Schweinchen und Clown
"Wusste ich es doch, dass der Name dir gerecht wird, kleines Schweinchen!", erklingt eine bekannte Stimme und sofort werden Tim's und meine Blicke genervt. Gleichzeitig sehen wir auf den Lüfter, aus dem schon wenig später der Nebel dringt und sich manifestiert. "Was sehen meine Äuglein denn hier? Ist etwa Kuschelzeit?" Seufzend richte ich mich auf, lege das Handy auf die Seite, stehe vom Bett auf und verschränke die Arme. "Na wenn dass nicht unser allseits beliebter Clown ist. Was führt dich heute hier her." Man merkt, dass ich nicht bester Laune bin. Das merkt man eindeutig.
Ein wenig empört sieht mich Jack an. "Clown? Ich bin kein Clown!", ruft er und ich verdrehe die Augen. "Und ich bin kein Schweinchen. Also Spucks aus." Der schwarzhaarige stockt, ehe sein grinsen breit wird. Seine spitzen Zähne sind gut zu erkennen und ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Wenn ich nicht wüsste, dass er mir nichts tut... ich hätte Angst. "Es gibt einen neuen Anhaltspunkt zu Brian.", meint er nur und ich höre das Ächzen des Bettes, als Tim aufgesprungen ist. "Dann Spucks schon aus! Habt ihr ihn bald gefunden? Wie gehts ihm? Wann kommt er wieder?" Doch LJ lacht nur.
"Slenderman würde das gern mit dir besprechen." Seine weißlichen Augen gehen auf mich. "Allein." Abwehrend hebe ich die Arme und trete einen Schritt zurück. "Ist ja schon gut.", murmle ich und sehe den braunhaarigen an, der mehr als nur fixiert auf LJ ist. Meine Mundwinkel gehen leicht hoch. Bald ist Brian wieder da. Dann hat Tim seinen besten Freund wieder. Seinen Kollegen. "Wir sollten los. Unser lieber Slendy wartet nämlich nicht gern!", ruft LJ und bevor ich etwas sagen kann, verschwinden sie schon wieder. Nur wenn mir eines im Gedächtnis geblieben ist, dann ist es die Zeit. Die Zeit, die in der Villa anders vergeht, als hier.
Tatsächlich taucht Tim nach nur ein paar Sekunden wieder auf und ich sehe ihm lächelnd entgegen. Er sieht jedoch nicht irgendwie im entferntesten erfreut aus. Noch besorgter, als eh schon. LJ sieht mich an, nickt mir zu und verschwindet dann schnell wieder. Der braunhaarige blickt auf den Boden. "Was ist passiert?", frage ich und stelle mich vor ihn. "Man... hat seine Maske gefunden. Sie ist voller Blut. Seinem Blut. Getrocknet. Die Spur hat sich verloren. Aber es ist eine der Gegenden, die Slenderman zusammengetragen hat. Die Suche ist auf hochtouren.", murmelt er ein wenig Niedergeschlagen.
Doch anstatt mit ihm Trübsal zu blasen und zu hoffen, dass Brian nichts passiert ist, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und hebe es an. "Hey. Brian lebt. Ist das klar? Er hat die Maske zurück lassen können. Er legt euch eine Spur! Und er ist Hoodie! Natürlich überlebt der Kerl alles! Ne Atombombe würde dem auch nichts ausmachen!" Hoffe ich. Denke ich jetzt einfach mal. Der besonnenste der Proxys wird dass doch irgendwie hinkriegen. Tim's Mundwinkel gehen leicht hoch und ich lasse seine Wangen los, ehe ich mit meinem Zeigefingern seine Mundwinkel komplett anhebe. "VIEL besser! Gefällt mir!", rufe ich grinsend.
Im nächsten Augenblick krümme ich mich zusammen, als ich seine Finger an meinen Seiten habe und er mich das Kitzeln anfängt. "Du bist böse!", entkommt mir und ich fange an zu lachen, ehe ich mich mit einem Sprung nach hinten retten kann. Er kann wieder grinsen. Von sich aus. Ich bin froh. Zufrieden richte ich mich auf und entspanne mich. Gehe wieder zu ihm und verschränke meine Arme. "Jedes mal so eine Attacke starten ist unfair, das weißt du, oder?", brumme ich und gebe ihm eine Schmolllippe der Extra-Klasse. Lache aber recht schnell wieder und er schüttelt den Kopf.
"Würde ich doch nie machen!", erwidert er und zwinkert mir zu. Oho! Der Herr kann zwinkern! Herz mach jetzt nicht schlapp. "Jaja...", entgegne ich nur und drehe mich um. Ich glaube, dass bald die Wäsche fertig sein sollte. Und die muss ich wieder holen. "Hey... Jaja heißt leck mich am Arsch.", mault Tim und ich drehe meinen Kopf zu ihm. Strecke ihm die Zunge raus. "Probiers doch!", rufe ich und will zur Tür laufen! Doch er ist um einiges schneller. Packt mich an meinen Schultern, zieht mich nach hinten und schon spüre ich seinen Körper an meinem Rücken. "Fordere mich nicht heraus, kleine."
Tim's Arme gehen um meinen Oberkörper, um mich so fest zu halten. "Ich fordere immer alles und jeden heraus. Das weißt du doch." Immerhin habe ich LJ auch schon herausgefordert. Mehrmals. Kann wohl froh sein, dass ich unter Slenderman's Schutz stehe. "Nun ja... Nur ich bin der einzige, der die ganze Zeit bei dir ist. Also...", flüstert er in mein Ohr und meine Nackenhaare stellen sich auf. Aber nicht im negativen Sinne, was mich noch mehr verwirrt. "Würdest du mir denn etwas antun, was ich nicht will?", frage ich stattdessen leise und spüre den warmen Atem an meiner Ohrmuschel.
Leicht drehe ich meinen Kopf und sehe ihn aus dem Augenwinkel an. "Hättest du mir nicht schon längst etwas angetan, wenn du gewollt hättest?" Tim zuckt zusammen. Sein Griff wird fester. "Alex..." Scheinbar habe ich dahingehend einen Nerv getroffen. Auch gut. Um ihn vor möglichen Attacken erst einmal abzuhalten, lege ich meine Hände auf seine Unterarme. "Ich höre?" Unsere Blicke treffen sich und ich kann die Spannung spüren. Spannung, die ich noch nie gespürt habe. Aber instinktiv weiß ich, dass es nicht die Spannung ist die man hat, wenn das Leben auf Messers Schneide balanciert.
Nach einem langen Teil des Schweigens, schüttelt er nur schnaubend den Kopf und lässt mich los. "Du bist wahnsinnig." Das ist alles, was ich höre. Irgendetwas murmelt er noch, aber das kann ich nicht verstehen. "Kommt mir bekannt vor. Aber wie du weißt, wurde ich schon mit schlimmeren betitelt.", erwidere ich Schulterzuckend und gehe zur Türe, ehe ich den Schlüssel vom Board hole. Der braunhaarige sieht mich fragend an und ich lege den Kopf schief. "Ich will nicht wissen, wer meine Wäsche aus der Waschmaschine genommen hat, um seine rein zu tun. Die Dinger sind Mangelware und wenn du eine freie bekommst ist dass schon enormes Glück! Kommst du?"
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