
20. Dezember
Nervös knibbelte der Junge an seinen Händen, knackte mit seinen Fingerknöcheln, immer weiter.
Seine Füße tippten einen gleichmäßigen und gleichzeitig aufgeregten Rhythmus auf dem gefrorenen Boden.
"Ich weiß nicht, was ich machen soll, Liora."
"Alles ist falsch, falsch, falsch."
Sein Fuß scharrte im Kies, seine Finger knibbelten immer schneller aneinander herum.
"Soll ich irgendetwas tun? Denn alles ist falsch. Aber ich kann nichts machen."
Nevio.
Nevio, beruhig dich.
Was ist los.
"Ich werde verrückt. Sie haben Recht, ich bin ein nervöses Wrack. Sie sagen alle, ich bin so nervös wie noch nie. Ich glaube, sie haben Recht."
Nevio.
Nevio, was ist falsch?
Du bist nicht verrückt, ich bin hier, ich spreche mit dir, Nevio.
Ich.
Liora.
"Ich bin verrückt. Es ist ein Fehler, hier her gekommen zu sein. Ein Fehler... Alles ist ein Fehler."
Er stolperte rückwärts.
NEVIO.
Du bist nicht verrückt.
Ich rede wirklich mit dir.
Ich kann mit dir kommunizieren, Nevio.
"Was... was... Nein."
Doch, Nevio.
Bitte.
Was ist falsch?
"Ich... Ich werde verrückt."
Nein, Nevio.
Verdammt.
Ich bin hier, du kannst mich spüren.
Nur nicht sehen.
Streng dich an, ich will dir helfen.
Etwas kühles legte sich auf seine Schulter und er fuhr herum.
"Ich verstehe nicht... Doch. Doch. Du bist da, aber wo?"
Direkt neben dir.
Er atmete zitternd aus.
"Heilige Scheiße. Ich glaube, ich bin komplett bescheuert. Aber Liora."
Er atmete genauso unsicher ein.
"Ich höre sie alle. Wie sie davon reden. Dass sie nicht verstehen. Dass das alles keinen Sinn ergibt. Aber für mich ergibt es alles irgendwie immer mehr Sinn und das macht mir Angst, denn ich weiß nicht, ob ich zu viel interpretiere, oder verrückt werde, nervös wie immer oder mir alles einbilde, ich weiß es nicht und es macht mich verrückt. So verdammt verrückt."
Nevio.
"Es ist nur, ich lebe neben an und ich sehe so viel, wovon ich denke, dass ich eigentlich gar nicht wissen sollte. Denn es hat sich nichts geändert dort drüben, außer, dass du nicht mehr ständig ein- und ausgehst. Es ist alles normal und ich weiß, oder glaube, oder was auch immer, dass irgendetwas nicht normal war. Ich habe dich oft an deinem Fenster gesehen, und alles ist unbekümmert und es ist, als wärst du nie da gewesen, Liora! Und ich habe Angst, dass sie damit zu tun haben und ich weiß es aber der Rest nicht, weil niemand hinschaut, niemand hat die kleinen blauen Flecken gesehen, oder die dunklen Augenringe, aber ich schon und das ganze macht mir Angst."
Stille.
"Liora?"
Keine Antwort.
"Verdammt."
"Verdammt, verdammt, gottverdammte scheiße!"
"Liora, sorry, fuck, ARGH."
"Ich kann nicht..."
Rückwärts stolperte er davon, irgendwann rannte er dann, vorbei an den anderen Leuten, raus aus dem Friedhof.
Verdammt.
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