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20 - Die Veränderungen

An diesem Morgen wachte David alleine auf. Jemand hatte die Rolläden geöffnet und es roch nach Kaffee. Der Hunger trieb ihn schnell aus dem Bett. Auf dem Boden fand er eine Jogginghose von Victor, die ihm zwar ein wenig zu lang und zu weit war, aber die er mit Bändeln enger um seine Hüften ziehen konnte. Er nahm das Handy aus der Tasche und sah, dass Maya ihm irgendwas über irgendeine Vorlesung gefragt hatte. Aber der Akku war beinahe leer, also kramte er auch das Ladekabel heraus und suchte eine Steckdose. Hinter dem Nachttisch, hinter dem er außerdem ein paar Kondompackungen und ein unbenutztes Taschentuch fand, steckte er die Nachttischlampe aus und sein Handy ein.
Dann krempelte er die Beine der Jogginghose ein Stück hoch und fühlte sich plötzlich sehr klein. Das zu große T-Shirt, die zu lange Hose. In dem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand konnte er sich mustern.  Sein Gesicht war überall ein bisschen rot und geschwollen, vor allem sein linkes Auge war blau unterlaufen, aber ansonsten sah er ganz normal aus. Eine verwuschelte Frisur, ein halbes Lächeln. Er sah sich selbst entgegen. Und das, obwohl die ganze Welt Kopf stand. Fast hatte er erwartet, wieder in Victors Körper gelandet zu sein, nur um das Chaos zu vollenden.

Als er auf den Flur trat, waren alle Türen verschlossen. Es war kühl, als hätte jemand gelüftet, und es roch nach Regen. Zuerst steuerte er das Wohnzimmer an und fand den Grund dafür: Beide Fenster waren sperrangelweit geöffnet, und draußen schüttete es in Strömen. Jemand hatte Handtücher vor den Fenstern auf den Boden gelegt, um ihn vor dem Wasser zu schützen, aber es ging kein Wind, weshalb kaum ein Tropfen sich nach innen verirrte.
Ansonsten war der Raum leer. Selbst die Suppenschüsseln und Gläser vom Vortag waren von dem Wohnzimmertisch verschwunden, und die Kissen waren sauber auf der Couch drapiert.

Verwirrt steuerte David die Küche an. Er hörte Stimmen von innen und klopfte vorsichtig. Die Tür öffnete sich schnell und Alice stand vor ihm. "Hey! Du bist wach!" Sie lächelte breit und machte einen Schritt rückwärts, um David den Zutritt zu gewähren. Hinter ihr stand Victor am Herd, mit seiner üblichen neutralen Miene und einer geblümten Schürze um seinen Hals. David grinste. "Bevor du was sagst: Alice hat mich gezwungen.", murrte Victor und sah dann erst zu David. Er blickte ein wenig gequält drein und heiterte Davids Stimmung damit grundsätzlich auf.

Alice setzte sich auf den Küchentisch und kickte die Türe mit ihrem Fuß zu. "Sonst geht der Dampf in die Wohnung.", kommentierte sie. David ging zu Victor, der ihm sein Gesicht entgegenstreckte, um einen Morgen-Kuss einzufordern. Der Jüngere aber legte seine Hand über Victors Gesicht und grinste: "Deine Schwester ist hier." Victor verdrehte die Augen und wandte sich wieder seinen Spiegeleiern zu.

David lehnte sich müde gegen Victors Schulter. "Habt ihr geputzt oder so?", fragte er dann und erinnerte sich an das saubere Wohnzimmer. Alice antwortete: "Geil, also fällt es doch auf! Ich hab mir Mühe gegeben. Heute ist Putztag!"
"Der erste in drei Jahren.", fügte Victor hinzu. Alice runzelte die Stirn.
"Red' keinen Scheiß. Wir machen immer wieder sauber."
"Ja, aber das ist das erste Mal, dass du es 'Putztag' nennst."
Alice schlürfte mürrisch an ihrem Kaffee.

"Hat das was mit mir zu tun?", fragte David. Victor zuckte mit den Schultern. "Schätze schon. Wir hatten noch nie einen Mitbewohner." Aber dann verbesserte er sich: "Ich hatte noch nie einen Freund, der bei mir gewohnt hat." David lächelte, obwohl ihm bei diesem ganzen 'hier wohnen' noch nicht ganz wohl war.

"Vorsicht." Victor nahm zwei Teller aus dem Schrank über David und platzierte die Spiegeleier darauf. "Nur zwei Teller?", fragte David und erwartete fast, dass sie ihn schlicht vergessen hatten, aber Victor antwortete mit einem Blick auf Alice: "Sie kriegt kein Spiegelei wenn sie ihr Brot nicht gegessen hat." David  fiel ein Teller mit zwei Brotscheiben auf dem Küchentisch auf, auf dem Alice saß (dem Tisch, nicht dem Teller). Sie hatte ihre Beine angezogen und sah zu ihrem Bruder, als wüsste sie nicht recht, ob es ihr gefiel, wie leichtfertig er davon erzählt hatte. Dann fiel ihr Davids Blick auf.

Sie seufzte. "Mir fällt es manchmal schwer, zu essen." Unter Victors vorwurfsvollen Blick korrigierte sie sich. "Jaja. Mir fällt es immer schwer, zu essen. Zufrieden?" David fühlte sich unwohl, als hätte er ein Geheimnis erfahren, von dem er nichts wissen sollte. "Oh, ähm... okay.", war alles, was er dazu sagen konnte. 

Victor stellte die Teller mit Spiegelei auf dem Tisch ab und legte jeweils eine Brotscheibe dazu. Dann hielt er   David Besteck entgegen. "Alles gut?" David nickte und setzte sich gegenüber von Alice an den Tisch. Sie lächelte ihn an und biss in ihre Brotscheibe. Er lächelte ebenfalls. 
Es war alles gut. So gut eben, wie es sein konnte, wenn man gerade aus seinem eigenen Zuhause rausgeworfen und bei seinem allerersten festen Freund aufgenommen wurde.

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Montagmorgens wartete David mit Victor und Alice vor Lukes Schule. Alice' Uni war nicht weit davon entfernt, und Victor hatte darauf bestanden, mitzukommen, falls der Kotzbrocken auftauchte. Außerdem hatte er vor, später mit David Frühstücken zu gehen. Die erste Stunde hatte schon vor 20 Minuten begonnen, aber Luke hatte zur Zweiten. Also hatten sie noch 25 Minuten, bis er auftauchen musste. Aber David hoffte darauf, dass er einen früheren Bus genommen hatte.

"In welche Klasse geht dein Bruder?", fragte Alice.
"In die Siebte.", antwortete David. Er wollte nicht zeigen, wie nervös er war. Ein Teil von ihm erwartete, dass George Luke zur Schule begleitete, und ein anderer ganz kleiner, beängstigender Teil befürchtete, dass Luke gar nicht auftauchen könnte. Victor nahm kommentarlos seine Hand und David drückte dankbar zu.

"Ist er das?", fragte Alice, aber der Junge, auf den sie zeigte war ein anderer. David schüttelte den Kopf und spürte schon wieder die Übelkeit in ihm aufsteigen, nur dass er diesmal davon überzeugt war, dass es allein der Stress war. "Er hat einen grauen Schulranzen." , sagte er, eigentlich mehr um sich selbst abzulenken. "Und eine dunkelblaue Jacke." Alice würde sowieso auf jedes Kind zeigen, das sich der Schule näherte, da war David sich sicher. Sie sah auf die Uhr. "Noch ne halbe Stunde bis ich los muss.", informierte sie die beiden anderen, aber David hörte kaum zu. Er tippte mit dem Fuß und suchte die Straße ab, die auf die Schule zu führte.

Weiter hinten, zwischen zwei parkenden Autos, schien sich eine Gestalt zu bewegen. David versuchte zu erkennen, ob es sich um Luke handeln könnte, aber die Person war noch zu weit weg. Nervös fixierte er seine Augen auf die Silhouette. Aber nach wenigen Metern wurde klar, dass es sich um ein junges Mädchen handelte. Frustriert kickte David einen Stein gegen einen nahestehenden Baum und löste seine Hand aus Victors, um vor den Geschwistern auf und ab gehen zu können.

"Er wird schon auftauchen.", versuchte Victor, ihn zu beruhigen. Aber David hörte kaum zu. Bei jedem Kehrt sah er in die Straße, aus der Luke kommen sollte. Sein Herz trommelte aufgeregt gegen seine Rippen, als würde es ihm gleich aus dem Brustkorb springen und Luke entgegenfliegen.
Seit dem Rauswurf waren immerhin zwei Tage vergangen. In dieser Zeit hätte alles passiert sein können, und er war sich nicht sicher, ob sein Verschwinden George tatsächlich etwas besänftigt hatte, oder ob er weiter getobt und seiner Familie womöglich etwas angetan hatte. David kam beinahe um vor Sorge. Er brauchte dringend ein Update; Gewissheit, dass seine Mum und sein kleiner Bruder in Sicherheit waren. Er brauchte dieses Treffen.

"Ist er das?"

David sah auf. Aus der gegenüberliegenden Straße kam ein Junge angerannt. Blaue Jacke, grauer Rucksack, braune Locken- "Das ist er.", bestätigte Victor hinter David und ließ seine angespannt ernste Maske fallen, um die Erleichterung zu zeigen.
David lief Luke entgegen und nahm ihn direkt in die Arme, als sie sich mitten auf der Querstraße trafen.

"Zum Glück geht's dir gut.", stieß der große Bruder aus und drückte Luke an sich, als hinge sein Leben davon ab. "Mir? Du wurdest von George rausgeschmissen! Ich hatte Angst um dich!" David hörte ein Auto näher kommen und löste die Umarmung, um mit Luke wieder zu den anderen zu gehen.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich kann vorübergehend bei Victor bleiben, da ist es sicher und George findet mich nicht." Luke musterte Victor für einen Moment. "Der Victor? Der, mit dem du getauscht hast?" David nickte. "Ja, genau der." Victor fühlte sich unwohl unter dem abschätzenden Blick des Teenagers, ließ sich diese Unsicherheit aber nicht anmerken. Er hielt seine Mundwinkel neutral und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Das mit deinem Stundenplan war eine geniale Idee.", lobte David schließlich, um die Stille zu durchbrechen und um ein neues Thema aufzubringen. Luke grinste sofort stolz. "Ich weiß! Ist mir einfach so eingefallen! Ich hab' mir gedacht, dass wir uns dann einfach treffen können. George überprüft jetzt unsere Handys, also war es gut, dass du dich nicht gemeldet hast. Achso."
Er stellte den Schulranzen auf dem Boden ab und zog einen Brief in einem Briefumschlag  heraus.
"Das ist von Mum. Sie hat gemeint, dass ich dir ausrichten soll, dass ihr irgendwie reden werdet, wenn ihr euch wieder sieht. Und sie hat von Plänen gesprochen und einem Haus für Frauen."

"Frauenhaus.", verbesserte David und öffnete den Brief. Darin standen eine Menge Informationen zu Kontaktmöglichkeiten und dem Standort des Frauenhauses. Außerdem war dort notiert, dass nur Kinder unter 18 dort mit aufgenommen wurden, aber dass sie es nur als Übergangslösung sah, bis George aus dem Haus geschafft war.
"Frauenhäuser sind Fluchtorte für Frauen und Kinder, die es Zuhause mit Gewalt zutun haben.", klärte Alice Luke dann auf und lächelte ihn an. "Ich bin übrigens Alice, Victors Schwester."

Luke schien die neue Information erst verarbeiten zu müssen. "Heißt das, dass wir umziehen?" David reichte den Brief an Victor weiter und legte eine Hand auf Lukes Schulter. "Für eine Weile, ja. Aber nur, bis George weg ist. Dann wird alles wieder normal." Lukes Augen fielen für einen Moment auf Victor, der in den Brief vertieft an der Mauer, die den Schulhof umgangen lehnte. Das fiel David auf. "Was ist?", fragte er, mit einer unguten Ahnung in der Bauchgegend.

"Stimmt das was George sagt? Dass du... naja, eine Schwuchtel bist." Für Victor war das Wort wie ein Fausthieb in die Magengrube. Er sah auf und öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, doch David bat ihn mit einem intensiven Blick darum, nicht darauf einzugehen. Schnaubend gab er nach.
"Das heißt 'schwul', und das weißt du auch.", verbesserte David und ließ seine Stimme ein wenige gekränkt klingen, um den Lerneffekt zu untermauern.
Luke murmelte: "Is' doch egal.", aber David hörte ihn.

"Es ist nicht egal. 'Schwuchtel' ist ein schreckliches Schimpfwort. Es tut mir weh, wenn du das sagst." Luke wandte seinen Blick zum Boden. "Is' eben doch egal, wie man es nennt. Du bist es doch, oder?"

David war von der Härte seines Bruders überrascht, sodass es ihm für einen Moment die Sprache verschlug. Doch dann sah er Tränen in seinen Augen glitzern und legte seine Hände auf Lukes Schultern. "Warum weinst du?"
Luke schniefte. Aber er rückte nach kurzem Zögern doch mit der Sprache heraus. "In der Schule sind alle gemein zu Max, weil rausgekommen ist, dass er schwul ist. Und es redet jeder dauernd so schlecht über Schwule und macht Witze darüber und so. Und George hasst sie ja auch."

David ging ein Licht auf. "Und du hast Angst, dass die Menschen sich auch mir gegenüber so verhalten werden?" Luke zuckte mit den Schultern. "Ja. Schon. Kannst du nicht einfach... normal sein oder so? Dann wäre alles gut..." David suchte nach den richtigen Worten, aber bevor er dazu kam, sie auszusprechen, stand Victor plötzlich neben ihm.

"Was hab ich dir gesagt, als wir gemeinsam zur Schule gelaufen sind?", fragte er. Luke schien einen Moment lang zu überlegen. "Dass ich mir nichts gefallen lassen soll und mich wehren kann?" David sah Victor an. Das hatte er seinem Bruder geraten, als er ihn gerade mal eineinhalb Tage gekannt hatte?

"Bingo.", stimmte Victor zu. "Man muss sich wirklich nichts gefallen lassen. David und ich, wir wehren uns gegen so dumme Sprüche wie die von deinen Klassenkameraden und  gegen miese Arschlöcher wie George. Dass die Menschen so bescheuert reagieren liegt nicht daran, dass wir schwul sind, sondern daran, dass sie einfach dämlich sind." Luke musste über diese Aussage lachen, und auch Alice und David hatten ein breites Lächeln in Gesicht, obwohl sie ihre Lippen aufeinanderpressten, um ihre Reaktion zu verstecken. Victor grinste dämlich und wartete, bis Luke wieder aufnahmefähig war.

"Wenn nochmal irgendjemand was dummes über Schwule sagt, dann hör einfach nicht hin. Oder hey, du bist dreizehn, du kannst auch auf Konfrontation gehen und dem Blödmann erklären, dass er sich wie ein Vollidiot aufführt." Luke grinste. "Mach ich." Die Aussichten darauf, Kinder als Vollidioten zu bezeichnen, und das mit Erlaubnis eines Erwachsenen, schien ihn deutlich aufzuheitern.

"Okay. Also, wir gehen dann.", meinte David mit einem Blick auf die Uhr. "Am Freitag sehen wir uns wieder, okay? Wenn in der Zwischenzeit was ist, dann ruf bei dieser Nummer an." Er reichte Luke einen Zettel, auf dem er die Nummer von dem gemeinsamen Smartphone der Geschwister notiert hatte. "Da gehen entweder Alice, Victor oder ich dran. Aber pass auf, dass George die nicht in die Finger kriegt. Speicher sie am besten gleich nach der Schule ein, und gib 'Alice' als Name ein, dann weiß George nicht, wer das ist. Wenn er dich aber danach fragt, sag, dass es eine Freundin aus der Schule ist. Und wenn er-"

"Ich bin keine 5 mehr, David. Ich krieg das schon hin. Ich rufe auch nur an, wenn es einen Notfall gibt." David nickte erleichtert. Dann fiel ihm das letzte Thema ein, dass er noch erwähnen wollte.

"Apropos Notfall. Wie ist es ohne mich? Kommst du klar?" Luke hatte sofort verstanden, über was sie sprachen. Er zuckte mit den Schultern. "Schon. Er regt sich viel auf, aber ich hab die Schlösser von deiner Tür zusätzlich an meine geschraubt. Das hält ihn fern." David lächelte, aber eigentlich wog sein Herz schwer. Kein Kind sollte sich zum Schutz ins eigene Zimmer einsperren.

"Mum ist ganz still geworden. Ist voll unheimlich, man hat dauernd das Gefühl, dass sie nur auf den richtigen Moment wartet." David nickte schnell. "Ja, wegen dem Frauenhaus." Wieder zuckte Luke mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht, mit mir redet ja niemand." David hob eine Augenbraue, und entlockte seinem Bruder damit ein Grinsen. Er hatte es nicht so gemeint.

"Okay. Aber dann ist ja alles gut soweit.", stellte David erleichtert fest. "Dann sehen wir uns am Freitag. Und bring mir bitte meinen Laptop mit, den brauche ich für die Uni." Luke willigte ein und umarmte David zum Abschied. Victor bot seine Faust an und Alice winkte ein wenig, obwohl Luke kaum auf sie achtete, als er durch das Tor auf den Schulhof lief und einen seiner Freunde begrüßte.

David lehnte sich für einen Moment gegen Victor. Was ein Morgen. Schon war er wieder erschöpft und absolut bereit fürs Bett. Alice verabschiedete sich auch und verschwand nach links Richtung Uni, und Victor sagte: "Würdest du mit mir frühstücken gehen, bevor du zur Vorlesung musst?" Und sie gingen nach rechts und bogen um die Ecke und steuerten ein Café an.

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Hello hello :) 

Lasst mir gerne eure Gedanken zum Kapitel in den Kommentaren da! Ich freue mich darauf, sie zu lesen :)

Außerdem hier noch mal der Hinweis, dass ich momentan einen weihnachtlich-schwulen Contest am Laufen habe. Infos gibts in meiner OS-Sammlung. Ihr habt noch eine Woche, um mitzumachen :)

Stay safe! 

AOF

PS: Updates kommen bei 50 reads

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