Türchen 8
„... ich nehme das Angebot mit großer Freude an", verkündete ich nun fröhlich und grinste verlegen. Wie könnte ich das nur ausschlagen? „Perfekt!", rief er erfreut, vielleicht etwas zu laut, und klatschte dabei mit einem Lächeln im Gesicht in seine Hände. Mein Herz machte Luftsprünge, als meine Augen das sahen. Es war so süß, wie er sich darüber freute, dass ich zugesagt hatte. Doch ein Klopfen unterbrach diese Freude. „Bruder? Bist du da drinnen?", hakte Andreas lautstark nach. Man konnte dumpf deine Stimme durch die Tür hören. Mein Herz schlug auf einmal schneller. Eine Hitze stieg in mir auf. Ein lautes und kurzes „Ja" kam von Chris. Hastig fügte er hinzu, dass er gleich komme. „Gut, denn wir haben ein paar Schwierigkeiten. Wir brauchen deine Hilfe". Schritte waren hörbar, aber sie entfernten sich, da sie immer leiser wurden. „Er ist weg", schnaufte Chris erleichtert aus und wandte seinen Blick mir zu. „Ich denke, wir müssen unser Date hier verschieben", schmunzelte er. „Date" schwirrte in meinem Kopf herum. Dieser Charmeur.
Dann ging er zur Tür und hielt sie mir auf, damit ich hinaustreten konnte. Ich fühlte mich mehr als nur geschmeichelt. Etwas traurig sah er mir in meine Augen, als er die Tür hinter uns schloss. „Wir sehen uns doch bald wieder", flüsterte ich ihm zu und trat einen Schritt zurück. „Ich denke, ich sollte nun gehen...", meinte ich etwas unglücklich und schaute zu Boden. Chris sagte nichts. Also ging ich. Als ich einige Meter gegangen war, rief er mir hinterher, dass ich über die Frage nachdenken soll, während er mir wieder einmal zuzwinkerte. Dieses Zwinkern. Gott, es zog mich magisch an. Das letzte Zwinkern vorerst. Doch bald sah ich ihn wieder.
Während der ganzen Show über hatte er mich ignoriert. Er wusste, wo ich saß, immerhin hatte er mich eingeladen, aber er hatte meinen Platz die ganze Zeit gemieden. Mich keines einzigen Blickes gewürdigt. Nicht bei der Kisscouch, nicht bei der Pause und sonst wo. Nicht einmal, als er am Gang vorbei ging. Die Enttäuschung stand mir ins Gesicht geschrieben. Doch nicht wegen der Show. Nein, die war wie immer toll. Nur weil ich mir Hoffnungen machte. Hoffnungen, wegen ihm. Wieder so ein paar zauberhafte Momente. Hatte ich mir zu viel davon erhofft? Während der Pause hatte ich schon überlegt zu gehen, gab dem Ganzen aber noch eine Chance, da ich mir doch die Show ansehen wollte. Obwohl ich es mir irgendwie anders vorgestellt hatte. Umso mehr war ich auf das Meet & Greet gespannt.
Ich war mehr als nur überrascht, als er mir regelrecht um die Arme fiel. Ja, er mir. Zum allerersten Mal. Er lag so fest in meinen Armen, sodass alle Enttäuschungen wieder vergessen waren, sodass ich schon Sorgen hatte, er würde mich nie wieder loslassen wollen. Wobei mir der Gedanke auch irgendwie gefiel. „Chiara...", flüsterte er mir in mein Ohr. „Ich habe dich vermisst", sagte er noch leiser, damit ich es kaum hören konnte. Moment! Er hatte mich vermisst? Er nahm seinen Kopf von meiner Schulter und die Hände lockerer, als ich darauf nichts sagte. Er starrte mir direkt in meine Augen. Sie funkelten in einem wunderschönen Braun. „Ich dich auch", gab ich ganz leise von mir und schaute etwas tiefer auf seine Brust. Ich konnte im gerade nicht in die Augen schauen. Obwohl sie so schön waren. Vorsichtig strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht, sodass ich ihm wieder in die Augen blicken musste. Als Andreas den Moment plötzlich unterbrach: „Hey, darf ich sie auch mal umarmen, kleiner Bruder?", grinste er, und stiefelte mit seinen Schuhen, die übrigens ein Loch oder zwei Löcher hatten, näher an uns heran. „Ähm, ja...", stammelte Chris und ließ mich nur widerwillig los. Daraufhin nahm mich Andreas kurz in den Arm. Einer der Mitarbeiter hatte Fotos von den Umarmungen für mich gemacht. Dankbar nahm ich mein Handy wieder an mich. Daraufhin fand ich mich in einem Gespräch mit den Beiden wieder. „Darf ich dich etwas fragen?", fragte ich Chris. Er nickte. „Vorhin... warum hast du mich nicht beachtet?" „Weil mich deine Schönheit geblendet hat", antwortete er ganz leise, damit es Andreas nicht hören konnte. Ich schüttelte nur rot den Kopf. „Also, hast du nun eine Antwort auf deine Frage gefunden?", grinste Chris plötzlich, ganz abseits vom Thema. Ich grinste ihn nun auch an. „Ja, ich denke schon" „Und?" „Ich glaube, ich weiß jetzt, dass du durchaus eine ganz romantische Seite haben kannst" „Du glaubst, dass du weißt?", fragte er immer noch grinsend nach. „Okay, ich weiß nun sicher, dass du eine romantische Seite hast", gab ich zurück. „Oh, ja, ich habe eine ganz romantische Seite", bestätigte er selbst. „Ich bin auch noch da", mischte sich Andreas ein und alle verfingen sich in einem herzlichen Lachen. „Danke", sagte ich abschließend, nachdem wir uns wieder gefangen hatten und es Zeit war, sich zu verabschieden.
Bevor ich wieder gehen musste, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Und diese Hand würde ich unter tausenden wieder erkennen. Chris'. „Darf ich dich noch kurz ver... entführen?", fragte er nervös. „Wolltest du gerade „verführen" sagen?", kicherte ich. „Nein...", grinste er. Ich wusste, dass es pure Absicht war. Dieser Witzbold! „Aber ja, gerne. Ich glaube, ich habe noch etwas Zeit". „Gut". Dann nahm er meine Hand und zog mich mit sich mit. Der Tag wurde mit einem Gang durch einen Weihnachtsmarkt vor Ort und einer Tasse heißer Schokolade beendet.
Bis es hieß, wieder Abschied zu nehmen. Und das war, bevor wir uns gegenseitig versprachen, im Kontakt zu bleiben. Ein Tag, der für immer in meinem Herzen bleiben würde. Und es würden noch mehr solcher Tage kommen...
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