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27 - Das Kinderzimmer

Es wurde dunkel.

Die Girlanden, die in dem Garten von Victors Elternhaus aufgehängt waren, zauberten eine Atmosphäre, die die Stimmung nicht ganz einfing. Denn die Festgesellschaft regte der Alkohol, die Gerüchte und nicht zuletzt die schlafenden Kinder dazu an, laut zu lachen, rufen, erzählen und reagieren.

Und irgendwann hatte Victor genug davon.

Er zog David sanft weg von den Gästen, hinein in das Haus und die Treppe nach oben.
"Vic, was soll das?", fragte David, als sie in einem schmalen Gang mit weißen Wänden zum Stillstand kamen.
"Ich dachte wir wollten bald heimfahren? Du weißt, meine Mum-"
"Ich weiß.", beruhigte Victor ihn und deutete dann auf eine Tür zu seiner rechten. Ein großes hölzernes V hing daran. Die rote Farbe blätterte bereits an einigen Stellen ab und es wirkte, als hätte es einige Jahre auf einem verstaubten Dachboden verbracht.
Davids Magen fühlte sich mit einem Mal wieder leer an. "Ist das dein Zimmer?" Ein sanftes Kribbeln machte sich in ihm breit, als Victor nickte.

"Ja... meine Mum hat sowohl Alice' als auch mein Zimmer einfach so gelassen wie sie waren. Ich dachte das solltest du gesehen haben bevor wir gehen. Ich hab schließlich auch dein Zimmer gesehen."
David verdrehte die Augen, aber folgte seinem Freund zu der Tür. "Ich wohne ja auch noch Zuhause." Er wurde daran erinnert wie er mit 20 noch bei seiner Mutter wohnte und fühlte sich auf einmal sowohl alt als auch jung.

Victor ging voraus und versperrte ihm so für einen Moment die Sicht. Er drängte sich hinterher und erhaschte einen kurzen Blick an Victor vorbei in einen dunklen Raum mit weißen Wänden und schwarzen Möbeln.
Direkt vor Ihnen an der gegenüberliegenden Wand stand ein Einzelbett mit schwarzem Rahmen und ohne Bettwäsche, Decke und Kissen sauber zusammengelegt.
Victor drehte dich zu David um, als er meinte, genug Schritte gemacht zu haben, sodass David nicht mehr im Türrahmen stand und streckte sich dann nach dem Lichtschalter zu seiner rechten. Er trat ein Stück zur Seite.
"Willkommen in meiner Jugend."
David schaubte amüsiert. "Du Opa.", kommentierte er. Aber er konnte seine Aufmerksamkeit nur kurz bei Victor lassen, bevor er sich umsah.

Der Raum an sich war eher klein und quadratisch. Gegenüberliegend zur Tür begrenzte eine Dachschräge den Platz über dem Bett, und dem geschuldet war auf dieser Seite des Zimmers nichts Hohes aufgestellt. Ein Schreibtisch stand direkt neben der Türe und ein Schrank daneben.

David drehte sich um sich selbst, um jeden Winkel einzufangen. Poster von Rockmusikern, eine elektrische Gitarre und einige mittelmäßige Zeichnungen schmückten die Wände. Auf einer Seite des Bettes hatte jemand mit schwarzen Edding die Tapete beschrieben. Worte und Skizzen. Einige undefinierbare Kompositionen.
David war überrascht. Er hatte nicht erwartet, so viel Persönlichkeit vorzufinden. Momentan war Victors Zimmer nämlich eher das Gegenteil von einem Spiegel seiner Selbst. Es war platt, undekoriert und sehr auf Nutzen beschränkt (wenn auch ohne eine vollständige Möbellierung).

Als David sich so in Victors Jugendzimmer umsah fielen ihm Dinge auf, die er jetzt noch in Victor entdeckte. Und Dinge, die ihm weit entfernt vorkamen.

"Ist das Hello Kitty?"

Er deutete auf eine Ansammlung an Stickern, die auf der elektrischen Gitarre klebten.

"Ich hatte so eine Phase.", erklärte Victor ohne weitere Reaktion und ging an David vorbei zu dem Fenster, das dem Garten zugewandt war.

David fand derweilen einen Haufen kleiner Figuren und Gegenstände in der Ecke eines Regals und betrachtete sie genauer. Einige Schlüsselanhänger, Münzen in verschiedenen Währungen, ein Ring, eine Kette mit einem Kreuz daran, Figuren die aus Überraschungseiern stammen könnten, einige Kondompackungen mit Stecknadeln in der Mitte, ein kleiner Stern aus geschliffenem Stein, ein paar Knöpfe. David pickte den Ring aus dem Haufen hervor und sah ihn sich genauer an. Er war zwar aus Metall, aber recht billig verarbeitet. Innen war er ganz schwarz verfärbt, außen hatte er einige tiefe Kratzer und Kerben, als wäre er über einen langen Zeitraum jeden Tag getragen worden. David setzte ihn auf seinen Ringfinger. Er passte.

"Hey, was ist das für ein Ring?"

Victor sah auf und lächelte. "Den hat Alice mir zum 15. Geburtstag geschenkt.", sagte er und kam wieder zu David. Er nahm ihm den Ring vom Finger und betrachtete ihn genauer. "Hat gut in meine Punk Phase gepasst.", stellte er dann fest.
"Sie hat mir immer irgendwelchen billig-Schrott besorgt, aber das war Teil des Geschenks. Eigentlich war das so ne Art Wette. Wer den billigsten Schrott findet, der am Meisten hermacht. Schmuck war immer recht sicher." Er hatte sich umgedreht, um sich nochmal kurz umzusehen, dann wandte er sich recht abrupt wieder David zu und streckte den Arm aus, um den Ring in die zufällige Sammlung kleiner Dinge zu legen, die hinter David im Regal lag.

Aber David war nicht vorbereitet gewesen und zuckte so heftig zusammen, dass beide erschraken.

Victor gefror in seiner Bewegung, sein Arm gut 30 Zentimeter von Davids Kopf entfernt und zu dem Regal gestreckt, aber David hatte die Arme gehoben und den Körper weggedreht in einer so herzzerreißenden Schutzhaltung, dass die Sekunde, in der das alles passierte, reichte, um Victors Herz in sich zusammensacken zu lassen.

Davids Herz sackte auch zusammen. Er brauchte einen Moment um seinen Körper daran zu erinnern, dass Victor sich nur etwas schneller bewegt hatte, nicht aber zu einem Angriff ausgeholt.
Er schluckte und sah zu Boden, sich wieder aufrichtend, die Arme sinken lassend.

Victor legte den Ring zurück, plötzlich sehr viel langsamer.
Ein Schatten hatte sich erneut über das Zimmer gelegt, obwohl die runde Deckenlampe angeschaltet war. Dieser Schatten war sehr viel schwieriger abzuschütteln.

"Sorry.", sagte Victor dann, denn er fühlte sich wirklich schuldig aber wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte.

David wusste nicht, was er antworten sollte.

Als sie wieder im Auto saßen, verliefen die meisten Gesprächsthemen im Sand. Davids Stimmung war gedrückt, Alice war müde und Victor hatte jeglichen Wortschatz verloren. Er suchte nach einem Gesprächsanfang um David zu zeigen, dass er nicht mehr darüber nachdachte, aber das funktionierte nicht. Einerseits eben weil ihm alle Worte im Hals stecken blieben, aber andererseits, weil seine Gedanken pausenlos an dem Ausdruck auf Davids Gesicht hing.

Er fragte sich wie ein Mensch sowas ertragen konnte. Jemandem immer wieder so eine Angst einzufangen, immer wieder diesen Blick zugeworfen zu bekommen. Und er war wütend. Auf sich selbst und auf die Welt. Weil David zu wertvoll war. Zu wertvoll für diese Art von Trauma.

"Meine Mum will dich zum Essen einladen.", brachte David auf einmal die Stille, als sie bereits wieder von der Autobahn runter waren und die Schilder so langsam auch ihre Heimatstadt anzeigten.
Victor sah durch den Rückspiegel nach hinten. Alice gähnte am Steuer, aber konnte sich den Kommentar doch nicht verkneifen: "Oh, jetzt wird's ernst, Vicy!"

Victor kniff ein Auge zu. "Muss ich Angst haben?"
Er konnte sehen, wie David lächelte und fühlte ein wenig Last von seiner Brust fallen. "Die größte aller Ängste.", antwortete David und legte sein Kinn auf seiner Hand ab, während er aus dem Fenster sah.
"Na dann ist ja gut.", lächelte Victor.

Die Dunkelheit verschluckte sie, als sie um die Ecke bogen.

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