The Magic of a Snowflake
Es war kalt gewesen, als ich mich heute Nachmittag auf den Markt gestellt und mir den dicken, roten Wollschal fester als sonst um den Hals geschlungen hatte, sehr kalt, doch noch nicht kalt genug, um es schneien zu lassen. Und das, obwohl es bereits der Tag vor Weihnachten war. Der Tag im Jahr, der in den meisten Menschen eine Panik auslöste, weil sie wie jedes Jahr noch nicht annähernd alle Geschenke beisammen hatten und nun versuchten auf den letzten Drücker noch Alles zusammenzukriegen. Etwas für die beste Freundin, den Freund, den Verlobten, die Tante im Ausland, den Vater, die Oma, die Geschwister, den Hund...
Ich hatte dieses Problem seit einem Jahr nicht mehr. Statt hektisch durch die weihnachtlich geschmückten Straßen zu laufen und in den überladenen Schaufenstern nach dem idealen Geschenk zu suchen, stand ich fröstelnd, nein frierend, auf dem Weihnachtsmarkt und ließ meine Finger, die von der bis in meine Knochen kriechenden Kälte blau wurden, über die gebrauchten Saiten meiner geliebten Akustikgitarre gleiten, während ich dazu ein Weihnachtslied nach dem anderen sang. Es gab so viele und doch hörten sie sich in meinen Ohren alle gleich an. Jedes einzelne von ihnen predigte die Besonnenheit und Gemütlichkeit des Weihnachtsfestes, wie wichtig die Familie wäre und nicht zuletzt unseren Herrn Jesus Christus. Gott, war ich die Scheinheiligkeit dieser Leute leid. Alle redeten sie, gaben Versprechen und legten Schwüre ab, doch letzten Endes bedeuteten all diese Worte nichts. Und so war es auch mit den Weihnachtsliedern, um Gottes Willen!
Trotzdem sang ich sie, denn die vorbeigehenden Passanten wollten eben diese hören. Für Weihnachtslieder warfen sie ein oder zwei Euro in meinen alten Gitarrenkoffer, der mit rotem Samt verkleidet war und früher einmal sehr schön ausgesehen hatte. Sie blieben manchmal sogar kurz stehen, um für einige Zeit der Musik zu lauschen und dem Menschenstrom zu entgehen. Nur deshalb sang ich diese Weihnachtslieder, die ich selbst nicht mochte seit ich erkannt hatte, wie falsch Menschen sein konnten. Ich brauchte jeden Cent, um mich über Wasser halten zu können. Das Geld, welches ich mit meinem Job im Supermarkt verdiente, reichte ganz einfach vorne und hinten nicht um die Miete, Strom, Wasser, Essen und die Behandlungen meines großen Bruders Jona bezahlen zu können.
Gerade sang ich „Santa Claus Is Coming To Town" in der Version von Micheal Bublé, als ein kleiner Junge, dessen blaue Bommelmütze ihm tief in das kindliche Gesicht gerutscht war, vor mir stehen blieb und strahlend zu mir hoch schaute. Dem Kleinen fehlten schon einige Milchzähne und so war sein begeistertes Lächeln lückenhaft, aber nicht weniger liebenswert, während er rhythmisch im Takt des Liedes mit klatschte und sich dabei wackelig um die eigene Achse drehte. Das entlockte sogar mir ein freudiges Lachen.
Und ein wenig erinnerte er mich an Kinderbilder meines Bruders, die unsere Eltern uns immer an den Familienspielabenden gezeigt hatten. Damals, als wir noch als intakte Familie zu bezeichnen waren, vor dem verfluchten Unfall.
Meine für Weihnachten zugegebenermaßen etwas negativen Gedanken wurden je unterbrochen, als plötzlich die Mutter des kleinen Jungen, der inzwischen versuchte mitzusingen, was nur von mäßigem Erfolg gekrönt war, auf mich und den Kleinen zukam. In ihrem besorgten Gesicht konnte ich denselben Ausdruck sehen, den jedes der vorbeigehenden Gesichter heute trug, als sie sich zu ihrem Sohn hinunter beugte und ihn auf den Arm nahm, bevor sie eilig ein 2€-Stück aus dem schwarzen Lederportemonnaie kramte, dieses in meinen Gitarrenkoffer legte und anschließend mit dem kleinen Jungen verschwand.
„Ein Jammer, was aus Weihnachten geworden ist, hm, junge Dame?" ertönte in diesem Moment eine rauchige Stimme neben mir, zu der ich mich neugierig umdrehte. Die Stimme gehörte zum Besitzer des Maronenstandes, neben den ich mich dieses Jahr immer stellte, um mich ein wenig am Feuer seines Grills wärmen zu können und er schien bis jetzt nichts dagegen zu haben. Der Mann, der ungefähr so alt war wie mein Opa, hatte einen grau-weißen Vollbart, der mich als kleines Kind vielleicht an den Weihnachtsmann erinnert hätte, eine graue Mütze auf dem runden Kopf und tiefen Lachfältchen um Mund und Augen, die sich noch tiefer in die runzelige Haut gruben, als er herzlich über meinen überraschten Gesichtsausdruck lachte.
„Ein Jammer", stimmte ich ihm zu. „Jeder lebt nur noch für sich selbst." Der Mann schmunzelte und reichte mir über seinen Grill hinweg die Hand. Ich hielt mit einer Hand die Gitarre fest und schüttelte mit der anderen seine. Sein Händedruck war warm und verblüffend kräftig. „Man nennt mich Jogo", sagte er, ich lächelte zurück. „Mia. Freut mich." „Oh, die Freude ist ganz meinerseits", antwortete er. „In diesen Tagen trifft man selten Menschen, die Zeit für ein kleines Gespräch haben." Darin stimmte ich ihm zu. Viele der Menschen, die über den Weihnachtsmarkt liefen, hatten einen gehetzten Ausdruck im Gesicht. Und die wenigen, die stehen blieben um mir zuzuhören, starrten mit wehmütigen Blicken durch mich durch, in Erinnerung an längst vergangene Zeiten. „Ich habe genug Zeit", seufzte ich. Jogo schüttelte das Blech, auf dem die Maronen hin und her rollten, und brummte in seinen Bart: „Dabei sollten junge Damen wie Sie keine Zeit haben dürfen." Ich trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und sagte schließlich: „Manchmal ist es ganz gut, sich etwas Zeit zu nehmen." „Auf jeden Fall", antwortete er und lachte. Es war ein tiefes, brummendes Lachen, bei dem seine hellen Augen funkelten. Ich musste unwillkürlich lächeln.
Ein kleines Mädchen trat an Jogos Stand und schaute ihn aus großen Augen an. „Hallo! Hast du auch gebrannte Mandeln?" „Aber klar doch", erwiderte dieser und reichte ihr ein volles Tütchen. Sie streckte sich, um ihm das Geld zu geben, und hüpfte dann glücklich auf eine wartende Frau zu, die sie an der Hand nahm. Wir schauten den beiden hinterher, bis die Menge sie verschluckte. „Ja, die Kinder", brummte Jogo hinter mir schwermütig. „Sind doch die einzigen, die Weihnachten noch genießen." Ich nickte zustimmend und schluckte. Das kleine Mädchen hatte etwas in mir berührt. Sie erinnerte mich an mich selbst, als ich damals mit klebrigen Händen Mandeln in mich reingestopft und mit Jona Fangen zwischen den Tannenbäumen gespielt hatte. Das waren einige der schönsten Erinnerungen, ich konnte unser helles Kinderlachen noch in den Ohren hören.
Mittlerweile war es fast vollständig dunkel und der Weihnachtsmarkt wurde von etlichen Lichterketten in warmes rot, orange und blau getaucht, die mit dem Schnee um die Wette funkelten. Meine Gitarre hatte ich bereits im Koffer verschlossen und die Münzen in meine Jackentasche gesteckt. Ich wusste, dass es Zeit für mich wurde, zu gehen, aber etwas hielt mich hier. Ich beobachtete den alten Mann dabei, wie er die Kohle im Grill schürte und dabei leise vor sich hin summte. Als hätte er meinen Blick bemerkt, schaute er auf und sah mich aufmerksam an. „Du musst gehen", stellte er ruhig fest. Ich nickte und knetete meine kalten Finger. „Gib mir deine Hände", forderte Jogo mich sanft auf. Überrascht streckte ich sie aus. Er nahm zwei heiße Maronen vom Grill, pustete kurz und legte sie mir auf die Handflächen, dann schloss er meine Finger darum zu einer Faust. Sofort breitete sich die Wärme der Marone aus und mir war es, als würde auch in mir drin etwas warm leuchten. „Besser?" „Viel besser. Danke." „Siehst du, Mia, schon eine kleine Marone kann dir die Hände wärmen. Mit ein paar Mandeln kannst du ein Kind glücklich machen und mit deiner Musik kannst du für einen Moment den alten Zauber der Weihnacht zurückbringen. Das sind alles kleine Wunder, findest du nicht auch?" Wieder konnte ich nur nicken, denn ich hätte keine Worte gefunden, die der Stimmung gerecht geworden wären. „Und nun geh", sagte Jogo und lächelte mich an. Es schien mir, als würden seine blauen Augen geradewegs in mich reinschauen. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, ging ich ein paar Schritte rückwärts, dann drehte ich mich um. „Mia", rief er noch einmal. Ich wirbelte herum. Er zwinkerte mir zu und sagte: „Vergiss nicht, an Weihnachten können Wunder geschehen. Du musst nur daran glauben" Ich lächelte, ob er wusste, dass es nur eine Sache gab, die ich mir von Herzen wünschte und für die tatsächlich ein Wunder nötig wäre? Ich drehte mich um, schulterte meinen Gitarrenkoffer und ließ mich von der Menge mitreißen. Bis zur U-Bahn-Station war es nicht weit, und dennoch kam ich mit dem Koffer zwischen den vielen Menschen nicht gut voran. Auch die U-Bahn selbst war komplett überfüllt.
Und so war ich unheimlich erleichtert, als ich mich eine halbe Stunde später durch die Menschen zwängen und aus der U-Bahn steigen konnte. Von dieser Station aus war es nur noch ein kurzer Fußmarsch bis zum Krankenhaus, in welchem mein drei Jahre älterer Bruder seit Dezember letzten Jahres im Koma lag. Der Unfall war während einer Autofahrt passiert. Meine Eltern, Jona und ich fuhren in den Urlaub zu meinen Großeltern und Jona hatte in der vorherigen Woche seinen Führerschein gemacht, weshalb er Mutter bat eine kurze Strecke fahren zu dürfen. Dann hatte es zu schneien begonnen und Vater hatte verlangt, dass mein Bruder an der nächsten Raststätte ranfahren sollte um mit ihm zu tauschen. Kurz vor der Raststätte war es passiert: Ein Falschfahrer kam uns viel zu schnell entgegen, rammte unseren Wagen und brachte diesen ins Schleudern. Wegen der Glätte drehte das Auto sich immer wieder um die eigene Achse, wir schrien, hatten panische Angst und dann prallte das Heck heftig gegen die Leitplanken. Meine Mutter und ich, die hinten saßen kamen, dabei mit einer Wirbelsäulenstauchung davon, mein Vater schlug sich einen Zahn aus und erlitt eine Gehirnerschütterung, doch Jona bekam die ganze Kraft der Kollision ab; sein Schädel prallte mit voller Wucht auf das Lenkrad, nachdem der Gurt es nicht hatte verhindern können, und er erlitt eine so starke Prellung am Gehirn, dass er in Ohnmacht fiel. Das hatten die Notärzte uns jedenfalls gesagt, als sie mit dem Krankenwagen gekommen waren, um vor allem mich zu beruhigen, da ich einfach nicht aufhören hatte wollen zu schreien. Dafür konnte ich den nächsten Tag dann auch nicht sprechen, aber, zu meiner Verteidigung, ich dachte schließlich mein großer Bruder wäre gerade vor meinen Augen gestorben. Nun ja, in diesem Punkt hatte ich Glück im Unglück gehabt. Tot war Jona ja nicht, er lag nur seit diesem Moment im Koma.
Ich schauderte bei der Erinnerung und schüttelte den Kopf, wie um so diese Gedanken zu vertreiben. „Es ist Weihnachten, verdammt nochmal!", ermahnte ich mir selbst und blieb kurz stehen, denn in dieser Sekunde tauchte das Krankenhaus vor meinen Augen auf und tatsächlich schlich sich ein zartes Lächeln auf meine spröden Lippen. Ich freute mich meinen Bruder gleich sehen zu können, auch wenn er mich nicht sehen würde. Tief in meinem Herzen wusste ich mit Sicherheit, dass Jona meine Anwesenheit spürte und sich freute. Zumindest hoffte ich, dass er sich freute und nicht zu sehr darüber nachdachte, warum Mutter und Vater nicht kamen, wenn man denn im Koma richtig nachdenken konnte...
Die übrigen hundert Meter zum Haupteingang des St. Theresa Krankenhauses sprintete ich also fast und stieß mit aller Kraft die schwere Glastür auf, die seit dem ersten Advent mit einem Kranz aus, mittlerweile spröden, Tannenzweigen dekoriert war. Auch im Empfangsbereich fand sich Weihnachtsdekoration, die jedoch die typische Krankenhausatmosphäre nicht zu vertreiben vermochte. Mich störte sie zwar nicht mehr, so oft wie ich hier zugegen war, doch auf den Holzstühlen sah ich einige unglückliche Gesichter vor der Notaufnahme sitzen. Ich erinnerte mich daran, wie meine Eltern und ich damals hier gesessen hatten und auf die Diagnose von Jona gewartet hatten. Es waren schwere Stunden gewesen, in denen ich das erste Mal in meinem Leben gebetet hatte. Und das offensichtlich nicht ganz zwecklos, obwohl die Ärzte stets behaupteten, es wäre ach so unwahrscheinlich, dass Jona wieder aufwachen würde. Damit gab ich mich nicht zufrieden. Nein, ich hatte selbst nachgeforscht und in Büchern gelesen, dass Komapatienten manchmal aufwachten, weil sie auf bekannte Dinge reagierten. Diese Erkenntnis war auch der Grund gewesen, warum ich angefangen hatte Gitarre zu lernen. Mein Bruder war nämlich mit Leib und Seele Musiker gewesen und so spielte und sang ich bei jedem Besuch für ihn, in der Hoffnung auf eine Reaktion, und diese Hoffnung würde ich niemals aufgeben. Anders als meine Eltern.
Ich hatte gerade den Empfangstresen erreicht und wollte der Schwester Bescheid sagen, dass ich Jona besuchen wollte, da bog der Oberarzt meines Bruders um die Ecke. Doktor Hoffmann trug, wie jeder hier, den weißen Arztkittel und diese grässlichen Latschen. Im Ernst, warum möchte man solche Dinger tragen? Jedenfalls lachte er freundlich, als er mich am Tresen erblickte und winkte mich zu sich heran. Ohne zu zögern lief ich ihm entgegen. Als ich ihn fast erreicht hatte, stolperte ich fast über den ausgefransten Gurt meines Gitarrenkoffers und Doktor Hoffmann grinste breit. In solchen Momenten, in denen ich am liebsten im Boden versinken würde, erinnerte er mich stets an den attraktiven Oberarzt McDreamy aus meiner früheren Lieblingsserie „Grey's Anatomy", auch weil er sogar aussah, als könnte er dessen jüngerer Bruder sein. McDreamy, alias Doktor Hoffman, streckte mir nun die Hand entgegen und sagte: „Na, Mia, Sie wissen doch, im Krankenhaus rennt man nicht. Obwohl Sie sich ansonsten den perfekten Ort für einen Unfall ausgesucht haben: Direkt vor der Notaufnahme." Er zwinkerte und seine Mundwinkel zuckten amüsiert, bevor er meine kalte Hand losließ und mir bedeutete ihm zu folgen. Nur zu gut wusste er schließlich, wo ich hin wollte. „Gibt es irgendwelche Veränderungen bei ihm?", fragte ich, wie immer voller Hoffnung, auf dem Weg in den dritten Stock, wo mein Bruder sein Einzelzimmer hatte, und wie immer schaute mich der Doktor voller Mitgefühl an und schüttelte den Kopf. „Unverändert." Daraufhin nickte ich und schwor mir schweigend, Morgen würde es anders sein; ganz bestimmt. Heute drehte sich Doktor Hoffmann im Fahrstuhl noch einmal um, und kurz dachte ich, da käme noch was, doch er lächelte aufmunternd und griff in seine große Kitteltasche, aus der er im nächsten Moment eine Tüte mit einer roten Schleife hervorholte. „Hier, ich dachte, die würden Ihnen gefallen, Mia.", erklärte er, als er mir lächelnd die Tüte übergab, „An dem Tag, an dem Ihr Bruder eingeliefert wurde, hatten Sie ihm eine mitgebracht, als Ihre Eltern Sie mit raus genommen hatten, um Sie zu beruhigen." Es waren zwei rot-weiße Zuckerstangen. Genau die, die Jona an Weihnachten immer gegessen hatte, während ich selbst lieber gebrannte Mandeln mochte.
Aufrichtig gerührt von der Geste des Arztes bedankte ich mich und lächelte: „Jona wird sich sicher freuen." Doktor Hoffmann nickte verständnisvoll und legte mir kurz die Hand auf die Schulter, bevor die Fahrstuhltüren sich öffneten und wir über den Flur zum Zimmer meines Bruders gingen. Der Arzt öffnete mir die Tür und sofort ließ ich alles fallen und lief zum Bett, auf dem mein Bruder lag. Fast friedlich sah es aus, wie er dort mit geschlossenen Augen und den Armen locker neben dem schlanken Körper lag. Jona und ich waren uns sehr ähnlich, doch er war immer der Hübschere gewesen, selbst jetzt noch, wo er keinen Finger rühren konnte. Seine dunklen, seidigen Haare waren lockig, anders als meine, die nur vereinzelt ein wenig wellig zuliefen, seine Gesichtszüge filigraner, seine blasse Haut strahlender und glatter. Doch all dies machte mich nicht mehr eifersüchtig, wie es das früher, als ich noch mitten in der Pubertät steckte und mich sowieso alles und jeder eifersüchtig machte, getan hatte. Heute war ich felsenfest davon überzeugt, dass Jona einfach für seinen guten Charakter und all die Stärke, die er täglich bewies, belohnt worden war. Mein Bruder war immer fürsorglich, vor allem mir gegenüber, freundlich und lustig gewesen. Ich vermisste ihn mit jeder Faser meines Körpers und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er die dunkelblauen Augen, die meinen so ähnlich waren, aufschlagen und mich wie früher angrinsen möge.
„Hey", flüsterte ich und setzte mich auf seine Bettkante. Früher hätte Jona mich geschnappt und durchgekitzelt, aber jetzt lag er still, regungslos da. „Heute ist Weihnachten", erzählte ich ihm, „Ein Jahr ist es nun schon her. Das war kein schönes Fest, oder? Aber dieses Mal ist es auch nicht viel besser, ohne dich." Doktor Hoffmann hinter mir räusperte sich kurz und sagte: „Ich lasse Sie jetzt allein. Wenn etwas ist, bin ich da. Ist das in Ordnung?" Ich nickte. „Nun denn. Frohe Weihnachten, Mia.". „Ihnen auch, Doktor.". Einen Moment später schloss er die Tür hinter sich und ich war mit meinem Bruder allein. „Du solltest die Lichter sehen", fuhr ich fort, „Die ganze Stadt leuchtet. Alles ist voller Menschen. Ich hab heute einen netten alten Mann kennengelernt, als ich in der Fußgängerzone gespielt habe. Er hat mich an Opa Fred erinnert und es war so schön, wieder einmal mit jemandem richtig zu reden, ohne Hintergedanken und nervöses Lächeln, weil niemand weiß, wie sie mit mir umgehen sollen. Auch jetzt noch nicht. Weißt du, ich glaube, das vermisse ich am meisten an dir. Dass ich jederzeit mit dir über alles reden konnte, selbst wenn du für Prüfungen gelernt oder schon geschlafen hast. Selbst unsere Streits vermisse ich jetzt. Erinnerst du dich an den Streit, als es darum ging, ob wir ins Schwimmbad oder in den Zoo gehen wollten? Ich hab dich gehauen, und du hast mich angeschrien und beschimpft, woraufhin ich angefangen habe zu heulen. Und dann hast du auch geheult, und als Mama angerannt kam und zwei weinende Kinder vorfand und wir ihr nicht sagen wollten, worum es ging, hat sie uns heißen Kakao gemacht. Ich weiß nicht einmal mehr, wohin wir dann gefahren sind. Ich vermisse einfach überhaupt mit dir reden zu können, Jona. Du warst immer da, wir waren immer für einander da. Vielleicht hast du deshalb ein so großes Loch in mein Leben gerissen. Wer weiß? Du fehlst an allen Ecken und Kanten, bei meinem Umzug hier her, als sie gesagt haben, du würdest hier am besten behandelt werden können, beim Eis Essen im Sommer und beim Baden am Strand, aber vor allem jetzt an Weihnachten. Nie habe ich auch nur im Traum daran gedacht, einmal ohne dich auskommen zu müssen. Und deshalb musst du ganz schnell wieder aufwachen, hörst du? Ich brauche dich. Mama und Papa brauchen dich, obwohl sie es vielleicht nicht so zeigen... Seit du weg bist, ist alles anders. Beeil dich mit dem Aufwachen, okay? Ich vermisse dich so schrecklich doll, Jona.".
Ich schluckte einen Kloß im Hals runter und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Ich wünschte, ich könnte Weihnachten jetzt mit mir feiern. Du hast es geliebt, schon im September hast du mir damit in den Ohren gelegen. Stundenlang haben wir in der Küche gestanden und Plätzchen gebacken, mit Zuckerguss die schrägsten Sachen darauf geschrieben. Weißt du noch, als wir in einem Jahr nur Zaubersprüche aus Harry Potter benutzt haben? Beim Essen haben sich alle den Kopf zerbrochen, was auf ihren Plätzchen steht. Einmal haben wir auch Kerzen gegossen, Kränze gesteckt und jedes Jahr wurden Weihnachtslieder eingeübt. Du hast Gitarre gespielt und wir haben alle gesungen, sogar Mama und Papa, das war schön. Immer, wenn ich jetzt Gitarre spiele, denke ich an dich.". Ich bückte mich und zog den Gitarrenkoffer zu mir ran. Dann öffnete ich ihn und holte sie raus, betrachtete sie und musste daran denken, wie einst Jonas Finger über ihre Saiten geglitten sind. „Was soll ich dir spielen?", fragte ich ihn. Es war schwer zu sagen, welches sein Lieblingslied war; hatte es etwas mit Weihnachten zu tun, wurde es von Jona rauf und runter gespielt. Schließlich schlug ich einfach die ersten Akkorde von Mary's Boychild an. Nach ein paar Takten machte ich eine Überleitung und fand mich plötzlich in Last Christmas wieder. Nach und nach brachte ich immer mehr Weihnachtslieder ein, wiederholte Teile aus vorherigen Stücken und sang mit geschlossenen Augen mit. Als schließlich der letzte Akkord ausklang, verharrte ich in der Position und drehte mich dann zu Jona um. Lächelnd dachte ich daran, wie seine Augen geleuchtet hätten und wenn er mich jetzt sehen könnte. Als er noch wach war, hatte er sich jedes Jahr von mir gewünscht, dass ich ihn mir das Gitarrespielen beibringen ließ. Dieses Jahr konnte ich ihm diesen Wunsch wenigstens zum Teil erfüllen. Ich wusste nicht, ob ich je wieder Weihnachten mit ihm feiern würde, aber ich wollte fest daran glauben. Da fiel mir ein, dass Doktor Hoffmann mir ja die Zuckerstangen geschenkt hatte. Ich stand auf, lief zu meiner Jacke und holte die Stangen aus der Tasche. Nach kurzem Überlegen legte ich sie neben Jona auf dessen Nachttisch und erklärte ihm, wem er sie zu verdanken hatte. Ich erzählte ihm auch, dass ich den Doktor besonders mochte, weil er mir erlaubte heute an Weihnachten, und im Januar nächstes Jahr, wenn mein Bruder 23 werde würde, über Nacht bei ihm zu bleiben. Sogar ein Bett war extra für mich in das Zimmer gestellt worden.
„Wir haben wirklich Glück mit ihm, Jona.", stellte ich fest, griff sanft nach seiner Hand und nahm sie in meine. Er hatte schöne Finger, lang und schlank. Ich war immer wie hypnotisiert gewesen, wenn er gespielt oder gezeichnet hatte. Jetzt schaute ich auch lieber auf seine Hände als auf seine Arme, denn so schön Jona auch war, seine Arme, oder zumindest der rechte, war es nicht mehr. Am Oberarm, in der Mitte des Arms und am Handgelenk liefen unzählige Schläuche unter die Haut. Von unzähligen Einstichstellen hatten sich kleine Narben gebildet und bildeten ein unschönes Muster auf seiner Haut. Sonst hatten die Ärzte ihn so gut zusammengeflickt, dass ich fast glauben konnte, Jona schliefe nur. Während ich nun mit dem Daumen über seine Hand strich, schloss ich die Augen und hörte ihm zu. Jedes Mal, wenn er ein- und ausatmete, tat ich es ihm gleich. Auch wenn ich wusste, dass eine Maschine das für ihn tat. Dazu kam das beständige Piepen des EKGs. Manchmal gefiel es mir, mir ein zu bilden, dass die ausschlagenden Zacken ein geheimer Morsecode waren, über den Jona mit mir kommunizierte.
Während ich also angestrengt lauschte, starrte ich aus dem Fenster und bemerkte erst nach einer Weile, dass es angefangen hatte zu schneien. Sofort sah ich vor meinem inneren Auge Jona und mich am Fenster stehen und die Flocken zählen, wie wir es in Kindertagen so oft getan hatten. Ich wünschte mir, dass er jetzt den Schnee sehen könnte. Vielleicht, wenn ich... Entschlossen stand ich auf, legte Jonas Hand behutsam zurück auf die Bettdecke und lief zum Fenster rüber. Es ließ sich schwer öffnen, aber nachdem ich mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen gelehnt hatte, schwang es schließlich quietschend auf. Sofort blies mir ein kalter Windstoß ins Gesicht. In dem Moment klopfte es. Ich drehte mich um und erblickte Doktor Hoffmann, der überrascht durch die Tür in den Raum schaute. Mit einem Nicken gab ich ihm zu verstehen, dass er reinkommen durfte. „Mia, können Sie mir sagen, was das hier werden soll?", fragte er etwas irritiert. „Es schneit", erklärte ich, „Ich wollte Jona ans Fenster schieben, damit er merkt, dass Weihnachten ist. Können Sie mir helfen?". Der Arzt sah mich unentschlossen an, doch dann seufzte er ergeben: „Ausnahmsweise, weil heute Weihnachten ist.". Ich lächelte ihn erleichtert an. Gemeinsam lösten wir die Bremsen des Bettes. Doktor Hoffmann schob mit aller Kraft das Bett, während ich darauf achtete, dass der Infusionsständer mitgerollt wurde. Es passte perfekt. Als Jona direkt unter dem Fenster lag, waren zwar die Kabel und Schläuche der Maschinen gespannt, aber es ging noch gerade so. „Danke, Doktor", bedankte ich mich zufrieden. „Für Sie gerne, Mia. Aber ich muss Sie daran erinnern, dass ihr Bruder nur kurze Zeit der Kälte ausgesetzt sein darf. Seine Körpertemperatur muss konstant gehalten werden und außerdem ist sein Immunsystem deutlich schwächer als unseres. Seien Sie also bitte vorsichtig.". Ungeduldig nickte ich: „Ja, ich weiß. Wenn etwas ist, sage ich Ihnen Bescheid.". Doktor Hoffmann warf mir noch einen letzten unschlüssigen Blick zu, bevor er die Tür hinter sich schloss.
Ich setzte mich wieder auf die Bettkante, schaute hinaus in das weiße Schneegestöber und atmete tief die kühle, ins Zimmer strömende Nachtluft ein. Es war mittlerweile wirklich spät geworden, was ich gar nicht bemerkt hatte, während ich hier bei meinem Bruder gesessen und in schönen Erinnerungen geschwelgt hatte. Da es im Winter früh dunkel wurde, war mir auch durch den schwarzen Nachthimmel nichts aufgefallen. Doch ein kurzer Blick auf die Uhr, welche an der zitronengelben Wand des Krankenzimmers hing und heute mit einem Glöckchen verziert worden war, machte mir bewusst, dass es bereits kurz nach 10 Uhr war. „In ein paar Stunden ist schon Weihnachten, Jona, und nun schneit es endlich. Ich weiß, du hättest es geliebt, könntest du nur hier bei mir sein.", meine Lippen verzogen sich zu einem traurigen Lächeln und ich spürte, wie eine einzelne Träne über meine Wange lief, „Ach, aber auf irgendeine Art und Weise bist du ja doch bei mir...". Behutsam streckte ich die Hand aus und deckte den schlafenden Körper meines Bruders ein wenig mehr zu. Dabei zitterte meine Hand wie Espenlaub, und ich zog sie wieder zurück, um Halt suchend nach Jonas Hand zu greifen. Es war seltsam, wie er nur so dalag, still und unbeweglich. Früher, da war Jona immer laut gewesen; hatte viel gelacht und beinahe noch mehr geredet; dies vermisste ich nun mehr denn je. Vor allem in solchen Momenten, in denen ich nichts mehr brauchte als Jemanden, bei dem ich Halt fände, sehnte ich mich nach der Umarmung meines großen Bruders, der mich immer getröstet hatte, egal wie es ihm gerade selbst ging, und der es mit so wenig, wie einer kleinen Geste, immer geschafft hatte mich aufzumuntern und wieder aufzubauen. Wehmütig die Tränen wegblinzelnd stellte ich mir vor, wie er mich umarmen würde, meine Stirn küssen und mich kleine Schwester nennen würde. Es half nicht wirklich, viel mehr schnürte meine Brust sich nur noch mehr zusammen. „Ich vermisse dich so, großer Bruder.", flüsterte ich schluchzend und hielt seine Hand noch fester. Ich hoffte so sehr, dass es dort, wo er gerade war, ebenfalls Weihnachten, Jonas Lieblingszeit im Jahr, war und er da mit den Anderen, denen es ebenso geht, eine Schneeballschlacht veranstaltete, einen Schneemann baute oder mit ihnen an einem prasselnden Feuer saß und spüren konnte, wie die behagliche Wärme durch seinen Körper strömt. „Das würde dir gefallen, hm? Weihnachten in einer gemütlichen Hütte in den Bergen mit einem Kamin und Mama und Papa, so wie vor drei Jahren?", fragte ich leise und meinte fast ihn zwinkern zu sehen.
Danach schwieg ich eine Weile, lauschte dem beständigen Piepen, diesmal jedoch ohne mir codierte Worte daraus zu erhoffen, und strich mit meinem Daumen über den Handrücken meines schlafenden Bruders. Es wäre friedlich gewesen, wenn Jona wirklich nur schlafen würde. Doch mein einsames Herz versäumte es nie, mir diese Illusion zu nehmen. Wann immer ich verzweifelt sein Gesicht anstarrte und Stoßgebete zu allen Göttern sandte, er möge doch endlich aufwachen, zog das blöde Ding sich schmerzhaft in meiner Brust zusammen und ließ mich Bäche salziger Tränen vergießen, wo doch eigentlich gar keine Tränen mehr übrig sein dürfte, so viele, wie ich bereits hier an diesem Bett vergossen hatte. In diesem Moment wurde, von einem zarten Windhauch, Schnee durch das offene Fenster ins Zimmer geweht und einige der winzigen Flöckchen landeten auf Jonas Gesicht und glitzerten dort im Licht der grellen Krankenhauslampen, wie kleine Kristalle. Es sah wunderschön aus, wie ich fand, einfach zauberhaft. Doch allzu schnell verflog der Zauber wieder, die kleinen Eiskristalle schmolzen und liefen wie Tränen an Jonas ruhigem Gesicht hinab. „Schade.", wollte ich gerade murmeln, da wurde fing plötzlich das EKG an mehrmals hintereinander lauter als sonst zu piepen und mein Blick flog panisch zwischen der sich verändernden Linie auf dem Apparat und dem noch immer regungslosen Gesicht meines Bruders hin und her. Das bedeutete jetzt doch nicht, dass er sterben würde, oder? Nein, das durfte nicht sein! Nicht jetzt, nicht an Weihnachten. In meiner aufkommenden Angst, vergaß ich den Knopf über dem Bett, der die Schwestern rufen würde, und beugte mich stattdessen ängstlich über Jona. Mein hämmernder Herzschlag dröhnte in meinen Ohren und meine Stimme klang viel höher als sonst, als ich ihn verzweifelt anflehte: „Jona, du bleibst bei mir, hörst du?! Du kannst nicht- Nein, das erlaube ich nicht! Du darfst mich nicht hier allein lassen!". Und noch während ich sprach, meine Sicht von neuen Tränen verschwamm und durch das Fenster mehr Schnee herein wehte, regte sich mein Bruder plötzlich. Zwei Schneeflocken, die auf Jonas geschlossene Augen gefallen waren, schmolzen und liefen wie in Zeitlupe über seine Wangen, als die Augenlider meines Bruder flatterten und ich einen erstickten Schrei ausstieß. Und dann zum ersten Mal nach einem langen Jahr schlug Jona die Augen auf.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, ich konnte mein Glück nicht fassen. „Jona!", hauchte ich überglücklich und streckte meine bebende Hand nach dem Gesicht meines Bruders aus, um mich zu vergewissern, dass dies kein Traum war. Doch es war real! Es war real! Unter meinen zitternden Fingerspitzen spürte ich die sich dehnenden Muskeln als Jonas Augen mein Gesicht fanden, nachdem sie für einen Moment im Raum umher gewandert waren, und er den Mund öffnen wollte um zu sprechen. Dies gelang ihm zwar nicht sofort, doch im Moment kümmerte mich nur, dass Jona endlich aufgewacht war. Noch sehr vorsichtig; aber ich konnte mich einfach nicht beherrschen; schlang ich meine Arme um den Körper meines Bruders und schluchzte, nun vor Freude, an seiner Brust, wo ich den regelmäßigen, gesunden Herzschlag hören konnte, den sonst das EKG wiedergegeben hatte. Und als Jona es dann sogar schaffte mit der Hand, die ich noch immer fest umklammert hielt, meine zu umfassen, war ich wunschlos glücklich. „Ich habe dich so vermisst!", flüsterte ich freudig, während weiterhin Tränen das Krankenhaushemd meines Bruders durchnässten, „Du hast mir so gefehlt und... und ich wusste immer, dass du mich nicht alleine lässt, weißt du? Du hast es versprochen, damals. Und jetzt... Jona, das darfst du nie wieder machen, hast du gehört? Niemals, weil noch einmal... noch einmal halte ich das nicht durch. Wir müssen jetzt immer zusammen bleiben und... immer zusammen bleiben, ja?". Und vor meinem inneren Auge malte ich mir bereits aus, wie Jona und ich das nächste Jahr und das darauf und das darauf und das darauf; wie wir einfach endlich glücklich sein würden, weil wir einander wiederhatten, als kaum hörbar die raue Stimme meines Bruders an meinem Ohr erklang. „Ich lass dich niemals wieder allein, kleine Schwester, nur wenn mich... wenn mich Santa Claus als Weihnachtself engagiert." Daraufhin musste ich noch mit Tränen in den Augen und erschrockenem Ausdruck auf dem Gesicht lachen, so wirklich richtig lachen. Jetzt Witze zu machen war so typisch für meinen Bruder. Ich fühlte mich, als wäre mir ein erdrückendes Gewicht von den Schultern genommen. So breit lächelnd, wie noch nie zuvor in meinem Leben, hob ich den Kopf und schaute in Jonas bereits jetzt schelmisch funkelnde Augen und erklärte leichthin: „Selbst dann werde ich mich als weiblicher Elf mit hinein schmuggeln. Du wirst mich ab heute nicht mehr los, versprochen!"
Danach erst drückte ich den Schwesternknopf, lief zu dem kleinen Beistelltisch und kehrte mit der Zuckerstange in den Händen zu Jona zurück, dessen interessierter Blick mir gefolgt war. „Hier schau mal, die darfst du wahrscheinlich noch nicht essen, aber trotzdem. Dein Arzt, Doktor Hoffmann, hat sie mir für dich gegeben. Ich glaube, um mich aufzumuntern", sagte ich schmunzelnd, während ich fröhlich um sein Bett herum tanzte, wie ein kleines Kind, weil meine Beine einfach nicht stillhalten wollten. Jona grinste schwach, er war schließlich gerade erst aufgewacht und musste sich noch erholen. Was schon voll funktionsfähig war, war sein Witz. Er streckte mit etwas Anstrengung, was ich in seinem Gesicht sah, die Hand nach der Zuckerstange aus und meinte zwinkernd: „Ich glaube, ich war nur ein Vorwand um dir etwas zu schenken, Schwesterherz." Doch bevor ich eifrig widersprechen konnte, was ich ganz sicher vorhatte, wurde die Tür schwungvoll aufgerissen und eine Reihe von Ärzten stürmte ins Zimmer. Zwar musste ich ihnen meinen Bruder nun für einige Stunden überlassen, um Untersuchungen durchzuführen, aber das machte mir heute nichts aus. Ich war an diesem Weihnachten zum glücklichsten Menschen geworden, denn, wie der alte Jogo gesagt hatte, an Weihnachten waren Wunder möglich. Und heute Nacht waren es die Wunder von Schneeflocken gewesen, die mir meinen Bruder, und damit ein Stück von mir selbst, zurückgegeben hatten.
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