⌛Kapitel 8⏳
Chalan
"Er schläft nur so tief, weil ich Ysera darum bat.", erklärte ihr Alexstrasza leise. "Die Wunden sind tief und die Schmerzen sicher unerträglich."
Chalan nickte verständnisvoll.
Das hätte sie auch getan und Ysera konnte es einfach.
"Wann genau darf er denn wieder aufwachen?" Sie sah fragend zu dem Aspekt des Lebens auf.
"Wenn seine Genesung so weit ist, dass er schmerzlos wach sein kann.", erwiderte sie. "Aber zur Zeit schlägt er sich gut. Vielleicht zwei Tage oder nur noch einer, dann sollten seine Wunden weit genug verheilt sein."
"Wie können sie denn so schnell heilen?", fragte Chalan erstaunt. "Das entspricht doch keiner Norm mehr..."
"Als was bin ich dir bekannt, Chalan?" Alexstrasza lächelte auf sie herab und bewegte ein wenig ihre Flügel, woraufhin mehrere Blumen in der Nähe höher wuchsen.
"Der Aspekt des Lebens. Aber was hat das mit seiner Genesung zu tun?"
"Er lag im Sterben, Chalan, und ich bin der Gegensatz, ich repräsentiere das Leben. Seine Heilung dient dazu, seinen Tod aufzuhalten."
Die Nachtelfe nickte stumm.
Shai verdankte Alexstrasza so viel...aber was würde sie stattdessen von ihm verlangen?
Kinder?
Dienerschaft?
Kopfschüttelnd verbannte sie diesen Gedanken.
Der Aspekt des Lebens würde so etwas sicher nicht tun.
Nein, ganz bestimmt nicht.
Nicht, wenn sie wusste, dass Shai schon eine Gefährtin hatte.
"Und was mache ich dann solange?", wandte sie sich an Alexstrasza. "Zwei Tage sind ziemlich lang."
"Ich finde, wir sollten die Sterblichen als unsere Freunde akzeptieren." Ein wenig verträumt sah die Drachin über den Nestrand zu etwas. "Würdest du gerne im Welpenhort aushelfen? Sie sind wirklich pflegeleicht. Die anderen werden dir sicher auch helfen."
"Warum nicht?" Chalan lächelte.
"Sehr gut, ich gebe den Welpenwächtern schonmal Bescheid." Die Drachin verließ ihr Nest. "Vielleicht gehe ich aber noch bei meinen Gefährten vorbei."
"Es ist dein Hort, Drachenkönigin, es steht dir völlig frei was du wie lange machst.", schmunzelte Chalan und erntete ein freundliches Lachen, während sich die gigantische Drachin von ihnen entfernte.
Sofort rückte Chalan näher zu Shai und zog die Decke weiter nach unten.
Offenbar war kein Glied von dem Erdbinder verschont worden.
Fast überall waren Verbände.
"Chalan...?", gähnte Shai leise.
"Ja, ich bin hier. Tut es sehr weh?" Sie griff besorgt nach seiner linken Hand.
"Es ist erträglich.", grinste der verletzte Drache. "Wie war's so mit meinem Schatten?"
"Schattenshaihaft schön.", scherzte Chalan, umklammerte seine Hand jedoch erleichtert weinend fester.
Eine Träne tropfte in Shais Gesicht.
"Weinst du, Chalan?" Offenbar konnte er seine Augen nicht öffnen.
"Ja..." Sie legte seine Hand an ihre tränennasse Wange. "Aber nur weil ich so froh bin, dass du noch lebst."
Shai lächelte und tastete nach ihr und Chalan nahm seine Hand und legte sie an ihre Wange.
Sein Daumen streichelte sie eine Weile und jagte angenehme Schauer über ihren Rücken, dann zog er sie näher und platzierte ihren Kopf auf seiner Brust, allerdings auf einem unbandagierten Teil.
Chalan rückte näher und zog die weiche Decke über sie beide.
"Ich liebe dich, Chalan.", murmelte Shai schläfrig.
"Ich dich auch, Shai." Sie kuschelte sich an ihn und atmete tief ein.
Er roch ein wenig nach frischem Blut, was aber von dem Duft nach Blumen und Wäldern übertönt wurde.
Und das liebte sie an ihm.
Suramar war nur voll von mit Düften zugedeckten Leuten, egal ob adelig oder unterschichtlich.
Wenn es auch Ausnahmen gab.
Wie Malfurion Sturmgrimm, einer der bekannten Zwillinge, der die Zivilisation hinter sich gelassen hatte, um den Lehren der Druiden nachzugehen.
Sein Bruder Illidan war allerdings keine Ausnahme.
Zwar folgte er dem Pfad seines Bruders, doch er bevorzugte die Zivilisation und die Energie des Quells der Ewigkeit.
Vor kurzem, so sagte man, wäre er zu Lord Rabenkrones Leibmagier ernannt worden, da er den Adeligen vor irgendeiner noch nie gesehenen Bestie gerettet hatte.
Außerdem kursierten Gerüchte, die allseits geliebte Königin Azsharah wäre eine Geisel der Dämonen, die angeblich den Palast in Zin-Azshari besetzt hätten.
Chalan erinnerte sich, dass für einen gewissen Zeitraum auch die Nutzung des Quells unmöglich war.
Im Adel brütete schon die Gerüchteküche über Zin-Azsharis Massaker, bei dem die Palastwachen einfach zugeguckt hätten, wie manch Überlebender erzählte. Die Adeligen behaupteten, Azsharah wäre keine Geisel, sondern vielmehr die, die die Stränge zog.
Das klang sogar sinnvoll, betrachtete man die Tatsache, dass seit geraumer Zeit dunkle Energien in ihrem Palast flossen und der Quell seit genau dem gleichen Zeitpunkt wilder wurde...
"Ich weiß worüber du nachdenkst, Chalan." Shai riss sie aus ihren düsteren Gedanken. "Und glaub mir, Lord Rabenkrones Armee wird schon siegen. Wenn dann noch die Drachen eingreifen, dann wäre alles perfekt. Wenn sich ganz Azeroth zusammenschließt wäre es natürlich besser, allerdings glaube ich kaum, dass sich kannibalistische Trolle dazu abringen würden, ihre Kameraden nicht zu essen." Er grinste schief. "Vielleicht kann ich Alexstrasza überreden."
Chalan lächelte zögerlich. "Du Schlingel heilst erstmal. Ich will keine Leiche nach Suramar bringen."
"Wirst du nicht." Er drückte sie fester an sich. "Dank Alexstrasza werden wir morgen wahrscheinlich schon gehen können."
"Wunderbar." Diesmal grinste Chalan. "Ich habe nichts gegen Drachen, aber wenn allein ihre Zähne fünfmal so groß sind wie ich, dann bitte, lasst mich nicht zu lange hier."
Shai lachte leise. "Vielleicht bleibe ich noch etwas länger verletzt."
"Wag es ja nicht!"
Daraufhin lachte Shai lauter.
Morgen wären sie wieder in Suramar.
Morgen wäre alles wieder gut...
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