Aufbruch
Schon wenige Zeit später begann Mina ihr Training zusammen mit Seyren. Dessen Vater unterrichtete sie im Schwertkampf, was das junge Mädchen nach einigen Jahren beherrschte. Vaati versuchte, der Prinzessin Magie einzutrichtern, was sich jedoch nicht als ganz so einfach erwieß. Auch im Alter von 16 Jahren noch misslang ihr auch der leichteste Trick, der er ihr zu zeigen gedenkte.
In all den Jahren geschah etwas seltsames. Mina wuchs heran, das war nun nicht seltsam, doch Vaati begann ebenfalls, an Größe zu gewinnen. Irgendwann war er einen Kopf größer als sie und sah auch um einiges erwachsener aus. Doch wie es dazu kam, war selbst ihm ein Rätsel. Doch machte er sich keinen Kopf darum, vor allem auch deswegen, damit keiner Verdacht schöpfte. Als Mina's 17. Geburtstag näher rückte und sie auch merkte, dass das mit der Magie nie etwas werden wird, entschloss sie sich, einen Termin zu setzen, wann sie endlich aufbrechen sollten: Eine Woche nachdem sie 17 geworden war sollte es endlich losgehen. So war also noch genug Zeit, um Vorbereitungen zu treffen. Sowie auch für die junge Frau, sich bei ihren Vorfahren noch einen Rat zu holen. Denn als sie das erste mal mit Zehn zu den Gräbern ging, entstiegen die Geister von ihnen und redeten mit ihnen. Versprachen ihr Hilfe, sollte sie in eine misslige Situation geraten.
Einmal tief durchatmen - dann betrat sie den Garten und setzte sich auf die Knie vor den Gräbern. Leise begann sie, eine Bitte zu formulieren.
"Vorfahren .. Ich werde bald aufbrechen, um meine Eltern zu retten .. Ich bitte euch .. wacht über die Mission, meine Freunde und .. bitte gebt mit genügend Kraft, das alles durchzustehen .."
Ein leises Lachen ertönte, die frühere Prinzessin Zelda hockte sich zu dem Mädchen und lächelte es an. In ihrer Hand hielt sie eine Kette mit einem Anhänger von zwei gekreuzten Schwertern, das sie ihr nun hinhielt.
"Nimm es. Es ist unser Geschenk an dich. Wenn du nur eine Hälfte benutzt, ist es schwach. Wenn du jedoch lernst, beide gleichermaßen einzusetzen, besitzt du eine sehr mächtige Waffe." Verwirrt nahm die Prinzessin die Kette an sich und blickte zu den Vorfahren.
"Du hast sehr starke Gefährten um dich. Und eines kann ich dir sagen .. es werden nicht die letzten sein, denen du begegnest."
Nach einem leichten Nicken verschwand die Vorfahrin. Der ältere Link jedoch blieb noch etwas und blickte zu Mina.
"In dir steckt mehr, als du denkst. Auch wenn dir Zaubern noch nicht so gelingt .. du wirst sehen, irgendwann wirst du es beherrschen.", sagte er ihr mit einem Lächeln auf den Lippen. Seufzend legte Mina die Ohren an, sie wusste, wie sie in den letzten Jahren auch bei den leichtesten Übungen versagt hatte. Doch der Vorfahre redete ihr neuen Mut zu und meinte, sie solle nicht aufgeben und es immer wieder probieren. Irgendwann werde sich dann auch ihre Kraft zeigen.
Die junge Prinzessin nickte und erhob sich aus ihrer Position.
"Ich danke euch." Mit einer Verbeugung verdeutlichte sie das noch, erntete ein leises Lachen des Vorfahren, der kurz darauf hin ebenfalls verschwand. Mina drehte sich um und entdeckte, dass Vaati im Durchgang stand. Die Frau zuckte zurück und legte sich eine Hand aufs Herz, sie hatte sich gerade wirklich stark erschrocken. Er hatte keinen Mucks von sich gegeben .. wie lange er da wohl schon stand?
"Erschreck mich doch nicht so!", maulte sie ihn an und er weitete die Augen, sowie er die Ohren anlegte.
"Verzeihung. Ich wollte dich nicht unterbrechen, das ist alles. Ich soll dir nur von Midna ausrichten, dass wir uns alle nochmal im Speißesaal treffen und uns beraten müssen. Schloss Hyrule kann nicht einfach so zurück gelassen werden", berichtete er ihr und wandte sich dann auch zum Gehen. Mina rannte zu ihm herüber und hielt ihn fest, bevor er verschwand.
"Warte", bat sie ihn und er drehte um, blickte sie an. Eine leichte Röte huschte über Minas Gesicht. "Also .. ehm .. würdest .. du mich auf dieser Reise begleiten?"
Verwundert blickte der Winddämon die Frau ihm gegenüber an, lächelte dann aber und versprach ihr seine vollkommene Unterstützung, so gut es ihm gelinge. Sie lächelte ihn an und blickte ihm hinterher, während er bereits vorging um den anderen Bescheid zu sagen. Mina wandte sich ein letztes Mal zu den Gräbern um und legte auf jeden eine kleine Blume.
"Möget ihr gesegnet sein ..", flüsterte sie leise und ging dann hinaus. Ihr Weg führte nun zum Speißesaal, wo sich die meisten der Personen, die sie wohl begleiten würden, auch schon befanden. Ein enger Freund Zeldas, dessen Name Mina nicht bekannt war, und dessen Freundin hatten sich ebenfalls dazu gesellt. Nachdem sich die Prinzessin gesetzt hatte, erhob sich Midna und sprach zu den anderen.
"Wie ihr wisst, ist es uns über die Zeit nicht gelungen, die Königin und den König aus diesem verfluchten Schloss zu befreien. Noch immer hängen sie zu Stein erstarrt in diesen Gemäuern .. und wir konnten nichts tun." Ihr Blick richtete sich nun auf die junge Prinzessin, die kurz mit ihren Ohren zuckte, als sie merkte, dass sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sie richtete. "Die Prinzessin des Landes hat sich nun entschlossen, loszuziehen, um ihre Eltern eigenhändig zu retten .. doch können wir Hyrule nicht ohne Herrscher zurück lassen! Denn ich werde ebenfalls mit ihr ziehen, um sie zu unterstützen. Wir brauchen jemanden, der sich in dieser Zeit um die Ordnung kümmert."
Getuschel entstand. Die Wachen waren aufgebracht, da sie nicht wussten, ob irgendjemand dafür geeignet war. Sie fürchteten sich vor einem Übergriff der Person, der dieses Privileg zuteil wurde. Doch dann begann, die eine Fremde zu kichern und erhob sich ebenfalls.
"Mina, darf ich mich vorstellen? Ich bin Luna, eine alte Freundin deiner Mutter. Ich habe sie damals auf ihrer Reise begleitet und vieles über sie gelernt .. und ich würde mich hiermit auch bereit erklären, zusammen mit Ethan für die Zeit, die ihr unterwegs seid, die Führung hier zu übernehmen."
"Luna .. deinen Namen hatte Mutter einigemale erwähnt. Sie sprach in hohen Tönen von Euch und Eurem Freund .. Also kann man euch beiden trauen?", misstrauisch beäugte Mina die beiden Menschen. Ethan, der stille Mann am anderen Ende des Tisches, schaute von seinem Buch auf und blickte ihr entgegen.
"Ich mag vielleicht nicht der beste sein, wenn es ums Sprechen geht .. dafür kenne ich mich aber gut mit der Führung eines Reiches aus und könnte Luna unterstützen .."
Mina wandte ihren Blick zu der Person, die die beiden womöglich auserwählt hatte: Midna, ihre 'Patentante'. Diese lächelte sie an und nickte, gab ihr zu verstehen, dass die beiden die besten Personen für diese Aufgabe wären. Sie hatten über die Zeit, die vergangen war, an Reife zugenommen und Verantwortung übernehmen gelernt. Noch dazu waren sie enge Freunde des Königspaares und auch diese würden wohl auf sie vertrauen. Mina gab mit einem Seufzer nach und stimmte dafür, dass die beiden den Posten übernehmen würden. Auch Vaati hatte dafür gestimmt, irgendwas musste also dahinter stecken, dass sie den beiden so vertrauten.
"Glaubt mir, eure Hoheit. Wir werden Euch nicht enttäuschen", sagte Luna noch zum Abschluss. Diese Sache war also schneller geklärt, als alle erwartet hätten. Seyren und dessen Vater zeigten sich noch etwas misstrauisch. Doch könnten sie eh nichts dagegen tun, außer mit der Prinzessin zu sprechen. Doch da einigten sie sich auf etwas: Sein Vater würde im Schloss bleiben und der junge Ritter Mina begleiten, um sie auf der Reise zu beschützen.
Alles wurde vorbereitet. Es gab keine Feier zu ihrem Geburtstag, wie jedes Jahr eigentlich. Sie hatte nie wirklich Freude daran gehabt, wenn etwas organisiert wurde. Ihre Eltern fehlten jedes Jahr und sie hatten das meiste auch schon verpasst - Die Kindheit ihrer eigenen Tochter. Doch nahm sie es ihnen nicht übel. Vielmehr hatte sie Angst um die beiden. Nach all den Erzählungen, die sie von Midna überliefert bekommen hatte, was für Gerüchte rund um das Schloss existierten, bekam sie es mit der puren Angst zu tun. Und sie hatte nicht mehr lange Zeit. In den letzten Nächten hatte sie immer wieder ein und denselben Traum. Sie recherchierte, was dies zu bedeuten hatte und bekam heraus, dass es sich wohl um eine Vision hatte. In Verzweiflung suchte sie am letzten Abend vor der Abreise ihren guten Freund Vaati auf. Zögerlich klopfte sie an der Tür zu dessen Gemach und trat langsam ein, nachdem er ihr die Erlaubnis dazu gab.
"Wieso hast du angeklopft?", fragte er verwundert. "Du weißt doch, dass du jederzeit hier eintreten kannst."
Mit einem Seufzer ließ sich Mina auf sein Bett fallen und betrachtete den Boden. Vaati merkte, dass mit ihr etwas nicht stimmte und hockte sich vor sie, um ihr ins Gesicht schauen zu können.
"Was ist los?", fragte er sie vorsichtig. Die Prinzessin schaute ihm in die Augen. Tränen hatten sich in ihren gesammelt.
"Ich habe Angst", flüsterte sie ihm zu und wischte sich die Tränen weg. "Ich .. hatte eine sogenannte Vision. Dieses Schloss .. irgendetwas wird versuchen, uns da drin zu töten. Und es erwischt auch jemanden .. Ich weiß nicht, wer es ist, ich kann es nicht sehen .." Schluchzend bedeckte sie ihr Gesicht mit ihren Händen und nuschelte in die Flächen. "Ich will dich nicht verlieren. Auch die anderen nicht .. keinen von euch. Ich habe solch fürchterliche Angst .."
Bedrückt nahm Vaati die junge Frau in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und er spürte, wie die Tränen bei ihr nur so rollten. Sie tropften auf seine Kleidung und benässten diese, jedoch war ihm das herzlich egal. Er versuchte, Mina zu trösten, jedoch tat er dies nicht mit Worten. Er war einfach für sie da, ließ sie ausweinen und alles heraussprechen, was sie auf dem Herzen hatte. Wieso sollte man Trauer unterdrücken, wenn es besser war, sich jemandem anzuvertrauen? Als er merkte, dass sie still geworden war, wollte er sie darum bitten aufzustehen. Das erwieß sich jedoch als mehr als nur schwierig: Sie war eingeschlafen. Nach einem kurzen Seufzer legte er sie aufs Bett und deckte sie noch zu, bevor er sich auf die Bank legte und versuchte, dort zu schlafen. Es gelang ihm, für eine gefühlte Stunde die Augen zu schließen und kurz wegzutreten, jedoch wachte er mitten in der Nacht wieder auf und konnte vor schmerzendem Rücken die Augen nicht mehr zu tun. Er entschied sich dazu, sich ans Fenster zu setzen und einwenig das Treiben, das auch in der Nacht etwas herrschte, zu beobachten. Sein Blick wanderte dabei auch manchmal zu der schlafenden Mina herüber, die leise im Schlaf redete. Jedoch gab er sich nicht die Mühe, zu verstehen, was sie sagte.
Am nächsten Tag wurde er von leichten Schubsern geweckt. Mina war aufgestanden und hatte gesehen, wie er, mit dem Kopf auf die Fensterbank gelegt, geschlafen hatte.
"Wieso hast du nicht im Bett geschlafen?", fragte sie ihn. Vaati legte die Ohren an und wandte seinen Blick nach draußen.
"Ich hab dir den Platz gelassen."
"Da ist doch Platz genug für zwei"
"Oh bitte, Mina .. ich mag es nicht sagen, okay? Es ist kompliziert"
Beleidigt gab sie nach, gab ihm noch einen leichten Schlag auf den Kopf und verließ dann das Zimmer. Vaati rieb sich die Stelle und murmelte leise etwas vor sich her, bevor er sich für die Reise fertig machte.
Die Diener sattelten die Pferde der Truppe. Vier Stück insgesamt, in den Taschen Proviant, um für einige Tage unterwegs sein zu können. Das Spiegelschloss war nicht derart weit entfernt von Schloss Hyrule, jedoch wusste niemand, wielange sie darin zubringen würden. Und laut der Prinzessin soll es sich von Grund auf geändert haben, auch wenn ihr niemand glaubte, dass dieses Wissen aus einer Vision stammt. Der Stress wurde immer größer, je näher die Zeit der Abreise rückte. Mina war die erste in den Ställen und begab sich auch sofort zu ihrem Pferd. Sie hatte zwei Jahre lang Reitunterricht, hatte sich auch nicht schlecht geschlagen, aber etwas Angst kam in ihr dennoch hoch. Sie hatte Seyren darum gebeten, in ihrer Nähe zu bleiben, falls irgendetwas passieren sollte. Midna und der Ritter erreichten als nächstes die Ställe, während der letzte Vaati war, der eher angefressen die Umgebung betrat. Schnaufend ging er zu seinem Pferd herüber und sagte keinen Ton. Er schwang sich hinauf und lenkte es heraus. Verwirrt blickten sich die anderen an, folgten ihm aber letztlich. Vor den Toren verabschiedeten sie sich von den anderen und wünschten den Stellvertretern ebenfalls viel Glück, alles beisammen zu halten. Gleichzeitig sprach Mina ihre Warnung aus: Solle irgendjemandem etwas zustoßen, würde sie persönlich für das Ende der beiden sorgen. Doch Ethan und Luna ließen sich nicht einschüchtern. Allein aus dem Grunde, dass sie wussten, es würde nie eintreten.
Nun begann eine neue Reise, die Rettung der Personen, die im Spiegelschloss gefangen wurden. Mina, die neue Anführerin der Gruppe, ritt im Galopp voraus, sie wollte so schnell wie möglich dies alles hinter sich bringen und ihre Eltern befreien. Doch wusste sie da noch nicht, was alles auf sie wartete.
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