Kapitel 2: Ein Fenster verschwindet
ᴅɪᴇ ꜱᴇᴇʟᴇɴ
ᴅᴇᴢᴇᴍʙᴇʀ 1981
Es waren fast zwei Monate vergangen, seit James und Lily sich den Seelen angeschlossen hatten. Zwei Monate, in denen sie sich an ihre neue Lebens(todes?)weise gewöhnt hatten und nur in eine kleine Gruppe von Individuen für soziale Interaktionen eingebettet waren, abgesehen davon über ihre Geliebten zu wachen.
Mit anderen Worten, es ging alles den Bach runter.
Die Gruppe verbrachte ihre Freizeit in „Der Mitte". Es war ein Ort, an dem nichts existierte, dennoch wurden den Benutzern Dinge zur Verfügung gestellt. Regulus hatte ihn entdeckt kurz nachdem er gestorben war, nachdem er nach seinen Freunden und Sirius gesehen hatte fand er sich selbst unbehaglich vor Evans und Bartys Zuhause wieder, unsicher, was jetzt zu tun sei. Er schloss seine Augen und leerte seinen Geist, um nicht zufällig neben jemandem aufzutauchen, und als er sie wieder öffnete, stand er an einem kalten, leeren Platz.
Es gab keine Wände und kein offizielles Ende soweit er sehen konnte, er hatte einmal versucht so weit zu gehen wie er konnte bevor Evan zu ihm gestoßen war, aber es schien nirgendwo hinzuführen. Verstreut im Raum, aber nie direkt im Weg, es sei denn, man ging direkt darauf zu, befanden sich kleine fenstergroße Kugeln. Sie zeigten einen schnellen Blick auf jede Person, die ihm am Herzen lag. So konnte er da sein, als Evan durch den Schleier trat.
Als Regulus das erste Mal zur Mitte ging, war nichts dort, er saß ein paar Stunden lang auf dem Boden und schlang die Arme um die Beine im jämmerlichen Versuch sich selbst zu wärmen und sah hinauf zu den Menschen, die er zurückgelassen hatte. Dies setzte sich für ein paar Tage fort, bis er sah, dass Barty und Evan besonders glücklich waren, und der Anblick wärmte ihm das Herz, und dann begann die Temperatur in Der Mitte allgemein zu steigen.
Nach ein paar Wochen voll dramatischer Temperaturschwankungen gelang es Regulus festzustellen, dass das alles sehr mit seinen Stimmungen verbunden war und er konnte einen einigermaßen positiven Ausblick beibehalten wenn er dort war, sogar wenn es nicht mehr war als den Raum warm zu halten. Aber immer noch, für über ein Jahr, saß der Junge auf dem Boden, er hatte versucht, mit seinem Willen Dinge in die Gegend zu bringen, wie im Raum der Wünsche, aber ohne Erfolg.
Erst als Evan sich ihm anschloss und sich automatisch in einen Sessel fallen ließ, der denen im Slytherin Gemeinschaftsraum glich, wurde den beiden Jungen klar, dass sie daran ‚glauben' mussten, dass sie gleich etwas bekommen würden, und da würde es sein. Evan hatte zu ihm gesagt, dass, nachdem er Barty in dieser ersten Nacht gesehen hatte, er sich in seine Zeit in Hogwarts zurückversetzt gefühlt hatte, sich aus der Ferne nach ihm sehnte, und es sich einfach passend angefühlt hatte, sich in einen Slytherin Gemeinschaftsraumsessel fallen zu lassen, und da war er gewesen.
Sobald sie das herausgefunden hatten wurde Die Mitte sehr schnell in verschiedenste Töne von Grün und Silber getaucht, die beiden Jungen kreierten die Lieblingsteile ihres Gemeinschaftsraums und Schlafsaals, bis es ein sehr tröstlicher Ort für sie beide wurde.
In der Sekunde jedoch, in der Marlene zu ihnen stieß, rümpfte sie angeekelt die Nase, bevor sie sich auf eine weiche rot-goldene Couch warf, die Füße hochlegte und warf den beiden Jungen einen Blick zu, herausfordernd, es zu entfernen. Regulus und Evan wussten beide, welche Schlachten sie wählen sollten, und zuckten nur besiegt mit den Schultern.
Nachdem James und Lily zu ihnen gestoßen waren, war es eine gesunde Mischung aus Rot und Gold für die drei Gryffindors und Grün und Silber für die drei Slytherins. Anscheinend hatte Professor McGonagall in ihrer Willkommensrede an alle Erstjahresschüler nicht gelogen, dein Haus ist wirklich wie deine Familie. Alles in allem war es gut gelaufen, bis Anfang Dezember.
„Es ist ekelerregend, es ist abscheulich! Wie kannst du ihn immer noch als Freund betrachten?!" erklang Marlenes Stimme in Der Mitte, schien in ihrem Zorn widerzuhallen, obwohl es keine Wände gab.
„Er hat es nur getan, weil er immer noch trauert!" brüllte Dorcas zurück, der Rest der Gruppe, der auf einer Anordnung von Sofas und Sesseln gesessen hatte, sah auf und blickte sich gegenseitig an. Es war nicht ungewöhnlich für Dorcas und Marlene zurückzukommen, nachdem sie jemanden der ihnen wichtig war besucht hatten, und dann in einen Streit zu geraten. Es war ihnen allen mindestens einmal passiert, es war überwältigend nahestehenden Personen dabei zuzusehen, wie sie ihr ohne einen weitermachten, oder zuzusehen, wie ihnen Dinge passieren, ohne es verhindern zu können, und es explodierte oft bei der Person, die einem am nächsten stand.
Marlene stürmte an den anderen Vieren vorbei, ein finsterer Blick auf ihrem Gesicht, als sie sich zu James und Lily umdrehte, die mit den Rücken an unterschiedlichen Enden auf einem Sofa saßen, ihre Füße ein Durcheinander in der Mitte.
„Die" begann sie und deutete mit der Hand in Richtung Evan, Regulus und Dorcas, die auf der Armlehne von Evans Sessel hockte, ihre Hand zuckte, als wollte sie ihn packen, „sind mit einem verdammten Psychopathen befreundet!"
Dorcas atmete scharf ein und bewegte ihre Hand näher an Evan heran, bevor Marlene fortfuhr,
„Barty Dreckskerl Crouch Jr, hat Frank und Alice zerstört, der verdammte Spinner hat ihr Gehirn mit dem Cruciatus durchgebrannt!"
Evan war auf den Füßen nur einen Moment nachdem er Bartys Namen gehört hatte, und dann war er dank Dorcas wartendem Arm genauso schnell wieder im Sessel. Er wehrte sich dagegen, bis Regulus sich ihr auf der anderen Seite anschloss und die zwei ihn festnagelten. Nicht in der Lage sich zu bewegen, starrte er Marlene mit einem mörderischen Ausdruck in den Augen an.
„Sag niemals etwas gegen ihn, McKinnon!" brüllte er, „Wir haben alle gesehen, wie Dorcas ausgerastet ist, nachdem du gestorben bist und auf Rachefeldzug gegangen ist. Inwiefern ist das hier anders? Nur weil es eure kostbaren kleinen Löwen gewesen sind?"
Dieses Mal war es James und Lilys Aufgabe aufzuspringen und einen Arm um Marlene zu schlingen als sie um sich trat, um zu Evan zu gelangen. Sie fuhren damit fort sich gegenseitig über ihre jeweiligen Partner und die Unterschiede, in denen beide während ihrer Trauer Gewalt angewandt hatten anzuschreien, als James nach hinten zu dem Jungen auf Evans rechter Seite blickte.
Er hob an Regulus gewandt eine Augenbraue, dieser nickte zustimmend, bevor sie beide ihre Zauberstäbe hervorholten und zeitgleich Körperklammerflüche auf die Person, die sie hielten, abfeuerten.
„Wow, super Teamwork." murmelte Lily vor sich hin, sodass nur James es hören konnte, sie hatte ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, als sie Marlene zurück aufs Sofa beförderten und in eine Sitzposition brachten, bevor sie sich beide je auf eine Seite neben sie setzten und damit spiegelten, was Dorcas und Regulus mit Evan gemacht hatten, sie saßen jeweils auf einer der Armlehnen.
„So" begann James und klatschte mit den Händen, „Sollen wir das nochmal versuchen, aber in Ruhe?" Er drehte seinen Kopf zwischen den beiden, die in die Stühle gezwungen worden waren. Wie erwartet fingen die beiden sofort wieder an sich anzuschreien, weder James noch Lily konnten ein Wort verstehen.
Nachdem sie sich beide verausgabt hatten, lehnten sie sich niedergeschlagen zurück und Regulus räusperte sich und warf Dorcas einen Blick zu, die leicht nickte, bevor er sich wieder den anderen Dreien zuwandte.
„Es scheint, und bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege, dass Marlene von einigen Freizeitaktivitäten erfahren hat, die Ende November stattfanden und Barty, meine allerliebste Cousine, Bellatrix, ihren Ehemann und seinen Bruder betreffen."
„Freizeitaktivitäten, von wegen!" murmelte Marlene, als Regulus fortfuhr, „Barty, zusammen mit drei anderen, hat den Cruciatusfluch vielleicht etwas übertrieben," er zuckte mit den Schultern, „es kann dauerhafte Auswirkungen auf das Gehirn des Empfängers haben."
Jetzt war James an der Reihe zu schreien, wie konnte Regulus so gelassen sein? Wie war er dazu in der Lage einfach neben Evan und Dorcas zu sitzen und so beiläufig darüber zu sprechen? Sein Blick wanderte zu den beiden neben ihm und er sah, dass sie Blickkontakt mit den Gryffindors absichtlich vermieden. Und da wurde es ihm klar.
Er fokussierte sich wieder auf Regulus. „Wie lange weißt du es schon?" seine Stimme war leise, ruhig und er hatte das schreckliche Gefühl im Magen, dass er die Antwort durch die Art und Weise wie sie sich verhielten bereits kannte.
„Wir, also ich und Reg, haben es gesehen." murmelte Evan, seine Wut sichtbar durch Traurigkeit ersetzt, „Er ist es nicht," sagte er ein bisschen lauter, „Er hat sich verändert, nachdem er es herausgefunden hat."
„Welchen Unterschied macht es?" presste Marlene hervor, „Du würdest ihm nach all dem immer noch wollen?" sie drehte sich zu ihrer Freundin und Regulus um, „Ihr würdet immer noch mit ihm befreundet sein?"
Die drei nickten gleichzeitig, ihre Entscheidung war offensichtlich. Die Einrichtung Der Mitte schien sich zu verschieben, präsentierte all das Rot und Gold auf einer Seite, Grün und Silber auf der anderen, und eine Linie zwischen ihnen, dicker Frost. Die Mitte passte sich an um die Stimmung der Mehrheit einmal mehr zu reflektieren, und diese war definitiv nicht warm.
ᴇᴠᴀɴ/ʀᴇɢᴜʟᴜꜱ/ᴅᴏʀᴄᴀꜱ
ᴅᴇᴢᴇᴍʙᴇʀ 1981
Die Szene materialisierte sich um die drei herum. Sie befanden sich in einem Gang, aus Stein gemacht, keine Fenster in Sicht, nur alle paar Schritte eine Fackel. Barty stand neben einer großen, schlanken Frau mit Locken auf dem Kopf, die in alle Richtungen abstanden und sich dann ihren Rücken hinunter wanden. Sie stand da, ihr Kinn hoch angehoben und die Schultern nach hinten geschoben, als stünde sie über allen anderen und sie könnten sich glücklich schätzen, dass sie ihnen ihre Zeit schenkte.
Sogar mit ihren gefesselten Händen trug Bellatrix immer noch die Eleganz der Familie Black zur Schau, die Regulus gelehrt worden war, seit er auf seinen eigenen Füßen hatte stehen können, zweifellos hatte der Wechsel ihres Nachnamens nicht verändert, was sie zu lernen gezwungen worden war. Hinter ihr und Barty standen zwei stämmige Männer, beide mit breitem Körperbau, was den Gang um vieles kleiner aussehen ließ. Der älter aussehende war der Ehemann seiner Cousine Bellatrix, Rodolphus Lestrange, links von ihm war sein Bruder Rabastan.
Die vier wurden von Dementoren, den Wächtern von Askaban mit den schwarzen Umhängen, flankiert, sechs von ihnen schwebten um die Gruppe herum, ihre kühle Natur trafen sogar die drei, die beobachteten. Wie auch immer, die Gruppe der vier waren scheinbar in der Lage, sie ziemlich gut zu ignorieren. Regulus und Dorcas bewegten sich vorwärts um hören zu können, worum es in der geflüsterten Unterhaltung ging, bevor sie zu Evan zurücksahen, der Barty nicht aus den Augen gelassen hatte seit sie hergekommen waren.
Evan sah auf die Sommersprosse die er in seine Erinnerung eingebettet hatte, das strohfarbene Haar, durch das er seine Finger unzählige Male hatte gleiten lassen, aber als er seinen Blick Bartys haselnussbraunen Augen zuwandte, sah er nichts. Im Laufe des letzten Jahres hatten die drei bemerkt, dass Barty mehr und mehr von sich selbst verlor, aber jedes Mal wenn Evan in seine Augen blickte, hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit der Person gesehen, die sie alle kannten, aber jetzt nicht mehr, da war einfach nur nichts.
Er seufzte und bewegte sich in Richtung Dorcas und Regulus, die bereits zuhörten, was die vier sagten, ihre Brauen zusammengezogen als sie zwischen der Sprecherin und Barty hin und her blickten.
„Bettle einfach Barty, wie ein kleines, kleines Baby", Bellatrix Mund verzog sich zu einem abschreckenden Lächeln, „was hat es für einen Sinn, dass dein Daddy die Verhandlung leitet wenn du nicht damit davonkommen kannst?"
Barty rollte nur mit den Augen, bevor er mit gedehnter Stimme sagte, „Er kümmert sich nicht um mich, das habe ich euch gesagt", er lächelte sie an, bevor er fortfuhr, „Aber ich bin mir sicher meine liebste Mutter würde nicht die Verhandlung ihres herzallerliebsten Jungen verpassen."
Bellatrix grinsen wurde noch breiter als Rodolphus sprach, „Gut, wir brauchen jemanden draußen, wir brauchen jemand loyalen."
„Und wir sind die einzigen, die geblieben sind, die einzigen, die treu geblieben sind", fügte Rabastan hinzu.
Evan fühlte sich, als wäre er angeschossen worden. Bartys Worte hallten in seinem Kopf wider als er Dorcas und Regulus ansah, ihre beiden Gesichter voller Traurigkeit. Das war nicht der Barty, den sie kannten, und nach den Blicken des Jungen vor ihnen zu schließen sorgten die drei sich, ob sie ihn jemals wieder zurückbekommen würden.
Die sechs Dementoren führten die Gruppe in einen Raum, und Regulus stockte der Atem anhand der Ähnlichkeit mit Sirius' ‚Verhandlung'. Es gab Bänke, erhoben in einem Kreis um die Mitte, unterschiedlich hoch, sodass die Menschen von hinten sehen konnten. Die Bänke waren mit Zauberern aus dem Zauberergamot gefüllt, sie führten geflüsterte Gespräche als die vier Gefangenen in den Raum geführt wurden, und auf dem höchsten Podest, wie bei Sirius Verhandlung, befand sich Bartemius Crouch Sr, ein stählerner Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
Evan drehte sich wieder zu Barty um und konnte sehen, wie sich sein Verhalten veränderte, der Junge, der nur Sekunden zuvor grausam mit den anderen Todessern gelacht hatte, wurde von einem nervösen Wrack ersetzt, ein leichtes Zittern lief über seinen Körper und er schien zu versuchen von den anderen dreien wegzuschleichen. Als wäre er nicht Teil von dem, was sie getan hatten, als wäre er angeekelt von dem Schmerz, den er verursacht hatte. Als er versuchte, Abstand zur Gruppe zu gewinnen, rückte er näher an einen der Dementoren heran und ein hörbares Aufkeuchen verließ seine Lippen als er zu der verhüllten Gestalt aufsah.
Die vier wurden zur Mitte des Raumes geführt, wo vier Sessel auf sie warteten, als sie sich setzten, sprangen Ketten hervor und fesselten ihre Hand- und Fußgelenke. Bellatrix, Rodolphus und Rabastan zuckten kaum zusammen, als das Metall auf ihre Haut traf, aber Barty sprang fast aus seinem Sessel. Das komplett ruhige Auftreten der anderen drei ließ Barty wirken, als stünde er am Rande eines Zusammenbruchs. Evan musste es ihnen lassen, sie verkauften es unglaublich gut.
Sobald die Ketten Barty gefesselt hatten, blickte er nach oben zu seinem Vater und seine Maske verrutschte beinahe, Evan, Regulus und Dorcas sahen alle die Wut und Abneigung, die für einen kurzen Moment über sein Gesicht flackerte, bevor er zurück in die Rolle des verängstigten Jungen schlüpfte. Die drei wussten, wie Barty über seinen Vater dachte, Jahre der Vernachlässigung und emotionaler Misshandlung standen zwischen ihnen, die sie niemals von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten, Barty war niemals gut genug gewesen für seinen Vater, der nie überhaupt ein Kind hatte haben wollen, und sein Vater hatte es schmerzhaft klar gemacht, dass Barty der Grund dafür gewesen war, warum er in seiner Karriere zurückgehalten worden war.
Eine kleine, zerbrechliche Frau saß unter Bartemius Crouch Sr, Regulus und Evan erkannten sie als Bartys Mutter. Sie war der Grund dafür gewesen, warum Barty in seiner Kindheit so lange zu Hause geblieben war, wenn Barty viel damit zu kämpfen hatte, dass er das Kind war, das sein Vater nie hatte haben wollen, so hatte seine Mutter genauso viel zu kämpfen, weil sie diejenige war, die ihn zur Welt gebracht hatte. Sie hatte immer unbeugsame Liebe für Barty gehabt, trotz der Briefe die von Hogwarts nach Hause geschickt wurden in einem schwachen Versuch die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erregen.
Sie hatte ein Taschentuch umklammert, ihre Hände zitterten mit jedem Atemzug, als Barty sie ansah keuchte sie auf und begann sich vor und zurück zu wiegen, als würde sie versuchen sich selbst zu trösten, was ihr Mann niemals tun würde. Der Schlag des Hammers ließ die Menge verstummen und sie alle blickten anklagend auf die vier in der Mitte hinunter.
„Sie wurden hierher vor den Rat für das Magische Gesetz gebracht", begann Mr Crouch nachdem er geschluckt und nach unten geblickt hatte, Blickkontakt mit Barty vermeidend, „damit wir Sie für ein Verbrechen verurteilen, so abscheulich"
Barty keuchte auf, als würde er ein Schluchzen zurückhalten, und er blickte nach oben zu der Tribüne, „Vater, Vater... bitte..."
Mr Crouch fuhr fort und ignorierte Barty vollständig, so wie er es auch in jeden anderem Moment seines Lebens getan hatte, „-so abscheulich, wie wir es in den Mauern dieses Gerichts selten zu Ohren bekommen... Wir haben gehört, welche Beweise gegen Sie vorliegen. Sie sind angeklagt, einen Auroren – Frank Longbottom – überwältigt und ihn dem Cruciatus-Fluch unterworfen zu haben, weil Sie glaubten, er kenne den Aufenthaltsort Ihres geflohenen Herrn, dessen Namen nicht genannt werden darf-"
Bartys Stimme wurde höher als er von seinem Stuhl aus schrie, die Ketten klirrten als er sich in Protest schüttelte, „Vater, ich war es nicht! Ich war es nicht, ich schwöre es, Vater, schick mich nicht zu den Dementoren zurück-", flehte er, während sein Vater sich immer noch weigerte auch nur in seine Nähe zu blicken.
Mr Crouch sprach einfach nur lauter, um Bartys Flehen zu übertönen, „Sie sind weiterhin angeklagt den Cruciatus-Fluch gegen Frank Longbottoms Frau gerichtet zu haben, weil er selbst nichts preisgegeben hatte. Sie hatten die Absicht, Ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf, wieder an die Macht zu verhelfen und die Welt erneut mit Gewalt zu überziehen, wie Sie es vermutlich schon taten, als er noch stark war. Ich fordere nun die Mitglieder der Jury-"
Angst flackerte über die Gesichter von vier Augenpaaren, als Mr Crouch die Schreie seines Sohnes weiterhin ignorierte, das war nicht, wie sie es geplant hatten, Barty musste freigelassen werden weil er der Sohn von Crouch war, sie brauchten ihn draußen, um nach dem Dunklen Lord zu suchen, um ihre harte Arbeit fortzuführen. Barty wusste, dass er nichts damit erreichen würde, den Mann anzuflehen, der genauso gut nur ein Samenspender hätte sein können, und er wandte seine Augen seiner Mutter zu, die sich immer noch vor und zurück wiegte.
„Mutter", heulte er, plötzlich klang er sehr jung, als wäre er ein Kind das nach ihr rief nachdem er sich das Knie aufgeschürft hatte, sie fing an zu schluchzen als er fortfuhr, „Mutter, sag ihm, er soll aufhören, Mutter, ich hab es nicht getan, ich war es nicht!" In Bartys Augen standen Tränen als er nach seiner Mutter rief, Evan war sich nicht sicher ob sie vollkommen gespielt waren, seine Mutter war immer auf seiner Seite gewesen, sie einfach nur da sitzen und nichts tun zu sehen musste zumindest irgendeine Wirkung auf Barty haben, sogar auf diese verdrehte Version von ihm.
Mr Crouch benutzte nun seinen Zauberstab um seine Stimme über Barty und die Schluchzer seiner Frau hörbar zu machen, „Ich fordere nun die Mitglieder der Jury auf die Hand zu heben, wenn sie mit mir der Meinung sind, dass für dieses Verbrechen eine lebenslängliche Strafe in Askaban angemessen ist."
Der Raum wurde gespenstisch still, abgesehen von den unterdrückten Schluchzern von Bartys Mutter, als Barty aufhörte zu flehen und die Hände beobachtete, die überall im Raum gehoben wurden, nicht eine einzige Hand war nicht in der Luft. Er schrie und die Stille zerbrach wie Glas, „Nein! Mutter, nein! Ich hab es nicht getan, ich war nicht dabei, ich wusste es nicht! Schick mich nicht dorthin, lass es nicht zu!" Aber alles, was sie daraufhin tat, war, stärker zu schluchzen.
Die Dementoren bewegten sich auf die vier zu, als die Ketten sich lösten, und Barty schien zu versuchen sie abzuwehren, obwohl sie keinerlei Reaktion zeigten, seine Stimme brach als er sich wieder seinen Eltern zuwandte, „Ich bin dein Sohn!", schrie er, „Ich bin dein Sohn!"
Mr Crouch wandte sein Gesicht nun doch Barty zu, zum ersten Mal seit er den Raum betreten hatte, und sagte einen einzigen Satz, „Ich habe keinen Sohn.", was die Frau neben ihm dazu brachte, scharf einzuatmen, dann in ihrem Stuhl zusammenzusacken, wie eine Marionette, deren Seile durchtrennt worden waren.
Das letzte, was er zu den vieren sagte, war, dass sie weggebracht werden sollten, Bartys Schluchzer und Schreie trafen auf taube Ohren als sie aus dem Raum gebracht wurden, wo er sofort aufhörte. Er drehte sich zu den anderen dreien um, die eine Grabesmiene zur Schau trugen. Er hatte es versucht, das hatte er wirklich, es war schwer für ihn dort in Ketten zu sitzen und den Mann, den er gezwungen war seinen Vater zu nennen, um Gnade anzuflehen, und dann seine Mutter...
Er hatte es versucht und er hatte versagt. Regulus, Evan und Dorcas folgten den Dementoren als sie die Gruppe in einen ihnen bekannten Raum brachten, leer abgesehen von einem alten, sichtlich abgenutzten steinernen Kamin, in dem sie in einer Rauchwolke verschwanden, zur selben Insel, die Sirius sein Zuhause nannte.
Die drei kehrten zur Mitte zurück, eine schwere Stimmung lag auf ihnen allen, die Luft schien sofort kalt zu sein als sie sich auf die smaragdgrünen Möbel setzten, ihre Gedanken voll von den Ereignissen der Verhandlung, dem Fakt, dass Barty nun in einer Zelle war, und dass der Barty den sie kannten gemeinsam mit Evan gestorben war.
Die frostige Barriere zwischen den Möbeln war geschmolzen und die drei Gryffindors sahen sie voller Mitgefühl an, sie schienen sich wieder beruhigt zu haben und ihre Umgebung spiegelte es wider. Sie tauschten leicht gezwungene Entschuldigungen aus und die Einrichtung begann sich wieder zu mischen wie zuvor, als Lily in einem scherzhaften Ton fragte,
„Also, gibt es sonst noch Geheimnisse von euren Freunden die ihr geheim gehalten habt?"
Aber der Blick den die drei Slytherins und Marlene austauschten sagte ihr, dass es tatsächlich welche gab.
ᴘᴀɴᴅᴏʀᴀ ʟᴏᴠᴇɢᴏᴏᴅ
ᴀᴘʀɪʟ 1979 – ꜰᴇʙʀᴜᴀʀ 1990
Das letzte Mal, dass Pandora ihre liebsten Freunde gesehen hatte, war der Morgen ihrer Hochzeit gewesen, an einem Frühlingstag im April. Sie waren natürlich alle zur Zeremonie und zur Feier eingeladen, aber sie wusste, dass das wegen ihrer Seite im Krieg für niemanden außer Dorcas und den Gryffindors möglich war.
Also waren die drei Jungen da und warteten, während sie ihr Kleid anzog. Regulus, Evan und Barty trugen alle Anzüge und hatten Tränen in den Augen, als sie herauskam. Barty deutete mit seinem Zauberstab in Richtung des Plattenspielers in der Ecke und sanfte Instrumentenklänge erflüllten die Luft, als er sich verneigte und ihr seine Hand entgegenhielt.
Sie hatte einen ersten Tanz mit jedem von ihnen, Worte wurden hin und her gewispert, wie stolz jeder von ihnen auf sie war, wie schön sie aussah und wie leid es ihnen tat, dass sie den Rest des Tages über nicht dabei sein konnten, ihr machte es nichts aus, dass sie nicht da sein würden. Sie wussten alle, dass dies keine Heirat aus Liebe war, sondern eine aus Bequemlichkeit um die Familien zu beschwichtigen, sie wussten alle, dass ihr Herz jemand anderem gehörte, jemanden, den sie nicht haben konnte. Als sie Regulus Hand losließ, machten die drei sich bereit zu gehen, bevor sie sich noch einmal umdrehten und versprachen, sie bald wiederzusehen.
Sie sah sie niemals wieder.
Aber im Juni nach ihrer Hochzeit, spät im Monat, hatte sie das Gefühl, Regulus neben sich zu spüren, als wäre er rund um sie herum, und sie fühlte wie Ruhe über sie hereinströmte. Ein paar Tage danach wurde sein Tod der Welt über den Tagespropheten verkündet, und während sie schluchzte, konnte sie beinahe seine Arme um ihre Schultern spüren während ihre Tränen flossen.
Sie lernte, diese Version von Regulus anzunehmen, sie hatte immer alles so sehr gefühlt, sie war geneigt zu glauben, dass er es wirklich war, auf eine Art und Weise die sie nicht verstehen konnte. An Weihnachten im nächsten Jahr half sie ihrem Mann Xenophilius mit kompliziertem Glasschmuck zu dekorieren, als sie Regulus erneut fühte, aber es war anders dieses Mal, es war nicht nur er. Der Schmuck zerbrach am Boden als sie ihn fallen ließ, bemerkte, dass Evan bei Regulus war.
In den nächsten Tagen durchsuchte sie die Seiten jeder Ausgabe des Tagespropheten, betete, dass sie falsch lag, dass Regulus eine einmalige Sache war. Als sie eine Woche später die Worte sah, vor denen sie sich fürchtete, fühlte sie genau wie beim ersten Mal alle beide bei ihr als ihr Herz ein Stück mehr für ihre verlorenen Freunde brach.
Im Februar des neuen Jahres war sie mit einem wunderschönen kleinen Mädchen gesegnet, das ihr Tränen der Freude in die Augen trieb, nicht nur weil ihre Tochter die Welt erblickt hatte, sondern auch weil sie die Anwesenheit ihrer beiden besten Freunde währenddessen spürte. Sie wartete, bis ihr Mann den Raum verlassen hatte, bevor sie sich zu der Stelle umdrehte, an der sie die Jungen spürte, und flüsterte,
„Luna, das sind deine Onkel."
Dorcas begann sie nach September zu besuchen und es fühlte sich sehr bittersüß für Pandora an, das waren die Menschen, Barty ausgenommen, die ihre Zeit in Hogwarts zur besten Zeit, die sie je erlebt hatte, gemacht hatten, aber sie war nicht bei ihnen, nicht richtig, es gab eine unmessbare Entfernung zwischen ihnen und das begann an ihr zu nagen. Sie verbrachte Stunden damit mit ihren Freunden zu reden wenn sie sie neben ihr fühlte, sie redete über ihr Leben, darüber wie sie das Leben als neue Mutter fand.
Die erste Ausgabe des Tagespropheten in diesem November war gefüllt mit allem, über das die magische Welt sprechen konnte, Er-Dessen-Namen-Nicht-Genannt-Werden-Darf war verschwunden, er war von einem kleinen Kind zerstört worden, die ganze Welt feierte die neugefundene Freiheit und die Möglichkeit ohne Angst zu leben. Pandora war genauso froh wie sie, froh, ihre Tochter zu einer Frau heranwachsen sehen zu können, in einer Welt, in der sie nicht verletzt werden würde, aber Pandora fühlte auch starke Trauer anhand der weniger erwähnten Teile der Artikel, der Verlust, der anhand der guten Nachrichten übersehen wurde. Der Verlust der schönsten Seele der Welt, der Verlust ihrer Lily.
Pandora fühlte sich schuldig, den Verlust ihrer Kindheitsliebe zu betrauern, sie hatte Lily nicht einmal gesehen seit sie Xenophilius geheiratet hatte, und sie wusste, dass Lily nur da gewesen war um ihren guten Willen zu zeigen, sie hatte nur kurz vor Pandora geheiratet, James Potter. Sie hatten sich in ihrem siebten Jahr gefunden, James eindeutig zerrissen nach allem mit Regulus, und Pandora hatte ihre Gefühle für Lily verloren weil sie sich weigerte, sich gegen Regulus zu stellen. Es war komisch, wie die Welt funktionierte, jeder war in den schmerzhaftesten ironischsten Arten miteinander verbunden.
Der November verging, dann Dezember, und Pandora hatte Lilys Anwesenheit immer noch nicht gefühlt, nicht, dass sie besonders überrascht war, die Mädchen hatten es unter guten Umständen beendet, in dem Wissen, dass sie beide loyal ihren jeweiligen Freunden gegenüber waren, aber das hieß nicht, dass die Emotionen nicht hochgekocht wären. Sie hatte ihre Gefühle diesbezüglich nie mit Regulus und Evan geteilt. Manchmal sprach sie mit Dorcas darüber, die das nächste Mal als sie kam Marlene mitbrachte.
Es war Abend an einem späten Dezembertag, als Pandora eine Schnellausgabe des Tagespropheten las, die ihr den Ausgang von Bartys Verhandlung mitteilte und ihr Herz blutete für einen weiteren verlorenen Freund, als sie es spürte. Es war wie der Hauch einer Summerbrise an einem drückend heißen Tag. Das Einatmen von frischer Luft nach dem Auftauchen aus Wasser.
Regulus hatte Pandora seit dem Beginn besucht, als sie sich zu ihm drehte, war sein Körper zusammengesackt und er hatte geschluchzt, damit sie ihn hörte, sie tat es nie, aber er fühlte sich trotzdem gehört. Als er das erste Mal Evan mitgebracht hatte, hatte dieser ähnlich reagiert, ihre Dora war immer schon mehr im Einklang mit ferneren Teilen des Universums gewesen. Sie hatte stundenlang über die höheren Mächte und Welten innerhalb von Welten gesprochen, sie hatten alle genickt und höflich genickt, aber niemand von ihnen war so dankbar dafür gewesen bis sie tot waren. Sie konnte sie nicht sehen, aber das hielt sie nicht davon ab zu wissen, dass sie da waren.
Als sie den Jungen das erste Mal Luna vorgestellt hatte, waren sie beide schluchzend zusammengebrochen, sie war so perfekt, so schön, und hatte so ein Glück eine so unglaubliche Mutter an ihrer Seite zu haben. Als Dorcas anfing sie zu besuchen, fühlte sie dasselbe, es mochte Pandora Trost gespendet haben zu wissen, dass ihre Freunde in der Nähe waren, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie fühlten, wenn sie bei ihr waren. Sie war das schon immer in ihrer Gruppe gewesen, die Person, die sich über einen Sturm freuen konnte, „weil dann immerhin die Wolken ihren Moment hatten."
Docas brachte Marlene mit kurz nachdem Lily sich ihnen angeschlossen hatte, und als sie zurückkehrten nahmen sie Regulus und Evan zur Seite und teilten ihnen mit, dass sie nicht das Gefühl hatten, dass es eine vielversprechende Idee wäre, Lily mitzunehmen. Laut Dorcas rang Pandora damit, sich mit ihrem Tod abzufinden, obwohl sie wusste, dass sie nichts ändern konnte, und Marlene sagte, dass Lily nach der Hochzeit in schlechter Verfassung gewesen war, nicht in der Lage viel zu tun wegen ihres trauerndes Herzens. Also war es beschlossene Sache zwischen den vieren nichts zu verraten und keiner von beiden das emotionale Chaos zuzumuten, das es mit sich bringen würde.
Bis zu dem Tag von Bartys Verhandlung, als Lily gefragt hatte, ob es sonst noch Geheimnisse gab, und die vier dabei ertappt wurden, schuldige Blicke auszutauschen. Lily sprang auf und schaute jedem von ihnen in die Augen, bevor sie sich Marlene zuwandte. Sie sagte nichts, starrte das blonde Mädchen nur an, bis es kleingekriegt war.
„Okay! Okay! Hör auf mit diesem Blick, du weißt genau, dass ich ihm nicht standhalten kann", rief Marlene aus. Sie war nie in der Lage gewesen ruhig zu bleiben unter dem Druck von Lilys 'Ich weiß, wie ich dich langsam töten kann' Blick. Die Rothaarige grinste sie nur an, ein Ausdruck der Selbstgefälligkeit breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Es ist nur... Wir haben nur... wir behalten auch Pandora im Auge." Marlene verstummte am Ende ihres Satzes, und Lilys Selbstgefälliger Ausdruck war nichts weiter als eine Erinnerung als sie so blass wurde, dass sie Konkurrenz für sein Geld in einem Casper der Geist Doppelgängerwettbewerb machen könnte.
„Dora?", flüsterte Lily, ließ sich zurück in ihren Stuhl neben James fallen als er einen Arm in einer tröstenden Geste um ihre Schulter legte. Das überraschte Regulus, er wusste wie besitzergreifend er war und Lilys Reaktion ließ nicht viel Spielraum für Fantasie über ihre Gefühle für das Mädchen, aber da war er, tröstete sie? Er schob den Gedanken von sich als Evan mit sanfter Stimme, als würde er sich einem Tier näher, das sich erschrecken könnte, zu sprechen begann,
„Sie, naja, du weißt, wie sie war. Hat immer auf andere Welten und höhere Mächte bestanden, es war liebenswert zu der Zeit... Aber Lily, sie, sie kann uns fühlen."
Er wurde von Schluchzern, die sich ihren Weg durch Lilys Hals bahnten, unterbrochen, sie lehnte sich näher an James, er streichelte ihren Hinterkopf und murmelte, „Ich weiß, Lils, ich weiß."
Sie blickte auf, ihre Augen rot und geschwollen, „Sie wird wissen, dass ich es bin?"
Die vier nickten, trauten sich nicht zu sprechen nachdem sie so eine Bombe platzen gelassen hatten, es war James, der die Stille durchbrach, und Lilys Hand in seine nahm, „Willst du sie sehen?"
Lily nickte und stand auf, James ahmte ihre Bewegung nach, aber sie hob ihre Hand um ihn aufzuhalten, „Ich glaube, ich glaube ich werde alleine gehen."
Er nickte und legte seine Arme um sie, drückte sie fest bevor sie verschwand. James setzte sich wieder hin, ein besorgter Ausdruck lag in seinem Gesicht, Regulus rollte mit den Augen, da war als die Eifersucht.
James seufzte und stand auf, drehte sich weg und ging auf das Fenster zu, das ein Bruchstück von Harry zeigte, im Moment schlief er, ein kleines Lächeln auf seinen rundlichen Wangen.
Pandora blickte von der Zeitung die sie las auf, ihr Kopf drehte sich nach links und rechts bis sie innehielt und einer scheinbar leeren Ecke im Raum entgegensah. Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln und sie stieß ein halbes Lachen, ein halbes Schluchzen aus und sagte,
„Ich habe mich gefragt, ob du kommen würdest."
Lilys Gesichtsausdruck spiegelte das Mädchen vor ihr, ihre perfekte Pandora. Sie war wunderschön gealtert seit sie im fünften und sechsten Jahr gewesen waren, aber ihre fast weiß-blonden Haare umrahmten ihr Gesicht immer noch fast engelhaft, ihr Lachen war noch wie Musik und ihre Augen waren immer noch von einem perfekten Himmelblau. Es fühlte sich an, als wäre sie wieder zuhause.
Lily verbrachte den Großteil ihrer Zeit mit Pandora wenn sie nicht bei Harry war, sie verbrachte Stunden mit dem Mädchen, einfach nur um ihre Stimme zu hören, um ihre kleine Luna zu einem genauen Abbild ihrer Mutter heranwachsen zu sehen. Pandora war glücklich ihre Blume zurück in ihrem Leben zu haben, aber jeden Tag tat ihr Herz ein wenig mehr weh, weil sie sie nicht halten konnte, nicht mit ihr sprechen konnte, sie nicht einmal sehen konnte. Und so fand sie sich neun Jahre später in einem Labor wieder, hektisch in all den Büchern blätternd, die sie über die Jahre angesammelt hatte, über andere Welten und das Leben nach dem Tod.
Sie hatte Luna dieses Mal mitgebracht, nicht sicher, ob ihr Zauber lange genug halten würde um von Dauer zu sein, aber wie kurz auch immer es sein würde, sie wollte, dass Luna die Familie traf, die sie nie gehabt hatte. Pandora hatte jahrelang recherchiert, wie man sie kontaktieren konnte, und dieses Mal war sie sich sicher, dass sie es geschafft hatte, sie drehte sich dorthin um wo sie wusste, dass Lily sich befand,
„Hol die anderen! Ich glaube, ich hab es geschafft, aber ich weiß nicht, wie lange es halten wird, Luna muss sie treffen!"
Sie fühlte, wie Lilys Gegenwart für einen Moment verschwand, bevor sie zurückkam, begleitet von fünf anderen. Pandora lächelte den Raum, den sie füllten, an, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. Sie schloss ihre Augen und begann die Worte des Zaubers zu sprechen, ihr Zauberstab bewegte sich in komplizierten Mustern, Luna sah aufmerksam zu, voller Hoffnung die Menschen aus den Geschichten ihrer Mutter kennenzulernen.
Die sechs sahen zu wie ein Licht sich rund um Pandora ausbreitete und dann rund um sie, bevor es von einer dünnen, leuchtenden weißen Linie ergänzt wurde, als wären sie alle verbunden. Sie konnten den Zug des Lebens am anderen Ende fühlen und sie konnten fühlen wie Pandora näher kam, sie öffnete die Augen, Tränen liefen ihre Wangen bei ihrem Anblick hinunter.
Und dann wurde alles schwarz.
Sie wusste, dass sie ihre Augen nicht hätte öffnen sollen, bis sie auf der anderen Seite des Zaubers gewesen wären, aber der Zug zu den Menschen, die sie am meisten liebte war zu stark gewesen, sie hatte einfach hinsehen müssen, um sicherzugehen, dass sie da waren.
Pandora fand ihren Weg zu ihren Freunden, aber sie würde sie nie wieder verlassen. Sie befand sich jetzt hinter dem Schleier und alles, was auf der Seite der Lebenden zurückblieb, war ihr schlaffer Körper, und ein kleines Mädchen, das ihn schüttelte und Mummy anflehte aufzuwachen.
ʜᴀʀʀʏ ᴘᴏᴛᴛᴇʀ
2. ɴᴏᴠᴇᴍʙᴇʀ 1981 – ᴊᴜɴɪ 1991
Harry wurde am Morgen an dem er auf der Türschwelle der Dursleys abgelegt worden war von den Schreien seiner Tante Petunia geweckt, und von den zersplitternden Flaschen, die um ihn herum zu Boden fielen, da sie gerade die Milch hinausgetragen hatte als sie ihn entdeckt hatte, geweckt. Die einzige Person die das mitbekam, war eine kleine alte Dame, die in das Haus auf der anderen Straßenseite einzog, Arabella Figg, die nur höflich lächelte, bevor sie ihre Katzen zurück in ihr neues Zuhause scheuchte. Harry verbrachte die nächsten paar Monate damit, von seinem Cousin Dudley gepikst und geschubst zu werden, der irgendwann herausfand, wie er seine Finger halten musste um ihn zu kneifen. Am selben Tag an dem er entdeckt wurde beobachteten Lily und James als seine Vormünder den Brief lasen, den Dumbledore ihnen dagelassen hatte, bevor sie ihn umgehend in Stücke rissen und schworen, dass sie niemals etwas wie das in ihrem Zuhause haben würden.
Während der ersten paar Monate die er dort lebte bestanden James und Lily darauf, dass Harry immer noch ihre Verantwortung war und lehnten ab wenn ihre Freunde fragten, ob sie für sie auf ihn aufpassen sollten. Wie auch immer, ihren Sohn sehen zu müssen ohne bei ihnen zu sein, in so einer Umgebung wie bei den Dursleys, begann eine deutliche Wirkung auf sie zu haben, besonders Lily.
Am Anfang war sie sich sicher, dass ihre Schwester nur geschockt darüber war, plötzlich Harrys Vormund zu sein, und dass sie sich deshalb so gleichgültig ihm gegenüber verhielt, wie dem auch sei, als die Monate voranschritten, schwand Lilys Hoffnung, dass Harry in einem liebevollen Zuhause aufwachsen würde, langsam dahin, als sie dabei zusah wie er von seinem Cousin gekniffen und gepikst wurde und nichts dagegen unternommen wurde.
Ihre Freunde konnten den offensichtlichen Tribut sehen, den das von ihr verlangte, aber trotzdem bestand sie darauf, dass es ihr gut ging und dass sie damit umgehen konnte. Bis es Januar in dem Jahr war in dem Harry dort gelassen worden war und sie dabei zusah, wie Vernon den Schrank unter der Treppe ausräumte, ihren Sohn hineinverfrachtete und die Türe schloss. Sie kehrte an diesem Abend in die Mitte zurück, nicht in der Lage auch nur darüber zu sprechen, was sie ihm angetan hatten, aber ihre Stimmung wurde klar reflektiert, wie es die Natur dieses Ortes war, es regnete so weit sie sehen konnten, mit Blitzen und Donner über ihnen.
Das war das erste Mal, dass jemand anderes die Wache bei Harry übernahm. Es waren nicht Marlene oder Dorcas, oder sogar Evan, als Lily sich später in der Nacht neben ihrem Sohn materialisierte, um zu sehen, ob er immer noch weggesperrt war, entdeckte sie Regulus, er saß im Schneidersitz am Boden des Schrankes und starrte den Jungen fast ohne zu blinzeln an.
Harry torkelte vor und zurück in dem Raum, in dem er sich nun befand, seine kleinen Arme hatte er wegen dem mangelnden Licht vor sich ausgestreckt. Manchmal stieß er gegen die Wände und landete mit einem dumpfen Knall, das nur mit einem Schlagen gegen die Tür und dem Befehl leiser zu sein beantwortet wurde. Lily ließ sich an der Wand zu Boden gleiten und setzte sich neben Regulus. Er hatte sie bereits seit einer Weile erwartet. Sie saßen beide still da, teilten den Kummer den der Junge erfuhr, bevor Lily sich dem Jungen neben ihr zuwandte,
„Du magst mich nicht", sagte sie, es war keine Frage, sie wusste über Regulus Gefühle sie betreffend Bescheid.
„Nope", antwortete er knapp.
„Und du und James habt kaum ein Wort gesprochen seit wir hierhergekommen sind", erneut, keine Frage.
„Yep", genauso eine knappe Antwort.
„Aber du bist hier", erneut, keine Frage, da Regulus ja sehr eindeutig da war.
„Sieht so aus", antwortete er, als würde ihn die Tatsache selbst verwirren.
„Okay", begann Lily, als sie ihm danken wollte, schüttelte er den Kopf.
„Harry ist ein Kind, ja, er ist dein und James' Kind, aber immer noch ein Kind", begann Regulus, er holte tief Luft, „Kein Kind sollte während so etwas allein sein, auch wenn er nicht weiß, dass wir hier sind", sagte er mit solch einer Entschiedenheit, dass klar war, dass er seine Meinung sicher nicht mehr ändern würde.
Lily nickte, und die beiden verfielen wieder in Stille, aber sie war nicht mehr so schwer wie zuvor, als wären sie beide zu einem unausgesprochenen Entschluss gekommen. Für Harry.
Es wurde nur noch schlimmer über die folgenden Jahre, Harry verblieb weiterhin im Schrank, und sein Familienleben bestand in jeder Hinsicht aus Kinderarbeit, morgens machte er ihr Frühstück, er räumte Tante Petunias Garten auf, er erledigte die Hausarbeit und all das nur um gesagt zu bekommen, dass er immer noch nicht gut genug war.
Wie dem auch sei, das war kaum etwas verglichen damit, wie Dudley ihn behandelte, Harry war sein persönlicher Boxsack, wenn er wütend, aufgewühlt oder einfach nur gelangweilt war, es schien als ob Harry die größte Wucht davon abbekam, meistens in seine Magengegend, oder in sein Gesicht, wodurch seine Brille wiederholt in der Mitte brach. Der einzige Grund warum er die Brille hatte war, weil einer seiner Volkschullehrer zu den Dursleys gesagt hatte, dass sie sich Sorgen um sein Sehvermögen machte, wenn nicht, würde er vermutlich blind herumlaufen.
Die sechs konnten nur kurze Schichten machen wenn sie über Harry wachten, oder sie würden geladen mit lodernder Wut zurückkommen und die Mitte läge in Ruinen. Diese Regelung war in Kraft gesetzt worden, nachdem Regulus den ganzen Tag mit Harry verbracht hatte, es war ein Schultag gewesen, und Dudleys Freund, Piers, hatte entdeckt, dass er Harrys Arme hinter seinem Rücken festhalten konnte, während Dudley ihn fertigmachte. Regulus war mit einem kalten Ausdruck im Gesicht zurückgekehrt und hatte sich ohne ein Wort zu sagen hingesetzt, aber da jegliche Möbel um ihn herum unverzüglich in Flammen aufgingen, wussten sie alle, dass es ein schwerer Tag gewesen war.
Es war Juni 1991 und Pandora war jetzt bei ihnen, sie war schon seit sechs Monaten hier gewesen und war bereits geschockt davon, wie Harry behandelt wurde, ihre Anwesenheit schien es jedenfalls einfacher zu machen für Lily, die beiden gingen üblicherweise gemeinsam um nach ihm zu sehen. Als sie beide zur Mitte zurückkehrten, jetzt mit Andeutungen von blau, wegen Pandora, kühlte sich die Luft nur kaum merklich ab, das zeigte, dass es nur ein normaler Tag der Misshandlung für den Jungen gewesen war, oder dass Pandora in der Lage gewesen war Lily zu beruhigen bevor sie nach Hause gekommen waren.
„Er schläft jetzt", sagte Lily mit einem Seufzen als sie sich auf die Couch fallen ließ, „Er wird es vor morgen brauchen."
Pandora sah sie an, Verwirrung im Gesicht, „Warum? Was ist morgen?"
Lily zog eine Grimasse, „Dudleys Geburtstag, er wir elf. Es ist immer ein schlechterer Morgen, aber Harry wird während des Tages normalerweise zu Arabella geschickt, also wird er dann immerhin etwas Ruhe haben."
Evan schnaubte auf die Aussage hin, „Ja, Ruhe und tausend Bilder von Katzen, was für ein Glückspilz!"
Sie rollten nur mit den Augen, sie wussten alle, Evan eingeschlossen, dass Arabella es nicht zu lustig machen konnte, sie wollte nicht, dass sie Dursleys versuchen würden zu verhindern, dass Harry wiederkommen konnte, wenn Katzen und der Geruch nach altem Kohl alles war, was sie an Rückzugsmöglichkeiten anbieten konnte, dann war es ebenso.
„Immerhin hat dieser Fettklumpen keinen Hogwartsbrief bekommen, Harry wird kommenden September von ihnen allen wegkommen können", merkte Marlene an. Es bestand die Möglichkeit, dass Dudley einen Brief bekommen hätte können, wie sie erkannt hatten. Er hatte Petunias Blut, die Lilys teilte, aber während Harry über die Jahre Zeichen zufälliger Magie gezeigt hatte, hatte Dudley so muggel-artig wie seine Eltern gewirkt.
Harry hatte angefangen Zeichen von Magie zu zeigen als er noch sehr jung war, er war beim Frisör gewesen, war Petunia wütend geworden und hatte gesagt, dass sein Haarschopf ‚nicht zu beherrschen' war, was James sehr beleidigt hatte, da Harry eine fast identische Kopie von ihm war. Sie hatte eine Küchenschere genommen und seine Haare fast bis zur Kopfhaut abgeschnitten, abgesehen von seinen Stirnfransen, die sie lang ließ um seine Narbe zu verdecken. Er sah entsetzlich aus, und sie hatten dabei zugesehen wie er sich in der Nacht hin und her gewälzt hatte und mit seinen Händen durch die fleckenweisen Büschel gefahren war, die noch auf seinem Kopf übrig waren.
Wie dem auch sei, am Morgen war es genauso wie es den Tag zuvor gewesen war, wenn nicht sogar etwas länger. Die sechs hatten gejubelt und geschrien, nicht nur weil Harry sich so nicht mit noch mehr Mist in der Schule herumschlagen musste, sondern weil es seine erste zufällige Magie gewesen war. Ihre Feier dauerte nicht lange, als die Schreie von Petunia sie erstickte, und Harry ohne Essen für eine Woche in seinen Schrank geschickt wurde.
Wie auch immer, das zweite Mal war er nicht bestraft worden, Petunia hatte versucht ihn in einen alten Pullover von Dudley zu zwingen, ein grässliches, braunes Ding mit grellorangen Tupfen. Der Pullover schien mit jedem Versuch ihn über seinen Kopf zu ziehen zu schrumpfen, bis er irgendwann kaum einer Puppe gepasst hätte. Sie hatte vermutet, dass er beim Waschen geschrumpft war, und dieses Mal konnten sie feiern ohne, dass etwas die Stimmung dämpfte.
Beim erst kürzlich passierten Mal hatte Pandora sich ihnen angeschlossen und beobachtete entsetzt, wie Dudley und seine Bande Harry über den Schulspielplatz jagten, als er sich duckte um sich hinter den Mülltonnen zu verstecken, apparierte er versehentlich auf das Küchendach. Er war dafür bestraft worden, und erneut war es sehr bittersüß für die Seelen zuzusehen, Harry hatte nicht nur Anzeichen von Magie gezeigt, er war appariert. Es zeigte unglaubliche magische Stärke des Jungen, wie auch immer, ein ernster Unterton schwang mit, wenn Kinder apparierten passierte das in den meisten Fällen, wenn sie sich äußerst bedroht und verängstigt fühlten, bis ihre Magie anstieg um sie in Sicherheit zu bringen.
Er hatte seitdem keine weitere gezeigt, aber sie waren sich alle sicher, dass es nur eine Frage der Zeit war als er sich seinem elften Geburtstag näherte, an dem er seinen Hogwartsbrief erhalten würde und sich der Kraft die er besaß bewusst werden würde.
Am Morgen von Dudleys Geburtstag kam die gesamte Gruppe mit um über Harry zu wachen, und Lily hatte recht, der Morgen war schlimm. Harry wurde davon geweckt, dass seine Tante gegen die Tür des Schrankes hämmerte und ihn anschrie, aufzustehen. Der Junge drehte sich verwirrt um und blickte auf die abgeschrägte, abgestufte Decke seines Schlafplatzes, bevor die Stimme seiner Tante zurück war.
„Bist du schon auf den Beinen?", ihre schrille Stimme ließ Lily zusammenzucken, sogar nach all diesen Jahren war sie immer noch so schneidend wie eine Klinge. Harry murmelte eine Antwort, bevor sie anfing darüber zu sprechen dass er sich um den Speck kümmern, und nicht Dudleys Tag ruinieren sollte. Der Junge stöhnte begann sich anzuziehen, bevor er in die Küche ging und sich um den Speck kümmerte. Das Fett spuckte ihn an, aber er zuckte kaum mehr zusammen, er hatte das getan solange er sich erinnern konnte, wenn überhaupt war das Brennen ein weiterer Teil seiner Morgenroutine.
Die Gruppe versammelte sich um den Tisch und begutachteten die schiere Menge an verpackten Geschenken für Dudley.
„Wozu braucht eine Person so viel Zeug?", gab Marlene zu bedenken, „Nachdem wir ihn all diese Jahre gesehen haben wird er es einfach innerhalt von einem Tag ruinieren."
Sie zuckten nur mit den Schultern, aber als Dorcas drauf und dran war etwas hinzuzufügen, stürzte das Geburtstagskind in den Raum und strebte auf den Tisch zu, seine Augen verengten sich in Konzentration als er lautlos zählte, bevor der Ausdruck von Verwirrung von einem der Wut abgelöst wurde.
„Sechsunddreißig", stellte er fest und blickte zwischen seiner Mutter und seinem Vater hin und her, „Das sind zwei weniger als letztes Jahr", er stampfte mit dem Fuß und sein Gesicht färbte sich in einem brutalen Rotton.
„Uuuund da wären wir", meinte Evan und klatschte in die Hände wie ein aufgeregtes Kind, „ich wette auf einen vollständigen Zusammenbruch", er blickte die Gruppe an.
„Die Wette gilt", sagte Dorcas, „Fünf Galleonen dass er einen Weinkrampf vortäuscht."
„10 dass Petunia einknickt und ihrem perfekten kleinen Kürbis gibt, was er will", murmelte Lily bitter.
Sie sahen zu wie Petunia sich den Wünschen ihres Sohnes beugte, Marlene und Evan tauschten grummelnd Galleonen. Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte, Geld war nichts mehr, aber das Prinzip funktionierte immer noch. Sie verließ den Raum als das Telefon zu klingeln begann und Harry aß weiterhin sein Frühstück und behielt währenddessen Dudley im Auge, aus Angst, dass dieser einen weiteren Wutanfall bekommen würde.
Petunia betrat erneut den Raum, sie sah blass aus, „Mrs Figg hat sich ein Bein gebrochen", sie blickte Harry angewidert an, „Sie kann ihn nicht nehmen."
Dudleys Mund öffnete sich weit und er begann zu jammern, verzerrte sein Gesicht so, dass es wie ein zerknitterter, luftloser Wasserball aussah, er begann lauter und lauter zu schreien als seine Eltern nicht in der Lage waren Vorschläge zu finden, wohin Harry gehen könnte. Petunia schlang ihre Arme um ihn, versuchte ihn zu trösten und ihr kostbares Baby vom Weinen abzuhalten.
„Hey, hey, hey, er täuscht einen Weinkrampf vor!", Dorcas sprang auf und ab und deutete auf den Jungen, sie hielt ihre Hand Lily hin, wackelte Galleonen erwartend mit den Fingern. Sie händigte sie mit einem Schnauben aus, bevor sie sagte, „Ich weiß nicht, wie sie ihm das abkauft, es ist genau das, was sie früher gemacht hat."
Das Jammern hörte abrupt auf als es an der Tür läutete und er den Gang entlang marschierte um die Tür für seinen Freund zu öffnen, Piers Polkiss, der Mistkerl, der die Arme von Leuten hinter ihren Rücken festhielt, meistens Harrys, wenn Dudley ihm in den Magen boxte. Regulus ballte die Hände zu Fäusten als er den Jungen im Türrahmen sah, und Evan legte ihm eine Hand auf die Schulter, erinnerte sich deutlich daran, wie die Mitte sich in eine feurige Hölle verwandelt hatte, nachdem Regulus zum ersten Mal gesehen hatte wie Piers Harrys Arme festgehalten hatte.
Wie sich herausstellte konnten die Durselys keine Lösung dafür finden, Harry nicht mit in den Zoo zu nehmen, also beobachtete die Gruppe eine halbe Stunde später, wie sie zum Auto gingen und Vernons Gesicht Harry ganz nahe kam als er zischte,
„Ich warne dich, ich warne dich jetzt, Junge – irgendwelche krummen Dinge, auch nur eine Kleinigkeit – und du bleibst von heute bis Weihnachten im Schrank."
Pandora rutschte näher zu Lily, Lilys Wut fiel fast von ihr ab,
„Kommt schon", sagte Pandora zu der Gruppe, „Wir sehen von der Mitte aus zu, es ist nur der Zoo, was kann schon schiefgehen?"
Sie alle ließen die Szene um sie herum verschwinden und materialisierten sich zurück in die Mitte wo sie sich auf die Couchen und Sessel fallen ließen, Pandora und Lily auf eine golden, rot und blaue Couch, Marlene und Dorcas in einen gemeinsamen Stuhl, was Evan die Möglichkeit gab sich auf einer smaragdgrünen Couch auszustrecken, und Regulus und James die Lehnsessel verwenden konnten.
Pandora und Lily waren in der Lage gewesen zueinander zurückzufinden, es hatte die letzten paar Monate voller Reden, Weinen und Entschuldigungen gebraucht, aber sie waren in der Lage gewesen wieder zu dem zurückzufinden, was sie in ihrem sechsten und fünften Jahr gewesen waren. Es war rein, voll von Vertrauen und Ehrlichkeit, was der Grund für das Ende beim ersten Mal gewesen war. Sie hatten nur flüchtig darüber gesprochen, dass es die Schuld von keiner von ihnen gewesen war, sondern der beiden Jungen, die auf den roten und grünen Lehnsesseln saßen, die kaum mehr als ein paar angespannte Sätze ausgetauscht hatten in den letzten zehn Jahren. Es war, als wären ihre Wunden zu tief, der Verrat fühlte sich immer noch frisch an, sogar nach all dieser Zeit.
Die Gruppe drehte sich um und beobachteten wie die Dursleys, Harry und Piers im Auto waren, auf ihrem Weg zum Zoo, Vernon schrie Harry an wegen einem Traum über fliegende Motorräder. James schnaubte verächtlich, dann seufzte er traurig, der Schmerz wegen seinem besten Freund verschwand nie. Es war nicht so, dass irgendjemand von ihnen sich wünschte, Sirius wäre hier bei ihnen, tot, aber von dem, was sie über die Jahre von ihm gesehen hatte, sah es nicht gut aus.
Er war nur noch ein Schatten des Mannes den sie gekannt hatten, es zerstörte James und Regulus fast ihn in dieser Verfassung zu sehen und es war eine Regel geworden, dass die beiden ihn nicht zusammen besuchten, da die Vergangenheit gezeigt hatte, dass es ein grausames Spiel der Schuldzuschreibung wurde als ein Resultat ihres Schmerzes. Es war Regulus Schuld weil er nie da gewesen war, es war James Schuld weil er Peter vertraut hatte, es würde nie enden und der Rest der Gruppe hatte sie recht schnell getrennt, trotz Evans Ruf nach einem Duell.
Harrys Tag schien verhältnismäßig gut zu verlaufen während des Morgens und die Gruppe hatte angefangen sich zu entspannen und sich zu unterhalten, nur ein halbes Auge auf den Jungen gerichtet. Bis es Mittag wurde und die Familie das Reptilienhaus betrat.
„Mach, dass sie sich bewegt", erklang Dudleys Stimme von der Blase. Sie drehten sich um und erblickten ihn, seine Nase gegen eine Scheibe eines Wasserbeckens gepresst, in dem eine Boa Constrictor gehalten wurde.
„Also das nenne ich mal eine Schlange", jauchzte Evan von der Couch aus und drehte sich um, um sie besser sehen zu können. Dorcas lachte neben Marlene, die sich bei dem Anblick schüttelte.
„Slytherins", murmelte sie ihrer Freundin gutmütig zu, als sie das Wasserbecken ansah. Evan drehte sich zu Regulus und fragte, „Willst du näher ran?"
Regulus grinste zurück und er verschwand aus der Mitte, Evan folgte ihm schnell.
„He!", rief Dorcas und ließ Marlene alleine auf ihrem Sitzplatz als sie ihren alten Hausgenossen folgte. Marlene schnaubte und materialisierte sich um sich ihnen anzuschließen. James blickte zu Lily und Pandora.
„Gruppenausflug also?", und die drei verschwanden und schlossen sich den anderen vieren neben Vernon an, der an das Glas klopfte und versuchte die Schlange dazu zu bringen, ihre Anwesenheit anzuerkennen. Dudley grummelte und ging weiter, eindeutig nicht interessiert an der Kreatur, und Evan, Regulus und Dorcas traten vor um sie noch weiter zu bewundern.
„Was für eine Schönheit", seufzte Dorcas und Evan pfiff, aber als sie das taten, sprangen die Augen der Schlange auf und sie hob den Kopf. Die drei Slytherins machten überrascht einen großen Schritt zurück und die anderen lachten.
„Liebe die Schlangen, aber die Sekunde, in der sie-", Marlenes Stimme erstarb, als ein Zischen die Luft erfüllte. Ein Zischen, das von Harry kam. Sie starrten alle mit großen Augen zwischen Harry und dem Wasserbecken hin und her als er fortfuhr auf eine fremde, mächtig klingende Art zu zischen und die Schlange mit Nicken und Zeigen auf Schilder reagierte.
„"Hei-lige Scheiße", flüsterte James, bevor er sich zu Lily umdrehte, „Er ist... Er ist ein Parselmund, Lils."
Alles was Lily tun konnte war schockiert zu nicken, eine Gefühl, das vom Rest der Gruppe geteilt wurde, sie wussten alle wie selten es war so eine Fähigkeit zu besitzen, und was solch eine Fähigkeit oft über die Einteilung eines Zauberers anzeigte... und möglicherweise seine Entscheidungen Dunkel und Hell betreffend.
Ein Schrei hinter ihnen ließ sie aus ihrer Schockstarre fallen, als Piers schrie, „DUDLEY! MR DURSLEY! KOMMT UND SEHT EUCH DIESE SCHLANGE AN! DAS GLAUBT IHR NICHT; WAS DIE TUT!"
Dudley raste auf sie zu und stieß Harry aus dem Weg, wodurch dieser auf den Boden direkt unter ihnen fiel. Als die Gruppe aufkeuchte als Harry am Boden ausgestreckt lag, sahen sie nicht, was Dudley und Piers dazu brachte zu kreischen und zurückzuspringen, weg von dem Wasserbecken, denn plötzlich war das Glas nicht mehr da.
Die große Boa Constrictor entrollte sich schnell und glitt aus dem Wasserbecken heraus auf den Boden, suchte sich ihren Weg zwischen den Füßen der schreienden Touristen hindurch und dem Ausgang entgegen. Aber nicht, bevor ihr schuppiger Kopf sich noch einmal zu Harry umgedreht hatte, und die Gruppe hörte ein leises Zischen.
Sie waren still, beobachteten das Chaos, das sich vor ihnen ausbreitete, bevor Evan ein lautes Jauchzen ausstieß.
„Unser Junge ist ein Slytherin!", rief er, sprang auf und ab, dann schnappte er sich Regulus und Dorcas und zog sie in eine Umarmung. Die Gruppe hatte vor einiger Zeit angefangen Harry ‚ihren Jungen' zu nennen, jeder von ihnen fühlte irgendeine Art von elterlicher Zuneigung ihm gegenüber, immerhin hatten sie ihn den Großteil seines Lebens aufwachsen gesehen.
Die anderen beiden lachten mit Evan, bevor sie aufhörten und sich zu James und Lily umdrehten, Regulus feixte als er mit kühler Stimme sagte, „Armer Potter, wirst kein kleines Löwenbaby haben, ist wohl Karma für alles, was du uns in der Schule angetan hast."
James erwiderte seinen Blick, sein Kiefer spannte sich an, „Ihr hattet es alles verdient, außerdem, ich glaubte ihr habt viel mehr ruiniert."
„Immerhin wissen wir, dass der Junge ein Gehirn hat und nicht einfach leichtsinnig in Dinge eintauchen und voreilige Schlüsse treffen wird", Regulus hob seine Augenbraue am Ende seines Satzes, eindeutig auf etwas anderes hinweisend.
„Tja, wenn du dir die Mühe gemacht hättest irgendetwas zu erklären anstatt mich völlig im Dunkeln zu lassen!", rief James, bevor Lily sich räusperte und ihn an das Publikum erinnerte, das er und Regulus hatten.
„Ihr Slytherins", korrigierte er sich, seine Wangen wurden rot, als er versuchte, seine letzte Antwort zu retten. Regulus blickte ihn nur selbstzufrieden an, er wusste genau, dass er James unter die Haut gegangen war.
Lily seufzte nur, „Wo auch immer er hinkommt, wir werden stolz auf ihn sein", sie blickte zu James, der zustimmend nickte, „Wir lieben ihn, egal was passiert", sie lächelte den Rest der Gruppe an, „Wir alle tun das."
Darauf folgten gemischte Geräusche und Bewegungen der Zustimmung, als sie alle die Zuneigung dem kleinen Jungen mit Brille gegenüber in der Brust spürten, die sie teilten.
Die Dursleys waren wieder im Auto auf dem Heimweg, die Geschichte von sowohl Piers als auch Dudley wurde mehr und mehr übertrieben. Bis ihnen das Blut in den Adern stockte, als Piers sagte, „Harry hat mit ihr gesprochen, nicht wahr, Harry?"
Der Blick, der auf Vernons Gesicht auftauchte sagte ihnen, dass es kein guter Tag für Harry bleiben würde, es würde vermutlich auch keine gute Woche werden, oder Monat. Ihre Ängste wurden bestätigt sobald Piers gegangen war und Harry in seinen Schrank geschickt wurde, kein Essen, kein nichts.
Sie beobachteten traurig, wie Harry dort im Dunkeln lag, sich dem Flüstern von Vernon und Petunia in der Küche nicht bewusst, Flüstern über ‚was wäre wenn'.
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DIREKTE ZITATE AUS DEN HARRY POTTER BÜCHERN:
-Dialoge von Bartys Verhandlung (Harry Potter und der Feuerkelch, Kapitel 30)
-Petunias Dialog über Mrs Figgs gebrochenen Fuß (Harry Potter und der Stein der Weisen, Kapitel 2)
-Vernons Dialog in dem er Harry warnt (Harry Potter und der Stein der Weisen, Kapitel 2)
-Dudleys Dialog - mach, dass sie sich bewegt (Harry Potter und der Stein der Weisen, Kapitel 2)
-Piers Dialog darüber dass Harry mit der Schlange geredet hat (Harry Potter und der Stein der Weisen, Kapitel 2)
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