschte mich nicht wirklich die Einladung zu der Hochzeit meines besten Freundes darin vorzufinden. Trotzdem schlich sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Ich freute mich tierisch für Zayn und Perrie, dass sie trotz der vielen negativen Reaktionen auf ihre Verlobung die Hochzeit durchzogen und das bereits in wenigen Monaten.
„Wie sieht's aus?", erregte Louis schließlich wieder meine Aufmerksamkeit. Ich ließ die Einladung in meinen Händen sinken und sah ihn fragend an. Er wirkte etwas nervös, wie er sich verlegen am Kopf kratze und diesen schließlich schief legte. „Begleitest du mich zu Zayns Hochzeit?"
Ich schmunzelte. Die kleine, süße Frage brachte die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder dazu ihre Runden zu drehen. Nach Monaten fühlte ich mich wieder wie frisch verliebt und als hätte jemand einen Hebel in meinem Kopf betätigt, flackerten plötzlich alte Erinnerungen vor meinem inneren Auge auf. Vor beinahe zwei Jahren hatte Louis genau wie jetzt vor mir an dem Tresen gestanden und um jeden Preis versucht mich für sich zu gewinnen.
„Versuchs nochmal, Romeo", zwinkerte ich und biss mir belustigt auf die Unterlippe. Louis lachte leise und beugte sich schließlich ein gutes Stück vor, sodass er sich mit den Ellbogen auf der Theke abstützte und zu mir hinüber lehnte. Mein heißgeliebtes Lächeln zierte sein Gesicht, als wüsste er worauf ich hinaus wollte. Und erneut wurde mir vor Augen geführt, dass ich diesen Mann nie wieder gehen lassen durfte.
„Dann hätte ich gern einen Pfefferminztee und dich als mein Date...zum Mitnehmen, bitte."
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