Kapitel 75
Die Anziehung zwischen uns war nicht von dieser Welt. Ich spürte ihn so deutlich, so nah, dass ich nicht bemerkte hatte, dass meine Magie sich verselbstständigt hatte. Die Sprenkel in seinen Augen wurden dunkler, während meine Magie wie ein warmer Lufthauch über seine Haut strich.
Nur für einen kurzen, wunderbaren Moment öffnete er sein mentales Schild. Azra stieß einen empörten Schrei aus und setzte zur Landung an, während Vaughns Empfindungen auf mich einprasselten wie sanfte Regentropfen im Frühling. Er strich über meine Haare, die in der Sonne leuchteten, über meine Taille, meine Hüfte, meine Schenkel.
Nur am Rande bekam ich mit, wie wir von Azras Rücken stiegen. Er schob mich gegen einen hohen Stamm und ich strich ihm in einer sanften Berührung eine seiner dunklen Haarsträhnen zurück.
„Du hast", begann ich. Da wurde Vaughn von mir geschleudert und ich bereitete mich auf Villain vor, dem ich meinte gegenüber zu stehen, sobald ich mich umdrehen würde. Doch dann drang ein Knurren zu mir durch, dass nichts mit einem Fae oder einem Mensch gemein hatte.
Vaughn fluchte laut. Verdikal stand über ihm und hatte sein riesiges Maul aufgerissen, um ihm seine scharfen Zähne zu präsentieren und ihn lautstark anzubrüllen.
„Nein, das kannst du vergessen!", protestierte Vaughn und ich riss überrascht die Augen auf. Anscheinend war er einer der wenigen Fae, die die Sprache der Tiere verstanden. Verdikals Knurren wurde lauter und Verzweiflung breitete sich in Vaughns Gesicht aus, woraufhin meine nicht langanhaltende Besorgnis in starke Belustigung umschlug. Keno würde sich nachher kringeln vor Lachen, wenn ich ihm dieses Bild zeigen würde.
Vaughn schimpfte lautstark und rappelte sich schließlich auf, während Verdikal sich auf seinen Hintern setzte und auf etwas zu warten schien. Das sah so amüsant aus, dass ich mein Lachen nicht mehr länger zurückhalten konnte und Verdikal anerkennend zuzwinkerte.
„Fertig, Belle?", fragte Vaughn mit einem Tonfall der irgendwo zwischen äußerst gereizt und heimlich amüsiert lag. Er schickte einen finsteren Blick zu dem großen Braunbären, bevor er vor mir auf die Knie ging.
Ich runzelte verwundert die Stirn und sah von einem zum anderen. Von Azra war nichts mehr zu sehen, sie war längst wieder in dem Himmel empor gestiegen.
„Belle." Vaughn seufzte und ich spürte genau wie sich jeder einzelne seiner Schutzzauber senkte. Das mentale Schild. Das physische Schild, das ihn vor Angriffen schützte. Das Schild, das seine Magie verhüllte. Eines nach dem anderen, bis er schutzlos vor mir kniete. „Deine Hand, bitte."
Perplex reichte ich sie ihm und sah dabei zu, wie er ein Muster auf meinen Handrücken malte. Dann drehte er sie um, murmelte leise etwas vor sich hin und hauchte einen zarten Kuss auf die Innenseite meiner Hand.
Seine Lippen lösten ein warmes Prickeln aus. Jeder Muskel war angespannt und eine angenehme Hitze breitete sich in mir aus. Bunte Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen und eine Ehrfurcht nahm Besitz von mir, die ich noch nie vorher empfunden hatte. Leuchtende, rote Schlieren tanzten durch mein Blickfeld und warfen einen goldenen Schimmer auf den König vor mir.
Vaughn stand auf, machte jedoch keine Anstalten meine Hand loszulassen. „Bei den Bären ist es üblich, dass die Männchen sich den Weibchen unterwerfen", erklärte er und führte mich zurück zu dem Stamm, an den er mich gepresst hatte. Noch immer warf sich mein Herz mit einer Kraft gegen meinen Brustkorb, die Vaughn unmöglich entgehen konnte. Verdikal hatte sich, sobald Vaughn auf die Knie gegangen war, mit einem zufriedenen Brummen im Wald verzogen.
„Und das ist ihre Zeremonie?", fragte ich leise und sah zu ihm hoch.
„So in etwa." Er grinste. „Hätte ich deine Reaktion erahnt, hätte Verdikal mich gar nicht überreden müssen." Erst da bemerkte ich, dass sich mein physisches Schild in Luft aufgelöst hatte. Dass seine Magie über meine Haut strich, ähnlich wie ein Windstoß. Nur viel viel heißer.
Durch die tief herabhängenden Zweige der Weide waren wir abgeschirmt vom Wald, der Wiese, von Allem. Als gäbe es nur uns beide.
Seine Hände legten sich auf meine Taille und ich ließ mich gegen den Stamm sinken. Mein Atem ging schneller, als ich darüber nachdachte, worauf das hier hinauslaufen könnte. Was ich mir wünschte, worauf das hier hinaus laufen würde.
Vaughn schluckte und etwas veränderte sich in mir. Die Hitze, die immer da war, wenn ich in seiner Nähe war, wurde zu etwas Echtem, etwas Lebendigem. Zu Verlangen. Zu Begierde. Sie übernahm die Kontrolle. Entschlossen legte ich meine Hände an seinen Hinterkopf, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Ganz sanft fanden meine Lippen seine, wanderten meine Finger über seinen Nacken, seine Wange. Behutsam küsste ich einen Mundwinkel, dann den anderen. Die Gefühle in mir tobten in einem Wirbelsturm, überschlugen sich, schlugen Haken und Purzelbäume. Das dringende Bedürfnis ihm zu zeigen, wie viel mir diese Geste bedeutete, überlagerte alles.
Er begann den Kuss zu erwidern. Nach Halt suchend gruben sich meine Finger in seine Schultern. Dann passierte etwas merkwürdiges.
Meine Wahrnehmung veränderte sich. Er wurde zu allem, was ich fühlte. Zu Allem, was ich fühlen wollte. In diesem Moment gab es nur ihn und mich. Zähne, die in meine Unterlippe bissen. Finger, die über meine Rippen strichen, Hände, die weiter nach unten wanderten.
„Darf ich dich berühren, Belle?" Seine Stimme war so rau, dass ich kurz an Atemnot litt, bevor ich ihm antworten konnte.
„Du berührst mich bereits, Vaughn", erinnerte ich ihn und blinzelte ihn grinsend an.
Mit funkelnden Augen erwiderte er meinen Blick, ohne unseren Kuss zu unterbrechen. „Aber noch nicht da." Sein Schenkel schob sich zwischen meine und ein sehnsüchtiges Ziehen beantwortete seine Frage mehr als deutlich. Und obwohl ich versuchte nicht zu offensichtlich zu reagieren, grinste er wissend und legte den Kopf abwartend schief.
„Ja", flüsterte ich heiser und strich über seine Brust nach unten.
„Danke", hauchte er. Dann lagen seine Lippen wieder auf meinen. Ich löste den Knoten seiner ledernen Ausrüstung und er zog sie sich über den Kopf. Darunter trug er nur noch ein lockeres Hemd und meine Finger wanderten unverzüglich unter den weichen Stoff. Seine Muskeln spannten sich an, als ich darüber fuhr. Eine prickelnde Gänsehaut folgte meiner Berührung und der Kuss wurde drängender.
Seine Finger schoben sich unter die Träger des Kleides und zogen sie behutsam beiseite. Er keuchte und ich schloss die Augen. Warme Wellen pulsierten in meinem Inneren und die Hitze in meinem Bauch begann zu brodeln und zu kochen.
Er strich über mein Schlüsselbein, durch die Kuhle und auf die andere Seite, von dort nach unten. Über die Spitze meiner Brust, die sehnsüchtig auf seine Berührung wartete. Über meinen Bauch, um meinen Nabel und von dort wieder nach oben.
„Vaughn." Meine Stimme zitterte, aber was mich wirklich erschreckte, war das Gefühl in ihr. Die Sehnsucht, die so deutlich hervorstach, wie eine einzelne blaue Blüte auf grauem Schieferfelsen.
„Belle", antwortete er und klang dabei so atemlos, wie ich mich fühlte. Ich schluckte und als sein Daumen erneut über die Spitze meiner Brust schnellte, entwich mir ein Seufzen. Ein zufriedenes Brummen war Vaughns Antwort. Viel zu behutsam umfasste er meine Brüste, reizte ihre Spitzen und zwirbelte sie.
„Mehr", bat ich leise. Mein gesamter Körper bestand nur noch aus Verlangen und Sehnsucht nach seinen Berührungen.
Seine Hand wanderte tiefer, strich den letzten Rest Stoff beiseite und fuhr über die Innenseite meines Oberschenkels. Ich wand mich, begann ungeduldig zu werden, sehr zu Vaughns Vergnügen.
„Nicht so stürmisch, Prinzessin." Das Gefühl, das seine Stimme in mir auslöste, jagte in höchster Geschwindigkeit durch meinen Körper.
„Ich bin nicht", begann ich und stoppte abrupt, als ich seine Finger auf meiner Mitte spürte. Das Atmen wurde schwerer, verlangte Kontrolle, die ich gerade nicht zu geben in der Lage war. Ich konnte gar nichts mehr tun, außer zu fühlen.
Seine Finger zogen eine Spur und ich erschauderte. „Hat das schon mal jemand getan, außer du selbst, Belle?" Er hielt inne, um mir eine Antwort zu entlocken. Auf mein Kopfschütteln hin, nickte er zufrieden und küsste mich wieder. Seine Finger bewegten sich noch immer nicht, obwohl der Kuss noch stürmischer war, als die davor. Viel fordender, viel heißer, viel mehr von allem. Es war ein Kuss, der absolut alles wert zu sein schien.
Wieder begann ich mich zu bewegen, an seinen Finger, doch ich hörte auf, als er sich mir daraufhin entzog. Ich war kurz davor frustriert aufzustöhnen, als seine Lippen sich um meine Spitze schlossen und heiße Blitze durch meinen Körper jagten. Ich stöhne so hemmungslos laut auf, dass ich mich selbst überraschte. Als Antwort darauf, streiften seine Zähne meine empfindliche Stelle und ich war wie erstarrt.
„Mach das nochmal", forderte ich zitternd und dieses Mal gehorchte er. Vorsichtig strichen seine scharfen Zähne über die Spitze, dann schnellte seine Zunge hervor und ich krallte mich in seine Schultern, weil ich wusste, dass meine Beine mich nicht mehr halten würden.
Mein Atem ging schneller und dann endlich, bewegte sich seine Hand zwischen meinen Beinen. Er streichelte mich in langsamen, genüsslichen Bewegungen. Dann schob er einen Finger in mich und sein Daumen legte sich auf einen Punkt, der meinen gesamten Körper auf ein ganz neues Level der Anspannung trieb.
Ich zog seinen Kopf zu mir, küsste ihn gierig, während sich sein Finger in mir und sein Daumen auf mir zu bewegen begannen. Die Hitze in mir nahm zu, wurde immer heißer, bis sie sich explosionsartig in meinem ganzen Körper verteilte. Ich schnappte nach Luft, genoss das Pulsieren und jeden Moment des schwebenden Gefühls, das es in mir auslöste.
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