Kapitel 26
Ein kalter Wind begrüßte Tessa und mich, als wir durch die Terassentür traten. Ich zwang mir ein Lächeln auf, als Tante Mag mit einem Burger auf mich zukam. Ich wollte nicht hier sein - am liebsten würde ich mich in meinem Bett verkriechen und nie wieder aufstehen. Immer wieder schwirten mir die Bilder von Oliver und den Rest meines Rudels durch den Kopf. Bei den Gedanken an sie zog sich mein Magen zusammen und eine eiseskälte breitete sich in meinen Gliedern aus, und der Geruch des Burgers, der früher meinen Bauch zum Knurren gebrach hat, drohte mir ihn umzudrehen.
Tante Mag verschwand wieder, nachdem sie mir und Tessa einen Teller in die Hand gab, während meine Cousine mich weiter durch den Garten führte. Vereinzelnt sprießten Blumen aus der Wiese, obwohl es noch nicht mal Frühling war.
Ob Alicia wohl wütend war? Über Beck brauchte ich gar nicht nachzudenken. Ich bin sicher, er würde mich eigenhändig umbringen, wenn er mich jetzt sehen würde. Aber Alicia war immer schon viel feinfühliger als Beck - aber ob sie mir auch so etwas vereihen konnte? Um Gottes Willen, ich habe zwei Menschen umgebracht!
Tessa holte mich aus meinen Gedanken, indem sie sich zu einem vollen Tisch setzte und auf den einzigen freien Platz neben ihr deutete. Ich blinzelte schnell - erst jetzt viel mir auf, dass sich Tränen in meinen Augen gebildet haben. Als ich mich setzte, vermeidete ich es so gut es ging, den anderen in die Augen zu sehen und schaute nur kurz auf, als mein Cousin und seine Schwester mich vorstellten.
"Ascarda, das sind Elliott,", ein schlacksiger Junge mit roten Locken und Sommersprossen im Gesicht, "Matt,", blond und blauäugig, und sofort fühlte ich mich in einen Teenager-Liebesfilm hineinversetzt, "Janett,", lange, braune Haare, braune Augen und ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht, "und Claire." Claire hatte blonde Locken, wiesengrüne Augen und war wohl die perfekte Inkarnation einer Barbiepuppe: pinker Lipgloss, Make-Up und dunkelblauer Lidschatten zierten ihr Gesicht.
"Leute", fuhr Luke fort, "das ist unsere Cousine Ascarda." Ich zog Tessas Jacke noch enge um meinen Körper, als wieder ern Windzug durch den Garnte fegte, und warf ein kurzes "Hallo" in die Runde.
"Sind jetzt alle da, die du eingelanden hast, Luke?", fragte Tessa und biss von ihrem Burger.
Ein neues Lied - "Danger" von Twin Forks (davor war "Somebody told me" von den Killers) - fing an zu spielen, während Luke im selben Moment Tessa antwortete, weshalb ich nur die halbe Antwort hörte: "...aber sie sollten bald hier sein."
Seiner Antwort nach zu urteilen, waren noch nicht alle seine Freunde da. Diese Neuigkeit verursachte ein trauriges Gefühl in meinem Magen, und bevor ich es verhindern konnte seufzte ich. Ich hatte gehofft, so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen, aber wer weiß - bei den ganzen Gästen, die da waren, war es gut möglich das auch ein paar hier übernachteten.
Ich schüttelte den Kopf - das war egoistisch. Ich war von einer auf die andere Sekunde hier gewesen, der Rest hatte eine Einladung bekommen, also konnte ich mich auch nicht beschweren.
Tessa sagte etwas, und die anderen lachten, aber ich hörte nicht richtig zu, sonder schaute mich nur um. Elliot, der Junge mit den roten Locken, hatte einen Burger in der Hand, ein zweiter lag bereits auf seinem Teller. Er lachte so stark, das ihm fast sein Burger aus der Hand fiel. Claire, die neben ihm saß, fing eine Tomate auf, die aus Elliots Burger fiel und aß sie. Danach biss sie in seinem Burger. Elliot gab ein gespielt empörtes "Hey!" von sich, lachte und küsste sie. Claire schloss die Augen und legte während des Kusses eine Hand auf seine Wange, mit der holte sie sich Pommes von seinem Teller.
Ich biss von meinen eigenen Burger ab, und erst dann bemerkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Luke reichte mir eine Schüssel mit Pommes, und sofort häufte ich mir einige Löffel auf den Teller.
Während ich aß, lauschte ich den Gesprächen der anderen, ohne wirklich zuzuhören.
"Also, Ascarda", sagte Luke und drehte sich von seinem Platz am anderen Ende des Tisches zu mir, "wie hast du Beck dazu gebracht, dich mitten im Schuljahr hierherkommen zu lassen?"
Verdutzt schaute ich ihn an. Ich hatte mir eigentlich gedacht, es war offensichtlich, das ich Beck nicht um Erlaubnis gefragt habe. Tessa war anscheinend der selben Meinung, den sie rammte ihrem Bruder einen Ellbogen in die Rippen und warf ihm einen wütenden Blick zu.
"Autsch! Was soll das?!", zischte er, dann schien ihm ein Licht aufgegangen zu sein. Luke warf mir ein entschuldigendes Lächeln zu.
"Ascarda, kommst du mal bitte?" Tante Mag stand am Treppenende der Terasse, ein Telefon war an ihre Brust gedrückt.
Nervös wischte ich mir die Finger an der Hose ab, während ich auf Tante Mag zu ging. Während ich zu ihr ging, legte sie das Telefon wieder an ihr Ohr. Tante Mag zog mich weiter in den Schatten, als ich vor ihr stand und legte auf, dann sagte sie: "Ich habe gerade mti Beck telefoniert."
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