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Kapitel 14

Jackson

Ich träumte! Es musste einfach so sein, denn für das hier gab es keine andere Erklärung. Erst hatte ich wirklich geglaubt, das Mädchen in meinem Zimmer wäre so ein komischer Freak oder wirklich aus der Psychiatrie ausgebrochen. Wer klebte sich auch sonst Flügel auf den Rücken und laberte irgendwas davon, dass sie mein persönlicher Beschützer wäre? Als ob sowas wie Schutzengel geben würde.

Doch dann war sie von meinem Balkon gefallen. Im ersten Moment hatte ich die Befürchtung gehabt, ich müsste schon wieder einen Tod mitansehen, denn einen Sturz aus dem dritten Stock würde sie ja wohl kaum überleben. Aber kurz bevor ihr Körper auf dem Boden aufschlug, breiteten sich ihre Flügel aus und... sie flog. Sie schlug kräftig mit den riesigen, schwarzen Flügeln, die ich für unecht gehalten hatte und stieg immer höher in den Himmel auf bis sie in den Wolken verschwand, die sich hell auf dem dunklen Nachthimmel abzeichneten. Immerhin war sie jetzt weg! Und vielleicht war das hier ja doch ein komischer Traum und ich würde gleich aufwachen.

Doch leider war diese Hoffnung vergebens, denn nur wenige Sekunden später tauchte dieses seltsame Mädchen wieder am Himmel auf und raste in einem unglaublich schnellen Tempo auf mich zu. Da ich davon ausging, dass sie ihren Flug abbremsen würde, bevor sie mich erreichte, blieb ich einfach an Ort und Stelle stehen. Sie bremste allerdings überhaupt nicht. Nur leider realisierte ich das zu spät, weshalb sie mit voller Geschwindigkeit gegen mich flog, ich von der Wucht nach hinten fiel und unangenehm mit dem Rücken und dem Kopf auf dem harten Boden aufkam, während sie schön weich auf mir landete. Konnte man in seinem Traum Schmerzen spüren? Leider überkam mich nämlich immer mehr die Vermutung, dass das hier kein Traum war... Mal abgesehen davon, dass mir die Situation unglaublich bekannt vorkam, so als hätte ich sie schon einmal erlebt. Scheiße, was lief in letzter Zeit nur falsch in meinem Leben!?

„Wenn du schon behauptest mein Schutzengel zu sein, ist es dann nicht deine Aufgabe, aufzupassen, dass ich mich nicht verletze und nicht selber dafür zu sorgen, dass ich mir weh tue?", fragte ich vor Schmerzen stöhnend, während ich versuchte sie von mir runter zuschieben, damit ich wieder aufstehen konnte.

„Erstens bin ich kein Schutzengel, sondern ein Animus Perditus, was ich dir jetzt schon mindestens zwei Mal gesagt habe! Und zweitens habe ich bestimmt nicht freiwillig so viel Körperkontakt zu dir, das kannst du mir glauben und am liebsten wäre ich auch nicht zu dir zurückgekommen", fauchte sie mich an, während sie sich auf rappelte, sodass ich auch endlich wieder aufstehen konnte. „Es gibt da nur diese dämlichen Regeln für Animus Perditus und eine davon besagt, dass man sich nur eine bestimmte Entfernung von seinem Schützling wegbewegen darf, wenn er wach ist, sonst wird man wie von einem unsichtbaren Seil zu ihm zurück gezogen. Und außerdem funktioniert mein dämlicher Armreif nicht mehr richtig, eigentlich solltest du mich nämlich auch nicht sehen können..." Mein Gott, die war ja unglaublich begeistert von ihrem Job. Gab es irgendwo sowas wie eine Schutzengelzentrale, wo ich mich beklagen und einen neuen Schutzengel einfordern konnte, der mehr von seinem Job überzeugt war?

Aber das erklärte, warum mir die Situation so bekannt vorgekommen war. „Ist das schon mal passiert, dass du deswegen so auf mich drauf gefallen bist?"

„Ja, kann schon sein", meinte sie schulterzuckend. „Aber ich kann ja auch nichts dafür, wenn du plötzlich zu so ungewohnten Zeiten wach wirst... Kannst du jetzt bitte einfach schlafen, damit ich von dir wegkomme und deine Person nicht mehr länger ertragen muss!"

Sie schien mich ja wirklich nicht richtig zu mögen, vor allem wenn man bedachte, was sie mir eben alles an den Kopf geworfen hatte. Dabei mochte mich eigentlich jeder. Okay, vielleicht mal abgesehen von diesen komischen Nerds in der Schule, die ich immer ärgerte. Aber selbst die bewunderten mich wahrscheinlich heimlich. Und mit meinem Charme würde ich diese Revanna schon auch noch dazu bekommen mich zu mögen. Deshalb verkniff ich mir auch den blöden Kommentar, der mir auf den Lippen lag und beschloss, dass ich am besten wirklich schlafen ging. Immerhin bestand auch noch eine klitzekleine Chance, dass sie morgen aus irgendeinem Grund verschwunden sein würde. Aber daran glaubte ich eigentlich auch nicht mehr so richtig, denn obwohl das alles mehr als verrückt erschien und ich nicht an übernatürliche Wesen glaubte, sprach mittlerweile doch einiges dafür, dass das hier die Realität war. Denn irgendwer musste mich im Park ja gerettet haben und ich hatte bisher noch keine bessere Erklärung dafür, wer die Männer verprügelt hatte und dann spurlos verschwunden war. Außerdem wusste Revanna Dinge, die sie eigentlich gar nicht wissen konnte, wie zum Beispiel, dass ich fast einen Unfall gebaut hatte und das mit dem manipulierten Essen im Restaurant... Aber wenn sie das wirklich gewesen war, was ich ihr auch nach unserer bisher eher kurzen Kennlernphase durchaus zutrauen würde, würde sie dafür noch büßen, so viel war sicher. Immerhin hatte sie mir so fast das Date ruiniert! Irgendwann schlief ich über diese Gedanken tatsächlich ein, auch wenn das gar nicht so einfach war, wenn die ganze Zeit jemand im Zimmer herum tigerte und dabei Sachen wie: „Jetzt schlaf endlich ein, ich hab noch Besseres zu tun!" murmelte.


Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das gestörte Mädchen mit dem seltsamen Namen nicht da. Zum Glück! Anscheinend hatte ich seit diesem Vorfall im Park eine sehr lebhafte Phantasie und das gestern Abend alles nur geträumt. Erleichtert ging ich ins Badezimmer, um mich für die Schule fertig zu machen. Ich hatte doch gewusst, dass es eine logische Erklärung für das Erscheinen des Mädchens geben musste! Doch meine Erleichterung hielt leider nicht sehr lange an, denn nachdem ich gerade mal ein paar Sekunden im Bad gewesen war, hörte ich in meinem Zimmer etwas gegen die Balkontür klatschen. Nur ein Vogel, der gegen die Scheibe geflogen ist, war mein erster Gedanke. Doch ein kleiner Vogel würde bestimmt nicht so ein lautes Geräusch machen... Und er würde bestimmt auch nicht lautstark fluchen. Seufzend ging ich zurück in mein Zimmer, wo sich meine Vermutung bestätigte. Das Mädchen – oder sollte ich lieber sagen der Schutzengel? – rappelte sich gerade vom Boden hoch und fluchte: „Dieser bescheuerte Armreif! Ich werde Fearghas umbringen!" Dann erblickte sie mich. „Was glotzt du denn so doof? Kannst du mir nicht einfach die Tür aufmachen!?"

Einen Teufel würde ich tun. Sie ging mir jetzt schon wieder auf die Nerven. Und überhaupt was war sie bitte für ein Schutzengel, wenn sie selbst dauernd irgendwo gegen flog? Wortlos drehte ich mich um, um zurück ins Bad zu gehen und ließ sie einfach auf dem Balkon stehen. Sollte sie doch selber sehen, wie sie hier rein kam. Meiner Meinung nach kam sie sowieso am besten gar nicht rein! Aber anscheinend musste ich mich jetzt endgültig damit abfinden, dass sie real war und dass es alles stimmte, was sie erzählte, auch wenn ich den größten Teil davon nicht verstand. Ich beschloss, sie später mal genauer auszufragen, da ich sie ja anscheinend eh nicht wieder los wurde. Blieb nur noch die Frage, wie ich Dad erklären sollte, warum ein fremdes Mädchen in unserem Haus war, das dazu auch noch ein bisschen irre wirkte. Aber nach kurzem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass das nicht mein Problem war. Sollte sie sich doch selber überlegen, was sie ihm erzählte und wenn er sie rauswarf, hatte ich sicher nichts dagegen.

Doch kurze Zeit später stellte sich heraus, dass meine Sorgen sowieso vollkommen unbegründet gewesen waren. Denn nachdem sie es irgendwie geschafft hatte durch die Tür zu kommen und hinter mir, immer noch wütend vor sich hin murmelnd, die Küche betrat, wo mein Vater wie jeden Morgen mit seiner Zeitung saß, blickte dieser geradewegs durch sie hindurch und sagte nur „Guten Morgen, Jackson.". Hatte er sie jetzt wirklich nicht gesehen oder einfach nur nicht richtig hingeguckt?

„Warum sieht er dich nicht?", zischte ich leise zu Revanna.

„Woher soll ich das denn wissen?", antworte sie jedoch nur genervt und verdrehte die Augen. „Du solltest mich eigentlich auch nicht sehen!" Sie war wirklich sehr hilfreich! Nicht...

„Was hast du gesagt, Jackson?" Dad sah jetzt doch richtig von seiner Zeitung hoch, aber bemerkte Revanna immer noch nicht. Er sah sie also wirklich nicht...

„Ach nichts... Ich hab nur vor mich hingeredet.", wich ich seiner Frage aus und begann damit mir einen Toast zu machen.

Was hatte das jetzt bitte wieder zu bedeuten? Warum konnte er sie nicht sehen? Wurde ich doch verrückt? Hatte ich Halluzinationen und hörte eine Stimme, die gar nicht da war?

„Willst du mir nichts zu essen anbieten?", riss diese Stimme mich nun aus meinen Gedanken.

„Du musst was essen?", ich sah verwundert zu ihr, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass Engel normales Essen zu sich nehmen würden. Aber in meiner Fantasie war anscheinend alles möglich.

„Nein, muss ich nicht du Dummkopf. Aber ich könnte.", sagte sie mit Nachdruck in der Stimme. „Ich finde es nur sehr unhöflich von dir, dass du mir nichts anbietest. Immerhin bin ich hier der Gast." Wenn ich sie mir einbilden würde, wäre sie dann so unhöflich? Immerhin wäre ich dann ja unhöflich zu mir selber, oder? Ergab das irgendeinen Sinn? Ich hatte gerade eher den Eindruck, als würde nichts in meinem Leben mehr Sinn ergeben...

„Du bist kein Gast. Niemand hat dich hierher eingeladen", erwiderte ich erstaunlich trocken, wenn man bedachte, wie aufgewühlt und verzweifelt ich innerlich war. Zum Glück war Dad nicht mehr in der Küche, sonst müsste ich ihm jetzt wieder erklären, mit wem ich redete. „Aber wenn du unbedingt was essen willst, tu dir keinen Zwang an und nimm dir was."

„Glaub mir, ich wäre auch lieber woanders", seufzte sie, während sie den Kühlschrank öffnete und skeptisch an einem verschlossenen Joghurt roch.

„Und warum bist du dann hier?", fragte ich und begann meinen Toast zu essen.

„Weil mein Vorgesetzter mich zwingt und mir gedroht hat, mich wieder in die Zwischendimension zu schicken, wenn ich den Job nicht mache." Sie hatte den Kühlschrank wieder geschlossen und stand jetzt vor dem Regal mit den Süßigkeiten, die sie eingehend betrachtete.

„Und wer ist dein Vorgesetzter?"

„Fearghas."

„Und wer ist Fearghas?" Musste man ihr eigentlich alles aus der Nase ziehen?

„Ein Animus Perditus. Genau wie ich. Und er ist Mitglied im Rat", antwortete sie, als wäre das die größte Selbstverständlichkeit und ich wüsste genau, wovon sie sprach. Dabei verwirrte sie mich mit jeder ihrer Antworten nur noch mehr. Konnte sowas wirklich meiner eigenen Einbildung entspringen?

Ich wollte sie gerade fragen, was zum Teufel ein Animus irgendwas war, da rief mein Vater nach mir: „Jackson, du musst dich mal langsam beeilen. Ich will nicht, dass du zu spät zur Schule kommst." Er ging mir sowas von auf die Nerven mit dem Schulthema! Es war, als würde er sich für nichts anderes in meinem Leben interessieren als für die Schule. Ich war so froh, wenn ich nächstes Jahr endlich meinen Abschluss haben würde!


Da ich mich aber wirklich freute, endlich wieder aus dem Haus zu kommen, machte ich mich schnell fertig und stieg dann in mein Auto, während Revanna sich wie selbstverständlich auf den Beifahrersitz fallen ließ.

„Warum fährst du eigentlich so ein protziges Auto?" Sie tippte wahllos auf dem Display rum und stellte dann einen Radiosender ein. „Denkst du ernsthaft, dass du damit jemanden beeindrucken kannst?"

„Ich fahre einfach gerne schnelle Autos", erwiderte ich.

„Du erfüllst auch wirklich jedes Klischee!", sie seufzte.

„Was für ein Klischee?"

„Ach nichts..." Sie winkte ab.

„Außerdem kann ich mit dem Auto sehr wohl andere beeindrucken.", fügte ich fast schon ein bisschen trotzig hinzu, weil mir ihre Reaktion auf die Nerven ging.

Doch Revanna sah mich nur mit einem skeptischen Blick an und meinte dann: „Ja, Mädchen wie Chestity vielleicht. Aber die ist ja auch total oberflächlich. Mich kannst du mit sowas jedenfalls nicht beeindrucken!"

„Du bist auch die Letzte, die ich beeindrucken will!", sagte ich entschieden, auch wenn es mich eigentlich sehr störte, dass sie mich nicht so toll fand, wie alle anderen Mädchen. Ich war es einfach gewohnt, dass mich Mädchen anhimmelten und die meisten Jungs mit mir befreundet sein wollten und es verletze mein Ego schon, dass sie anscheinend vollkommen immun gegen meinen Charme war. Nicht dass ich was mit ihr anfangen würde! Nein, soweit würde es garantiert nie kommen! Dafür war sie mir einfach viel zu verrückt und dauer schlecht gelaunt. Außerdem war sie überhaupt nicht mein Typ, obwohl ich schon zugeben musste, dass sie ziemlich gut aussah. Trotzdem wollte ich, dass sie mich mochte und das würde ich schon noch irgendwie hinbekommen.

Deshalb überhörte ich ihren letzten Kommentar einfach und fragte stattdessen: „Was genau bist du jetzt eigentlich? Also was genau ist ein Animus irgendwas?"

„Animus perditus." Sie blickte gelangweilt aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Häuser, aber ging nicht näher auf meine Frage ein.

„Kannst du mir vielleicht auch erklären, was das bedeutet?" Desto mehr Zeit ich mit ihr verbrachte, desto mehr ging sie mir auf die Nerven.

Sie seufzte. „Also kurz gefasst: Manchmal kommen Menschen nach ihrem Tod weder in den Himmel noch in die Hölle, sondern werden von den Engeln übersehen und landen in einer Zwischendimension. Und vor vielen tausend Jahren hat Ennis es geschafft dort rauszukommen, einen Pakt mit den Engeln geschlossen und andere unserer Art auch zurück auf die Erde geholt. Seitdem helfen wir den Engeln die Menschen zu beschützen."

Das klang in meinen Ohren total verrückt! War es wirklich möglich, dass es sowas gab? Engel, Himmel und Hölle, eine Zwischendimension (was auch immer das sein sollte)? Andererseits: Konnte ich mir das wirklich ausdenken? Außerdem führte ihre Erklärung nur dazu, dass in meinem Kopf tausende weitere Fragen aufpoppten.

„Also gibt es Himmel und Hölle wirklich?" Ich war eigentlich immer der festen Überzeugung gewesen, dass dieses Himmel und Hölle Ding nur eine Erfindung der Menschen war, um andere Menschen davon abzuhalten, schlechte Dinge zu tun oder um eine Erklärung zu haben, was nach dem Tod passierte.

„Das ist alles unglaublich kompliziert. Aber, so wie ich es verstehe, ist es im Grunde so: Wer an den Himmel und die Hölle glaubt, kommt in den Himmel oder die Hölle. Wer an eine Wiedergeburt glaubt, wird wiedergeboren. Wer ans Nirvana glaubt, kommt ins Nirvana und so weiter und so weiter... Im Endeffekt bekommt doch jeder, das was er will, das an was er glaubt. Außer Menschen wie ich."

„Das heißt also, du bist gestorben und wurdest dann von den Engeln vergessen.", hakte ich noch einmal nach, einfach weil ich das alles noch nicht so richtig glauben konnte.

„Wow, du bist echt ein Blitzmerker!", erwiderte sie mit einem sarkastischen Unterton, den sie fast immer in der Stimme hatte, wenn sie mit mir sprach und der mir nach ein paar Stunden mit ihr schon auf die Nerven ging. Was war denn so schwer daran eine Frage normal zu beantworten?

Aber ich ließ mich davon nicht beirren, denn ich war einfach viel zu neugierig. „Aber wenn ihr den Engeln helft, die Menschen zu beschützen, seid ihr ja doch sowas wie Schutzengel oder? Du hast ja auch Flügel."

„Ich bin kein Engel!", betonte Revanna fast schon wütend. Mein Gott, sie musste sich ja nicht direkt so aufregen. Immerhin gab sie mir keine vernünftigen Antworten auf meine Fragen. Wie sollte ich da alles verstehen?

„Aber was ist dann der Unterschied zu einem Schutzengel?"

„Wir können Dinge tun, die Schutzengeln nicht erlaubt sind, deshalb werden wir nur in Fällen eingesetzt, bei denen der Schützling in...". Sie unterbrach sich und runzelte kurz die Stirn. „Verdammt, ich weiß nicht, wie viel ich dir davon erzählen darf. Eigentlich darf ich dir gar nichts erzählen! Eigentlich darfst du mich auch gar nicht sehen! Wenn das raus kommt und ich deshalb bestraft werde, bringe ich dich vorher um. Darauf kannst du dich verlassen!" Freundlich wie immer...

„Du kannst es mir ruhig erzählen", versuchte ich es trotzdem. „Ich sag es auch keinem. Versprochen!" Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, wem ich das überhaupt erzählen sollte, denn derjenige würde mich ja eh nur für verrückt halten und in die Psychiatrie einweisen lassen.

Doch sie blieb hart und weigerte sich, mir noch etwas über den Unterschied zwischen Schutzengeln und Animus irgendwas zu verraten. Also versuchte ich meine Fragen ein bisschen allgemeiner zu formulieren. „Also ist es deine Aufgabe, mich überallhin zu verfolgen?"

„Ja leider!" Sie seufzte theatralisch.

„Wirklich überallhin?", hakte ich nach. „Auch ins Badezimmer oder wenn ich mich umziehe?"

„Bist du bescheuert?!", entsetzt sah sie mich an. „Dann natürlich nicht! Das will doch keiner sehen!"

Au, das tat weh. „Glaub mir, es gibt einige Mädchen, die das sehen wollen."

„Glaub mir, ich gehöre bestimmt nicht dazu." Sie sah wieder desinteressiert aus dem Fenster.

Wie konnte es sein, dass sie mich so gar nicht attraktiv zu finden schien? Eigentlich fand mich jeder gutaussehend! Lag es daran, dass sie kein richtiger Mensch mehr war? Vielleicht fand man als Engel Menschen einfach generell nicht mehr attraktiv? Ja, das musste es sein, denn eine andere Erklärung ließ sich meiner Meinung nach für ihre generelle Ablehnung mir gegenüber nicht finden.


Leider waren wir mittlerweile an der Schule angekommen, dabei hatte ich immer noch tausend Fragen an sie. Aber die musste jetzt leider warten, da ich mich wahrscheinlich besser nicht in der Öffentlichkeit mit ihr unterhalten sollte, wenn niemand außer mir sie sah...

Die Jungs warteten schon auf dem Parkplatz auf mich und ich ging zu ihnen, um sie zu begrüßen. Revanna hatte es geschafft aus dem Auto zu steigen, ohne die Tür zu öffnen. Noch so eine Sache, die ich sie unbedingt fragen musste. Wie machte sie das? Heute Morgen war sie ja auch irgendwie durch die verschlossene Balkontür gekommen... Jetzt war sie jedenfalls hinter mir her gestapft und beschwerte sich schon wieder: „So viele Badboy-Klischees auf einem Haufen! Womit habe ich das nur verdient?!"

Was bitte hatte sie jetzt an uns auszusetzen? Wir waren ja mal gar keine Klischees! Ich war kurz davor ihr das auch zu sagen, als ich mich zum Glück im letzten Moment daran erinnerte, dass ich sie ab jetzt ignorieren musste. Aber ich würde sicher nicht vergessen, ihr das noch zu sagen!

Wir blieben noch kurz auf dem Parkplatz stehen und die Jungs klärten mich über den neusten Schulklatsch auf. Dann gingen wir Richtung Schulgebäude und begegneten auf dem Weg leider Chestity und ihren Freundinnen. Erstere quietschte meinen Namen als sie mich sah, kam auf mich zu gerannt und fiel mir theatralisch um den Hals. „Jackson, endlich bist du wieder da! Ich hab dich ja so vermisst!" Ja gut, man konnte es auch übertreiben... So lange hatten wir uns jetzt auch wieder nicht gesehen. Aber ganz der perfekte Freund spielte ich natürlich mit, nahm sie in die Arme und gab ihr einen flüchtigen Kuss.

Neben mir machte Revanna Würgegeräusche und seufzte dramatisch: „Mein Gott, ihr seid ja so ekelhaft! Da kommt mir doch direkt wieder mein Frühstück hoch, das ich nicht gegessen habe, weil du so ein schlechter Gastgeber bist."

„Du bist ja nur neidisch!", konnte ich mir leider einen Kommentar nicht verkneifen, denn im nächsten Moment sahen mich alle um mich rum fragend an. Alle außer Revanna. Die hatte einen übertriebenen Lachanfall und stieß zwischen den Lachern: „Neidisch... Aber auch nur in deinen Träumen, Graham", hervor. Argh! Sie war wirklich schrecklich!

„Was hast du gesagt, Jackson?", fragend sah Chestity mich an.

„Ach nichts. Ich habe nur laut gedacht, dass alle auf mich neidisch sein können, weil ich so eine tolle, wunderschöne Freundin habe", schaffte ich es, mich geschickt aus der Sache rauszureden und gleichzeitig Chestity sehr glücklich zu machen.


Leider schaffte ich es auch den restlichen Tag nicht, Revanna konstant zu ignorieren. Ich ging aber mittlerweile auch stark davon aus, dass sie mich mit Absicht provozierte, weil sie es witzig fand, wenn meine Mitschüler sich wunderten, dass ich zusammenhangslos mit der Luft redete. Ein paar Mal schaffte ich es, mich rauszureden, aber ich war nicht immer so kreativ und stand dann wie ein Verrückter da, der Selbstgespräche führte. Zu meinem Glück schoben die meisten meine Verwirrtheit auf meinen Unfall. Trotzdem konnte das nicht ewig so weitergehen und ich musste dringend gleich im Auto mit Revanna reden, obwohl ich schon die ungute Vermutung hatte, dass das nicht viel bringen würde.

Nach Schulschluss lief ich aber erstmal zu meinem Schließfach, um meine restlichen Sachen zu holen und Revanna lief wie schon den ganzen Tag neben mir her redete irgendwas vor sich hin.

„Ich vermisse meinen Hund", sagte sie jetzt vollkommen zusammenhangslos.

„Du hast einen Hund?" Schon wieder rutschte mir ein Kommentar raus, den aber zum Glück niemand gehört zu haben schien. Ich musste mir echt angewöhnen, sie einfach zu ignorieren...

„Nein, leider nicht. Aber ich hätte letztens beinahe den Hund einer alten Dame gestohlen.", antworte sie, als wäre das eine total normale Antwort.

Warum fragte ich sie eigentlich überhaupt noch irgendwas?

Mittlerweile waren wir an meinem Spind angekommen und als ich diesen öffnete, segelte ein kleiner Zettel zu Boden. Komisch, ich konnte mich nicht daran erinnern, dass in meinem Spind lose Zettel rumlagen...

Ich bückte mich, um das Stück Papier aufzuheben, faltete es auseinander und las: „„Wir wissen, wer du bist und was du gesehen hast. Wir wissen, wo du wohnst und welche Leute dir wichtig sind. Und wenn du nicht die Klappe hältst oder zur Polizei gehst, dann wird diesen Leuten etwas Schlimmes passieren."

„Scheiße!", fluchte Revanna, die über meine Schulter geschaut und mitgelesen hatte.

Ja, scheiße! Ausnahmsweise sprach sie mal das aus, was ich dachte...

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