Wesen der Creepypastawelt
Ich bleibe während unserer Suche immer bei Tim. Lasse seine Hand nicht ein einziges mal los. Erstens, weil ich wirklich keine Lust auf eine Illusion habe, zweitens, um auch nicht zurückgelassen zu werden, sollte es schneller gehen müssen und drittens... weil ich einfach jetzt seine Hand halten will. Irgendwann bekomme ich noch scheiß Albträume von diesen Viechern. Smile und Seed haben sich an die Arbeit gemacht und auch scheinbar eine Spur gefunden. Ansonsten würden wir nicht schon eine Stunde hier in dem Wald herumgehen. Ich habe nur noch vage eine Ahnung, wo wir uns befinden. So weit in den Wald bin ich eigentlich nie gegangen.
Meine Nervosität steigt immer ein kleines Stückchen mehr an. Ist der Bechal in der Nähe? Wird er uns alle drei Angreifen? Gibt es noch andere Wesen, denen ich als kleines Kind im Wald entkommen bin? Außer Bäume kann ich nichts erkennen. Keine Häuser mehr. Auch keine Autos, die sonst auf der Hauptstraße durch den Wald fahren. Wir sind in einem Bereich, in dem ich mich selbst noch nie aufgehalten habe. Ich habe meine innere Karte und kann sagen, wo wir und ungefähr befinden. Aber nicht genau. Und das ist nicht unbedingt etwas, was ich toll finde.
"Gibt es sonst noch etwas, was hier in diesem speziellen Bereich an... Wesen auftauchen könnten? Ich frage nicht nach allen. Da werden wir wahrscheinlich in drei Tagen noch nicht fertig." Meine Stimme ist das einzige, neben unseren Schritten auf dem Waldboden, das hörbar ist. Jeff dreht nicht einmal seinen Kopf. Jack nickt nur. "Einiges.", meint er, führt es aber nicht weiter aus. Ein wenig hilfesuchend blicke ich zu Tim, der meine Hand drückt. "Willst du wirklich alles wissen?" Für einen Moment blinzle ich. Nicht sicher, ob er das ernst meint. Doch dann runzle ich die Stirn und lege ein wenig den Kopf schief.
"Ich habe jetzt ein komplett anderes Leben. Gut. Ich habe zwei verschiedene Leben. Und in dem einen werde ich von Serienmördern um Hilfe gebeten, ich habe einem mehr als nur tödlichem Jack in the box meine Meinung mehr als nur gegeigt, ich habe jetzt schon zwei Bechals... Bechale? Wie auch immer die Mehrzahl davon ist, gesehen, bin beidem entkommen und Lebe noch." Kopfschüttelnd, ziehe ich meine Schultern hoch. "Was soll mich jetzt noch schocken? Ich rechne mit allem." Nun hat Jeff doch seinen Kopf gedreht und mustert mich. "Und wenn die kleine bei meinem Anblick schon nicht ausflippt, dann passt alles.", brummt er dazwischen.
Mit einem lächeln nicke ich dem schwarzhaarigen zu. Immerhin hat er sich für mich eingesetzt. "Slenderman hat sie nicht umsonst ausgesucht. Du weißt, wie lange er für den passenden Kandidaten gesucht hat." EJ hat sich zu uns zurückfallen lassen und ich sehe ihn fragend an. "Passender Kandidat? Sind wir hier jetzt bei versteckte Kamera, oder wie?" Gibt es diese Sendung überhaupt noch? Oder bin ich einfach nur alt... "Jemand, der sich mit uns auskennt und nicht gleich in Schockstarre springt, wenn er uns sieht. Und auch jemand, der nicht gleich in den Fangirlmodus umschaltet und alles und jeden bespringt."
Dahingehend kann ich mir kein grinsen verkneifen. Ich zwinge mich, Tim nicht anzustarren. "Ihr könnt einem schon irgendwie leid tun...!", gebe ich zu und nicke. "Aber ja, ich versuche es zumindest." Mit einem Auge zwinkernd, lache ich kurz, ehe ich wieder ernst werde. "Und ihr habt jemanden gebraucht, der Brian gesehen hat. Gab es viel Auswahl?" Jack schüttelt den Kopf. "Nein. Aber er hat gesucht. Denn wenn du nichts für uns gewesen wärest, hätte er gern eine Ausweichmöglichkeit gehabt." Schulterzuckend schnaube ich ein wenig amüsiert. "Tada. Jetzt habt ihr mich an der Backe."
Während Seed und Smile weiterhin alles mögliche mit ihren Riechorganen versuchen abzudecken und die leichte Spur verfolgen, die sich jetzt immer noch da befindet und für normale Hunde nicht mehr zu riechen wäre, erklärt mir Tim mithilfe von Jeff und EJ, was es hier noch alles neben dem Bechal gäbe. Auch, wenn diese Wesen relativ Territorial sind und andere kaum in ihrem Umkreis dulden. Zum einen gäbe es die Unzi. Ihr Charakter ist leider nicht so niedlich wie ihr Name. Pferdegroße, Säbelzahntigerähnliche Raubkatzen. Nicht nur sind sie klug, schnell und flink! Nein. Sie können sich ihrer Umgebung so anpassen, dass man erst zu spät bemerkt, dass man vor einer steht.
Das Heratro. Klein, wie eine Katze. In Gruppen unterwegs. Geflügelt. Können sich auf dem Boden und in der Luft fortbewegen. Wenn sie auf dem Boden sind, nutzen sie ihre Flügel mit kleinen Krallen zum laufen. Erinnert mich von der Erzählung her an Dinosaurier. Da gab es auch solche kleinen Viecher. Und was hier vielleicht neben dem Bechal am gefährlichsten ist: Die Nin. Auch sie haben, ähnlich wie die Bechal, eine menschenähnliche Form. Und sie arbeiten ungefähr so wie Sirenen im Meer. Sie locken ihre Opfer mit Hilfeschreien, die einem Menschen oder dem gejagten Tier zum verwechseln ähnlich scheinen, in die Falle.
Sie sind wie Geister aufgebaut. Durchscheinend. Sollen angeblich weißlich, bis leicht gräulich sein. Keiner von den drei Jungs hat einen Nin jemals zu Gesicht bekommen. Nin töten nicht direkt. Sie lassen dich töten. Von einer Klippe fallen. Von irgendwas zerquetscht werden. Meist aber locken sie dich eigentlich nur zu abhängen, an denen du in den Tod fallen wirst. "Hm... die könnte ich in meiner nächsten Geschichte brauchen...", murmle ich nur und bin neugierig, ob wie heute diesen Wesen vielleicht begegnen! Wie sehen sie genau aus? Wie bewegen sie sich? Erzählungen können gut sein. Aber die Realität ist meist noch beeindruckender.
Mein Kopf wird plötzlich auf die Seite gedrückt und ich starre Tim an, der mich skeptisch mustert. "Oh nein... du hast diesen Ausdruck in deinen Augen... NEIN! Wir gehen nicht auf die Suche nach den Viechern! Das kannst du dir abschminken!" Kurz starre ich ihn an, ehe ich seufze. "Ich habe nur gedacht, dass es interessant wäre, wie die wirklich aussehen. Nicht, dass wir danach suchen. Wenn uns eines von denen über den Weg läuft, dann gut! Aber sonst müssen wir uns auf die Suche nach Brian konzentrieren. Und wenn der Herr meinen Kopf wieder los lassen könnte, wäre ich ihm sehr verbunden."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro