Das Schicksal ist ein mieser Verräter
„Hey Fenra, wir sind wieder da", kam Remus in unser Zimmer, während ich auf dem Bett lag und mir schon seit Stunden Gedanken machte.
Was würde jetzt mit unserer Freundschaft sein? Würde sie so sein wie vorher oder würde nur noch betretenes Schweigen herrschen? Wollte ich überhaupt nur noch Freundschaft oder doch mehr? Was wollte ich eigentlich? Ich wusste auf all diese Fragen keine Antwort und verzweifelte langsam daran. Ich war doch nun langsam alt genug um wissen zu müssen, was ich wollte und was nicht. Wieso also brachte dieser Mann mich dann so dermaßen durcheinander?
„Ist alles gut gegangen?", fragte ich ihn schnell, damit er nicht merkte, wie ich in Gedanken schwebte. Ich wollte mit ihm nicht darüber reden, wollte ihm nicht Recht geben. Er würde mich ausfragen und mich ständig beobachten, wenn Sirius und ich zusammen waren. Das tat er zwar schon, aber ich wollte nicht, dass er noch häufiger wurde.
„Ja Dumbledore war da und hat sich für Harry eingesetzt", teilte er mir freudig mit, setzte sich auf sein Bett und atmete laut seufzend aus, als wäre er vollkommen erschöpft.
Es freute mich für Harry, das alles so gut ausgegangen war und er keine Strafe erhielt. Er hatte genug durch machen müssen, das wäre nun wirklich die Spitze gewesen.
„Und was habt ihr die ganze Zeit getrieben?", fragte er mich und es sollte vermutlich beiläufig klingen, doch das tat es nicht. Hinter seiner Frage lag so ein bestimmter Ton, der mir verriet, dass er Angst hatte wir würden uns näher kommen. Dumm nur, dass dies bereits irgendwie geschehen war, aber das konnte ich ihm ja unmöglich gestehen.
„Ach nichts weiter, Kekse gegessen, den Regen genossen, nichts Außergewöhnliches", winkte ich ab und hoffte, dass er nicht weiter nachfragen würde.
„Molly hat Kuchen gebacken, willst du mit runter kommen?"
Sofort richtete ich mich auf und wir gingen zusammen in die Küche, wo die leckere Siruptorte stand und bereit war verspeist zu werden. Die Anderen machten sich bereits über sie her und ich setzte mich schnell dazu und genehmigte mir ebenfalls ein Stück, bevor alles leer war. Ron und Hermine erzählten von den neuesten Eiscremesorten und Harry von der Anhörung. Ich hörte nur gespannt zu und genoss die Torte, die Molly überaus gelungen war.
Plötzlich trat Sirius in die Küche und augenblicklich wurde ich ganz steif und hörte auf zu essen. Meine Atmung setzte aus und ich hatte Angst aufzufallen, wenn ich wieder damit anfangen würde. Ich wollte ihm nicht begegnen, noch nicht. Zu frisch war das Geschehene, das mich immer noch verwirrte und ich wollte ihm, als Auslöser, nicht begegnen, sondern lieber meine Gedanken in Ruhe sortieren. Ich zog meinen Kopf ein bisschen ein und hoffte, dass er mich nicht sehen würde, was total idiotisch war, denn natürlich sah er mich.
Mein Herz schlug nun sehr schnell, als er sich an den Tisch, genau gegenüber von mir, setzte und anfing sich mit Harry über die Anhörung zu unterhalten. Ich konnte seinen Duft bis hier riechen, seinen wundervollen Duft, der mich wahnsinnig machte. Seine bloße Existenz und Anwesenheit brachte mich vollkommen aus dem Konzept und ich würde mich am liebsten dafür schlagen. Ich hasste es, wenn ich nicht alles unter Kontrolle hatte. Und dieser Mann nahm mir so sehr die Kontrolle, wie sie einem nur genommen werden konnte.
Hermine rammte mir ihren Ellbogen in die Seite um mich darauf hin zu weisen, dass ich mich merkwürdig benahm und wieder weiter essen sollte. Wahrscheinlich merkte sie meine Anspannung. Oder konnte sie Gedanken lesen? Wahrscheinlich war sie selbst so schlau, dass sie die Gedanken der Leute lesen konnte.
Ich aß weiter und versuchte mich so normal, wie nur möglich zu benehmen. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Remus mich beobachtete und auch Sirius linste ab und an zu mir, was mich irgendwie freute, doch gleichzeitig auch wieder verwirrte. Ich wusste nicht, wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten sollte. Auch den Anderen fiel auf, dass irgendwas nicht stimmte, denn sie schauten uns immer mal wieder an, nur Ron ließ sich nicht von seinem Kuchen ablenken.
Nachdem ich aufgegessen hatte entschuldigte ich mich und ging in mein Zimmer, ich wollte allein sein. Allein mit meinen Gedanken. Ich kramte in meiner Tasche nach einem Foto, das ich mir immer anschaute, wenn ich traurig war oder mich ratlos fühlte. Es war ein Foto, auf dem wir fünf abgebildet waren, James, Peter, Remus, Sirius und ich. Ich war zwar noch ein kleiner Wurm auf dem Bild, aber es bedeutete mir viel, denn es war das einzige Foto, auf dem alle drauf waren. Doch ich fand es nirgends. Ich fing an das ganze Zimmer abzusuchen und wurde langsam panisch, da es nicht aufzufinden war. Hatte ich es mit zu Sirius genommen? Oder hatte ich es auf dem Weg zu Sirius im Flur gelassen, als ich mir vor drei Tagen ein Bild im Flur angesehen hatte? Oh nein, was wäre, wenn dieser olle Hauself es gefunden hatte und es irgendwo anders platziert hatte?
Schnell rannte ich aus dem Zimmer und polterte die Treppen nach oben. Es gab nur zwei Zimmer, in denen ich noch nicht war, weil dort immer dieser blöde Hauself war und die Türen alleine schon gruselig und morsch waren. Es graute mir jetzt schon davor eventuell diese Räume betreten zu müssen.
Nun stand ich also vor den beiden Türen, die düsterer nicht sein konnten. Sie strahlten eine komische Atmosphäre aus, als wären sie verhext. Alleine jetzt bekam ich schon das Gefühl, dass ich diese Räume nicht betreten durfte. An der einen Tür prangte ein großer Schlangenkopf und der Türknauf war, zu meiner Verwunderung, ein vollkommen Normaler. Alle anderen Türen hier hatten als Türknauf einen Schlangenkopf. Die andere Tür sah aus, wie die Anderen im Haus, doch strahlte genau so viel Dunkelheit und Gefahr aus.
„Was wanderst du hier so durch das Haus?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir, die mich zu Tode erschreckte. Ich drehte mich um und mein Herz blieb wieder stehen. Musste ausgerechnet er mich sehen und ansprechen?
„Beim Barte Merlins, du sollst mich doch nicht immer so erschrecken du oller Hund!", maulte ich ihn an und hatte Mühe mich normal zu verhalten. Am liebsten wäre ich jetzt wieder in mein Zimmer gerannt und hätte mich dort verkrochen. Das machte ich immer. Ich rannte immer davon und wollte ernsteren Angelegenheiten am liebsten aus dem Weg gehen. Wahrscheinlich ließ ich mich deswegen selten auf etwas Ernstes ein.
Er lachte und für einen kurzen Moment wurde mir ganz warm ums Herz, ich liebte es ihn lachen zu hören. Ich verlor mich darin.
„Also warum schleichst du hier durch das ganze Haus?", fragte er erneut und wartete auf meine Antwort. Ich seufzte, denn es schien so, als könnte ich ihn nicht so schnell los werden.
„Ich suche das Bild, wo wir fünf drauf sind. Ich muss es wohl liegen gelassen haben, als ich mir letztens die Bilder im Flur angeschaut habe. Dieser doofe Hauself hat es bestimmt genommen und hier rein gelegt", erklärte ich und zeigte auf die Türen.
„Ja alles was er findet landet darin. Meine Eltern haben dort alles gesammelt, was sie gestohlen haben und was wertvoll war. Kreacher sollte immer darauf aufpassen und nach dem Tod meiner Mutter hat er sich angewöhnt alles, was er hier auffindet, dort aufzubewahren. Soll ich dir suchen helfen?"
„Nein danke ich komme alleine klar", gab ich schnippisch von mir. Ich wollte seine Hilfe nicht, wollte nicht in seiner Nähe sein, denn sie machte mich schwach.
„Komm schon Fen, Journalisten würden ihre Zauberstäbe dafür hergeben von mir in dem mysteriösen Haus meiner Eltern rumgeführt zu werden und wertvolle Schätze hinter verborgenen Türen zu finden", prahlte er und lachte. Ich schnaubte laut und zog meine Augenbrauen zusammen.
„Komm mal wieder von deinem hohen Hippogreif runter, Black. Das steht dir nicht", keifte ich ihn an und rollte mit den Augen. Ich wusste, dass er nicht eingebildet und selbstverliebt war, jedenfalls nicht immer, aber er wollte mich ärgern und er nervte mich.
„Lass mich dir helfen", bot er nun liebevoll an.
Ich überlegte wieso er eigentlich so normal war. Immerhin hatten wir uns geküsst und er hatte es als Erster abgebrochen. Ich hätte erwartet, dass er mir aus dem Weg gehen würde. Vielleicht machte der Kuss unserer Freundschaft ja doch nichts aus, obwohl ich langsam Angst hatte, dass es bei mir mittlerweile etwas mehr als Freundschaft war.
„Na schön", gab ich mich geschlagen und seufzte.
„Aber du gehst voran", schob ich noch schnell hinterher und kicherte.
Er fing an breit zu grinsen und ging an mir vorbei in Richtung linke Tür, die mit dem großen Schlangenkopf versehen war und einen normalen Holztürknauf hatte. Dabei schwang mir sein Geruch in die Nase und etwas in mir zog sich zusammen, da er nicht mehr als einen Zentimeter von mir weg war. Die Sehnsucht nach seinen Lippen begann meinen Körper zu kontrollieren und am liebsten hätte ich es einfach getan, doch ich konnte mich noch zusammen reißen. Ich verstand nicht, wie ich in so kurzer Zeit solch ein großes Verlangen entwickeln konnte. Ich fragte mich, ob es vielleicht einfach nur Verlangen nach menschlicher Nähe war anstatt nach ihm selber, denn immerhin war es bestimmt fast 2 Jahre her seitdem ich das letzte Mal mit jemandem intim geworden war. Vielleicht war er einfach zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt in mein Leben getreten und war nun das Opfer für mein Verlangen nach menschlicher Nähe und Sex. Das erschien mir um einiges plausibler, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich Gefühle für Sirius haben könnte.
Er öffnete die Tür und reine Dunkelheit war zu sehen, in diesem Raum war kein Fenster. Wir gingen hinein, wenn auch sehr zögerlich, schlossen die Tür hinter uns und suchten nach einem Lichtschalter. Danach schauten wir uns in dem kleinen Raum um, der nicht mehr beinhaltete als Unmengen an Schränken und Regalen. Alles in allem sah der Raum sehr ungemütlich aus, nur das kleine Sofa brachte etwas Gemütlichkeit hier rein.
Wir schauten uns eine Weile um, doch die Schränke konnten wir nicht öffnen, da dazu ein Schlüssel benötigt wurde, den wir nicht hatten. Also blieben wir erfolglos, denn mit Sicherheit hatte dieser Elf den Schlüssel und wahrscheinlich war das Foto in einem der Schränke. Wir wollten gerade wieder nach draußen gehen, als Sirius, der an der Tür stand und sie öffnen wollte, mit einem Ruck ein Stück nach hinten rutschte und plötzlich den Türknauf in der Hand hielt, der ziemlich morsch aussah. Er sah mich ratlos und geschockt an. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah.
„Du ich glaube wir kommen hier nicht raus", teilte er mir mit großen Augen mit, musste sich aber ein Lachen verkneifen, das sah man.
„Ach wirklich? Das ist mir gar nicht klar gewesen", antwortete ich sarkastisch.
Mir war ja klar gewesen, dass die Türen sehr alt und morsch waren, denn sie knackten auch die ganze Zeit und beim öffnen war der Türknauf auch schon so lose, aber ich hatte gedacht er würde noch halten. Doch bei unserem Glück musste er natürlich nachgeben und sich von der Tür verabschieden. Wieso mussten diese dummen Türen auch so alt sein? Und warum hatte sich die Familie nicht anständig darum gekümmert? Es war zum Haare raufen.
„Hast du deinen Zauberstab dabei?", fragte er mich nun.
„Nein er liegt auf meinem Bett", seufzte ich und nahm auf dem Sofa Platz. Warum hatte ich ihn nicht mit genommen? Erst hatte ich doch noch darüber nachgedacht. Warum hatte ich es nicht als nötig angesehen? Ich könnte mich ohrfeigen dafür, dass ich so dumm war. Die ganze Situation brachte mich zum brodeln.
Wir saßen hier fest und mussten warten, bis einer hoch kam und uns befreien würde. Wer weiß, wie lange das dauern würde. Ich saß hier mit Sirius fest, alleine. Das Schicksal musste es nicht gut mit mir meinen.
Hey Ho! :)
Also der hotte Typ auf dem GIF ist Michiel Huisman, der hier Sirius verkörpert.
Es kommt wahrscheinlich erst wieder was in 3 Wochen, da in knapp 2 Wochen meine Abiprüfungen anfangen und ich sonst einfach keine Zeit zum schreiben finde. Ich hoffe ihr versteht das.
Schönen Abend noch. :)
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