Kapitel 13
Mein betäubter Körper vernahm langsam die stechenden Schmerzen, welche sich langsam meine Arme hochbahnten.
Stöhnend schlug ich die Augen auf. Mehrere blaue Flecken hatten sich über die Innenseite meiner Arme gebildet. Meine Sicht war zwar verschwommen, doch scharf genug um Blume zu erkennen, die direkt neben mir stand.
Ich erkannte noch zwei weitere Gesichter: Liz und Kacy's.
"Alles in Ordnung?", fragte Blume besorgt. Ich ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen. "Ihr seid Monster."
Ein Lachen ertönte plötzlich. "Monster? Nein, Kleines. Wir sind Weltenbrecher und die drei süßen Mädchen hier, sind eine ganz besondere Art unserer Rasse.", erklärte Kordelia in einer amüsierten Tonlage.
Als ob mich das interessieren würde.
"Sie sind Wächter: Hüterinnen der Elemente.", fuhr sie fort und kam letzendlich zum Vorschein. "Wir dachten dass du ebenfalls eine Wächterin bist, aber deine Blutproben deuten leider daraufhin dass du nur ein ganz normaler Mensch bist."
"Wie viel Blut habt ihr mir abgenommen?", fragte ich fast schon drohend.
"Nur ein paar, klitzekleine Proben. Davon kommst du schon nicht um.", vergewisserte sie mich.
Ich blickte erneut auf meine Arme hinab. Eins, zwei, drei... Jeweils sechs Flecken auf einem Arm. Klitzekleine Proben? Wohl eher Tüten volles Blut für Vampire.
Nicht nur das, ich bemerkte ebenfalls dass es nicht meine Klamotten waren, die ich trug. "Was habt ihr mit meiner Kleidung gemacht?" Ich versuchte mich aufzurichten, doch der Schmerz verhinderte dies.
"Verbrannt."
Meine Augen weiteten sich. Das Gefühl von Scham ergriff mich. Mein Kopf begann zu glühen, nicht nur weil der Gedanke von fremden Personen ausgezogen zu werden mir ungeheuer peinlich war, sondern auch wegen dem Entsetzen als ein Objekt benutzt zu werden, was die kleinen Funken Wut in mir nun in ein unerlöschbares Feuer entfaltet hatten.
"Unmöglich." Tränen kullerten Blume die Wangen hinunter. "Sie war unsere letzte Hoffnung."
Liz nahm sie fest in die Arme. "Wir überstehen diesen Kampf auch ohne Hauptwächterin oder irgendeinen Auserwählten. Wir reichen völlig aus."
"Verreckt doch alle. Anders verdient ihr es sowieso nicht.", zischte ich, nicht mehr in der Lage klar zu denken.
Alle drei richteten ihre Blicke auf mich, auch Kordelia. "Pass auf wie du redest, Mädchen.", drängte Kacy. Ihre Augen spuckten förmlich Feuer aus, doch ich war der Brand selbst.
"Was wenn nicht? Zapft ihr mir noch mehr Blut raus? Steckt ihr mir weitere Spritzen in den Hals?" Ich konnte das Weinen einfach nicht einstellen. "Bringt ihr mich um, so wie es der Gestaltenwandler tun wollte? Nur zu, ich fürchte den Tod nicht."
"Kacy, stop." Blume packte sie am Arm. "Es ist nicht leicht was sie heute durchgemacht hat."
"Na und? Hörst du nicht was sie da für'n Mist labert?" Kacy's Schlagader pochte förmlich.
"Ich bring Aqua nachhause. Damit wäre die Sache geklärt.", verkündete Blume in einem ruhigen Ton während sie mir die Tränen weg wischte. "Wir werden dich nie wieder hierher bringen, versprochen." Blume gab mir ihr Wort und in dem Moment begann ich es zu bereuen ihnen den Tod gewünscht zu haben.
* * *
Der süße Geschmack von Orangensaft machte sich über meine Zunge breit. "Das wird dir gut tun. Trink es bis zum Ende aus.", befahl Blume und drückte mir das Glas in die Hand.
Ich legte es auf meinen Schreibtisch und drehte mich wieder zu Blume. Selbst diese Bewegung brachte mich ins Schwanken. Alles um mich herum drehte sich. Ich hielt die Ecke des Tisches fest. "Ja, mach ich."
"Du behältst das alles aber lieber für dich. Niemand darf davon erfahren dass es andere Welten außer der Erde gibt. Nicht mal dein Bruder oder deine Eltern. Aqua, es ist wirklich--", ich schnitt ihr das Wort ab. "Bitte, lasst mich einfach in Ruhe, okay?"
"Solange du unser kleines Geheimnis niemanden verrätst... Gerne." Blume lächelte leicht und im nächsten Moment löste sie sich schon auf.
Ich zog die Sachen aus und schmiss sie auf den Boden. Mein einziger Trost war dass sie wenigstens meine Unterhose nicht verbrannt hatten.
Wegen dem Blut des Gestaltenwandlers haben sie meine Sachen verbrannt...
"Oh..." Nun ergab alles Sinn, dennoch änderte es nichts an meiner Lage. Ich zog mir schnell meine eigenen Klamotten über und legte mich ins Bett.
Mein Schädel pochte, das Schwindelgefühl wurde nur noch schlimmer. Erst als ich einschlief wurde ich davon erlöst.
* * *
"Was soll das denn heißen!?" Mit dem Brüllen meines Vaters erwachte ich völlig erschrocken aus meinem Schlaf.
Die Morgensonne erhellte mein Zimmer. Ich rieb mir die Augen und marschierte langsam zur Tür. Die Stimmen wurden immer lauter.
"Das geht dich nichts an!", schrie er wieder.
Ich öffnete die Tür und näherte mich mit kleinen Schritten der Treppe. "Sie haben mich falsch verstanden. Ich möchte wirklich nur wissen wie es ihr geht."
"Lloyd...", nuschelte ich und ging eine Stufe der Treppe hinunter.
Das war seine Stimme.
"Raus mit dir!", schrie mein Vater erneut. Ich sah ihn nicht, doch seine Art, Verhalten und Mimiken liefen wie ein Kurzfilm im Kopf ab.
"Richten Sie Aqua wenigstens meine Grüße aus.", hörte ich Lloyd sagen. Er klang matt und leblos.
"Mach dass du dich hier nie wieder blicken lässt!"
Nie wieder..."Wir werden dich nie wieder hierher bringen, versprochen."
"Lloyd... Nein du... Du kannst nicht einfach so gehen." Meine Schritte wurden schneller, doch die Stufen schienen kein Ende zu nehmen.
Ich musste ihm alles erzählen. Alles, was sie mir angetan hatten. Was der Gestaltenwandler vorhatte. Einfach alles. Nur er könnte mich verstehen. Er war der Einzige der mir helfen und mich aus diesem Albtraum wecken könnte. Denn nur er allein, war das einzige Stück dieser neuen Welt, dass mich zu sich rief; mich zuhause fühlen ließ.
"Lloyd!", kreischte ich seinen Namen. Meine Füße rutschten förmlich auf den Stufen. Die Umgebung schien von rechts nach links zu schwanken. Meine Schritte wurden immer zügiger und der Gedanke Lloyd nie wieder zu sehen, schoss den Adrenalin in meinem Blut in die Höhe.
Endlich sah ich ihn. Keine Stufen mehr. Ein gerader Weg, keine Hindernisse. Ich schmiss mich in seine Arme und zog den vertrauten Duft in mich hinein. Jetzt fühlte ich mich nach vielen Stunden zum ersten Mal in Sicherheit. "Lloyd..."
"Aqua, was..." Er erwiderte die Umarmung und drückte mich fest an sich. "Was ist passiert?"
Ich löste mich von ihm und blickte ihn intensiv an. "Wir..."
"Du behältst das alles aber lieber für dich. Niemand darf davon erfahren dass es andere Welten außer der Erde gibt. Nicht einmal dein Bruder oder deine Eltern. Aqua, es ist wirklich--"
"Wir müssen reden."
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