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Zweiunddreißig

„Und Cara, wie geht es dir heute?"

Ich starrte in das  zierliche Gesicht meiner Therapeutin. Ihre kleinen Augen musterten mich  auf diese analysierende Art und Weise. Auf ihrem Schoß lag ein Notizblock, auf  welchem sie Mitschriften über meine Reaktion machte.

„Gut, danke.", log ich, wohlwissend, dass sie mich durchschauen würde.

Sie atmete tief durch  und schrieb sich die Lüge auf. „Wie geht es Coby?" Dieser kritische  Unterton in ihrer Stimme machte mich wütend.

Sie kannte die Antwort doch schon. Warum musste sie also so dämlich fragen?!

„Gut, schätze ich.", log  ich wieder und sah aus dem Fenster, um ihren analytischen Blicken zu  entfliehen. „Habt ihr euch wieder gestritten?", fragte sie wieder. Diesmal eher rhetorisch als ernsthaft.

Sofort rümpfte ich die  Nase und zuckte mit den Schultern. Beim Gedanken an die vergangenen  Stunden schossen mir wieder die Tränen in die Augen. Ich versuchte den Kloß runterzuschlucken. „Cara, ich bin hier, um dir zu helfen. Aber das  kann ich nur, wenn du mit mir sprichst. Ich dachte, diesen Punkt hätten  wir bereits geklärt."

„Er glaubt mir nicht! Er  ist so versunken in seinem Selbstmitleid, dass er sein Potential nicht  erkennt! Immer wenn ich ihm sage, dass es auch noch andere Dinge als  Football gibt, schreit er mich an. Er sieht nicht, was ich sehe!", platzte es aus mir heraus. Mit verheulten Augen, suchte ich in den ihren nach Hilfe.

Ihr liebevolles Lächeln erwiderte ich mit der nächsten Portion Tränen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Ich weiß, dass du ihm  helfen willst. Der Unfall ist gerade einmal zwei Wochen her. Er hat das  verloren, von dem er dachte, es sei das Einzige, was er wirklich kann.", sagte sie und legte den Block auf ihrem Schoß beiseite, während ich sie  nur missgünstig beäugte.

„Cara, er braucht Zeit um zu verkraften, was ihm durch das Schicksal genommen wurde. Dir  brauche ich, das ja nicht zu erklären. Gib ihm die Zeit, die er dir  gegeben hat und sei einfach für ihn da.", ergänzte sie ihren Monolog und  legte ihre Hand beruhigend auf mein Bein.

„Ich kann aber nicht verstehen, wie man wegen so einem beschissenen Sport denken kann, dass  man nichts mehr Wert ist!", fuhr ich sie gereizt an. „Es sind eben kulturelle Unterschiede. Die kann man manchmal schwer nachvollziehen."

Geschockt rümpfte ich  die Nase. Ihr Ernst?! Kulturelle Unterschiede?! Sie zog ernsthaft die  Ausländerkarte?!

Ich schnalzte mit der  Zunge und stand wütend auf. „Nein, das nennt man gesunden  Menschenverstand. Aber anscheinend gibt es den bei der Geburt nur für Europäer gratis!", brüllte ich genervt und stürmte aus der Praxis.

Was sollte das? Naomi  und mein Vater bezahlten ein Vermögen dafür, dass sie mich besser fühlen  ließ und jetzt rannte ich heulend zu meinem BMW. „Diese dämlichen Amis!", fluchte ich in meiner Muttersprache und startete den Wagen, um wutentbrannt davon zu rasen.

Zuhause angekommen, rannte ich sofort zum Kühlschrank und nahm mir das, was in dieser Situation wirklich half. Walnusseis.

Ohne Naomis fragende Blicke zu beachten, stiefelte ich mein Zimmer und verschloss die Tür, bevor ich mich heulend auf mein Bett setzte und anfing, das Eis in mich  reinzuschaufeln. Ich starrte gegen meine verschlossene Tür und dachte  darüber nach, wie ich Coby dazu bewegen könnte, endlich mehr an sich zu glauben, als mein Telefon vibrierte.

Coby, 15:26 Uhr
Es tut mir leid...

Ich, 15:26 Uhr
Mir auch...ich bin in 15 Minuten da.

Coby, 15:27 Uhr
Nein! Ich verbringe Zeit mit meinem Dad...
Gehe späte zu Trace, kommst du mit? Du könntest mich abholen?

Ich, 15:27 Uhr
Ja vielleicht

Coby, 15:28 Uhr
Verdammt Cara hör auf zu klammern!

Coby: 15:39 Uhr
Es tut mir leid...liebe dich!

Genervt schmiss ich mein  Telefon auf mein Kissen und widmete mich wieder meinem Eis. Wieso war  er so sauer auf mich? Ich wollte ihm doch nur helfen, für ihn da sein  und immer wieder stieß er mich weg. Hatte er Recht? Klammerte ich  wirklich wie ein Affe, ohne es zu bemerken?

Ich wollte einfach nur  so für ihn da sein, wie er es für mich war. Immer wenn ich ihn wegstieß,  war er trotzdem bei mir, um mich zu halten. Vielleicht sollte ich  einfach dasselbe tun? Vielleicht war es genau das, was er wollte?  Entschlossen stand ich auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.  "Here we go, Hastings!", murmelte ich leise vor mich hin und rannte wieder  runter in die Küche.

"Ah, Töchterchen.", sagte mein Vater, während er vertieft in sein Tablet starrte und Tetris spielte. "Du hier?", antwortete ich, während ich den halbleeren Becher Eis wieder im Tiefkühlfach parkte. "Ja, wollte eigentlich mit  Richard und den Jungs auf den Schießstand, aber Richard hat abgesagt, weil er sich mit Scott treffen muss.", antwortete er gedankenversunken.

Sofort wurde mir übel.  "Wann war das?", fragte ich und versuchte, so normal wie möglich zu  klingen. "Vor einer Stunde oder so. Warum?" Erst jetzt sah mich mein Vater verwirrt an und setzte seine Lesebrille ab. "Nur so.", murmelte ich  und nahm mir meinen Autoschlüssel.

Warum wollten mich heute  eigentlich alle verarschen?! Erst Dr. Mai und jetzt auch noch Coby! Er  wollte Zeit mit seinem Dad verbringen, klar doch. Blöd nur, dass dieser  gar nicht zuhause war.

Wütend und fest  entschlossen fuhr ich also ins Hastings-Castle, um meinen Freund wieder  auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Er konnte Trübsal blasen, so viel er wollte. Sein Leben war nicht vorbei nur, weil er einen  Schien-Wadenbeinbruch hatte. Er war wundervoll, intelligent und  unglaublich liebevoll. Er musste sich einfach nur zusammenreißen.

Bei Coby angekommen,  öffnete mir Conny die Tür. "Hi Conny, ist Coby da?" Ich wartete ihre  Antwort nicht ab und stürmte sofort zu seiner Zimmertür. "Cara? Ja  aber... Cara warte. Er will niemanden sehen!", rief sie mir hinterher,  doch ich war schon längst in seinem Kellerverlies verschwunden.

Ich stürmte die Treppe runter und sah ihn, ein Häufchen Elend auf seinem Bett mit dem  Controller in der Hand. In seinem Zimmer roch es wie im Affenhaus. Überall lagen alte Sachen herum. Die Vorhänge hatte er zugezogen und die Fenster vermutlich seit Tagen nicht mehr geöffnet. Auf seinem  Nachttisch standen dutzende Medikamente und die Krücken lagen neben seinem Bett.

Das rechte Hosenbein  seiner grauen Jogginghose hatte er hochgezogen, sodass ich direkt auf  sein eingegipstes Schienbein sehen konnte, welches er auf einem Kissen  hochgelegt hatte. Er trug einen schwarzen Pullover und hatte die Kapuze tief in sein Gesicht gezogen. Er sah furchtbar aus und ich war  hochmotiviert, das zu ändern. Erst als ich direkt vor ihm stand, schien  er mich zu bemerken.

Augenrollend nahm er die  Kopfhörer aus seinen Ohren und schmiss den Controller unsanft auf sein  Bett. "Was zur Hölle verstehst du nicht an: Ich brauche Zeit für mich?!", fuhr er mich in einem derart genervten Ton an, dass ich kurz schlucken musste. So hatte er noch nie mit mir gesprochen.

"Und dafür lügst du mich an? Komm, ich helfe dir beim Duschen und dann gehen wir mit Chela raus.", schlug ich vor und wollte die anstehende Diskussion damit beenden. Doch Coby lachte nur abfällig. "Aha und dann?! Schiebst du mich im Rollstuhl durch die Gegend oder was?! Nein danke, kein Interesse. Blas mir einen, wenn du schon mal hier bist.", erwiderte er kühl und steckte sich die Kopfhörer wieder in die Ohren, bevor er sich seinen Controller schnappte, um sich wieder seiner Playstation zu widmen.

Schockiert blinzelte ich mit den Augen. Blas mir einen, wenn du schon mal hier bist?! Was dachte er, als Antwort zu bekommen - Ja?!

Ich griff mir eine der  herumliegenden Hosen und schmiss sie ihm wütend auf den Schoß. Ich sah  ihm an, dass er innerlich kochte, doch das tat ich auch. Diesmal nahm er  sich nur einen der Kopfhörer aus dem Ohr und hielt den Controller  weiter fest. "Willst du mich eigentlich verarschen?!", schrie ich ihn regelrecht an  und spürte wie meine Stimme dabei vor Entsetzen brach. "Alter Cara! Nerv  mich nicht. Setz dich hin, aber halt einfach deine Klappe. Ich habe kein Bock mir dein nerviges Gesäusel anzuhören!"

Allein sein Tonfall brachte mich zum Heulen. Er redete so abfällig mit mir, dass ich das  Gefühl hatte, er würde mich hassen, anstatt mich zu lieben. "Ich will doch nur für dich da sein. Du machst mir Sorgen. Vielleicht..." - "Nein  man, nicht vielleicht! Ich habe dich nicht darum gebeten, für mich da zu sein! Ich kann dich nicht rumfahren, ich kann dich nicht ficken, ich  kann nichts machen! Also lass mich in Ruhe mit deinem nervigen Geklammer! Ich will nicht über Colleges oder Mathe oder Physik reden. Ich will einfach nur hier sitzen, zocken und nichts hören, am allerwenigsten deine mitleidige Stimme. Du bist wie eine Klette und  merkst es nicht mal! Du nervst mich echt! Ich habe das Einzige verloren,  was mir etwas bedeutet hat und du tanzt die ganze Zeit darauf rum!"

Mit einem Mal begann  mein ganzer Körper zu zittern. In seinen rehbraunen Augen steckte kein  Funken Liebe. Nur pure Leere. Mein Herz fing an so heftig zu schmerzen,  dass ich dachte, es würde gleich rausspringen und die Flucht ergreifen.  Meine Unterlippe begann zu zittern und sofort rollten die Tränen an  meinen Wangen um die Wette.

"Das Einzige was dir  etwas bedeutet hat?" wiederholte ich seine Worte traurig, während er  mich weiterhin einfach nur kühl anstarrte. Genervt atmete er tief durch.  "Siehst du. Du drehst mir die Worte im Mund herum. Gott Cara, ich denke  es ist besser, wenn du gehst. Lass mich einfach in Ruhe. Ich muss  nachdenken." - "Über was?", unterbrach ich ihn. Ich konnte nicht  glauben, was er da gerade gesagt hatte.

Wieder rümpfte er  genervt die Nase. "Keine Ahnung. Über Alles schätze ich. Ich habe gerade keine Nerven für diesen Scheiß hier." Mit diesem Worten riss er mir das  Herz raus. Ich konnte kaum Sehen, mein ganzer Körper fühlte sich an, als  würde er gleich platzen.

"Also war's das jetzt  oder was?!", versuchte ich so energisch wie möglich zu fragen, doch  wieder brach meine Stimme. "Such's dir aus.", antwortete er kühl und  widmete sich wieder seinem Spiel.

Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle zusammengebrochen. Für ein paar Sekunden stand ich  einfach nur heulend vor seinem Bett und zitterte am ganzen Körper. Wie  konnte er das tun?! Nach Allem was wir durchgemacht hatten, machte er  mit mir Schluss, weil ich versuchte ihm zu helfen?! Ich versuchte mich  zu beruhigen, doch es klappte nicht. Ich wurde immer hektischer. Mein  Herz schlug wie ein Stemmhammer und mein Hals zog sich zusammen, während  Coby einfach nur in seinen Fernseher starrte.

Er hasste mich. Von einem Moment zum anderen hatte er angefangen, mich zu hassen. Ich konnte  nicht mehr. Schluchzend drehte ich mich um und rannte die Treppe hoch. In diesem Moment hörte ich, wie er mir hinterherrief, doch ich  beachtete ihn nicht. Ich wollte einfach nur weg.

Kurz bevor ich das Haus verließ, hörte ich ihn lauthals Fluchen, bevor er irgendetwas  gegen seine Wand schmiss. Es war mir egal. Conny war mir egal. Ich  wollte einfach nur weg.

Soeben hatte mir Coby Hastings den Schlüssel zu meiner dunklen Schublade wieder vor die Füße gekotzt. Das Arschloch in meinem Kopf hämmerte bereits wie wild gegen sein Gefängnis und schrie nach Freiheit.

Er hatte mir das Herz herausgerissen und mich abserviert, als wäre Alles, was wir durchlebt haben, nichts weiter gewesen als eine simple Teenieliebe.

Ich für meinen Teil konnte sagen, dass ich ihn auch in meinen dunkelsten Stunden so sehr geliebt hatte, dass seine Zuneigung meine Rettung war. Er war mein Ritter, welcher mich auf seinem Pferd aus den Schatten Mordors gerettet hatte, nur um mich, in diesem Augenblick direkt in die Flammen des Schicksalsberges zu werfen.

Ich stieg in mein Auto und raste davon.

Coby Hastings schien mich nur zu wollen, wenn er sich auch selbst wollte. Eine Erkenntnis, welche mich mit zweihundert Kilometer pro Stunde auf den harten Betonboden der Tatsachen knallte.

Er war noch viel zu jung, um zu begreifen, was das Wort Liebe eigentlich bedeutete und ich zu sehr verletzt, um es ihm zu zeigen.

Nachdem wir Beide uns mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit näherten und endlich zusammenstießen, katapultierte uns der Rückschlag ebenso schnell wieder auseinander. Aus dem Wir wurden ein Ich und ein Du. Ebenso so schnell wie es begonnen hatte.

‚Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid.'
Leonardo da Vinci

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