Kapitel 6
Ich rief verängstigt nach ihm. Der Raum wo ich mich befand wurde in ein weißes Licht getaucht, woraufhin ich schmerzhaft die Augen zusammen kniff.
"Na, wie findest du mein Zimmer?", wollte Lloyd wissen, der mich fröhlich angrinste. Ansatt mir sein Zimmer anzusehen haftete mein Blick auf seinem Oberkörper. Sein Unterhemd war ebenfalls wie meine Klamotten durchnässt. Es klebte an ihm, sodass ich seine Bauchmuskeln sehen konnte.
Sein Grinsen erlosch plötzlich. "Ist alles okay mit dir? Du guckst so komisch..."
Ich wand beschämt den Blick von ihm ab. "Ja, ja, alles bestens."
Das Zimmer war zweifach so groß wie meins. In der Mitte stand ein ovaler Tisch, von dem man nur die glasige Oberfläche sehen konnte, es wirkte so, als ob es schweben würde.
Die Wände waren komplett mit Schränken bedeckt, die nicht gleich groß waren; sie waren mit vielen Büchern und herausragenden Blättern vollgestopft.
Etwas weiter von dem Fenster -wo wir wahrscheinlich reingekommen sind- war ein Bett, worin locker eine ganze Familie reinpassen konnte.
Ich brachte bloß ein stumpfes "Wow" raus.
"Gefällt's dir?" Lloyd schenkte mir ein breites Lächeln.
"Ja und wie! Aber die Schränke sind so unsymmetrisch und...", er unterbrach mich, "Wen kümmert's? Ich hasse es, wenn alles zu ordentlich ist. Es behindert meine Kreativität."
Ich kicherte hinter vorgehaltener Hand. "Es ist voll kalt hier. Hast du denn keine Heizung?"
Er schüttelte verneinend den Kopf. "Komm. Du solltest schnell ein Bad nehmen bevor du mir hier noch krank wirst."
"Und du?" Ich ging mit ihm durch eine metallisch lackierte Tür. Barfuß marschierte ich über die Fliesen vom Bad, die Marmorböden ähnelten.
"Ich dusch mich nach dir ab. Falls es Probleme mit dem Einstellen vom Wasser geben sollte ruf mich einfach. Deine Sachen kannst du hier in die Waschmaschine tun.", erklärte er zügig und zeigte auf eine kleine Kiste ähnliche Maschine.
"Was soll ich dann anziehen?"
Er nahm von dem schneeweißen Schrank, der direkt gegenüber dem Waschbecken stand, einen Bademantel raus. "Das hier."
Ich lachte spöttisch in mich hinein. "Sag doch gleich ich werd die Schlampe des Abends spielen."
Lloyd runzelte die Stirn. "Obwohl du es ironisch meinst klingt es widerlich." Er schien ziemlich ernst. Zu einem humorvollen Menschen wie ihm, passte diese Reaktion nicht.
Ich rollte die Augen. "Also spiele ich das anständige Schlämpchen im Bademantel?" Er war zwar ein Dickkopf, aber ich war eine Zicke, die es liebte mit den Nerven anderer zu spielen.
Er warf mir den Mantel entgegen, den ich sofort auffing. "Bleib nicht zulange unter der Dusche.", sagte er nur schnell, bevor er wütend die Tür zuschlug.
Was war das denn ebend?
Ich stellte das Wasser ein, wonach ich meine Sachen in die Waschmaschine packte, außer meine Unterwäsche; denn die trocknete ich mit dem Föhn, da Lloyd vermutlich keinen Büstenhalter hatte, den er mir leihen könnte.
Das Wasser brannte viel weniger auf meiner Haut als wie das aus dem Meer. Ich griff nach irgendeinem Shampoo und wusch damit meine Haare. Es roch nach nichts, doch schäumte ordentlich.
Mit der Zeit verging der Schmerz allmählich und ich begann das warme Wasser zu genießen, aber da fiel mir ein dass die Tür nicht abgeschlossen war und Lloyd theoretisch jeden Augenblick reinkommen könnte. Bei diesem Gedanken zog sich mein Magen zusammen und ich eilte schnell aus der Dusche.
Nachdem ich mich einigermaßen abgetrocknet hatte zog ich zügig meine Unterwäsche an und dann den Bademantel, den mir Lloyd gegeben hatte. "Ich bin fertig.", rief ich, woraufhin er vorsichtig die Tür öffnete.
"Ich hab dir von meinen alten Klamotten was zum Anziehen aufs Bett gelegt.", ließ er mich wissen und kam rein, woraufhin ich schweigend das Bad verließ.
Er hatte mir einen ziemlich langen Pullover und eine Jogginghose dagelassen. Seine Sachen waren mir eindeutig zu groß, doch sie hielten mich warm und bedeckten mich reichlich, was deren Job erfüllte.
Ich sah zu dem Fenster hinüber, wessen Gardinen er gründlich runter gezogen hatte. Wo wohnte er nur, dass er keineswegs wollte, dass ich erfuhr was sich dort draußen befand?
Das Wasser der Dusche lief wieder in strömen, was unüberhörbar war.
Das ist die Chance. Woher soll Lloyd denn wissen, dass ich kurz raus gelugt hab?
Behutsam näherte ich mich dem Fenster. Ich atmete tief ein, bevor ich meine vor Aufregung zitternden Finger unter die Gardine legte und sie dann anschließend hob.
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