Twenty-Four
S T E L L A
Ohne weiter zu überlegen stieg ich in den nächsten Bus, der unter anderem auch beim Gefängnis halt machen wird. Der Busfahrer, ein etwas älterer Herr, sah mich etwas skeptisch an als ich ihm meinen Zielort sagte um die Summe der Fahrkarte zu zahlen, allerdings war mir seine Meinung ziemlich egal.
Ich setzte mich auf einen der vielen freien Plätze ziemlich am Ende des Buses und sah aus dem Fenster. Ich liebte es den vorbeiziehenden Bäumen und Autos zuzsehen, es fühlt sich an als könnte man seine Probleme einfach vorbeiziehen lassen.
Bereits nach 10 Minuten kündigte die Lautsprecherdurchsage des Fahrers meine Station an und ich betätigte den "Stopp-Knopf" der dem Busfahrer mitteilen sollte, dass hier jemand aussteigen möchte.
Bevor ich ausstieg warf er mir noch einmal einen ziemlich abwertenden Blick zu, doch der kümmerte mich auch dieses Mal keineswegs. Alles was für mich noch zählte war so schnell wie möglich mit Calum zu sprechen. Es musste einfach eine logische Erklärung für seine Tat geben, ich wollte mir einfach nicht einreden, dass er die ganzen Straftaten nur aus reiner Boshaftigkeit vollbracht hatte.
Ich wurde beim Empfang gecheckt, musste meine Tasche und mein Handy dort ablegen und wurde in einen Raum gebracht der dem vom letzten mal sehr ähnlich sah. Es befand sich ein Tisch mit zwei Stühlen und einen Tisch darin, auf einen der beiden setzte ich mich und starrte gespannt auf die Tür durch die Calum jeden Moment hereinkommen könnte.
Noch wusste ich nicht genau was ich ihm eigentlich zu sagen hatte, doch ich hoffte das mir dies dann spontan einfallen würde und ich die richtigen Worte finden würde.
Gerade als ich noch nach den richtigen Worten suchte kam Calum auch schon zur Tür hereingeführt und nahm gegenüber von mir Platz. Er sah mich ziemlich überrascht an, konnte man ihm auch nicht verübeln, immerhin kam es letztens nicht so rüber als würde ich hier wieder auftauchen.
"Stella. You are here. Oh my god", flüsterte er immer und immer wieder und sah mir dabei tief in die Augen. Noch nie war mir aufgefallen welch schöne, große, braune Augen er doch hatte.
"Yes I am here. I need answers Calum."
"And you will get answers."
Ich bombadierte ihn regelrecht mit Fragen, so dass er garkeine richtige Zeit dazu hatte mir zu Antworten. Kaum hatte ich die erste Frage beendet begann ich schon mit der nächsten.
"Was it your fault? Why did you do all these things? How do you feel? Tell me everything!"
"Whoa Stell, keep calm. I'll explain you all now, just listen and let me talk okay?", sagte Calum und gab mir mit den Händen ein Zeichen mich erst einmal ein wenig zu beruhigen.
Ich lief rot an, da mir erst jetzt bewusst wurde wie schnell und durcheinander ich eigentlich gesprochen hatte und gab ihm ein einfaches: "Okay", als Antwort.
Zufrieden nickte er und begann zu erzählen. Von der Karriere seiner Schwester wusste ich bis jetzt nicht all zu viel, also fand ich es interessant, jedoch wusste ich noch nicht was das alles mit dem Verbrechen das er begangen hatte zu tun haben soll.
Dann fiel der entscheindende Name, der ihm auch noch den letzten Funken meiner Aufmerksamkeit schenkte. Conor.
Er begann mir von der Beziehung zwischen Conor und seiner Schwester zu erzählen, von der Trennung, die Conor wohl immer noch nicht ganz überwunden hatte und von den schrecklichen Dingen die er Calum angetan hatte.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein so netter Mensch wie ich Conor kennengelernt hatte zu so schlimmen Dingen fähig war. Zu mir war Conor immer der sorgvolle, nette Typ mit dem ich mir eine perfekte Beziehung vorstellen konnte.
"And that's why I really need your help Stella", sagte er schon fast verzweifelt und griff nach meiner Hand, die ihm die Wachfrau allerdings befahl wieder zurückzunehmen. "No body contact", sagte sie streng und sah ihn mit Funkeln in den Augen an. Sofort zog er seine Hand zurück, da er wohl nicht noch mehr Ärger bekommen wollte als er eh schon hatte.
Ich war ein klein bisschen traurig seine Hand nicht mehr auf meiner zu spüren, es tat gut nach einiger Zeit seine Nähe wieder zu fühlen und zu spüren. In den letzten Monaten wurde mir Calum wirklich wichtig und das war vermutlich auch der Grund der mich dazu ermutigt hatte ihm noch eine Chance zu geben und sollte seine Geschichte mit Conor wirklich der Wahrheit entsprechen so hatte ich mich richtig entschieden.
Allerdings war ich momentan ein wenig verwirrt, was seine Bitte anbelangte. Wie sollte ich ihm in dieser Sitation helfen? Ich war weder bei den Pokerspielen dabei, noch hatte ich mit angehört was Conor zu Calum gesagt hatte.
Sollte ich ihm überhaupt Glauben schenken? Ja, das sollte ich.
Ich erkannte es in Calums Augen, dass er die Wahrheit sagte. Calum wurde in den letzten Monaten zu einem völlig neuen Menschen, er durchlebte eine Wendung von 180° Grad.
"Excuse me, but how can I help you?, fragte ich total verblüfft, da ich bis jetzt selbst noch keine Antwort finden konnte auf diese Frage.
Gleich nachdem ich die Frage fertig ausgesprochen hatte zierte sein wunderschönes Lächeln, dass ich schon so sehr vermisst hatte sein Gesicht.
"I'm so happy that you believe me and that you'll help me", atmete er erleichtert auf und wollte meine Hand wieder nehmen, jedoch zog er sie noch rechtzeitig zurück bevor die Wachfrau wieder davon Wind bekam. Dieses Mal hätte es sein können, dass sie den Besuch unterbricht und Calum wieder zurück in seine Zelle müsste bevor er mir noch von seinem Plan erzählen konnte.
So begann er zu erzählen und ich hörte ihm einfach nur zu. Versuchte alle wichtigen Informationen aufzunehmen und in meinem Hinterkopf abzuspeichern, sodass ich sie wenn ich sie benötigte jederzeit wieder abrufen konnte. Ich versuchte mir seinen Plan bildlich vorzustellen und auch schon Ideen zu sammeln, wie ich ihn in die Tat umsetzten konnte.
Ich musste sagen ich war begeistert. Er hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Wäre ich in einer anderen Situtation würde ich dem Plan niemals zustimmen, allerdings geht es hier um Gerechtigkeit und ich wollte alles daran setzten Calum schnellstmöglich wieder auf freien Fuß zu bekommen.
"Okay. Count me in", sagte ich und sein Strahlen war wieder zu sehen.
"Thank you so so much Stella. You can't imagine how much it means to me", sagte er total glücklich und ich sah zum ersten Mal seitdem er in diesem Gefängnis war wieder einen Funken von Hoffnung in seinen Augen und auch ich hatte ein gutes Gefühl dabei.
"The time is over now", verkündete die Frau mit ziemlich strenger Tonlage wieder und forderte Calum auf sich zu verabschieden.
"I will visit you soon again. Hopefully with good news. Hold on Calum."
"Thank you so much again Stella. I am so thankful you can't imagine", und mit diesen Worten wurde er aus dem Raum geführt und die Tür wurde hinter ihm geschlossen.
Ich atmete erst einmal tief durch und verließ dann ebenfalls den Raum. Ich trug mich in Calums Besucherliste ein und sah, dass ich und Conor die einzigen waren die ihn hier drinnen besucht hatten.
Ich holte meine Sachen wieder beim Empfang ab und verließ das Gefängnis. Als ich draußen war war es bereits dunkel geworden und ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich mehr als eine Stunde bei Calum war.
Gerade rechtzeitig kam ich an der Bushaltestelle an, an der gerade der letzte Bus nach Hause halt machte. Es war der gleiche Busfahrer wie zuvor, jedoch würdigte ich ihm keines Blickes. Ich war viel zu glücklich um mich jetzt über seine abwertenden Blicke zu ärgern. Ich nannte ihm nur meine Haltestellte, die jedoch nicht mein zu Hause sein wird, bezahlte die Fahrkarte und nahm wieder weit hinten Platz.
Ich schreib meiner Mutter eine SMS, dass ich die Nacht bei einer Freundin verbringen würde, war zwar gelogen, jedoch würde sie nicht weiter nachfragen.
Die restliche Busfahrt verbrachte ich damit weitere Ideen zu sammeln. Ich überlegte wie ich schrittweise vorgehen wollte, ohne das Conor auch nur Verdacht schöpfen könnte, dass ich mit Calum unter einer Decke stecke.
Mit jedem Kilometer dem der Bus Conors Haus näher kam stieg meine Nervosität. Ich wusste es gab kein zurück mehr, erstens war dies der letzte Bus und meiner Mutter zu erkären warum sie mich von hier holen musste wollte ich nicht und zweitens zählte Calum auf mich, ich war seine einzige Chance.
Der Bus hielt und ich stieg aus. Ich musste einige Minuten laufen bis ich vor Conors Haus stand, doch ich war über jeden einzelnen Meter heilfroh, immerhin hatte ich so noch etwas Zeit. Ich musste mich beruhigen, durfte mir meine Angespantheit nicht anmerken lassen, sonst wäre der ganze Plan umsonst und nicht mehr in die Tat umzusetzen.
"Okay, you can do that Stella. You are a good actor. You played the role of Juliet in the theater perfomance perfectly last year", sagte ich mir und es schien wirklich Wirkung zu zeigen. Meine Atmung stellte sich wieder auf normal um und meine Hände hörten auf zu zittern. Ich war bereit Calum aus dem Gefängnis zu holen, koste es was es wolle.
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Ich hab endlich meinen neuen Laptop bekommen *-*
Sorry wegen der langen Wartezeit, aber ab jetzt kommen wieder regelmäßig Updates (:
Möchte jemand die Widmung? :)
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