Kapitel 20
Erschrocken drehte ich mich zur Tür. Mein Herz schlug mir in diesem Moment bis zum Hals und meine Hände waren schweißnass. Verdammt, verdammt, verdammt! Wenn wir erwischt werden, waren wir dran. Suchend schaute ich mich nach einem Versteck um, aber alles was ich sah, waren die feuchten Steinwände, die mich zu erdrücken schienen. Suchend wanderden meine Augen über die unebene Fläche, aber ich konnte weder ein Loch, noch den kleinsten Riss entdecken. Die Fledermäuse, die über unseren Köpfen hinwegflatterten, schienen uns zu verspotten.
Den Gang konnten wir nicht zurücklaufen, da würden wir zu viel Krach machen und uns zu erkennen geben. Aber so wie es aussah, blieb uns nichts anderes übrig.
Ich schaute nochmals zur Holztür; ein sanfter Lichtstrahl erhellte die Stufen und warf einen dunklen Schatten an die Wand. Wir standen noch im Schutz der Dunkelheit, aber die Frage war wie lange noch?
Ein Mann trat in mein Sichtfeld, ungefähr vierzig Jahre alt. Er trug ein altes, verwaschenes Hemd, dass er sorgfältig in seine Jeans gesteckt hatte. Als er sich nochmals zu seinem Partner umdrehte, stand er bereits auf der ersten Stufe. Wieder sagte er etwas, aber ich konnte ihn über das Rauschen meines Blutes kaum hören. Wir waren geliefert.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Silas plötzlich meine Hand packte. Er legte sich einen Finger auf seine Lippen um mir zu zeigen, dass ich die Klappe halten sollte. Mit einem Nicken deutete er auf Alec, der gerade angestrengt die Augen zusammenkniff. Seine Stirn glänzte, mit einer Hand hielt er Olivers, der wiederrum packte Nathans, und Nathan hielt Silas'. Ich hatte keine Ahnung was wir hier machten, alles woran ich denken konnte, war dieser Typ, der sich gerade wieder daran machte, die letzten Stufen zu erklimmen. Sein Atem war das einzige Geräusch in diesen Tunneln; er sah aus, als bräuchte er seine ganze Kraft, um nicht vor Anstrengung zusammenzubrechen, obwohl es nicht mehr als zehn Stufen waren.
Als er seinen Fuß von der letzten Treppenstufe auf den kalten Steinboden setzte, wollte ich mich von Silas losreißen, doch er hielt meine Hand so fest, dass es schon fast weh tat. Wild schüttelte er den Kopf und deutete wieder auf Alec.
Ich schluckte. Zuerst bemerkte ich es nicht, aber als ich genauer hinsah, viel mir auf, wie sich Alecs Körper auflöste. Es war, als würde sein Körper zu Nebel werden, bevor er entgültig verschwand. Sobald sich seine Hand, mit der er Olivers hielt, anfing aufzulösen, geschah das Ganze mit ihm ebenfalls. Dann Nathans und Silas. Es war, als wären sie einfach verschwunden. Ich drehte meinen Kopf, aber nirgends konnte ich sie entdecken. Der Mann kam direkt auf uns zu und blieb einige Zentimeter vor mir stehen. Aber er sah mich nicht an, er sah durch mich hindurch.
Verwirrt schaute ich auf meinen Körper und konnte mir gerade noch einen erschrockenen Schrei hinunterschlucken, der sich in meiner Kehle gebildet hatte. Ich war weg. Mein Körper, genauso wie die der anderen. Ich war unsichtbar.
Silas drückte meine Hand. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich merkte, dass sie noch hier waren. Ich konnte sie nicht sehen, aber spüren. Ich wollte ein Stück näher zu ihm rücken, hatte aber Angst, dass der Mann mich hören würde und somit unsere Tarnung auffliegen würde.
"Sie sind hier.", flüsterte er und kniff die Augen zusammen. Sein Blick wanderte durch den Tunnel und ließ keinen Millimeter aus. Aber seine Augen wanderten an uns vorbei, als er nochmals sagte, diesmal aber lauter: "Sie sind hier!"
Getrampel war zu hören. Vier Werwölfe liefen die Treppe herunter, ein Mann und drei Mädchen. Der Mann sah ebenfalls aus wie vierzig, eines der Mädchen musste ungefähr so alt sein wie ich, die anderen zwei sahen ein paar Jahre älter aus.
"Wo?", knurrte eine Frau mit rotem Haar, "Ich sehe niemanden, alter Mann."
"Ich kann sie aber spüren.", antwortete er wütend und trat einen Schritt vor. Angespannt hielt ich die Luft an; er stand jetzt so knapp vor mir, dass er meinen Atem gespürt hätte.
Die Haltung der Rothaarigen veränderte sich und wurde entspannter, als der zweite Mann fragte: "Sie?" Seine grauen Haare fielen ihm ins Gesicht, aber es schien ihm nicht zu stören. Er richtete bloß seine Brille und legte eine Hand auf die Schulter des Mannes vor mir.
"Ich glaube du irrst dich, Ares. Vielleicht-"
"Ich irre mich nie!", rief Ares und drehte sich erbost um. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Lange Zeit hing geisterhafe Stille in der Luft und keiner bewegte sich. Der Mann vor mir drehte seinen Kopf und kurz konnte ich einen Blick auf sein wütendes Gesicht werfen.
Plötzlich ging er ohne Vorwarnung auf die Stufen zu und bedeutete den anderen ihm zu folgen.
Als alle die Stiege erreicht hatten, drehte sich das rothaarige Mädchen kurz um und wollte sich wieder abwenden. Ab dann geschah alles ganz plötzlich: Wir alle wurden wieder sichtbar, Alec fiel erschöpft auf die Knie. Das Mädchen stieß einen wütenden Schrei aus und rannte auf uns zu.
Wir saßen in der Klemme.
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Tut mir leid für das kurze Kapitel, aber vielleicht schaffe ich es, dass ich nächste Woche zwei Kapitel schreibe :)
Also, ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe das Gefühl dass bei dieser Geschichte ein paar Namen ein Griff ins Klo waren
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