Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Acht

"Mein Gott Mila, jetzt mach kein Drama draus!", schnauzte ich genervt und musterte den Rotschopf neben mir. Wie eine Wahnsinnige kritzelte sie auf ihrem Block herum und schrieb unsere Ideen für ein Schulprojekt auf, welches wir erst in drei Wochen abgeben mussten.

Fünf Wochen waren vergangenen seitdem ich wieder aus den USA zurück gekommen war. Der Alltag hatte mich in seiner gesamten Pracht wieder. Früh um sieben in die Schule fahren, lernen, schlafen. Diesem Schema folgte ich fünf Tage in der Woche. Am Wochenende feierte ich mit Mila und unseren Freunden und begleitete meine Mutter auf ihre Ausstellungen. Alles war wie immer.

Fast.

Denn mittlerweile hatte ich ein neues Ritual und dieses gefiel meiner Freundin gar nicht. Die Freitagabende gehörten Coby. Pünktlich um neun Uhr abends riefen wir uns an und facetimten rund zwei Stunden bevor er zum Spiel musste.

Geplant war das nicht, doch irgendwie machten wir genau da weiter, wo wir in Amerika aufgehört hatten. Wir führten eine Beziehung und waren tausende Meilen voneinander entfernt. Er ließ mich nicht los und ich weigerte mich, mir einzugestehen, dass es nicht funktionieren könnte.

Nachdem Mila die letzten Ideen für unser Schulprojekt aufgeschrieben hatte, stand ich auf. "Wehe du haust ab!", fuhr sie mich hörbar gereizt an. Wie ein kleines Kind verschränkte sie genervt die Arme und musterte mich.

Mila und ich kannten uns seit dem Kindergarten. Ihre roten Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt zusammengeknotet und saß in ihrem organgefarbenen Pullover auf ihrem Bett.

Ich hatte diese Diskussionen langsam satt und seufzte. "Mein Gott hör doch endlich auf. Wir gehen doch morgen weg. Ich weiß, dass du das nicht verstehen kannst aber..." - "Ach leck mich doch.", unterbrach sie mich und schmiss sich rücklings auf ihr Bett. "Wenn er dir dann so richtig hart dein verkorkstes Herz gebrochen hat, bin ich diejenige, die dich trösten muss." Ihre dämliche Tonlage ging mir gegen den Strich. "Fein, dann bis morgen, Zicke.", sagte ich und stürmte aus ihrem Zimmer.

Sie machte mich wahnsinnig. Ich wusste nicht, ob sie eifersüchtig war oder sich tatsächlich Sorgen um mich machte. Irgendwo hatte sie ja auch Recht aber ich konnte Coby nicht gehen lassen. Er war meine Droge und ich war seine.

Jeden Tag schrieb er mir ellenlange Texte, wie sehr er mich liebte und mich vermissen würde. Es war wie eine Sucht. Die digitalen Liebesbekundungen und Momente gemeinsam machten mich high. Ich war high von einer Momentaufnahme und verzehrte mich nach mehr. Ich wollte immer mehr. Ich wollte ihn für immer. Andere Jungs waren mir egal. Es gab nur Coby.

Genervt schwang ich mich auf mein Fahrrad und machte mich auf den Weg nach Hause.

Die kühlen Septemberabende waren mir die liebsten. Im Sommer konnte man in der Stadt kaum atmen, weil die Luft sich selbst mit Abgasen und vergammelten Gerüchen erstickte, doch im September füllte sich die Lunge der Stadt wieder. Es roch urban aber man konnte atmen. Lau und frisch. Die kalte Luft zog durch meine Haare und ich genoss die klaren Gedanken und Gerüche der klammen Spätsommernacht.

Als ich an der Bahnschranke anhielt, kramte ich mein Telefon aus meiner Tasche, um Coby zu schreiben, dass ich wahrscheinlich erst fünf Minuten später zuhause sein würde und stopfte es wieder in meine Jackentasche. Sofort vibrierte mein Handy. Ich grinste.

Coby, 20:47 Uhr
Fuck. sorry bae. Ich schaff's heut nicht.
Ich liebe dich

Wie bitte?!

Mein Atem stockte. Ich fing an zu zittern, wie ein Junkie der merkte, dass er gerade das letzte Gramm seiner Droge aufgebraucht hatte und kein Geld mehr zur Verfügung hatte, um sich neuen Stoff zu besorgen.

Ich, 20:48 Uhr
Warum?

Die Schranken gingen hoch, doch ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf mein Handy. Coby hatte die Nachricht bereits gelesen. Er war online. Er schrieb nicht zurück.

Ich atmete tief durch und versuchte ruhig zu bleiben. Herrische Zickereien wären jetzt definitiv das Falsche gewesen, also meldete ich mich bei Facebook an. Stalking war eines der Dinge, die ich in Perfektion beherrschte.

Ich checkte zuerst Zac's Profil. Nichts. Auf Kyle's Profil gab es auch keine nennenswerten Neuigkeiten. Coby's Profil gab auch nichts her, doch er war online. Er brach mir das Herz ohne es zu wissen. In diesem Moment erhielt ich eine Benachrichtigung.

Coby Hastings wurde von Ashley Thomas markiert.

Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust. Ich hatte Mühe normal zu atmen. Meine Finger zitterten, als ich die Markierung öffnete.

Bei Trace's Party wusste ich, dass dieses fiepsende Püppchen mein Untergang sein würde. So wie er sie damals angesehen hatte, war es mir klar. Mein rationales Ich wusste es seit diesem Moment, in dem er mich für den Bruchteil einer Sekunde ignoriert hatte, doch mein rationales Ich war schon immer von meinem emotionalen Ich unterdrückt wurden.

Ich war eine bunte Seele, voller Ideen, Sinnlosigkeiten, ohne Sinn für das große Ganze. Detailverliebt ignorierte ich harte Fakten und stürzte mich in verspielte Gedanken, um mich gänzlich darin zu verlieren. Der Regenbogen in mir wich dem Chaos.

Coby hielt sie, wie er mich hielt. Seine Hände lagen auf dem flachen Bauch dieser klischeehaften Cheerleaderin. Ashley Thomas' Lächeln gehörte in die Öffentlichkeit. Sie grinste wie eine Bilderbuchprinzessin, während Coby sie zärtlich am Hals küsste. So küsste er mich. Ich wusste, wie sich dieser Kuss anfühlte. Ich wusste, wie er in diesem Moment riechen musste, wie sich seine Lippen anfühlten. Kein Wunder also, dass sie so liebreizend lächelte.

Es war nicht das Bild an sich, das mir das Herz brach. Es war der Titel.

"Ein Monat, honey!"

Einen Monat. Ich war seit knapp fünf Wochen wieder Deutschland. Seit vier Wochen facetimten wir jeden Freitag. Seit einem Monat schrieb er mir jeden Morgen unfassbar tiefgründige und liebevolle Nachrichten, die mich high in den Tag starten ließen. Seit einem Monat datete er Ashley Thomas.

Ich wusste, dass es so kommen würde. Ich wusste, dass ich diejenige sein würde, die mit gebrochenen Herz im Bett liegen würde. Ich hatte mir Ehrlichkeit gewünscht und mich dabei selbst belogen.

Heulend stand ich an der Bahnschranke, welche mittlerweile wieder runtergegangen war und starrte auf das Ende meiner liebreizenden Drogensucht. Kalter Entzug ist schrecklich.

Ich wollte, dass er wusste, dass ich das Bild gesehen hatte. Ich likte es und meldete mich sofort von Facebook ab. In diesem Moment klingelte mein Telefon.

Wie zur Hölle kam er darauf, dass ich jetzt mit ihm telefonieren wollte?! Ich drückte ihn Weg und setzte mich auf mein Fahrrad und fuhr los. Nachhause wollte ich nicht. Ich brauchte sie. So wie Mila es vor einer halben Stunde prophezeit hatte. Dieser Rotschopf hatte wie immer Recht behalten.

Das laute Klingeln meines Telefons machte mich wahnsinnig. Kurz bevor ich Mila's Haus erreichte hielt ich an und drückte Coby wieder weg. Erst jetzt erkannte ich, dass er mir mittlerweile rund zwei Dutzend Nachrichten geschrieben. Wieder rief er an.

Verheult und wütend ging ich ran.

"Cara?! Hör mir zu. Es ist nicht wie du denkst.", rechtfertigte er sich völlig verzweifelt und sofort fing ich laut an zu lachen.

"Fick dich, Coby.", platzte es aus mir heraus. "Lass mich dich sehen, bitte! Ich liebe dich. Du musst mir glauben." - "Fick dich wieder, Coby!", schrie ich in mein Handy und heulte wie ein Schlosshund.

"Cara! Bitte. Du hast mir gesagt, dass ich mein Leben leben soll und du hast mir doch selbst gesagt, dass ich frei bin. Ich mache nur Erfahrungen, wie du es wolltest. Das hat nichts damit zu tun, was ich für dich empfinde. Du bist Alles, du..." Seine Stimme brach.

Er hatte doch tatsächlich die Nerven zu heulen.

"Alles Gute zum ersten Monat deiner Beziehung. Du musst sie ja direkt getroffen haben, nachdem ich in den Flieger gestiegen bin. Tu mir einen Gefallen und lass mich einfach in Ruhe. Du hast gewonnen Hastings. Du hast mir das Herz gebrochen, wie ich es gesagt habe und jetzt widme dich deinem Püppchen. Fick sie so, wie du mich gefickt hast. Gerngeschehen. Ich habe dich geliebt.", sagte ich völlig kühl.

Ich spürte nichts. Die Tränen liefen mir wie ferngesteuert über mein Gesicht, doch spüren wollte und konnte ich nichts.

"Du hast mich geliebt? Vergangenheit?!", fragte er stotternd. Ich schnalzte mit der Zunge. "Ja. Das habe ich. Mach's gut.", sagte ich und legte auf.

So schnell ich konnte, radelte ich zu Mila.

In dieser Nacht lag ich in ihren Armen. Wir tranken, schauten alle Teile von Twilight und aßen Chips. Sie war da. Er war weg.

Mein Handy hatte ich ausgeschaltet. Ich wollte mit niemanden sprechen. Mila Heidig war die einzige Person auf dieser Welt mit der ich über Coby hetzten wollte und über Ashley Thomas' ganz offensichtliche Makellosigkeit lästern wollte. Wie Vierzehnjährige versuchten wir krampfhaft irgendwas an ihr zu finden, was hässlich war. Es gab nichts, außer vielleicht ihren Charakter aber den kannten wir beide nicht. Mila und ich lästerten über den abgeplatzen Nagellack an ihren Händen.

Am nächsten Morgen radelte ich völlig zerstört nach Hause. Mein Handy hatte ich immer noch ausgeschaltet. Was wollte ich auch damit? Handy's waren eine überbewertete Sache, die einen von dem Wesentlichen abhielten, zum Beispiel dem Straßenverkehr.

Als ich die Wohnungstür aufschloss, hörte ich bereits das Wettern meiner Mutter in der Küche. Die heruntergekommenen Stiefel im Flur verrieten mir sofort, mit wem sie hetzte. Wenn es Dramen gab, war Sarah nicht weit.

"Hi.", begrüßte ich die Beiden mürrisch und schnappte mir eine der frisch abgewaschenen Tassen und goss mir einen Kaffee ein. "Wo warst du?", fragte meine Mutter kühl. "Bei Mila.", antwortete ich knapp.

Sie war sauer. Wäre ich eine Mutter, wäre ich auch sauer auf mich gewesen. Ich hatte die ganze Nacht woanders verbracht, ohne ihr Bescheid zu geben, wo ich war.

"Eine Nachricht wäre nett gewesen.", ergänzte sie ihre Worte mit dieser vorwurfsvollen Tonlage. Meine Tante grinste mich nur an. Ich gab meiner Mom einen Kuss auf die Wange.

"Es tut mir leid, aber ich habe Herzschmerzen.", sagte ich theatralisch und ließ mich auf einen der Küchenstühle nieder. "Aha! Habe ich dir doch gesagt!", stieg meine Tante sofort ein und sprach damit das aus, was sich meine Mutter nur dachte.

Genervt rümpfte ich die Nase und nahm einen Schluck aus meinem Kaffee. "Sarah hör auf. Mach dir nichts draus, Süße. Dieser Andreas hat mich auch sitzen lassen.", versuchte mich meine Mom zu trösten.

Mal wieder wurde meine faszinierend schöne Mutter von einem drittklassigen Mittvierziger sitzen gelassen. "Er war ein Arsch.", sagte ich und lächelte sie an. Grinsend beugte sie sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich denke, es ist heute ein perfekter Tag mit Kaffee und Amaretto in den Tag zu starten.", lachte sie und griff hinter sich in den Küchenschrank, bevor sie mir einen großzügigen Schluck des Likörs in meine Kaffeetasse goss. Meine Tante und ich fingen sofort lauthals an zu lachen.

An diesem Tag waren wir drei bereits Mittags so richtig betrunken. Irgendwann stieß Mila mit dazu. Gemeinsam stießen wir auf Verflossene, die Kommenden und die Spielzeuge an, die meine Mutter und meine Tante zu den Frauen gemacht haben, die heute waren und mich und Mila zu den Frauen machen werden, die irgendwann sein werden.

Während meine Tante uns mit ihrer Gitarre und ihrer einzigartig schönen Stimme unterhielt, malte meine Mutter ein Bild, was sie später "days like this" taufen würde. Auf einem verschwommen schönen, pastellfarbenen Hintergrund tanzten vier Frauen auf einer Wolke. Es war eines ihrer typischen Malereien und dennoch war es das Letzte, was sie malen würde.

Ich beobachtete sie so gern, wenn sie sich ihrer Kunst widmete. Auf ihrem Bett im Wohnzimmer saß ich mit Mila und Sarah und beobachtete, wie meine Mutter vor ihrer Leinwand stand und lachte. Sie war wunderschön.

Meine Mutter war mein Halt. Ihre langen dunklen Haare trug sie immer zu einem lockeren Pferdeschwanz. Sie hatte Grübchen, wenn sie lachte und sie lachte so unglaublich laut und viel. Sie war ein Engel. Ihre Weltansichten waren fesselnd und sie erzog mich genauso, wie sie es für richtig empfunden hatte.

Irgendjemand sagte mir einmal, dass ich eine sehr selbstbewusste Frau geworden wäre und ich stolz auf mich sein könne. Es war nicht ich, der das Alles aus mir machte. Es war sie. Diese kleine, zierliche, dunkelhaarige Künstlerin mit ihrem lauten Lachen. Sie hatte mich zu dem Menschen gemacht, der ich war. Sie war mein Grund.

An Tagen wie diesen wurde es mir bewusst. Wir tanzten auf unserer Wolke und nichts auf dieser Welt, hätte uns zerstören können. Seit siebzehn Jahren waren wir eine Einheit und jeder der versuchte uns auseinanderzureißen, zerschellte an unseren Schilden. Unzertrennlich.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro