Chapter 24: Wie July zur Katzendiebin mutierte.
AN: Widmung an kirschmarzipanbonbon, weil ihr Humor und Schreibstil einfach göttlich ist.
Louis
„Da fehlt noch Lippenstift“, merkte ich an und sah grinsend dabei zu, wie Phoebe Eleanors Lippen großzügig mit einem knalligen Pink vollschmierte. Als meine kleine Schwester sich mit einem stolzen Lächeln umdrehte, prustete ich los und lehnte mich nach hinten, sodass ich nun lachend auf dem Boden lag – einfach weil Eleanor total bescheuert aussah.
„Seh ich denn etwa nicht hübsch aus, Louis?“ Als ich meinen Kopf ein wenig hob, um zu Eleanor zu schauen, musste ich erneut anfangen zu lachen, weil man selbst die Augenbraue, die sie hochgezogen hatte, wegen dem dunklen Lidschatten, kaum sehen konnte.
„Doch, doch, El – du siehst perfekt aus“, sagte ich und versuchte mich aufzusetzen, was gar nicht so leicht war, da sich mein Bauch vor Lachen verkrampft hatte. „Wenn du dich im Zirkus bewerben willst!“
„Das sagt der, der Haarspangen und Zöpfe in allen möglichen Farben auf seinem Kopf hat!“, murmelte Lottie und ließ sich mit einem Grinsen neben uns auf den Boden fallen. Nachdem sie Eleanor kurz einen prüfenden Blick zugeworfen hatte, biss auch sie sich auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen und reichte meiner Freundin dann einen kleinen Puppenspiegel, den sie skeptisch annahm.
„Oh mein Gott.“ Und wieder fing ich an zu lachen, als Eleanor sich jetzt schockiert eine Hand vor den Mund schlug und das Werk meiner kleinen Schwestern betrachten konnte. Ich könnte Daisy und Phoebe für diese Aktion abknutschen.
„Gefällt es dir nicht?“, hörte ich die leise Stimme von Daisy und automatisch wurde mein Lachen leiser, bis es ganz verstummte. Eleanor warf mir einen hilfesuchenden Blick zu, den ich mit einem Schulternzucken kommentierte.
„Doch, es ist wirklich toll geworden, Kleine. Du musst nur wissen, dass ich sonst eher nicht der bunte Typ bin – ich war nur überrascht. Vielleicht schminke ich mich jetzt öfters so, denn Louis scheint es ja zu gefallen.“
WAS?! Schockiert sah ich sie an und begann sofort hinter dem Rücken der Zwillinge hektisch meinen Kopf zu schütteln. Das konnte El doch nicht ernst meinen!
„Wie siehst du denn aus?!“ Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute zur Tür. Eleanors Freundin July schaute uns fassungslos an, doch ich sah, wie ihre Mundwinkel zuckten. Neben ihr tauchte Harry auf, der belustigt eine Augenbraue hochzog. Nur ein einziges Wort, Styles…
„Daisy und Phoebe haben Louis und mich gestylt. Was gibt’s?“ Eleanor setzte sich im Schneidersitz neben mich und schaute interessiert zu July, die nervös auf die Uhr schielte und dann mit ihrem Handy rumwedelte.
„Will hat angerufen, weil er Hilfe beim Aufräumen im Teeladen braucht und ich habe ihm angeboten, dass ich das übernehme, damit doch noch ein wenig hierbleiben kannst…“
Ich grinste, als July mit ihrem Kopf auf mich zeigte und Eleanor daraufhin ihren Blick senkte. Normalerweise hätte ich gesehen, wie sich ihre Wangen rosa färbten, doch leider hatten das schon meine Schwestern übernommen.
„Danke, July. Auch dafür, dass du mich hierhergebracht hast“, murmelte El zaghaft und ich sah, wie sich ihre Freundin wirklich zwanghaft das Lachen verkniff. Mittleidig zog ich meine Freundin in den Arm, die ihr Gesicht an meinem Shirt vergrub und irgendwas sagte mir, dass sie versuchte ihre Schminke an ihm abzuwischen.
„Ich bring sie zu ihrem Auto. Louis, du hast da ein wenig…“ Harry grinste mich an und deutete auf seinem eigenen Kopf herum, sodass ich ihm nur die Zunge rausstrecken konnte.
„Außerdem hat deine Mum Abendessen gekocht.“
„ESSEN!“, kreischten Phoebe und Daisy gleichzeitig los, sodass sogar El neugierig ihren Kopf hob und dabei zusah, wie die Zwillinge aus dem Wohnzimmer stürmten und dabei beinahe July und Harry umrannten, die im richtigen Moment aus dem Weg springen konnten.
„Ich mach dann los. Bis morgen, Eleanor. Bis bald, Louis. Auch wenn es nur kurz war, schön dich kennengelernt zu haben, Lottie.“ July lief winkend aus dem Raum – Harry mit einem frechen Grinsen hinterher und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass er Gefallen an ihr gefunden hatte.
„Kommt ihr zwei Turteltauben auch mit in die Küche? Ähm Eleanor, ich hab Abschminktücher dabei.“ Ehe ich mich versah, sprang El auf und rannte zu meiner Schwester, der sie um den Hals fiel.
„Lottie Tomlinson, du bist ein wahrer Schatz.“ Schmunzelnd sah ich dabei zu, wie meine Schwester Eleanor eine kleine Box aus ihrer Handtasche überreichte und El sofort damit anfing ihr Gesicht sauber zu machen. Na das nenne ich mal Familienzusammenführung.
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„Jay, du kannst für immer hier bleiben!“ Niall lehnte sich ein Stück rüber und drückte meiner Mum einen Kuss auf die Wange, was diese kichernd kommentierte. Ich verdrehte die Augen und griff nach Eleanors Hand, da sie gerade fertig mit ihrem Essen geworden war. Mum hatte für uns alle Spagetti mit Tomatensoße und Hackbällchen gemacht – einfach, aber mein absolutes Lieblingsessen von ihr. Mehr Zutaten hätte unsere Küche auch gar nicht hergegeben.
„Mum, nimm es mir nicht übel, aber Niall will, dass jeder, der ansatzweise kochen kann, hier bleibt.“ Mum lachte. Niall dagegen sah eher so aus, als würde er mich mit seiner Gabel aufspießen wollen.
„Dann müsste ich ja dafür sein, dass Eleanor sofort nach Hause geht.“ Provozierend sah er mich an, doch ich wurde abgelenkt, denn El neben mir fing plötzlich an zu husten und Zayn, der auf ihrer anderen Seite saß, klopfte ihr vorsichtig auf den Rücken. Langsam stellte sie das Glas Wasser, aus dem sie gerade getrunken hatte, weg und funkelte den Iren an.
„Als ob ich so mies im Kochen wäre!“, entrüstete sie sich und ich tätschelte beruhigend ihr Knie, während ich Niall einen vernichtenden Blick zuwarf.
„July hat Harry und mir heute erzählt, dass du gestern die Pizza hast anbrennen lassen.“ Nialls Augen funkelten belustigt und ich sah wie Eleanor ihren Kiefer anspannte. Ich wollte schon ansetzen, um etwas zu erwidern, doch Niall unterbrach mich. „Es war ‘ne Tiefkühlpizza, Louis.“
„Du hast eine Tiefkühlpizza anbrennen lassen?!“ Okay, vielleicht war es etwas unangebracht, dass ich laut anfing zu lachen, aber das war wirklich unschlagbar. Eine Tiefkühlpizza bekam ja selbst ich auf die Reihe.
„Ich muss kurz telefonieren. Entschuldigt mich.“ Mein Lachen klang langsam ab und ungläubig schaute ich El an, die ernsthaft aufstand und drauf und dran war den Raum zu verlassen. Also an den Ablenkungsmethoden müssten wir noch arbeiten.
„Jetzt sei doch nicht beleidigt“, sagte ich und versuchte ihre Hand zu greifen, doch sie wich geschickt aus und hielt mir ihr Telefon vors Gesicht, sodass ich schielen musste, um etwas zu sehen.
„Ich bin ganz sicher nicht beleidigt wegen so einem Kleinkram. Aber um es dir zu erklären: Wenn mein Handy anfängt zu vibrieren und mir July ruft an entgegenleuchtet, dann nehme ich ganz stark an, dass July anruft.“ Und sie war so was von beleidigt.
Noch bevor sie die Küche verlassen hatte, nahm sie den Anruf entgegen, blieb aber sofort stehen und drehte sich wieder um. Ihr Gesicht war zu einer misstrauischen Miene verzogen und langsam kam sie zurück zu mir gelaufen.
„July will mit dir reden.“ El reichte mir mit einem verständnislosen Blick ihr Handy und ließ sich wieder neben mir auf ihren Platz sinken. Die Augen der anderen lagen auf mir, doch ich zuckte nur mit den Schultern und hielt das Telefon an mein Ohr.
„Hallo?“
„Okay Louis, das ist jetzt vielleicht merkwürdig, aber hätte ich es Eleanor erzählt, dann hätte sie wahrscheinlich einen Anfall oder so bekommen.“ Ich zog meine Augenbrauen zusammen und lehnte mich im Stuhl zurück. Ich hörte das Rauschen im Hintergrund und schlussfolgerte, dass July noch im Auto saß.
„El muss heute bei dir schlafen, denn vor ihrer Wohnung stehen Fans. Nicht viele – vielleicht acht oder zehn.“
„WAS?!“ Mein Schrei hallte in dem Telefon wieder und ich hörte July aufstöhnen…okay, vielleicht war es keine so gute Idee gewesen so schockiert zu reagieren. Die Blicke der anderen, vor allem Eleanors, bestätigten mir das. Lass dir was einfallen, Louis.
„July, du kannst doch nicht einfach die Katze von der alten Lady klauen! Vielleicht war das ihr einziges Familienmitglied!“
So und jetzt ganz einfach die verstörten Blicke der anderen ignorieren…
„Katze klauen?...El sitzt neben dir, oder?“, murmelte July und ich schielte kurz zu meiner Freundin. Ich konnte förmlich sehen, wie sie versuchte in ihrem hübschen Köpfchen eine Verbindung zwischen dem Telefonat von July mir und der geklauten Katze einer alten Frau herzustellen.
„Ja, July. Am besten du bringst die Katze wieder zurück und nein, du kaufst ihr keinen pinken Katzenpullover! Was hast du denn vor?!“ Noch ein prüfender Blick und ja…wenn sie mich noch nicht für völlig gestört hielten, dann war das jetzt eingetreten.
„Erst mal würde ich einer Katze niemals einen Pullover kaufen, schließlich haben die genug Fell! Und dann fragst du mich, was ich vor jetzt habe? Wie wäre es, wenn du das Management informierst, denn es kann ja wohl nicht sein, dass deine Freundin von euren Fans terrorisiert wird.“
„Richtig. Mach’s gut, July.“ Ich wartete auf keine Antwort, drückte den roten Hörer, reichte Eleanor, die mich skeptisch anguckte, ihr Handy und schaute dann mit einem nervösen Grinsen in die Runde. „Man, July ist vielleicht verrückt. Sie klaut einfach die Katze einer alten Frau, weil sie die so niedlich fand und versteckt sie jetzt bei Eleanor in der Wohnung, weswegen du jetzt bei uns übernachten musst, da July Angst hat, dass ihr die Polizei auf die Schliche kommt und du dann in die ganze Sache reingezogen wirst.“
Ich mochte es nicht, wie ruhig es plötzlich geworden war. Selbst meine kleinen Schwestern schauten mich mit einem schrägen Blick an und das war wirklich merkwürdig.
„Und jetzt die richtige Geschichte, Louis.“ Entrüstet sah ich Harry an, der Phoebe auf dem Schoß hatte, die kurz davor war einzuschlafen. „Komm schon, Louis. July hat Niall und mir heute erst erzählt, dass sie eine Allergie gegen Katzenhaare hat und da wird sie wohl kaum ‘ne Katze klauen.“ Niall unterstützte Harrys Aussage mit einem Nicken. Scheiße…wer erzählte bitte seinen Vorbildern beim ersten Treffen von seinen Allergien?
„Hab ich die ganze Zeit Katze gesagt?“ Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf und biss mir auf die Unterlippe. „Ich meinte Hamster. Sie hat den Hamster geklaut!“
„Und wie kommt sie bitteschön in El’s Wohnung?“ Zayn lehnte sich ein Stück näher und zog interessiert eine Augenbraue hoch. Wie ich die Jungs manchmal hassen konnte…
Grummelnd verschränkte ich die Arme vor meiner Brust, murmelte etwas vor mich hin und sah zu Eleanor, die anscheinend darauf wartete, dass ich endlich die Wahrheit sagte…war doch die Wahrheit gewesen, nur mit ein paar Ausschmückungen…ziemlich unglaubwürdigen Ausschmückungen.
„Du musst hier schlafen, weil ein paar Fans vor deiner Wohnung sind und anscheinend nicht vorhaben dort zu verschwinden.“ Es war erstaunlich, wie schnell sich El’s Gesichtsausdruck von fragend, über schockiert, zu wütend und letztendlich zu nervös ändern konnte.
„Deine Geschichte hat mir besser gefallen, Louis“, murmelte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Unsicher was ich jetzt tun sollte, zog ich sie einfach auf meinen Schoß und legte meine Arme um ihren Körper. Ich spürte, wie sie leicht zitterte und ich drückte sie noch fester an mich.
„Hey, das ist zwar nicht schön, aber auch kein Weltuntergang. Schau mal, Zayn ruft schon Paul an und dann klärt sich das alles ganz schnell auf.“ Ich warf dem Schwarzhaarigen einen dankbaren Blick zu und drehte Eleanors Kopf zu mir. Zu meiner Erleichterung weinte sie nicht…sie sah einfach nur müde aus.
„Das geht alles so schnell…erst die Fotos, dann wissen sie meinen Namen und jetzt haben sie herausgefunden, wo ich wohne“, flüsterte sie und sah mich aus ihren großen, grünen-braunen Augen an, die verdächtig schimmerten. Hilfesuchend schaute ich mich im Raum um und blieb am Blick meiner Mutter hängen, die uns mitfühlend anschaute und anschließend seufzte.
„Eleanor, du siehst müde aus. Vielleicht solltest du dich hinlegen – das war heute sicher ziemlich viel für dich gewesen.“ El drehte ihren Kopf und nickte dann vorsichtig. Mum lächelte sie an und ich formte mit den Lächeln ein ‚Danke‘ als wir uns erhoben und daran machten die Küche zu verlassen.
„Das Gästezimmer wird von meiner Familie belegt, weswegen du in meinem Bett schlafen wirst…ich werde auf der Couch-“
„Auf keinen Fall.“ Eleanor blieb mitten auf der Treppe stehen und schaute mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. Zur Bestärkung schüttelte sie ihren Kopf und ging dann langsam weiter. „Louis, wenn dann schlafe ich auf der Couch, es ist schließlich dein Bett. Und wenn du nichts dagegen hast, hätte ich dich gerne bei mir.“
Ich lächelte. Sie konnte es zwar nicht sehen, da sie vor mir lief und jetzt meine Zimmertür ansteuerte, aber ich wette, dass meine Augen in diesem Moment strahlten. Erst in meinem Zimmer wich das Strahlen dem Verwirrten und mit schiefgelegtem Kopf sah ich dabei zu, wie Eleanor meinen Schrank durchwühlte. Sie warf mir einen kurzen Blick zu und ich meinte ein leises Kichern zu hören, als sie auch schon ein T-Shirt von mir herauszog, damit zu meinem Bett lief und sich darauf setzte.
„Ich mag deine Sachen“, war das einzige, was ich als Antwort erhielt und ein auffordernder Blick, den ich erst nach einigen Sekunden verstand.
„Ich geh mal kurz raus…soll ich dir einen Tee machen?“
„Woher weißt du…? Meine Grandma hat es dir erzählt, oder?“ Stöhnend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und etwas unbeholfen nickte ich, während sie anfing vor sich hinzumurmeln. „Dass sie nicht einmal ihre Klappe halten kann.“
„Sei nicht sauer auf sie. Sie hat es sicher nur gut gemeint und außerdem ist es süß.“ Schmunzelnd ging ich vor ihr in die Hocke und nahm ihre Hände in meine. Sie schenkte mir ein müdes Lächeln und ich strich ihr eine Haarsträhne, die sich aus ihrem Haarknoten gelöst hatte, zurück. „Mach dir nicht so viele Gedanken, El. Wir sind alle für dich da; July, die Jungs, Perrie und Danielle und vor allem ich. Vergiss das nie.“
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