Kapitel 10
Ich dachte über diesen Jungen von gerade nach und an seine Worte. Noch nie zuvor hatte ich einen Vampir getroffen. Zumindest nicht das ich wüsste. Wäre aber sicher interessant. Andere Wesen interessierten mich, auch wenn ich selbst nicht begeistert über mein Dasein war.
Ich setzte mich zu den anderen ins Wohnzimmer, in einen Sessel und versank in Gedanken. Dieser Typ von gerade hatte das alles hier irgendwie interessanter klingen lassen. Wollte ich wirklich nur hier in der Hütte meine Zeit verbringen? Ich denke den ganzen Sommer lang, wäre es zu langweilig. Außerdem wollte ich nicht länger so unsympathisch den Anderen gegenüber sein, denn das war eigentlich nicht meine Art und ich fühlte mich seit meiner Ankunft auch alles andere als wohl. Ich hatte ein schlechtes Gewissen den anderen gegenüber, mich so verhalten zu haben. Sie waren so nett gewesen und hatten mich freundlich empfangen. Wie alle hier. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
„Hey Lumi", nahm ich wahr.
„Ja", sagte ich zu Kyana, als ich ganz zu mir kam.
„Vielleicht hatten wir einen schlechten Start und wir wollen nicht, dass das so bleibt", erklärte sie.
„Hey Mädels, ich bin die jenige die sich bei euch entschuldigen muss. Ganz ehrlich ihr wart so freundlich zu mir und ich habe mich nicht gerade von meiner besten Seite gezeigt", sagte ich und sah alle abwechselnd an.
Sie begannen zu lächeln.
„Glaub uns Lumi, auch wir waren in unserem ersten Jahr hier nicht so", sagte Kyana.
„Ihr wollt mir also sagen, dass ihr anfangs auch keine Lust auf das Camp hattet?", fragte ich überrascht.
„Aber sowas von gar nicht", sagte Alizée.
„Jeder von uns hat das durchgemacht", erklärte Eileen.
„Ja jeder verpackt das hier auf seine eigene Weise", versicherte mir Kyana.
„Alizée zum Beispiel hat sich wirklich eine Woche lang verkrochen und hat mit niemandem gesprochen", erzählte Eileen und lachte dabei.
„Stimmt und Kyana hat tagelang einen riesen Aufstand gemacht und uns den ganzen Tag damit genervt wie ungern sie hier sein will. Ich denke drei Hütten weiter hat man ihr Ärgernis noch gehört", plauderte Alizée aus.
„Und wie ging es dir?", fragte ich Eileen.
„Naja von uns war ich die erste hier. Dann kam Alizée und schließlich Kyana zu uns. Vorher wohnte ein anderes Mädchen mit mir hier, bevor die anderen beiden kamen, aber sie ist nicht mehr im Camp. Wir hatten einen Platz frei und haben dich bekommen. Naja und ich war von Anfang an sehr gerne hier", sagte sie.
„Wirklich?", fragte ich unglaubwürdig.
„Nein, ich war ziemlich wütend und habe Tag für Tag meine Eltern angerufen und ihnen gesagt, wie wütend ich bin und das ich sofort nach Hause will. Nach drei Tagen, an denen ich sie genervt habe, haben sie sämtliche Handys ausgestellt und ich musste mich damit abfinden. Ich habe sogar mal versucht wegzulaufen", gestand sie.
„Wirklich? Das ist wahrscheinlich nicht gut ausgegangen?", fragte ich.
„Nein, weit kam ich nicht", sagte sie lachend.
„Lumi wir alle haben diese Phase hinter uns. Wir dachten am Anfang auch, dass es hier ganz furchtbar werden würden, wurden aber eines Besseren belehrt", versicherte mir Kyana.
„Ganz genau, du hast dich sogar am besten von uns bisher geschlagen", gestand Alizée mir.
„Am Anfang ist es schwer und ich muss gestehen das ich sogar alle für Freaks gehalten habe als ich ankam", sagte Eileen.
„Ok ich muss gestehen, dass ich ähnliche Gedanken hatte", offenbarte ich zögerlich.
„Das macht nichts Lumi. Ich denke das ist völlig normal. Man wird aus seinem Leben herausgerissen und muss plötzlich hier sein. Das kann ziemlich aufs Gemüt schlagen. Wir alle wissen was du durchmachst und fühlen mit dir. Aber gib dem Ganzen eine Chance. Du wirst sehen, dass es sich lohnt und wenn du bereit dafür bist, kannst du einen tollen Sommer erleben. Vielleicht stellst du sogar fest, dass wir ganz nett sind."
„Kyana das glaube ich jetzt schon", bestätigte ich.
„Es kann ziemlich Spaß machen, also gib dem Camp eine Chance", sagte Eileen.
„Was hast du eigentlich gerade gemacht, also wo kommst du her?", fragte Alizée.
„Oh ich war nur kurz unterwegs und hab mich etwas umgesehen."
„Und was interessantes gefunden?", fragte Eileen.
„Oder jemanden?", ergänzte Alizée.
„Naja... ."
„Oh also wirklich", erkannte Kyana erstaunt.
„Wer ist es?", fragte Alizée.
„Ich habe auf einen komischen Kerl getroffen. Chaac heißt er glaub ich."
„Ohhhhhhh also war es ein nettes Treffen?", fragte Alizée.
„Er hat mir nur ein bisschen was über den Wald erzählt", erkärte ich gelassen.
„Er dürfte mir alles erklären", schwärmte Alizée.
„So war das nicht. Es war wirklich nur ein nettes Gespräch", bestätigte ich.
„Mhhh wir werden sehen", sagte Kyana.
Die Mädels schienen wirklich sehr freundlich. Wir unterhielten und eine Zeit lang und ich glaube, dass es doch ein besserer Sommer werden könnte als ich zunächst angenommen hatte. Jeder für sich war besonders. Ich denke das Kyana mutig und furchtlos war. Alizée stark und Eileen gutmütig und sanft war. Das war mein erster Eindruck nach dem Gespräch. Doch noch wusste ich nichts von ihren Fähigkeiten. Ich wusste nicht mal was sie waren. Werwolf? Fee? Gestaltwandler? Hexen? Vampire jedenfalls konnte ich ausschließen. Obwohl Werwölfe fallen, denke ich auch heraus. Dann bleiben drei Möglichkeiten.
„Kommst du mit auf die Party heute Abend?", fragte Alizée.
„Alizée sie weiß sicher noch gar nichts von der Party", ermahnte sie Eileen.
„Ehrlich gesagt schon. Dieser Chaac erzählte mir davon, aber ich bin mir noch unsicher."
„Du musst mitkommen. Das ist ein Gesetz", lachte Kyana.
„Ich weiß nicht."
„Das ist eine gute Möglichkeit die Anderen etwas kennen zu lernen und sich einen guten Eindruck zu verschaffen. Wir lassen dich auch nicht alleine. Versprochen", sagte Eileen.
„Na gut dann komme ich mit. Was zieht man da so an?", fragte ich ahnungslos.
„Keine Sorge, ich werde dir helfen, das richtige zu finden", beruhigte mich Alizée.
„Sie kennt sich aus", erklärte Kyana.
Es vergingen einige Stunden und schließlich standen die Partyvorbereitungen an. Alizée stand in meinem Zimmer und betrachtete zusammen mit mir meinen Schrank und die darin hängenden Klamotten, die ich mit ins Camp gebracht hatte. Sie sagte zunächst nichts und sah dabei alles an.
„Ich schätze du bist nicht begeistert von meiner Garderobe", vernahm ich aus ihren Blicken.
„Deine Sachen sind schön, aber.... für eine Party ist nicht wirklich was dabei."
„Ich war nicht darauf vorbereitet, dass hier Partys stattfinden, daher habe ich auch nichts in die Richtung eingepackt", erklärte ich ihr. Ehrlich gesagt hatte ich einfach etwas in den Koffer geschmissen, da ich eh vorhatte nur im Bett zu hocken. Das rächte sich jetzt.
„Egal, ich ziehe einfach was an oder lasse das an was ich jetzt trage", sagte ich.
„Auf keinen Fall! Das ist hübsch aber für die Party, naja. Ich leihe dir was."
Kurze Zeit später waren wir alle fertig angezogen. Alizée, bzw. Ali wie ich sie nun nannte, wie alle eigentlich hier, trug ein dunkelrotes, knielanges Kleid. Hatte ihre Haare offen und glatt und trug ein Blumenband in den Haaren. Sie sah toll aus. Eileen trug ein grünes, kurzes Kleid, welches ihr unglaublich gut stand. Sie hatte die Haare hochgesteckt, etwas, was ich nie hinbekommen würde. Frisurentechnisch war ich nicht gerade begabt. Kyana trug ein weißes Kleid, welches sehr fein und elegant war. Es passte perfekt zu ihr. Sie trug ihre Haare gelockt und offen so wie ich. Apropo ich. Ali hatte ganze Arbeit geleistet und mich herausgeputzt. Sie lieh mir ein schwarzes Kleid, es hatte einen leichten Ausschnitt, lag oben eng an und fiel ab der Taille leicht herunter. Es reichte bis über meine Knie. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so gesehen. Nun waren wir alle bereit für den Abend.
„Mädels ihr seht toll aus", stellte Kyana fest.
„Da kann ich nur zustimmen", bestätigte Eileen.
„Dann wollen wir mal los und Spaß haben", sagte Ali freudig.
„Ich bin gespannt", gab ich dazu.
„Es wird dir sicher gefallen und du siehst atemberaubend aus." Eileen war einfach so nett.
Wir gingen los in Richtung Wald. Draußen war ziemlich viel los. Überall liefen jede menge Leute rum. Aus allen Richtungen kamen sie, gingen aber den gleichen Weg wie wir.
Unterwegs kamen wir an einem Feld vorbei. Dort trainierte gerade zwei Männer mit Schwertern. Ich blieb stehen und sah sie an. Die anderen taten es mir gleich. Mir viel dieser eine Mann auf. Er wirkte düster und gefährlich, aber auch interessant.
„Das ist Argon. Er sieht gut aus oder?", fragte Eileen.
„Er hat was", antwortete ich.
„Dennoch solltest du vorsichtig sein."
„Wieso?", fragte ich sie.
„Er ist nicht gut. Ganz im Gegenteil sogar. Er ist einer von den Bösen."
„Ihr unterscheidet hier in Gut und Böse?", fragte ich erstaunt.
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