Chapter 58: This Is Us
Dienstag, 20. August 2013
ELEANOR
Verzweifelt sah ich mich um, um irgendein bekanntes Gesicht zu entdecken. An meine linke Hand klammerte sich Louis' Schwester Lottie, während ich mit der rechten versuchte die Zwillinge in den ganzen Menschenmassen nicht zu verlieren. Fizzy hatte Halt bei Lottie gefunden, sodass wir eine gigantische Menschenkette bildeten. Ich war komplett überfordert.
Natürlich hatte ich gewusst, dass der Tag der Filmpremiere von This Is Us ein einziger Stressakt werden würde. Louis und ich hatten im Vorhinein unzählige Gespräche geführt, wer wann mit welcher Limousine abgeholt werden würde, wann er wo ein Interview geben musste, wir vor dem Kinosaal wiederaufeinander treffen würden und an wen ich mich den ganzen Tag wenden konnte, wenn er nicht zur Stelle war. Wir hatten alles genau geplant und trotzdem ging alles drunter und drüber.
„El, dort drüben steht Lou!" Lottie zeigte aufgeregt mit ihrem Finger in eine Richtung. Es dauerte einige Sekunden bis ich den weißblonden Haarschopf von der Stylistin entdeckte und ein erleichtertes Seufzen ausstoßen konnte.
Ein kurzer prüfender Blick auf Louis' Schwestern und ich begann mir meinen Weg durch die Menschen zu bahnen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so viele geben würde, die Zugang zum VIP Bereich haben würden. Doch wieder einmal hatte ich vergessen, wie groß One Direction mittlerweile geworden war und wie viele Menschen hinter dem Erfolg der Jungs steckten.
„Eleanor, Gott sei Dank!"
Louise kam mir entgegen, sobald sie mich entdeckt hatte und schloss erst mich, dann Lottie, Fizzy und die Zwillinge in die Arme. Sie wirkte gestresst, doch ich kam nicht darüber hinweg, wie lässig Lou mal wieder gekleidet war. Die Stylistin schien sich keinen großen Kopf gemacht zu haben, wie sie sich für die Premiere anziehen sollte, denn sie blieb ihrem Stil treu und erschien auch hier in einem gemusterten Minikleid mit Lederjacke.
„Erde an Eleanor!" Eine Hand schnippte vor meinem Gesicht herum und verwirrt starrte ich Lou an, die mich abwartend ansah. „Ich habe dich gefragt, wo Sophia ist. Ich dachte, Vince hätte euch beide hierher gebracht?"
Das stimmte, denn als Vince mich aus Louis und meinem Haus abgeholt hatte, hatte Sophia schon im Auto gesessen. Das Kennenlernen lag bereits einen guten Monat zurück und mittlerweile musste ich mir eingestehen, dass Sophia perfekt für Liam war. Natürlich hatte ich das nicht vor Danielle erwähnt. Ich stand zwischen den beiden Frauen, denn auch wenn Dani meine beste Freundin war, verstand ich mich mittlerweile ausgezeichnet mit Soph.
„Ich glaube sie ist schon drinnen", antwortete ich Lou. Ich musste beinahe schreien, weil die tausend Menschen um mich herum wohl alles daran legten jedes Wort eines anderen zu übertönen. „Jay hat mich vorn abgefangen und mich gebeten auf die Mädchen aufzupassen, während sie mit Harrys Eltern reden wollte, doch irgendwo haben wir sie verloren."
Das stimmte nur halb, denn die Zwillinge fanden alles interessanter, als gelangweilt bei ihrer Mutter herumzustehen, weswegen sie kurzerhand entschieden allein loszuziehen. Lottie, aber vor allem Fizzy waren mir wiederwillig gefolgt, um ihre kleinen Schwestern einzufangen und seither irrten wir auf dem roten Teppich herum, umgeben von kreischenden Fans, die selbst meinen Namen aus allen Ecken brüllten. Am liebsten wäre ich wie Sophia direkt im Gebäude verschwunden. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es Perrie ging, die zusammen mit ihren Bandkolleginnen vor die Presse treten musste.
„Ich habe nach jemandem gesucht, der mit mir aus dieser Hölle flieht." Lou warf einen prüfenden Blick auf Louis' Schwestern und sah mich dann fragend an. „Können wir sie nicht einfach mit reinnehmen?"
„Ich habe Mum schon geschrieben", mischte sie Lottie ein und lächelte uns breit an. Ich wusste aus einer guten Quelle, dass sie Lou heimlich bewunderte und es ihr großes Ziel war ebenfalls als Stylistin zu arbeiten. Ich hatte ihr Mut zugesprochen, um sie sich nicht Mal mit ihr auseinandersetzen wollte, um ihr von ihren Plänen zu berichten.
„Sehr gut."
Kurzerhand wurde unsere Menschenkette um ein weiteres Glied vergrößert. Zu sechs schlängelten wir uns auf den Eingang zu und versuchten so wenig wie möglich auf die vielen Fans hinter den Absperrungen zu achten, die unaufhörlich ihre Handys in unsere Gesichter hielten.
Im Inneren des Gebäudes war es als wären wir in einer anderen Welt gelandet, denn von dem Lärm draußen war nichts mehr zu hören. Kellner in Anzügen standen geordnet bereit und als hätte jemand ein Stichwort gegeben, wurden Lou und ich sofort mit Champagner empfangen und die Mädchen mit Orangensaft bedient. Ich war überwältigt von all dem Prunk hier und sah mich stauend um. Sophia war die erste die ich entdeckte.
„Ich glaube, ich will wieder nach Hause", platzte es aus ihr heraus, als sie vor uns zum Stehen kam. Sie trug ein knielanges, schwarzes Kleid mit schwarzen Ärmeln und sofort wusste ich, dass sie es selbst genäht hatte. Ich fühlte mich in meinem dunkelblauen Kleid von Topshop nicht schlecht, doch Sophias war wortwörtlich einzigartig und ich beneidete sie ein bisschen.
„Es ist doch noch gar nicht richtig losgegangen", kicherte Phoebe und schmunzelnd sah ich auf die jüngste der Tomlinson – Schwestern hinunter. Die Mädchen hatten Sophia vor ein paar Tagen das erste Mal kennenlernen dürfen.
„Der beste Zeitpunkt, um unbemerkt zu verschwinden", zwinkerte Sophia der Kleinen zu und sah schließlich wieder hilfesuchend zu mir. „Liam will heute öffentlich machen, dass wir zusammen sind und ich weiß einfach nicht, wie damit umgehen soll!"
Kommentarlos reichte ich ihr mein unangerührtes Sektglas, das sie in wenigen Schlucken geleert hatte. Memo an mich selbst – auf Sophia aufpassen, damit sie nicht torkelnd vor den Kameras herum spaziert.
„Beruhige dich erstmal", sagte ich an sie gewandt. Ich sah, wie sie den Mund öffnete, um mich wahrscheinlich anzufahren, doch ich gab ihr überhaupt keine Chance. „Früher oder später wäre es eh rausgekommen und mit viel Glück finden die Paparazzi den Klunker an Perries Hand viel interessanter als Liam und seine neue Freundin."
Sophia beruhigte sich tatsächlich und atmete tief durch. Es überraschte mich jedes Mal aufs Neue, wie viele Facetten sie besaß. Bisher hatte ich nur die kontrollierte, unnahbare und trotzdem freundliche Sophia kennengelernt – ihr jetziges Verhalten fiel völlig aus ihrem Muster.
Ich dankte Lou im Stillen, als sie meinte, dass sie mit Louis' Schwestern ein Stückchen gehen würde, um den angekündigten Fotoautomaten zu suchen. Ich liebte die vier – ohne Frage, doch auf die Dauer merkte ich, dass ich als Mutter noch nicht viel taugte.
„Perrie tut mir ein bisschen leid", sagte Sophia als sie durch die Glastüren hinaus auf das Gewimmel sah. „Sie ist sicherlich dran gewöhnt, aber mich ärgert es jedes Mal aufs Neue, dass bei einem Little Mix Interview eine der Fragen auf Zayn oder One Direction bezogen ist."
Erstaunt sah ich sie an: „Du magst Little Mix?"
„Ich vergöttere sie seit der ersten Minute", grinste Sophia und sah mich wieder an. „Deswegen war ich Perrie gegenüber auch etwas zurückhaltender gewesen, als ich ihr vorgestellt wurde – ich hoffe du nimmst mir das nicht übel."
Ich winkte ab. Mittlerweile hatte ich mich mit Sophias Art abgefunden, auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig war.
„Bei mir hattest du ja auch einen guten Grund", spielte ich auf meine beste Freundin an. Sophia presste ihre Lippen zusammen und nickte. Ich wusste, dass sie nicht gut auf Danielle zu sprechen war, auch wenn sie einander nicht kannten.
„Was ist denn hier los? Stimmung wie auf einer Beerdigung! Jetzt wird gefeiert, denn wir werden Hollywood erobern", lachte lautstark eine Stimme und ehe ich mich versah, rannte Niall an mir vorbei, gefolgt von einem weiteren Mann, den ich als seinen großen Bruder Greg identifizierte. Auch er lachte laut. Meine Mundwinkel zuckten bei dem kindischen Verhalten der Horan – Brüder nach oben. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Türen geöffnet wurden und somit für alle der Eintritt gewährt wurde.
„Nein Louis, wir gehen zuerst."
„Ich bin älter als du, habe also weniger Zeit zum Leben und brauche deswegen mehr Chancen, um etwas zu erleben, also gehen wir zuerst."
Louis und Liam traten laut diskutierend zu uns heran. Wild mit den Armen wedelnd und sich ein Blickduell vom feinsten liefernd, zogen sie sämtliche Blicke aus allen Richtungen auf sich. Ich bemerkte, wie Sophia neben mir etwas unruhig wurde und bewusst ein paar Schritte zurück trat. Sie tat mir leid, denn ich wusste genau, was ab dem Zeitpunkt der ersten gemeinsamen Fotos auf sie zukommen würde.
„Soph, kannst du bitte schon mal vorgehen? Ich will gleich mit dir in den Fotoautomat gehen."
„El, kannst du bitte schon mal vorgehen und Sophia dabei schubsen, sodass sie hinfällt und ich mit dir in den Fotoautomat gehen kann?"
„Ich bin doch nicht lebensmüde." Ich plusterte meine Wagen auf und zeigte Louis einen Vogel. „Sophia zu schubsen würde erstens Liam wütend machen und zweitens will ich mich nicht mit ihr anlegen, denn sie ist um einiges gefährlicher als zwanzig Bodyguards zusammen."
„Deine Freundin hat's verstanden, Tomlinson", sagte Liam. Louis starrte ihn wütend an.
„Pass du auf, dass du das hier gleich verstehen wirst. Eleanor und ich werden jetzt zum Fotoautomaten gehen und du wirst mit deiner Freundin hier warten, bis wir fertig sind und dann –"
Die Diskussion brach erneut aus, sodass ich nur genervt mit den Augen rollen konnte. Ich sah mich nach Sophia um und entdeckte sie etwas abseits bei einer blonden Frau stehen. Wenn mich nicht alles täuschte, war dies Liams Mutter. Seufzend realisierte ich, dass ich wohl wieder auf mich allein gestellt war.
„Hey El!", rief jemand nach mir und als ich meinen Kopf drehte, erkannte ich wie Harry lächelnd auf mich zu lief. Vor ein paar Monaten hätte ich es nie für möglich gehalten, dass wir beide uns verstehen würden und jetzt konnte ich mit dem Lockenkopf über die dämlichsten Flachwitze lachen. „Du hast nicht zufällig Lust die Kampfhähne stehen zu lassen, um ein Foto mit uns zu machen?"
Ich sah Harry erstaunt an. Grinsend nickte er mit seinem Kopf in Richtung der Fotoautomat, wo schon ein paar andere warteten. Ohne groß nachzudenken, folgte ich ihm und ließ Louis und Liam zurück. Sollten die beiden doch sehen, wo ihre Freundinnen abblieben.
Zwei dunkelhäutige Mädchen standen vor der Box und begrüßten mich beide mit einem strahlenden Lächeln. Sie ähnelten sich so sehr, dass sie nur Zwillinge sein konnten. Fragend sah ich Harry an, der sich grinsend an mich wandte: „El, das sind Nina und Nathalie. Sie sind zwei alte Schulfreunde von mir und ich habe ihnen noch einen Gefallen geschuldet."
„Und der besteht darin mit dir ein Foto machen zu können. Ich bin Nathalie und ich liebe deinen Sinn für Mode. Du solltest Harry vielleicht ein paar Tipps geben." Überrumpelt ließ ich mich von der linken der beiden Schwestern in den Arm nehmen.
In dem Fotoautomaten war es unglaublich eng für uns alle. Nathalie und ich hatten uns in der vorderen Reihe platziert – oder sie hatte uns dort platziert. Nina war, wie ich mitbekommen hatte, die schüchterne von den beiden und hielt sich im Hintergrund und Harry...Harry kletterte irgendwie und irgendwo hinter uns herum.
„Was zum Teufel tust du da?", stöhnte Nathalie genervt. Lachend drehte ich mich um. Harry kletterte auf völlig verquere Weise im Hintergrund herum und gab undefinierbare Laute von sich. Nina beschwerte sich leise über seine Ungeschicktheit.
„Eure Ausstrahlung nimmt zu viel Platz ein, dass ich nicht weiß, wie ich mich positionieren soll."
„Das war eine Spur zu schleimig", kommentierte Nathalie. Harry schnaubte empört und traf mich dabei unsanft im Rücken. Ich zog eine Grimasse. „Harry, mir ist egal was du da tust – ich will ein Foto mit Eleanor Calder also macht euch bereit."
Ohne weiter abzuwarten, betätigte Nathalie den Auslöser und die Bilder wurden geschossen. Glücklicherweise wurden die Fotos gleich im Automaten ausgedruckt und Nathalie riss sie stolz an sich. Kopfschüttelnd und trotzdem kichernd, schob ich den Vorhang beiseite und trat hinaus in den Empfangssaal, nur um beinahe in Sophia und Liam zu rennen, die sich hastig an mir vorbei drängelten. Louis kam ihnen wütend hinterher gestapft, doch ich bekam ihn am Oberarm zu fassen, bevor er noch irgendwelche Dummheiten anstellen konnte.
„Ich könnte ja das Argument bringen Alter geht vor Schönheit", rief Louis Liam hinterher. „Aber du bist keine Schönheit, Payne! Du bist ein eingebildeter Egoist, der-"
„Tomlinson, bitte benimm dich nur einmal! Wir sind hier bei einer öffentlichen Veranstaltung." Erschrocken sprang ich einen Schritt zur Seite und starrte Simon Cowell an. Seine Miene war ernst und obwohl er immer noch seine Sonnenbrille trug, konnte ich schwören, dass er unvermittelt Louis anstarrte. Dieser grinste provokant.
„Sind wir bei einem Konzert auch und da hast du auch nichts dagegen, Si."
„Bei einem Konzert sind auch nicht all eure Produzenten und Sponsoren anwesend", zischte Simon zur Antwort. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht loskichern zu müssen. Glücklicherweise, zog Sophia keine Sekunde später den Vorhang beiseite und trat mit leicht geröteten Wangen zu uns hinaus. Liam grinste schief.
„Bitte sehr, Herr Tomlinson", sagte er überheblich und legte einen Arm um Sophias Hüfte. Ihre Wangen färbten sich noch etwas dunkler. Schmunzelnd beobachtete ich die beiden und erinnerte mich daran zurück, wie ich vor einem Jahr bei jeder Berührung von Louis errötet bin.
Zum zweiten Mal am heutigen Tag wurde ich in den Fotoautomaten gezogen. Während Louis versuchte die Kamera zu verstehen, betrachtete ich sein Profil. Ich hatte es ihm immer noch nicht erzählt. Ich wollte ihm zusätzlich zu dem Stress der letzten Monate nicht noch mehr Laster aufdrücken, weswegen ich meine Probleme klamm heimlich vor mich hinschob, ohne nach einem Lösungsweg zu suchen.
„Ist alles okay?", riss mich Louis aus meinen Gedanken. Ich blinzelte perplex.
„Ja, klar, wieso auch nicht?", fragte ich verdattert.
„Du hast da eine nachdenkliche Falte auf der Stirn", grinste Louis und strich mir mit seinem Zeigefinger über die Haut. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und drehte meinen Kopf leicht zur Seite. Er ließ seine Hand sinken. Louis sollte nicht mitbekommen, was wirklich vorging. Vielleicht war es egoistisch von mir, aber auch er könnte nichts gegen die Drohbriefe, die ich seit Monaten erhielt, tun.
„Ich bin stolz auf dich", murmelte ich, um auszuweichen. Louis' Mundwinkel zuckten nach oben, doch bevor er etwas erwidern konnte, drehte ich mich zu der Kamera. „Bitte lächeln, Louis."
Louis lachte leise, lehnte sich nach vorn und der erste Blitz leuchtete auf. Und als hätten wir uns abgesprochen, waren die anderen drei Fotos reinster Quatsch, weil wir die verrücktesten Grimassen zogen.
„Ich würde sagen, dass diese Fotos unseren Charakter wiederspiegeln." Louis' nahm inspizierend die ausgedruckten Bilder in die Hand und lachte leise. Ich zog belustigt eine Augenbraue hoch.
„Wir sind also geistesgestörte Vollidioten?"
„Du hast es erfasst. Hey, warte ich bin noch nicht fertig!" Louis hielt mich am Handgelenk zurück und zog mich wieder auf die kleine Sitzbank. Er grinste schief und drückte mir einen Kuss auf die Wange, ehe er seine Arme um mich schloss. „Ich will noch ein paar kitschige Fotos, die ich unseren Enkeln zeigen kann."
Ohne Vorwarnung erschien erneut ein Blitz. Louis piekte mich in die Seite, sodass ich laut auflachen musste. „Ein Kuss, für den Filmstar", reizte er mich und kam mir näher, doch ich wich kichernd zurück. Louis' war wirklich wieder unmöglich drauf, doch ich konnte nicht anders, als zu lachen.
Als wir aus dem Automaten traten, schauten wir in ein paar ungeduldige Gesichter. Ich verkniff mir ein Lachen, denn ich wusste, worauf sie alle so warteten. Ein kurzer Blick auf die Armbanduhr verriet mir, dass Louis in zwei Minuten im Kinosaal sein musste, um mit den anderen und dem Regisseur eine kurze Ansprache zu halten, bevor der Film starten würde.
„Sorry", grinste Louis' Paul an, der nur die Augen verdrehte und schließlich vorne weg lief, um uns in den Saal zu bringen. Ich zweifelte daran, dass Paul uns wirklich böse war, denn eigentlich müsste er sich daran gewöhnt haben, dass es immer einige Unstimmigkeiten im Zeitplan geben würde, wenn Louis und ich anwesend waren.
Ich liebte den Film. Morgan Spurlock hatte es auf einem einzigartigen Weg geschafft die Jungs so darzustellen, wie sie wirklich waren. Die Fans würden einen Einblick von ihrem Privatleben bekommen, aber letztendlich musste sich jeder nach diesem Film eingestehen, dass die Jungs nicht abgehoben waren. Trotzdem war es erleichternd für mich, dass ich nicht auf der Leinwand zu sehen war, denn spätestens im Abspann, hatte ich einen triftigen Grund dafür.
Mein Blick lag mittleidig auf Sophia, die mit Liam und seiner Familie eine Reihe vor uns saßen. Trotz der Dunkelheit im Saal, erkannte ich, wie steif sie da saß, als sie Danielle erkannte, die in einer kurzen Szene zusammen mit Liam in einer Achterbahn fuhr. Ich konnte es ihr nicht Mal verübeln, denn ich würde an ihrer Stelle genauso reagieren, wäre Louis' Exfreundin irgendwo zu sehen gewesen.
Dementsprechend ruhig war Sophia auch, als die Leinwand ab und die Lichter wieder eingeschaltet wurden. Ich tat es den anderen Zuschauern gleich, erhob mich von meinem Sitz und applaudierte. Die Jungs, der Regisseur und die ganze Crew hatten es verdient und ich verpasste Sophia einen sachten Stoß gegen die Schulter. Sie erwachte aus ihrer Starre und klatschte ebenfalls. Beim Rausgehen, warf sie mir einen dankbaren Blick zu und plötzlich wusste ich, was Sophias Schwachpunkt war – sie hatte Angst, dass für sie an Liams Seite kein Platz war; dass es für alle immer nur Danielle sein würde.
Seufzend ließ ich mich mit einem Cocktail in der Hand auf einen Barhocker fallen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Meine Schuhe lagen irgendwo auf dem Boden herum, weil ich keine Lust mehr auf sie hatte. Ich wollte einfach einen Moment Ruhe für mich haben. Louis war damit beschäftigt seine Familie und seine Freunde aus Doncaster zu unterhalten. Bei mir dagegen machten sich langsam wieder Kopfschmerzen breit.
Die Last auf meinen Schultern schien mich zu erdrücken. Hinzu kam, dass ich mich für Sophia plötzlich verantwortlich fühlte, schließlich war ich diejenige, die als erste ihren Schwachpunkt ausgenutzt hatte. Ich nahm einen Schluck von meinem Cocktail und ließ den süßen Geschmack auf meiner Zunge zergehen.
Es war ein langer Tag gewesen. Ich fühlte mich ausgelaugt und wollte nur noch nach Hause. Doch ich hatte nicht geahnt, dass dieser Tag noch länger und qualvoller werden könnte.
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Dieses Kapitel war ein einziger Kraftakt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr bemerkt habt, dass Eleanor nicht mehr so ganz mit ihrer derzeitigen Situation zufrieden ist. Mal sehen, was jetzt in den finalen Kapiteln noch passieren wird - auf jeden Fall, will ich TPTA jetzt so schnell wie möglich hinter mich bringen :)
Alles Liebe,
Leonie :)
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