Immerhin kein Nein
"Du bist nicht verreckt. Wäre zwar eine Erleichterung gewesen, aber du lebst noch.", knurrt Jeff und ich hebe meinen Kopf. Er zuckt mit den Schultern und ist offensichtlich nicht wirklich besorgt. "Ich hätte es nicht so wie Jeff formuliert, aber es stimmt. Du lebst. Bleib nur das nächste mal bei uns. Oder nimm jemanden mit.", stimmt Jack zu und ich werde ein wenig klein. Ziehe meinen Kopf zwischen meine Schultern. "Mach ich...", erwidere ich mit einer piepsigen Stimme Smile schüttelt seinen Kopf. "Ich habe dich für schlauer gehalten.", meint er und ich nicke. Wo er recht hat, hat er recht.
"Ich weiß... aber hey. Ich bin bescheuert. Nicht dumm. Dumm wäre zu sagen, dass ich nichts von den Konsequenzen wüsste." Tim legt sich eine Hand auf sein Gesicht. "Du bist weder dumm, noch bescheuert. Du bist wahnsinnig." Wieder nicke ich zustimmend, lächle ein wenig, richte mich auf und entgegne ihm aus vollster Überzeugung und mit großem Stolz: "Ja, das bin ich!" Die Hand geht wieder von seinem Gesicht und er starrt mich an. Fragt sich wahrscheinlich, auf was er sich da mit mir eingelassen hat. Scheint wohl das kleingedruckte beim Pakt mit dem Teufel überlesen zu haben. Armer Schlucker. Aber selbst Schuld.
Smile und Seed drehen sich wieder um und laufen zurück in die Richtung, aus der sie gekommen sind, während Jeff und EJ ihnen folgen. Wir gehen ein wenig gemütlicher hinterher, denn so ganz beruhigt habe ich mich nicht. Ich grinse breit. "Bist du dir bewusst, dass du mir einen halben Herzinfarkt verpasst hast?", knurrt Tim plötzlich und ich werde gegen einen Baumstamm gepresst. Sein Gesicht ist nah an meinem. Seine Augen mehr als nur sauer. "Lauf mir nie wieder weg, ist das klar?", raunt er mir zu und ich scheine das wohl gelassener aufzunehmen, als er. Obwohl mein Tod im Raum stand. Mal wieder.
Ich hebe meine Hände und lege sie an seine Wangen. Streiche mit meinen Daumen an seinem Kinn entlang. "Ich werde dir noch lange auf die Nerven gehen können. Beruhige dich wieder, ja? Ich habe meine Lektion gelernt. Nochmal mache ich das nicht. Das Verspreche ich dir sogar.", erwidere ich ruhig und lächle leicht. Ich ziehe mir seinen Kopf zu mir und lege sanft meine Lippen auf seine. Erst wird er stürmisch, entspannt sich aber schnell wieder. Der Kuss ist lange und vielsagend. Er drückt alles aus, was er an Sorgen aufgestaut hat. Nur hin und wieder müssen wir Luft holen.
Wir lösen uns und ich lächle ihn weiterhin an. "Alles wieder gut?", frage ich leise und seine Augen werden schmal. "Das werden wir noch sehen.", brummt er, stößt sich vom Baumstamm ab und hält mir seine Hand hin. "Jetzt komm. Die anderen beiden sind sonst ohne uns unterwegs und im Moment habe ich keine Waffe dabei." Ich sehe mir zuerst meine Hände und unterarme an. Doch zu meiner Erleichterung kann ich keinen einzigen Splitter erkennen und nehme seine Hand. "Ich schwöre bei Gott ich bring dich um, wenn du das noch einmal machst."
Ein leises lachen ist meine Antwort. "Mal sehen. WENN ich überhaupt wieder so etwas mache, dann werde ich wahrscheinlich schneller von dem Vieh getötet, als von dir. Du müsstest dich beeilen.", erwidere ich und er schüttelt nur den Kopf. Kann es offensichtlich immer noch nicht fassen, was ich da gemacht habe. Es braucht eine Weile, bis wir auf die anderen vier stoßen. Während Smile und Seed sich immer noch auf die Spuren konzentrieren, schließen wir zu Jeff und Jack auf. "Hat gedauert. Habt ihr gevögelt, oder was?", knurrt der schwarzhaarige und ich verdrehe die Augen. "Hättest wohl gern, was?", brumme ich ihm entgegen.
Er dreht seinen Kopf zu mir. "Wenn du wieder so ne Aktion durchziehst, werde ich dich sterben lassen, klar?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Oho? Der feine Herr hätte mich vorher nicht verrecken lassen?" Mich räuspernd, sehe ich ihn weiterhin an. "Ich zitiere: 'Du bist nicht verreckt. Wäre zwar eine Erleichterung gewesen, aber du lebst noch.' Daraus würde ich mit meinem Erbsenhirn schlussfolgern, dass es eine Schande ist, dass mein Herz noch schlägt und nicht mit meinen Organen verteilt am Grund der Klippe liegt. Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liegen sollte. Aber du hättest dich so oder so nicht um mein Leben gekümmert."
Genervt schnalzt Jeff mit seiner Zunge. "Tch... Ist mir doch egal.", brummt er und ich fange an zu grinsen. "Oder hat der böse böse Jeff the killer plötzlich ein weiches Herz gegenüber einem aufmüpfigen kleinen Menschlein und würde es retten?" Der Blick, der mir zugeworfen wird, ist mehr als nur warnend. Doch mein grinsen wird breiter und ich klopfe ihm auf den Oberarm. "Cool! Danke! Das war kein Nein!" Der schwarzhaarige sieht mich kurz perplex an, ehe er die Augen rollen lässt. "Denk doch was du willst.", brummt er und steckt seine Hände in seine Hoodytaschen.
Mehr als nur zufrieden mit dem indirekten zusagen des rettens meines Lebens wenn es drauf ankommen sollte, drehe ich meinen Kopf wieder nach vorn und lege ihn dann in den Nacken. Es fängt an, langsam dunkel zu werden. "Jungs? Ich weiß ja nicht, wie es mit eurer Nachtsicht aussieht. Aber ich weiß, dass ich blind bin, wenn es dunkel ist. Wie machen wir es?" Smile und Seed bleiben stehen und der rot-schwarze Hund blickt mich an. "Ich habe kein Problem damit. Aber du schon. Für das zurückgehen... brauchen wir zu lange. Wir sind zu tief im Wald. Und jetzt aufhören? Die Spur kann selbst ICH kaum noch wahrnehmen!"
Dumm. Ganz dumm. Wir bleiben alle stehen und sehen uns gegenseitig an. "Außerdem wäre etwas zu essen und zu trinken ne willkommene Abwechslung.", brumme ich und Jack legt seinen Kopf schief. "Wieso rufen wir nicht Slendy? Er kann uns orten, uns abholen, wir essen und trinken was, machen das, was wir machen müssen, ziehen uns was wärmeres an und kommen dann zurück? Mehr als eine halbe Stunde dürfte hier nicht vergehen." Ich runzle die Stirn. "Ich dachte... es vergeht hier überhaupt keine Zeit, wenn man in der Villa ist?" Doch Tim schüttelt den Kopf. "Die Zeit vergeht nur extrem langsam."
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