Chapter 11: Ella und Louward
Donnerstag, 14.06.2012
Eleanor
„Eleanor? Kommst du mal kurz her?", hörte ich July leicht panisch aus dem Gastraum rufen und seufzend legte ich das Geschirrtuch beiseite, um nachzusehen, was für ein Problem vorlag.
„Was ist den lo – Louis?!", piepste ich leise, als ich den Braunhaarigen vor dem Tresen stehen sah. Seine blauen Augen strahlten mich voller Freude, dass ich gar nicht anders konnte, als ebenfalls zu lächeln.
„Was machst du denn schon hier?" Mit wenigen Schritten war ich an die Theke geeilt, sodass ich mich nun nur noch einen Meter von ihm entfernt befand. Es überraschte mich wirklich ihn hier zu sehen, denn ich hatte frühestens übermorgen damit gerechnet, ihn wieder zu sehen. Die letzten Wochen hatten sich wie Kaugummi gezogen. Mittlerweile hatte ich Ferien und die meiste Zeit davon im Café verbracht, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Andere Gedanken, die nichts mit Louis oder One Direction zu tun hatten.
„Das Interview von morgen ist auf gestern gelegt worden, sodass wir nun alles erledigt haben und hier bin ich. Wann hast du Schluss? Ich wollte dich mitnehmen, damit wir vielleicht einen Filmnachmittag machen können. Nur Niall und Harry sind da, aber-."
„Hi, ich bin July.", unterbracht die Dunkelhaarige Louis' Redeschwall, was dieser mit erstaunten Gesicht kommentierte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht vergreifen, als ich sah, wie July Louis mit großen Augen anstarrte. Okay, sie war wirklich ein Fan von One Direction.
„Ähm, hi? Ich bin Louis. Was ist jetzt, El?", sagte er, lenkte seinen Blick wieder auf mich und ich sah kurz auf die Uhr, die an der Wand hing. July hatte mittlerweile begonnen auf und ab zu hüpfen, sodass ich sie sanft aber bestimmt hinter mich schob, damit sie nicht noch mehr ausflippte, weil der Louis Tomlinson vor uns stand.
„Noch zwanzig Minuten, dann habe ich Feierabend. Du kannst gerne hier warten. Willst du was bestellen?", fragte ich lächelnd. Zu was anderem war ich nicht im Stande, weil ich einfach zu glücklich war ihn wieder zu sehen. Drei Wochen Louis-Entzug waren nicht schön.
„Ein Pfefferminztee wäre lieb.", zwinkerte er. Mein Herz machte einen kurzen Satz, weil ich mich an den Moment zurückerinnerte, wie wir uns kennengelernt hatten, doch ich wurde durch ein plötzliches Fiepen abgelenkt.
„Den mach ich!", quietschte July und machte sich sofort an dem Wasserkocher zu schaffen, was ich nur grinsend den Kopf schüttelnd kommentieren konnte.
***
„Langweilig!", rief Louis laut und pfefferte ein Kissen gegen den Fernseher, sodass dieser anfing zu wackeln, jedoch nicht zu sehr ins Wanken geriet. Kichernd knuffte ich ihn in die Seite und sah dann wieder auf dem Bildschirm.
Wir hatten mittlerweile späten Nachmittag und befanden uns mitten in unserem Filmmarathon. Louis und ich hatten es uns auf der Couch bequem gemacht, ich saß an ihn gekuschelt, er hatte einen Arm um meine Schultern gelegt, und zusammen sahen wir uns die letzten Szenen von New Moon an...oder versuchten es. Louis fand den Film blöd und meckerte schon die ganze Zeit, wie unglaubwürdig Bella Swan, die ihrem Edward hinterher trauerte, doch sei.
»Bella, der einzige Grund wieso ich gegangen bin, war, weil ich dich damit schützen wollte. Ich wollte, dass du eine Chance auf ein normales, glückliches Leben hast«
»Es war so leicht für dich zu gehen«
»Dich zu verlassen, war das schwerste in hundert Jahren...«
„So eine Pussy. Übrigens, dein Handy klingelt.", unterbracht Louis erneut den Film und ich erschrak leicht, als ich bemerkte, dass mein Handy wirklich angefangen hatte zu klingeln, weswegen ich es hastig aus meine Hosentasche zog. Bella und Edward schmachteten sich im Hintergrund weiter an, währen Louis immer wieder undefinierbare Laute von sich gab.
Nachdem ich auf meinem Handybildschirm gelesen hatte, wer mich anrief, warf ich Louis kurz einen entschuldigenden Blick zu und beeilte mich dann in den Flur zu kommen, damit ich ein wenig ungestört war.
„Hallo?", meldete ich mich und setzte mich auf eine Stufe der Treppe, die in das Obergeschoss führte.
„Eleanor! Schön, dass ich dich so schnell erreichen konnte.", erklang die raue Stimme von Wendy. Wendy arbeitete in der Modellagentur, bei der ich unter Vertrag war. Sie war eigentlich meine Ansprechpartnerin und mit ihr trat ich auch in Kontakt, wenn ich mal wieder einer meiner kleineren Modellaufträge bekam.
„Hör zu, ich habe nicht lange Zeit. Hollister will am 16.Juli eine Modenschau für die Herbstkollektion veranstalten und sie wollen unter anderem, dass du mitläufst, da du es schon im Winter gemacht hast. Also halte dir den Tag frei!"
„Wendy?", murmelte ich zerknirscht in den Hörer und schielte auf meine Fußspitzen hinunter. Meine Zehen steckten in dicken, flauschigen Socken, die Louis mir kurzerhand gegeben hatte, damit ich nicht barfuß durch das Haus tapsen musste. „So sehr mich das auch ehrt, aber ich habe am 16. Juli Geburtstag und ich habe eigentlich keine Lust dann eine Modenschau zu laufen", erklärte ich und hörte kurz ihr hektisches Aufschnappen von der anderen Seite. Na super.
„Das...das geht nicht, Eleanor! Wir haben schon alles vereinbart. Du wirst dir doch mal zwei Stunden Zeit nehmen können." Genau das hatte ich erwartet. Ich seufzte und fuhr mir einmal mit der flachen Hand über das Gesicht.
„Zwei Stunden. Mehr nicht.", brummte ich in die Hörer und sofort brach sie in einen erleichterten Redeschwall von Danksagungen aus. Die Agentur, in der ich angestellt war, war nicht sehr groß, aber dennoch angelten sie sich oft Modeschauen oder Fotoshootings, die von sehr bekannten Läden veranstaltet wurden. Unter anderem Hollister.
Nachdem ich auch das geklärt hatte, schlürfte ich in das Wohnzimmer zurück, wo Louis mittlerweile den Fernseher ausgeschaltet hatte und nun mit seinem Finger über sein Handytouchscreen fuhr. Mit einer fließenden Bewegung ließ ich mich auf das Sofa fallen, was ihn dazu brachte aufzusehen.
„Ist was passiert?", fragte er neugierig und legte sein Handy beiseite. Ich schüttelte den Kopf und deutete dann auf den Fernseher, um ein wenig abzulenken.
„War der Film vorbei?" Diesmal war Louis derjenige, der den Kopf schüttelte und grinsend stellte ich fest, dass weitere Kissen vor dem Fernseher lagen. Louis würde definitiv kein Fan der Twilight Saga werden.
„Ich verstehe einfach nicht, was an diesem Edward so cool ist. Wow, er kann glitzern, aber das kann ich auch, wenn ich mich mit Haarspray einsprühe oder mit Lametta behänge." Ich warf Louis einen verstörten Blick zu, den er gekonnt ignorierte und zuckte mit den Schultern.
„Wenn ich es mit Recht überlege, dann bin ich ein viel besserer Edward", murmelte er und starrte nachdenklich einen Punkt hinter mir an. Ich biss mir auf die Zunge, um nicht los zu prusten, aber dann kam mir doch ein Kichern über die Lippen und ich nickte heftig mit dem Kopf.
„Total. Du wärst der perfekte Louward." Ich sah ihn skeptisch an, doch auch das ignorierte er. Stattdessen begann er zu grinsen und zeigte dann auf mich.
„Und du die perfekte Ella. Glaubst du Harry ist ein Nachkomme von einem Vampir?", wechselte er dann sekundenschnell das Thema, sodass ich fast nicht mitgekommen wäre. Als ich ihm dann auch noch einen fragenden Blick zu warf, begann er wild mit seinen Armen herumzufuchteln.
„Naja Harry heißt mit Zweitnamen Edward. Glaubst du, dass er auch ein Vampir ist?"
Innerlich rannte ich mit meinem Kopf gegen eine Wand. Solch ein Blödsinn konnte auch nur Louis einfallen, aber er wirkte, während er davon sprach, so überzeugt von dieser Sache, sodass ich mich grinsend vom Sofa erhob und dann auf die Tür deutete.
„Das müssen wir wohl herausfinden, Louward!", schlug ich vor und begeistert sprang Louis auf und rannte sofort in den Flur, woraufhin ich eine leise Beschwerde hörte. Von Niall.
„Niall, wo ist Harry?!", fragte Lou den Iren gerade panisch, als ich ebenfalls in den Flur trat. Niall wirkte ein wenig überfordert und warf mir einen fragenden Blick zu, woraufhin ich ihm mit einem Augenverdrehen in Louis' Richtung antwortete.
„Der hat sich kurz hingelegt", meinte der Blonde und deutete mit seinem freien Daumen nach oben, ehe er dann von seinem Sandwich abbiss. Gott, der musste einen Magen haben...wo futterte er das alles bitte hin? Ich konnte weder einen Ansatz am Bauch noch dicke Beine erkennen. Zum Hintern vielleicht?„Louis, wie viel isst du?", fragte ich interessiert und der Angesprochene sah mich kurz irritiert an.„Nicht so viel wie Nialler würde ich sagen.", meinte er und wandte sich dann der Treppe zu.
„Hm", machte ich und zwang mich dazu meinen Blick nicht weiter runter als zu seinen Schulterblättern sinken zu lassen. Okay, jeder normale Mensch auf dieser Welt wusste, dass Louis einen unglaublichen Hintern hatte.
„Mission Dicokugel ist eröffnet. Ella? Ich warte schon mein ganzes Dasein darauf dieses Phänomen zu lüften. Du kannst mich nicht begleiten. Das wäre zu gefährlich!" Louis zog das Gesicht zu einer Grimasse und wollte wohl so den schmerzverzerrten Blick von Edward nachahmen. Jop, sehr originalgetreu!
„Aber Louward! Ich komme mit! Du kannst mir nichts vorschreiben!", spielte ich mit und sah ich beharrlich an. Um meinen Protest zu verstärken, stampfte ich noch mal mit dem Fuß auf.
„Wenn dir irgendwas passiert, werde ich mir das nie verzeihen können. Du bist mein Leben."
„Twilight?", fragte Niall, der nach einigem Überlegen endlich zu einem Schluss gekommen war, doch Louis und ich schüttelten wie wild unsere Köpfe.
„New Moon!", wiedersprach ich und begann dann die Treppe hinauf zu rennen. Louis folgte mir kichernd. Unser Lachen verstummte erst, als wir vor Harrys Zimmertür stehen blieben.
„Willst du dich wirklich dieser Gefahr aussetzen, Ella? Du weißt, wenn du stirbst, renne ich nach Italien!" Louis warf mir einen prüfenden Blick zu und drückte dann die Klinke runter.
In Harrys Zimmer war es...dunkel. Jap, das traf es wohl am besten. Die Jalousien waren so gut fast ganz heruntergelassen und nur ein kleiner Streifen Tageslicht fiel ins Zimmer. Es war wirklich ordentlich hier, wie ich erstaunt feststellte.
„Da liegt das Wesen...und schläft? Louward, Vampire können nicht schlafen.", murmelte ich und lief zu dem friedlich schlafenden Harry herüber. Ein paar seiner Locken vielen ihm in die Stirn und er hatte seine Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen.
Eigentlich ganz niedlich und noch niedlicher waren seine Grübchen, die man selbst beim Schlafen sehen konnte. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und pikste ihn genau in die Stelle des Fältchens. Harry schmatze leicht, was ich so witzig fand, dass ich es gleich nochmal probierte. Und nochmal.
„Ella, pass auf deine Finger auf – vielleicht beißt es?", hörte ich Louis' gedämpfte, panische Stimme von weiter weg und verwirrt richtete ich mich auf. Ich sah, dass er am Fenster stand und ahnte was jetzt kam.
„Wollen wir doch mal sehen, ob Schlafen nicht nur seine Gabe ist. Ich wette, dass es in der Sonne zu glitzern beginnt", flüsterte Louis und zog mit einem Ruck die Jalousien hoch, sodass ich überrascht blinzeln musste, da mir die Sonne nun direkt ins Gesicht schien. Louis kam gespannt näher und wich etwas zurück, als Harry sich genervt stöhnend aufsetzte.
„Habt ihr sich nicht mehr alle?!"
„Och nö! Es glitzert gar nicht!"
„Hä?"
„Schneid dich mal mit dem Papier. Vielleicht hat es Durst", schlug ich vor und begann dann zu Lachen, als Harrys Gesichtsausdruck leicht panisch wurde. Louis stieg drauf ein und schmiss sich dann zu Harry aufs Bett.
„Könnt ihr mir mal verraten, was der Mist soll?", fragte dieser irritiert und Louis legte einen Arm um seine Schultern. Er setzte einen mitfühlenden Gesichtsausdruck auf und ich konnte nur grinsend daneben stehen. Louis würde das schon regeln.
„Harry, du musst jetzt ganz stark sein. Du bist leider kein Nachkommen von Edward und somit auch kein Vampir." Harrys Gesichtsausdruck wechselte von verwirrt zu gestört und er wich ein Stück von Louis weg.
„Hä?", hakte Harry nach und warf mir einen fragenden Blick zu.
„Das heißt ‚Wie bitte', Harold!", berichtigte Louis ihn mit einer strengen Stimme und ich biss mir wieder auf die Unterlippe. Gott, manchmal war er echt unglaublich.
„Wir dachten, weil dein Zweitname Edward ist, dass du vielleicht zu den Cullen-Vampiren gehörst", erklärte ich schulterzuckend und Harry ließ sich stöhnend nach hinten in die Kissen fallen.
„Hatten wir dieses Gespräch nicht schon, Lou?", fragte er dann knurrend und ich zog fragend eine Augenbraue hoch, doch Louis schwang sich nur unbekümmert aus dem Bett und kam auf mich zu.
„Ich wollte nur nochmal sicher gehen. Komm, Ella. Ich bring dich in Sicherheit", sagte er und zog mich aus dem Zimmer, doch Louis wandte sich im Flur noch mal um.
„Du kannst jetzt wieder schlafen, Harry!"
„Was für eine Ehre!", ertönte seine sarkastische Antwort und die Tür wurde zugeschmissen.
Ups?
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