Türchen 18
Wir stiegen in sein allbekanntes Auto ein, und gurteten uns an. Zur Abwechslung hatte ich angeboten zu fahren, aber ihm gefiel es scheinbar den Chauffeur zu spielen. Immer wieder landete seine Hand nicht auf dem Schalthebel, sondern auf meinem Oberbein, welche ich dann liebevoll streichelte. So sehr genoss ich es. „Dankeschön, dass du mir so viel gibst", bedankte ich mich bei ihm. Chris hat mir schon so viel unvergessliche Zeit geschenkt. Momente, die für immer im Herzen bleiben würden. Erinnerungen, an die ich nur zu gerne dachte und im Herzen trug. Ich war so dankbar. Dankbar, ihn kennengelernt zu haben. Dankbar, dass er sich für mich entschieden hatte, wo er doch tausende andere Frauen haben könnte. Aber er hatte mich gewählt. Und mich glücklicher denn je gemacht.
„Du Maus, du", erwiderte er mir und schenkte mir ein weiteres Lächeln. „Hey, Augen auf die Straße", schmunzelte ich und beobachtete den Verkehr. Als wir am Shopping-Center angekommen waren, begaben wir uns auf die Suche nach einem Parkplatz. Nachdem dieser gefunden und sein Auto abgestellt war, betraten wir das riesige Gebäude. „Madame Chiara, ich lasse dir den Vortritt", erwiderte Chris in einem französischen Akzent. Er blieb stehen und deutete mit einer Handbewegung an, dass ich vor ihm gehen sollte. Ich trat vor. „Du Gentleman", sagte ich bestimmt und schüttelte kurz den Kopf.
„Und ich darf wirklich jedes Kleid aussuchen, was mir gefällt?", fragte ich ihn, als wir einen Shop betraten, der Kleider in alle Varianten ausgestellt hatte. Einfarbige, Bunte, Glitzernde, welche mit Rüschchen, welche mit Spitzen, mit oder ohne Ausschnitt, kurze und lange, und das waren längst nicht alle. „Jaaa", bestätigte er mir langgezogen. „Das geht alles auf das Firmenkonto". Ich sah mir die Preistafeln an. Keines der Kleider konnte und würde ich mir leisten wollen. Sah mich auf Anweisung aber dennoch um. Schließlich hatte ich mich für drei entschieden. Ein gelbes, rüschchenbesetztes, eher kürzeres Kleid, ein rotes, etwas längeres und ein blaues mit gewagterem Ausschnitt. Chris bezahlte und trug, seiner Gentleman-Art zuvorkommend, die Tasche mit den Kleidern zum Auto.
Während der Rückfahrt führte er mich weiter in die Trickprinzipien der Illusion ein, sodass er es mir später nicht mehr erzählen musste. Ich versuchte aufmerksam zuzuhören und ihm zu folgen, aber es war nicht ganz so einfach, bei einer Sache, in der ich mich nur bedingt auskannte.
„... aber das verstehst du besser, wenn wir es nachher proben", schloss er seine Erklärungen ab und bog links ab. „Das hoffe ich doch..." murmelte ich und hoffte, dass er mich nicht gehört hatte. Es war bewundernswert, wie glücklich er mir von den Trickprinzipien erzählte. Seine Augen funkelten förmlich. Aber was wunderte ich mich? Es war seine Leidenschaft. Sein Leben.
Er parkte in der Nähe der LKWs am Firmengelände und trug auch hier die Tasche für mich in die Zauberwerkstatt. Dann ging es los. Wir übten die Illusion so lange ein, bis alles klappte. Da es nur eine abgewandelte Version der alten Tanzillusion war, ging das auch ziemlich schnell, da man die Prinzipien nicht erneut austüfteln musste, und dennoch unterschied sie sich in gewissen Punkten von der alten Variante. Allerdings musste er mir zwischendurch noch einmal einiges erklären, was er mir im Auto schon gesagt hatte, da ich es vergessen hatte. Bei so vielen Informationen machte mein Gehirn irgendwann zu. Es machte aber so viel Spaß, die Sache einzuüben. Vor allem der Tanz mit ihm gefiel mir. So langsam verstand ich seine Leidenschaft zur Magie. Es konnte wirklich sehr viel Spaß machen, wobei man sich auch wirklich einiges zu merken hatte. Wann muss man das und das machen, wann muss ich wo stehen... auch wenn es anfangs schwierig war, hatte ich es mittlerweile drauf. Dann war es soweit.
Wieder saßen ein paar Mitarbeiter von der Crew und ein paar Familienmitglieder auf den Stühlen. Nur ich war nicht dabei. Wieder war ich sehr aufgeregt, aber es funktionierte reibungslos. Zum Schluss legte Chris einen Arm um mich und wir verbeugten uns beim tosenden Applaus. „Wenn du das bei den Shows auch so machst, kannst du echt stolz auf dich sein", lobte Chris mich und küsste mich vor dem Publikum. Ich lächelte ihn an. „Du bist so süß", sagte ich und drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Auf sein Herz. „Ich liebe dich", flüsterte ich und kuschelte meinen Kopf noch fester an ihn. Am Liebsten wollte ich auf ewig mit ihm so stehen bleiben.
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