Kapitel 26
Seine Augen hafteten auf mir, so als ob ich jede Sekunde versuchen könnte zu fliehen. Er berührte vorsichtig mein Gesicht und zerrte meinen Kopf zu sich, wonach er sich bückte und plötzlich inne hielt. "Ich weiß zwar nicht was für eine Art Gestaltenwandler du bist, aber..." Seine Stimme zitterte. "Du riechst genauso wie Aqua."
"Lloyd.", schluchzte ich und presste meinen Rücken noch fester gegen die Wand. Ich wollte ihm gerade sagen dass ich kein Gestaltenwandler war, doch bevor ich auch nur meinen Mund öffnen konnte, griff er nach meiner Hand.
Seine Augenbrauen zogen sich einander. Völlig fokussiert schob er meinen Ärmel hoch und sah mich bestürzt an. "Aqua, was... Was hast du getan?", wiederholte er sich.
Die schwarzen Adern auf meinen Händen waren im Schein der Fackeln nicht richtig zu erkennen, doch Lloyd schien sie klar und deutlich sehen zu können. Ich holte Luft um ihm zu antworten, doch sein Finger der sich auf meine Lippen presste, verhinderte dies. "Wir haben keine Zeit."
Verwundert musterte ich ihn woraufhin er meinen Kinn fest hielt und mir einen entschuldigenden Blick zuwarf. "Mach einfach was ich sage." Seine Stimme brach.
Ohne weiterhin zu zögern folgte ich seinen Anweisungen. Erst schloss ich meine Augen und dann öffnete ich meinen Mund. Eine betäubende Flüssigkeit tropfte auf meine Zunge. Lloyd umfasste nun mein Fußgelenk und forderte mich auf ihm zu sagen wenn ich nicht mehr in der Lage war seinen Griff zu spüren.
Nach einer kurzen Weile war ich tatsächlich nicht mehr in der Lage seinen Griff zu spüren und mir wurde klar dass das nicht das einzige war was ich nicht mehr fühlte. Mein ganzer Körper war betäubt. "Ich... spüre rein gar nichts.", kam es letzendlich von mir.
"Öffne deine Augen erst wenn ich es dir sage."
Ich nickte und eine breite Stille quetschte sich zwischen uns.
* * *
"Du kannst sie nun öffnen."
Mein Körper fühlte sich noch immer ein wenig taub an, doch ich konnte spüren wie sich meine Finger spreizten, als ich sie streckte. "Was wird jetzt mit mir passieren?"
"Du wirst nicht sterben, das ist erstmal das wichtigste für uns.", ließ mich Lloyd wissen und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin. Mein Rücken stand immer noch gegen die Wand gelehnt und ich hatte nicht die Kraft mich auf die Beine zu zerren.
"Komisch.", warf ich ein und sah Lloyd mit giftigen Blicken an.
"Was ist komisch?"
"Na dass es dich überhaupt interessiert ob ich sterbe oder überlebe... Wenn's nach dir gehen würde, wäre es dir lieber gewesen mich vor Sorge in der Menschenwelt sterben zu lassen, nicht?"
"Aqua..." Lloyd nahm meine Hände zwischen seine und sah mir tief in die Augen. Seine Blicke schrien förmlich nach Verzeihung. Er musste seinen Mund nicht öffnen. Ich hatte es verstanden. Es lag nicht in seiner Hand. Er hatte nicht das Recht gehabt zu entscheiden was er tut oder was er will. Dieses Recht wurde ihm schon vor vielen Jahren entnommen.
"Du kannst mir später erzählen was für ne Ausrede du hast." Ich versuchte mich aufzurichten, doch versagte.
Lloyd half mir auf, aber die Tatsache dass ich zu Boden fallen würde, eh er mich loslässt, war mir bewusst; also klammerte ich mich an ihn und versuchte zu gehen. Jeder Stritt fühlte sich an als ob man mir Tonnen auf die Beine gebunden hätte und ich die jedesmal anheben würde.
Er öffnete die dicke, hölzerne Tür und wir verließen den Raum. Bevor ich sehen konnte ob wir im Flur waren zog mir Lloyd plötzlich meine Kapuze vor den Kopf.
"Wen haben wir denn da?", hörte ich jemanden sagen. Seine Stimme ähnelte Lloyd zwar sehr, doch er hatte einen weicheren Ton. Louis...
"Ich habe die Tests erfolgreich ausgeführt, nur muss ich noch seine Kampftechniken überprüfen und wenn er erfolgreich ist, kannst du entscheiden ob er für uns geeignet ist.", log Lloyd und unterstützte mich unauffällig von meiner Taille damit ich überhaupt stehen konnte.
"Sag mal hälst du mich völlig für dämlich?", knurrte Louis und kam uns einen Schritt näher. "Ich erinnere mich nicht daran dir so einen Befehl erteilt zu haben. Kann es sein, dass du wieder die Kammer vermisst hast?"
"Louis, ich hab's langsam satt. Man hat mir gesagt dass du das wolltest. Es ist nicht mein Job dafür zu sorgen dass deine Anhänger nicht lügen."
"Jetzt schon.", hauchte Louis und zog mir die Kapuze von dem Kopf. Unsere Augen trafen sich und ich erstarrte zu Stein.
"Dieser angebliche Gestaltenwandler ähnelt nicht wirklich einen Jungen, oder, Lloyd?"
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