Türchen 7
,,Chris?", stieß es leicht entsetzt aus mir heraus. Also damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. ,,Hattest du jemand anderen erwartet?", fragte er mich leicht verwundert. Ich erklärte ihm, dass ich damit nicht gerechnet hatte, aber mich unglaublich darüber freute und es innerlich auch gehofft hatte. Dies schenkte ihm ein Grinsen. Ich kann es tatsächlich nicht erklären, aber ich mochte es, wenn er grinste. Es hatte so etwas Magisches an sich, was einfach ansteckend war. Noch etwas überrascht von der Situation fühlte ich mich dennoch sichtlich wohl in seiner Gegenwart. Er schlug vor, sich in die Halle zu schleichen und dort einen ruhigen warmen Platz zu suchen. Nervös stimmte ich zu. Er erzählte mir, dass die anderen gerade noch über dem Zusammenpacken und Abbauen der Requisiten seien und wir so ungestört reden konnten.
Wir schlichen uns also durch den Haupteingang in die Halle. Selbstverständlich mussten wir uns vor Security und dem großen Bruder in Acht nehmen. Wir schlichen wie zwei Einbrecher umher. Es machte auch sichtlich Spaß. Ich konnte nicht glauben, dass ich das machte. Oben am Treppenaufgang hörten wir Andreas Stimme. Schnell schlichen wir hinter eine Säule in der großen Halle. Seine Stimme wurde lauter, was hieß, dass er dem Aufgang näher kam. Wir mussten uns ein Grinsen verkneifen und gleichzeitig darauf achten keine Geräusche zu machen. Andreas Stimme wurde wieder leiser bis sie schließlich verstummte, was bedeutete, dass er bereits vorbei war. Wir schlichen weiter in Richtung eines weiteren Treppenaufganges, der in Richtung Tonraum führte. Leise öffnete Chris uns die Tür und bat mich mit einer geschickten Handbewegung einzutreten. Er folgte mir. Mein Herz schlug höher und höher. Ich war wieder nervös. Unheimlich nervös. Er schloss die Türe hinter uns. Im Tonraum war es ziemlich gemütlich eingerichtet. Er war größer als ich dachte. Es war eine Art Aufenthaltsraum angrenzend, in dem eine Kaffeemaschine, eine Art Bar und auch gemütliche Tische und eine Couch standen. Von da oben aus hatte man auch einen Ausblick auf die Bühne.
Ich sah mich um. Als ich näher an der Scheibe stand zuckte ich kurz zusammen. Sie durften uns doch nicht sehen. Ich wich also einen Schritt zurück. Chris bemerkte dies. ,,Keine Sorge, sie können uns nicht sehen und auch nicht hören. Nur wir können sie von hier oben sehen", beruhigte er mich. Es war sichtlich beruhigend. Wir entschieden uns im Tonraum zu bleiben und einen Kaffee zu trinken. Wir beobachteten die Helfer beim Abbauen und beobachteten auch Andreas der nervös von einer Bühnenseite zur nächsten huschte. Vermutlich suchte er etwas. Vielleicht seinen Bruder? Ich bekam ein schlechtes Gewissen und fragte Chris, ob er nicht helfen müsse. Er legte seine Hand auf meinen Arm und beruhigte mich, dass Andreas das auch alleine schaffe. Keinesfalls wollte ich, dass er meinetwegen ein Problem bekomme. Ich ließ mich dann doch beruhigen und sah ihm in dem Moment genau in die Augen. Die braune Farbe beruhigte mich. Unsere Blicke trafen sich.
Wir setzten uns auf die beiden Stühle die im Tonraum standen und tranken gemütlich unseren Kaffee. Die Stühle drehten wir so, dass wir uns gegenüber saßen und uns ansehen konnten. Es war nun ziemlich angenehm und ich beschloss meine Jacke auszuziehen und warf sie gekonnt auf eine Box, die in einer Ecke stand. Chris schmunzelte und kommentierte meinen Wurf: ,,Gut getroffen". ,,Danke", gab ich zu und schenkte ihm ein Lächeln zurück. Auch er folgte meinem Tun und warf seine Jacke auf die meine. Nun saß er in einem bordeaux-roten Pullover vor mir. Doch heute sah er anders aus als in der Show. Die Haare waren nicht gestylt und leicht zerzaust, aber es stand ihm. Die blonde Strähne war nun nicht direkt sichtbar und etwas verteilt. Auch roch er ziemlich gut. Wirklich gut, dachte ich mir. Es war ein angenehmer Duft, den er trug.
Wir unterhielten uns über unsere Hobbys, über Freizeitaktivitäten und auch kurz über die Show. Wir tranken unseren Kaffee nebenbei, knabberten ein paar Kekse, welche er aus einem Schrank in dem Aufenthaltsraum zog, lachten und fühlten uns sichtlich wohl. Ich kann euch tatsächlich gar nicht sagen wie lange wir so saßen. Bis schließlich irgendwann das Klingeln seines Telefons unser Gespräch unterbrach. Er zog sein Hand aus der rechten Hosentasche. Dadurch, dass er es seitlich hielt, konnte ich ,,Andreas" auf dem Display lesen. Er nahm ab. ,,Ja?" ,,Wo bist du?", tönte es aus dem Hörer. ,,Ich kann gerade nicht. Ich bin gerade in einem wichtigen Gespräch. Wir sehen uns dann", antwortete Chris. Andreas konnte nicht mal richtig antworten, schon hatte Chris aufgelegt. Chris grinste und fragte mich, wo wir stehen geblieben waren. Ich hatte keine Ahnung, denn ich beobachtete ihn die ganze Zeit.
Wir sprachen noch etwas über die Show. Bis wir auf einmal auf das Thema „Romantik" kamen. Schließlich waren ja in der Show ein paar romantische Szenen. Ich traute mich gar nicht davon zu sprechen, aus Angst, dass ich wieder rot wurde. In meinem Kopf legte ich mir ein paar Antworten auf mögliche Fragen, die er stellen könnte, zurecht. Doch diesmal wollte er, dass ich zu fragen begann. Ich stellte ihm die Frage, wie seine romantische Seite wohl war. Anscheinend hatte auch er sich eine Antwort zurecht gelegt. Er antwortete mit einem schiefen Grinsen. ,,Das musst du schon selbst herausfinden." Meinte er neckend zu mir. "Weißt du was? Komm doch nächste Woche wieder zu unserer Show. In der Pause und danach treffen wir uns und dann kannst du mir deine Erkenntnisse mitteilen. So sehen wir uns auch schnell wieder. Selbstverständlich übernehmen wir, also ich, die Fahrt- und Übernachtungskosten. Was sagst du?" Mit hochrotem Kopf, zittrigen Händen und ziemlich nervös saß ich gegenüber. Auch er war nun sichtlich nervös und angespannt und wartete auf meine Antwort. Er spürte, dass ich nervös war und legte vorsichtig seine Hand auf meine äußere Handfläche. Ich musste nicht lange überlegen und antworte dennoch stotternd: ,,Ich, ähm, ich..."
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