Einige Wochen waren vergangen. Mittlerweile kannte ich alle Mitarbeiter mit Namen. Immer noch hatte ich meine Schwierigkeiten mit Nancy. Doch Lea war inzwischen freundlich zu mir. Vielleicht lag es daran, dass sie nun mit Till zusammen war und in mir keine Gefahr sah.

Ich war gerade von meiner Pause zurück und arbeitete an einem Schreiben, als ich etwas an meinem Schuh spürte.

°○(Scheiße! Was zur Hölle war das?)

Ich sah unter meinen Tisch und da war ein kleines Kind.

Beth
Hallo!? Wer bist denn du?

Leider sprach das kleine Mädchen nicht mit mir. Dafür war es noch zu klein. Aber sie hielt die Hände zu mir hoch und lächelte mich an.

Beth
Möchtest du auf meine Arme?

Ich nahm sie auf meinen Schoss. Und sah in Bens Büro, aber er saß nicht am Tisch und ich hörte ihn auch nicht.

Beth
Wir zwei suchen jetzt mal dein Mama oder deinen Papa.

Ich ging zum Empfang, aber auch Nancy war nicht da. Also ging ich wieder zurück in mein Büro.

Beth
Dann warten wir zwei einfach bis jemand kommt.

Das Mädchen griff nach meiner Kette und spielte damit.

Beth
Erst meine Schuhe und jetzt mein Schmuck. Japp, du bist ein totales Mädchen.

°○(Wo waren denn alle hin? Ich konnte doch nicht von einem Büro zum nächsten laufen. Hier musste doch wer sein. Die Kleine konnte ja nicht einmal laufen. Oder?)

Beth
Wie bist du nur hier her gekommen?

Sie lehnte sich an mich, spielte immer noch mit meiner Kette und gähnte.

Beth
Da ist wohl jemand müde.

Ich war nicht sicher was ich tun sollte. Ich kannte nur das was ich von Matthew mitbekam. Und ich war mir sicher, dass man Babys nicht wecken sollte.

°○(War das überhaupt noch ein Baby oder ist es schon Kleinkind? Wie alt war sie und ab wann war es ein Kleinkind?)

Sie war tatsächlich gleich eingeschlafen. Ich wählte Ben's Kurzwahl auf meinem Telefon.

°○(Hoffentlich ist es noch umgestellt.)

Ben
Beth?

Beth
Du musst zu mir ins Büro! Sofort Ben!!

Flüsterte ich und legte dann auf.

Als er in mein Büro kam war er erst wütend und dann erstarrte er.

Ben
Was macht Nessa hier?

Beth
Gott sei Dank du kennst sie. Sie war plötzlich unter meinem Schreibtisch.

Ben
Natürlich kenne ich sie. Sie ist meine Tochter.

°○(Tochter?!)

Ben
Wo ist Nancy? Sie sollte aufpassen. Ich war nur kurz am Auto, weil sie...

Beth
Weil sie?

Ben
Sie kann ohne Schnuller nicht einschlafen.

Ich sah Nessa an die friedlich schlief und dann wieder Ben.

Beth
Nun sie schläft aber jetzt. Was mach ich denn nun?

Ben
Ich stell kurz das Reisebett auf und dann lege ich sie rein. Ist das okay?

Beth
Sie wird sicher nicht weglaufen oder
krabbeln.

Ben
Krabbeln und nein wird sie nicht.

Er ging in sein Büro und holte etwas aus seinem Schrank. Und dann klappte er es auf.

°○(Das ist also ein Reisebett. Ob Ava so ein Ding hat!?)

Ben
Tut mir leid. Ich bringe sie so gut wie nie hier her, aber das Kindermädchen ist krank und meine Eltern verreist.

Beth
Alles gut. Ist doch immerhin deine Firma.

Ben kam zu mir und wollte sie mir abnehmen, aber dann tat er es doch nicht.

Ben
Darf ich also... ich meine...

Beth
Ja klar. Ich hoffe nur sie wird nicht wach.

Er nahm sie mir ab und natürlich berührten wir uns dabei. Er sah mich verlegen an und ich freute mich viel zu sehr darüber.

Beth
Sie ist wirklich süß.

Ben
Sie kommt zum Glück ganz nach ihrer Mama.

Ich spürte sofort einen unangenehmen Stich. Das hatte ich so gar nicht kommen sehen. So wie er das sagte war sie ihm nicht egal.

°○(Wer war sie nur? Und wo war sie, wenn ihr Kind hier war? Ben musste doch arbeiten. Musste sie das auch?)

Das war zu viel für mich und meinen Verstand. Und für meinen Gefühlszustand noch mehr.

Beth
Ich werde dann weiter machen.

Ben
Okay. Und danke.

Ich war enttäuscht. Also deswegen ist
er immer geflohen. Es gibt eine Frau in seinem Leben.

°○(Wieso hatte er mich deswegen angelogen?)

Selbst wenn sie gerade nicht zusammen waren, so war er mit dem Herzen bei ihr. Das war deutlich zu spüren.