"Ich würde dich niemals verletzen..."
Im Haus prüfte ich noch einmal Anakins Verletzungen, aber glücklicherweise sahen die Verbände gut aus. Seine Schwäche musste tatsächlich von der fehlenden Ruhe herrühren.
Seine Eltern und Owen arbeiteten auf der Farm, wie er mir erzählt hatte. Somit waren wir allein hier.
Die Erste der beiden Sonnen war bereits dabei unter zu gehen.
Bei Einbruch der Nacht würde ich von dieser Staubkugel verschwinden.
Ich hatte hier nichts verloren und vor allem sollte ich seine Familie nicht weiter in Gefahr bringen.
In diesem Moment war ich gerade dabei ein Tuch zu suchen mit dem ich Anakins Verletzungen noch einmal säubern konnte. Plötzlich hob er ganz in Gedanken eine Hand und ließ von der Küchentheke ein Tuch zu mir herüber schweben. Sobald ich es in der Hand hielt sah Anakin ebenso verblüfft aus wie ich. Jedenfalls tat ich so als wäre ich überrascht.
"Du... du kannst sie spüren nicht wahr?", fragte ich vorsichtig, während ich mich darauf konzentrierte den Schnitt an seiner Augenbraue zu reinigen.
"Ich...", er sah zu Boden und schien nach Worten zu suchen.
"Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll... es fühlt sich lebendig an und machtvoll. Als könnte ich es formen und damit machen was ich will. Aber gleichzeitig scheint es unkontrollierbar sobald ich die Fassung verliere...", er sah mich mit ehrlichen Augen an, aber ich musste mich um eine neutrale Miene bemühen. Seine Beschreibung bestätigte mich beinahe in der Annahme, dass er nicht mit den Sith arbeitet. Trotzdem war er der dunklen Seite näher als mir lieb war.
"Du solltest versuchen dich besser zu fokussieren. Auf die lebendige Kraft die du in dir spürst", versuchte ich ihm zu erklären. Dennoch musste ich mich zusammenreißen um nicht einen von Obi-Wans lehrreichen Sprüchen zum Besten zu geben. Dies hätte mich sofort als Jedi enttarnt.
"Woher weißt du davon? Es scheint dir nicht neu zu sein?", das Misstrauen in seiner Stimme gefiel mir gar nicht... allerdings war es auch berechtigt, immerhin dachte er ich wäre eine Kopfgeldjägerin.
"Mein Schwester... sie ist wie du. Sie hatte immer Probleme damit sich nicht von ihren Gefühlen leiten zu lassen. Einmal verlor sie so sehr die Kontrolle, dass sie während eines Streites ein Messer auf mich geschleudert hat", ich zeigte ihm eine Narbe an meinem Oberarm. Eine Narbe von vielen, die ich aus dem Krieg mitgenommen hatte. Diese Narbe würde ihn vielleicht von meiner Lüge überzeugen.
Tatsächlich schien er mir zu glauben und strich bedauernd mit einem Finger über die vernarbte Haut meines Oberarms.
Die Berührung löste einen angenehmen Schauer aus, welcher mir über den Rücken rann.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als er mir in die Augen sah.
"Ich würde dich niemals verletzen, Ahsoka", wisperte er mit ernster Stimme.
In diesem Augenblick wurde mir bewusst wie nahe wir uns waren. Ich saß neben ihm auf dem kleinen Sofa im Wohnraum des Hauses. Mein Knie war gegen seinen Oberschenkel gedrückt und mein Gesicht war seinem so nahe, dass sich unser Atem vermischte.
Bevor ich auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte Anakin seine Hand gehoben und sie mir in den Nacken gelegt um mich zu sich heran zu ziehen.
Lippen pressten sich hart gegen meine und ehe ich mich versah hörte ich mich vor Verlangen keuchen.
All die Zeit in der ich nun mit Anakin zusammen gewesen war, hatte ich die Spannung zwischen uns versucht zu ignorieren, aber nun wurde mir nur allzu klar, wie sehr ich das hier gewollt hatte. Auch wenn Gefühle wie diese für einen Jedi verboten waren. Ehe ich mich versah saß ich rittlings auf seinem Schoß, Anakins Hände strichen besitzergreifend über meine Taille. Er zog mich näher und unterbrach den Kuss, nur um federleichte Küsse auf meinen Hals zu hauchen. Ich schloss meine Augen um mich ganz auf seine Berührungen zu konzentrieren.
Genau in diesem Moment traf es mich wie ein Schlag.
Ich war eine Jedi.
Solche Bindungen waren mir verboten.
Ich sollte ihn verlassen.
Das war der Plan!
Warum war ich dann hier und küsste ihn?!
Als hätte ich mich an ihm verbrannt, stieß ich ihn von mir und wand mich aus seinen Armen. Schwer atmend stand ich nun vor ihm und musste ebenso schockiert gucken, wie er mich ansah. Ich drehte mich bereits um, damit ich das Haus verlassen konnte, sah aber noch einmal zu Anakin. Kein Wort wollte meinen Mund verlassen um die Zurückweisung irgendwie zu rechtfertigen. Ich konnte ihm schließlich nicht den wahren Grund dafür nennen.
Und so drehte ich mich um und verließ das Haus.
Der kühle Wüstenwind der Nacht wirbelte den Sand vor mir auf, als ich die letzten Sonnenstrahlen der zweiten untergehenden Sonne auf meinem Gesicht genoss.
Ich hatte nachgedacht, mich gesammelt und mir alles gründlich durch den Kopf gehen lassen. Es war an der Zeit. Ich hatte genug Zeit vergeudet, nun musste ich in mein altes Leben zurückkehren und wieder ich selbst werden.
Als er sich von hinten näherte rief ich mir immer wieder ins Gedächtnis, dass ich nicht Ahsoka die Kopfgeldjägerin war.
Ich war Ahsoka Tano, eine Jedi-Ritterin.
"Ahsoka... ich... ich würde mich gern dafür entschuldigen, dass ich dich geküsst habe. Aber ehrlich gesagt tut es mir nicht leid", stellte Anakin mit verschränkten Armen klar und sah neben mir in den Sonnenuntergang.
Für einen Moment schwieg ich, bis die Sonne beinahe ganz verschwunden war. Dann ergriff ich das Wort und zwang mich zu einer ausdruckslosen Stimme.
"Ich werde nach Coruscant zurückkehren. Ich brauche deine Hilfe nicht mehr."
Sofort wirbelte er zu mir herum, aber ich war die Ruhe in Person.
"Vergiss es! Ich bin dir noch immer was schuldig, schon vergessen? Ich werde dich begleiten, du brauchst mich um in Ryds Nähe zu kommen", er stieß mich mit der Schulter an, bevor er sich umdrehte um zum Haus zurückzukehren.
"Komm, wir holen unsere Sachen und machen uns auf den Rückweg", schon stapfte er davon, als wäre dies beschlossene Sache.
Entnervt stöhnte ich auf und legte den Kopf in den Nacken.
Wieso war Skywalker nur so stur?!
Ich würde ihm das Herz brechen, wenn er jetzt mit mir kommen würde...
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