
4
"Ist das dein Ernst?"
Er verdrehte die grauen Augen und schenkte sich nach. "Sehe ich aus, als würde ich scherzen, James?"
Sein Gegenüber hob die dünnen Augenbrauen. Dann grinste er und rieb sich über das Kinn. "Wie konnte dir denn das passieren? Du sagst immer, du wärst so ein Profi, und dann schlägt dich ein Teenager nieder?"
"Das ist doch irrelevant. Willst du sie nun oder nicht?" Die sonst so gelassene Stimme war angespannt wie die Saite eines Klaviers.
James senkte den Blick und schob dem anderen sein Glas hin. "Du siehst aus, als bräuchtest du noch mehr."
"Jetzt sag schon, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit."
"Es heißt zwar, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul... aber... bevor ich irgendeine deiner Gören bei mir aufnehme, wüsste ich schon gern, was ich da überhaupt in mein Haus lasse." James grinste, er genoss es immer, andere zappeln zu lassen. Was in zu einen umso besseren Geschäftsmann machte. Kein anderer hatte mit Mädchenhandel so großen Reichtum erlangt wie er. Wobei, wie sich sein Gesprächspartner bei sich dachte, er es ja auch seit frühester Kindheit hatte perfektionieren dürfen.
"Sie ist siebzehn, etwa eins sechzig groß, schlank, hat kinnlange blonde Haare. Ich bin mir sicher, dass sie Judo oder so was macht, die Technik hab ich nicht so beachtet. Aber ich kann sie so gar nicht gebrauchen, verstehst du." Er leerte beide Gläser.
Ein weiterer Mann kam an ihren Tisch, mit seinen Jeans und den sehr hellen Augen und Haaren das komplette Gegenteil von James, der wie üblich mit seinem Anzug und dem zurückgekämmten Haar fast so aussah wie Michael Corleone. Er stellte drei weitere Getränke hin. "Redet ihr immer noch über diese dumme Sache mit der Kleinen?"
"Das ist nicht dumm, das ist frustrierend", antwortete der Grauäugige mit einem Seufzen. "Also, James, willst du sie nun oder willst du sie nicht?"
Er holte ein Foto aus der Innentasche seines Jacketts und legte es auf den Tisch, aber bevor James danach greifen konnte, nahm es der Neuankömmling und betrachtete es eingehend. "So schlecht ist die doch nicht, wieso behältst du sie nicht einfach? James ist sowieso nur ein alter Halsabschneider!"
"Sie ist minderjährig, El!" Er klang echauffiert, aber Elliot kicherte nur.
"Vielleicht ist sie interessanter, als du denkst", meinte er grinsend und fuhr sich durch das weißblonde Haar. "Vielleicht würdest du es bereuen, sie James zu geben..."
Der andere schüttelte nur den Kopf, riss ihm das Bild aus der Hand und reichte es James. Während sie bewusstlos gewesen war, hat er ein Foto von seinem ungebetenen Gast gemacht.
Nachdem er es eingehend gemustert hatte, sah James auf. "Ich dachte, du willst sie loswerden, weil sie hässlich ist. Aber sie ist nicht mal unter den Top fünf ekelhaften Weibern, die du schon angeschleppt hast. Also, wo ist der Haken?"
"Es gibt keinen! Ich will sie nur nicht länger in meinem Haus haben, okay?"
Elliot grunzte. "Verlier nicht die Nerven, Alter!"
"Tut mir leid, aber ich kann sie dir nicht abnehmen."
Der andere stand abrupt auf. Sein Stuhl kratzte laut über den Boden. "Na gut!", sagte er gereizt und knallte sein Glas auf den Tisch. "Dann muss ich jetzt gehen."
"Ach komm schon", erwiederte El halbherzig.
James runzelte die Stirn. "Frag Blaine, er ist immer interessiert."
"Jaja, werd ich", brummelte er, während er zur Tür hinausging. Für so was war der Organhändler eigentlich immer zu haben.
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