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Aufwachen Robert. Ich habe Tee für uns gemacht".
Grummelnd drehe ich mich einmal um mich selbst und vergrabe meinen Kopf in meinem Kissen.
„Will noch schlafen".
„Ich habe dich schon sehr lange schlafen lassen. Aber jetzt musst du wirklich aufstehen.", höre ich Oscars Stimme neben meinem Kopf, weshalb ich mich nun doch aufsetze und in die warmen braunen Augen meines Teamkollegen blicke.
„Hier, Erdbeertee, als Revanche für gestern, dass du bei mir geblieben bist",setzt Oscar sich neben mich,"René hat sogar erlaubt, dass wir beide im Bett frühstücken dürfen, sofern du das möchtest."
Jetzt werde ich dann doch wach.
„Ja gerne",murmle ich, bevor ich einen Schluck des Tees nehme, und mir sofort warm wird.
Den Namen des Tees muss ich mir echt mal aufschreiben, denn den muss ich unbedingt mal nachkaufen.
„Okay, bin sofort wieder da",lächelt Oscar mich warm an und verschwindet aus dem Zimmer.
Mit glühenden Wangen bleibe ich im Bett sitzen und reflektiere, was Oscar gerade zu mir gesagt hat. Als Revanche für gestern? Das ist sehr aufmerksam von ihm, das muss ich zugeben.
„Und sehr süß" ruft mein Gehirn mir in Erinnerung.
„Frühstück ala Piastri, genau wie du es gerne hast",kommt Oscar mit eine Tablett in der Hand wieder ins Zimmer und stellt dieses zwischen uns ab.
Er hat wirklich recht. Es ist alles auf dem Tablett, was ich gerne esse.
„Das ist super lieb von dir, danke",lächle ihn ehrlich an und schnappe mir ein Brötchen, welches ich, wie gestern auch schon, mit Marmelade bestreiche.
„Kein Problem, wie gesagt, es war echt toll von dir, dass du gestern bei mir geblieben bist , weshalb das nur fair ist",legt Oscar seinen Kopf schief und streicht Nutella auf sein Brötchen.
„Das ist nicht nötig, ich habe das wirklich sehr gerne gemacht", winke ich sofort ab und schenke ihm ein Lächeln.
„Dann ist ja gut, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich etwa zurückgeben muss"
Am liebsten würde ich ihm nun sagen, dass er schon durch seine pure Anwesenheit mir so viel gibt. Nämlich ein Gefühl von zuhause, welches ich seit dem Tod meines Vaters hier in Europa Nicht wirklich mehr verspürt habe.
Er ist damals schon für mich da gewesen, was ich ihm bis heute sehr hoch anrechne.
Bei dem Gedanken an meinen Vater steigen mir, wie so oft, Tränen in die Augen.
Ich vermisse ihn echt doll, besonders, wenn ich jemanden zum Reden brauche.
Ganz bestimmt hätte ich ihm alles über meine Gefühle zu Oscar erzählt und hätte von ihm einen Ratschlag bekommen.
Dies ist leider nicht der Fall, was mich unendlich traurig macht.
„Hey,hey,hey Rob. Alles ist gut"
Leicht zucke ich zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legt.
„Was ist denn los?". Das ist Oscar neben mir, definitiv.
Leicht drehe ich meine Kopf in Richtung des Australiers, welcher mich mit einem sehr besorgten Blick mustert.
„Ich, mein Vater...",bringe ich hervor, bevor mir endgültig die Tränen über die Wangen laufen.
Manchmal passiert es einfach noch, dass es zu gewissen emotionalen Ausbrüchen kommt, aber das ist okay, denn mein Vater stand mir ja sehr nahe.
„Ach Robert, es ist mitunter immer noch schwer oder?"legt Oscar seinen Kopf schief.
Stumm nicke ich, weiß, dass meine Stimme gerade nicht funktioniert.
„Wenn du jemanden zum Reden brauchst...Ich bin immer da für dich okay?",versichert Oscar mir mit einem leichten Lächeln, welches mich wahrscheinlich aufmuntern soll.
„Ich werde auf jeden Fall darauf zurückkommen,", hauche ich.
„Das ist schön",legt Oscar seinen Kopf schief und legt eine Hand an meine Wange, um mir meine Tränen wegzuwischen.
Überall, wo seine Finger vorsichtig meine Haut berühren, brennt es plötzlich. Ganz, als würden die leichten Berührungen mir direkt unter die Haut gehen.
„Oscar, Robert? In fünf Minuten draußen vor der Tür okay?".
René steckt seinen Kopf durch die Zimmertür, zuerst lächelnd, jedoch verschwindet dieses, als er mein Gesicht sieht.
„Alles gut Robert?"
„Jaja, alles halb so wild",setze ich sofort ein Lächeln auf und schwinge mich aus dem Bett, um mich umzuziehen.
Schlafklamotten sind nicht gerade praktisch, wenn wir nach draußen gehen.
„Ich warte draußen okay?",lässt Oscar mich wissen, woraufhin ich nicke und alleine im Zimmer zurückgelassen werde.
Was war das denn gerade?
Die Geste von Oscar hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet.
Genau aus diesem Grund bin ich noch glücklicher, dass er es gemacht hat.
Schnell schlüpfe ich auch in Jacke und festes Schuhwerk und geselle mich zu den anderen nach draußen.
„So, da wir jetzt vollzählig sind, schnappt sich jeweils einer aus jedem Zimmer einen Schlitten und ab gehts, aber dieses Mal bergab",erklärt Rene uns, woraufhin wir uns alle verwirrt anschauen.
„Ihr werdet schon sehen. Auf jeden Fall müsst ihr heute kein Ski fahren oder sonstiges machen.",schaut René uns wissend an, worauf ich neben mir ein erleichterndes Aufatmen wahrnehmen kann.
„Da bist du froh drüber oder?",grinse ich Oscar an, welche daraufhin nickt und ein wenig errötet.
So mit seiner schwarzen Jacke und Mütze, plus die roten Wangen sieht er echt niedlich aus.
„Hallo?", fuchtelt Oscar mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum.
„Was denn?". Ertappt Schaue ich den Australier an.
„Ich wollte dir nur sagen, dass ich den Schlitten hole, aber du hattest ja andere Gedanken",grinst er mir zu und verschwindet in Richtung der Hütte.
„So langsam ist es echt auffällig",steht Arthur neben mir und grinst mich an.
„Was meinst du?",stelle ich mich auf dumm.
„Meinen Prioritäten nachgehen",zitiert der Monegasse meine Aussage vom Vorabend.
„Achso, ja, ähm",Kratze ich mir den Hinterkopf und schaue zum Monegassen hoch.
„Du brauchst dich nicht erklären. Ich als Romantiker Nummer 1 erkenne Liebe schon bevor sie überhaupt da ist",lacht dieser, woraufhin ich mich roter werde.
„Jaja, du und Romantiker",lache Ich nervös.
„Ja wohl eher als du und Oscar, denn sonst würdet ihr das ja schon lange hinbekommen haben. Ich meine, du hast dich gestern um ihm gekümmert und er steht heute morgen im Gemeinschaftsraum und sucht Sachen für ein privates Frühstück zusammen. Als wenn da nichts läuft, dann weiß ich auch nicht.".
Daraufhin kann ich nur schwiegen.
„Ich verstehe schon". Arthurs Grinsen wird immer größer.
„Ich wünschte...",lasse ich den Satz offen
„Also habe ich recht?",vergewissert Arthur sich mich einmal.
„Also meinerseits ja",murmle ich kleinlaut, sodass nur Arthur es mitbekommt.
„Wusste ich's doch! Und bei Ihm?"
„Wenn ich's bloß wüsste, oder wenigstens einschätzen könnte",seufze ich und fahre mir durch meine Frisur.
„Ach, das lass mal mein Sorge sein. Mir fällt da bestimmt etwas ein."
Sofort ist der jüngste der Leclerc-Brüder Feuer und Flamme.
Wenn ich mir da mal nichts eingebrockt habe.
Gerade will Ich widersprechen, da kommen Oscar und die anderen drei, die die Schlitten geholt haben, zurück und da ich nicht will, dass Oscar etwas mitbekommt, halte ich lieber den Mund.
„Wer zuletzt unten ist, kümmert sich ums Abendessen", ruft dieses Mal Ollie in die Runde.
Da ich da wirklich keine Lust drauf habe, werfe ich mich auf den Schlitten, welchen Oscar vor mich gestellt hatte und warte bis Oscar auch sitzt.
Danach stoße ich mich sofort ab.
Dieser Abhang ist ein wenig länger, als der, den wir zu den Pisten hochlaufen, weshalb ich auch ein wenig mehr Zeit habe, welche ich körperliche Nähe zu Oscar habe.
Dieser sitzt hinter mir und legt auf der Hälfte der Strecke sein Kinn auf meine Schulter und legt seinen Kopf schief, was wieder ein Kribbeln in mir auslöst.
Wenn Oscar weiter so Körperkontakt sucht, bin ich nur noch am Kribbeln.
„Erster!",höre ich diesen jedoch um nächsten Moment hinter mir rufen, was mich zum Lächeln bringt.
Es Erwärmt wirklich mein Herz, wenn Oscar sich über solche Kleinigkeiten freut.
„Tja Paul und Arthur, euch viel Spaß beim Abendessen heute.", grinst Dino, welcher mit Sebas als dritter Schlitten unten ankommt.
„Ich man, wir müssen echt mal schneller werden. Ich habe gar keine Lust mich jetzt jeden Tag ums Essen zu kümmern",mault Paul herum.
Arthur grinst mich dagegen frech an.
Ohoh, der hat eine Plan, das sehe ich deutlich an seinem Blick.
Wahrscheinlich können wir, sollte es so laufen, wie der Monegasse es möchte, uns gegenseitig füttern oder so.
Schnell wende ich meinen Blick von dem Monegassen ab und schaue nach oben, um abschätzen zu könne, wann René hier unten auch mal auftaucht.
Nach zehn Minuten in der Kälte steht unser Teamchef dann auch mal neben uns.
„Mir einfach nach" antwortet er auf die Frage von Sebas, wo wir jetzt hingehen.
Wenn ich mich recht erinnere, sind wir wieder im Tal, kann mir jedoch keine Interessanten Sachen vorstellen, welche man hier machen kann.
Ein wenig schlendern wir durch das Dorf, bis René vor einer Eishalle stehen bleibt.
„Wir laufen Schlittschuh?" Dennis Augen werden ganz groß.
„Ja, heute sind wir den ganzen Tag hier. Schlittschuhe könnt ihr hier ausliegen und auch Handschuhe, falls ihr keine mithaben solltet."
Dabei fällt sein Blick auf meine Hände, da ich Oscar ja meine Handschuhe gegeben habe.
„Dann mal los",ruft Dennis voller Elan und marschiert als ernstes in die Halle.
Dort angekommen lässt René die Besitzer wissen, dass wir überhaupt angekommen sind, während wir Fahrer und schon nach Schlittschuhen und in meinem Fall auch Handschuhen umschauen.
„Hier hinten",ruft Ollie, welcher die Schuhe zuerst gefunden hat.
Sofort laufen alle in die Richtung und suchen sich ein paar Schlittschuhe aus.
Ich für meinen Teil nehme auch mich Handschuhe und stelle mich danach zu René und einem Mann mittleren Alters.
„Ich bin Kurt und passe hier ein wenig auf. Falls einer von euch noch nie Schlittschuh gelaufen ist, kann er bei mir melden, denn ich helfe dann gerne. Bei weiteren Fragen könnte ihr euch auch gerne an mich wenden."
Alle Nicken und da keiner irgendwelche Fragen hat, werden wir in die Eishalle gelassen.
Wow, diese ist wirklich größer, als ich vermutet habe.
„Echt toll hier oder?"taucht Oscar neben mir auf und fängt an, in seine Schlittschuhe zu schlüpfen.
„Ja finde ich auch. Und es ist definitiv besser als Ski und Snowboard fahren",lache ich, in welches Oscar mit einsteigt.
Wie sehr ich diese Lachen doch liebe.
Grinsend blicke ich kurz zu Oscar, wende mich dann jedoch wieder meinen Schlittschuhen zu.
„Paul, aufpassen, du fährst gleich in Dino rein",höre ich Arthur schon schreien und hebe meinen Kopf erneut, nur um zu sehen, wie Paul Dino über den Haufen fährt.
„Aus, Aaron, pass auf wo du hinfährst",mault Dino und rappelt sich wieder auf, vergisst jedoch, dass er auf Eis steht und fällt direkt wieder um.
„Die Szenerie ist wirklich lustig mit anzuschauen oder?", meldet Dennis sich auf einmal neben mir.
„Das auf jeden Fall" ,mischt Oscar sich ins Gespräch ein.
„Wollen wir auch aufs Eis?"frage ich dann und bekomme von beiden ein zustimmendes Nicken.
Also machen wir uns als Trio auf den Weg auf die Eisbahn und ich muss zugeben, dass ich mich auch erst wieder daran gewöhnen muss, auf Eis zu stehen.
Als ich ein Kind war, haben wir es zur Weihnachtszeit immer gemacht. In unserer Stadt gab es immer eine Eisbahn, auf der alle, also wirklich die ganze Stadt Eis gelaufen ist.
Leider ist das letzte mal schon viel zu lange her.
Wenn ich das nächste mal wieder in Russland bin, muss ich unbedingt mal wieder dahin.
„Läufts du auch mal los?",kommt Oscar neben mir zum Stehen, welcher anscheinend schon eine Runde gedreht hat.
„Ja, ich habe nur an zuhause gedacht. Im Winter haben wir immer so eine Bahn in der Stadt gehabt, wo alle drauf Eis laufen können. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich das schon extrem lange nicht mehr gemacht habe",erkläre ich dem Australier meinen Gedankengang.
„Das hört sich klasse an. Sowas kenn ich nur aus Weihnachtsfilmen. Als Kind wollte ich es immer gerne mal live sehen",gesteht Oscar mir.
„Ich nehme ich das nächste mal einfach mit".
Dieser Satz kam schneller über meine Lippen, als ich es gewollt habe.
Oscar scheint jedoch nichts dagegen zu haben, denn er fängt auf meinen Vorschlag hin breit an zu lächeln.
„Ich würde mich freuen".
Sofort ist es wieder da, dieses Gefühl von zuhause.
Das Oscar mit mir mach Russland will bedeutet mir echt viel.
Und bedeutet es no hat auch irgendwie etwas?
„Wie wärs mit ein paar Runden?", erkundigt Oscar sich nun bei mir.
Da sage ich nicht nein.
Also setzen wir uns in Bewegung und drehen die ersten paar Runden auf der großen Eisbahn.
❄️
Und Kapitel Nummer sechs 🙈
Diese Woche ein wenig früher, da wir morgen wahrscheinlich den ganzen Tag etwas vorbereiten müssen, also habe ich wenig Zeit zum Überarbeiten etc, weshalb ich alles auf heute vorgezogen habe 🥰
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat.🤍
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