P R O L O G
Sanft liegen Williams Lippen auf meinen und üben einen angenehmen Druck aus. Mein Kopf ist wie leergefegt und mein Herz schlägt wild und unkontrolliert in meiner Brust. Der letzte Atemzug ist mir im Hals stecken geblieben – vor Schock.
Ich hatte nicht bezweckt, dass er herkommt. Genau genommen habe ich nicht einmal mehr daran geglaubt, dass es jemals wieder dazu kommen würde, dass ich nur noch ein einziges Mal in den Genuss seiner fantastischen Lippen komme. Und jetzt steht er hier – am Flughafen, obwohl ich längst hätte in einem Flieger sitzen sollen. Nur wegen eines technischen Defekts bin ich noch hier und nicht, weil ich es mir anders überlegt habe.
New York ruft nach mir. Ich kann es ganz deutlich hören, wie diese fantastische Stadt mir sagt, dass ich genau dort hingehöre. Zumindest für das nächste Jahr.
Fuck, er hat mir gestanden, dass er auch etwas für mich empfindet. Das, was ich all die Jahre von ihm hören wollte, sagt er mir ausgerechnet dann, wenn ich am Flughafen stehe, um ein neues Leben zu beginnen und endlich bereit bin, ihn hinter mich zu lassen.
Will verstärkt den Griff an meiner Taille, zieht mich näher an sich heran und unterbricht meine Gedanken. Ganz automatisch lege ich meine Hände an seine Wange und erwidere den Kuss. Es fühlt sich noch genauso an wie damals und gleichzeitig ist es ganz anders.
Dieser Kuss ist besser.
Ich seufze leise, als seine Zunge sanft über meine Unterlippe streift. Doch im nächsten Moment fühlt es sich an, als würde die Entschlossenheit und mein Verstand sich anfühle wie ein Eimer mit eiskalten Wasser. Schlagartig und plötzlich überkommt mich das Gefühl, dass ich ganz schnell Abstand zwischen uns bringen muss.
Ich löse mich von ihm, stoße ihn von mir und schlinge die Arme um meinen Körper. Augenblicklich beginnen meine Knie zu zittern und ich spüre, dass ich den Tränen nicht mehr weit entfernt bin. Ein Gefühlschaos breitet sich in mir aus und doch steht meine Entscheidung fest.
William sieht mich mit großen Augen an und ich erkenne, dass in seinem Gesicht eine Mischung aus Erleichterung, Sehnsucht und Traurigkeit geschrieben steht. Es bricht mir beinahe das Herz, wenn ich ihn ansehe, wie er vor mir steht. Er trägt eine dunkle Jeans und einen grauen Hoodie, der ihm so fantastisch steht, dass ich beinahe weinen möchte. Seine Haare sind durcheinander, als hätte er die vergangene Stunde nichts anderes getan als sie sich zu raufen.
Aber egal wie sehr mir sein Anblick zusetzt, wie schwer es mir fallen wird ihm die nächsten Worte zu sagen.
Ich muss einfach.
Es geht nicht anders.
»Will, ich... Es tut mir leid«, flüstere ich leise und wende den Blick von ihm auf meine Hände, weil ich mir nicht ansehen will, was diese Worte in ihm auslösen. Ich möchte seinen Blick nicht sehen, den ich jedoch all zu prägnant auf mir spüren kann – als würde er sich in mir hineinbrennen wollen, damit ich weiß, was ich ihm gerade antue.
Ich höre, wie er ausatmet, als hätte er bis zu dieser Sekunde den Atem angehalten.
»Ist das dein Ernst?«
Der scharfe Ton seiner Stimme durchfährt meinen ganzen Körper.
»Will...«
»Was hast du dir gedacht, Avery?«, fährt er mich an und gibt mir nicht einmal eine Chance, zu sprechen. »Du kommst, mit dem Wissen, dass ich vergeben bin zu mir, in meiner Wohnung. Du hast Alkohol dabei, willst mir weis machen, dass zwischen uns alles so wie immer ist. Dann offenbarst du mir nebenbei, dass du mich liebst und das schon seit sehr, sehr langer Zeit, sagst jedoch im selben Atemzug, dass du weggehen wirst? Verdammt, ist das dein Ernst? Jetzt stehe ich hier vor dir, bitte dich uns eine Chance zu geben und du sagst mir, dass du, ausgerechnet du, das nicht kannst?«
»So einfach ist das nicht. Ich...«, beginne ich, doch breche ab. Ich spüre, wie Tränen meine Wange hinunterlaufen. Wills Gesichtszüge entgleiten ihm für eine Sekunde, doch kaum habe ich es bemerkt, sehe ich nur noch den Schmerz und die Wut in seinem Blick.
»Ich habe dich weder gebeten, New York sausen zu lassen, noch mich zu heiraten. Alles, was ich wollte war eine Chance, ein Versuch, dass aus uns doch etwas werden könnte. Und jetzt bist es trotzdem du, die sagt, dass sie mich liebt, aber mir keine Chance geben kann?«
»Will, ich liebe dich, aber... New York ist alles, was ich immer wollte«, lüge ich, um es ihm und mir nicht noch schwieriger zu machen.
»Bis vor ein paar Sekunden hatte ich noch das Gefühl, dass ich das war, was du immer wolltest«, flüstert er leise.
Das ist die Sekunde, in der mein Herz bricht. Im nächsten Moment blickt er mich an und schüttelt mit dem Kopf.
»Pass auf dich auf, Avery«, sagt er leise, ehe er auf dem Absatz kehrt macht.
Ich schluchze leise auf, als ich sehe, wie er sich immer weiter von mir entfernt. Seine Hände hat er in seinen Hosentaschen vergraben und den Kopf gesenkt. Tränen strömen meine Wange entlang und nur, weil er geht, heißt es nicht, dass er die Gefühle mitnimmt.
Ganz im Gegenteil. Er hinterlässt zusätzlich seinen Schmerz, der sich tief in mein Herz frisst.
———
Tadaaaaaa! 🥳
Williams und Averys Geschichte hat gerade erst begonnen.😏❤️
Oder auch nicht, wenn man den Prolog Glauben schenkt. 🥵
Sollte man sich jetzt verstecken? Frag für einen Freund. *hust*
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