16
Nach der Schule verabschiedete ich mich von Cube, stieg in mein Auto ein und fuhr zurück nach Hause. In Gedanken versunken, ließ ich mein Gespräch mit Peter Revue passieren und musste automatisch Lächeln.
Ich hörte ein lautes Hupen und merkte zu spät, dass ich bei Rot über eine Ampel fuhr. Erschrocken blickte ich auf, riss das Lenkrad herum und trat so fest auf die Bremse wie ich nur konnte als ich sah wo ich gleich gegenfahren würde.
Ich schloss meine Augen. Ich war darauf gefasst jede Sekunde die Schmerzen zu spüren, aber es geschah nichts. Unsicher öffnete ich meine Augen als sich die Tür öffnete. Vor mir stand eine Person in rot-blauer Kleidung.
Verwirrt sah ich den maskentragenden Jungen an.
„Geht es dir gut?“, fragte er mich. Ich hörte seine Sorgen in seiner Stimme wiederhallen.
„J-ja, a-alles gut. Denke ich.“, antwortete ich, immer noch total von der Situation überfordert.
„Kannst du laufen?“
„J-ja, i-ich denke schon.“, gab ich mit stotternder Stimme zurück. ‘Wieso sollte ich nicht laufen können‘.
Ich wollte gerade anfangen zu laufen, als mich wieder ein stechender Schmerz durchfuhr und ich merkte wie ich fiel.
Aber bevor ich auf dem Boden landen konnte, fingen mich Arme an der Taille ab und stellten mich wieder auf die Beine. Ich stütze mich mit der einen Hand auf der offenen Autotür ab und mit der anderen hielt ich mich an dem maskierten Jungen fest.
„Whoa, langsam.“, beschwichtige er mich.
„Danke.“, flüsterte ich ihm zu.
„Mein Auto…, mein Dad wird mich umbringen…“, brachte ich nur noch heraus bevor alles um mich herum schwarz wurde.
Peters Sicht
Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause und schwang mich von einem Haus zum anderen, als ich lautes Hupen und quietschende Reifen hörte. Sofort machte ich Kehrt und sah wie ein schwarzer Chevrolet Camaro kurz davor war in einen Baum zu fahren. Schnell spannte ich meine Netze und brachte den Wagen zum Stehen, bevor er in den Baum krachen konnte. Schnell öffnete ich die Fahrertür und brauchte nicht lange um zu erkennen wer es war. Emily?!
Ich zog sie aus dem Auto und fragte sie ob es ihr gut ging. Sie wollte sich auf ihre Füße stellen und laufen als sie ihr Gesicht vor Schmerz verzog und kurz davor war umzufallen.
Sofort hielt ich sie an der Taille und hatte nun keinen Zweifel mehr, dass sie diejenige war, die ich heute früh in einen Klassenraum humpeln sah.
Sie stütze sich an ihrem Auto und an meiner Schulter ab, ich versuchte sie zu beruhigen, doch bevor sie was erwidern konnte sackte sie in meinen Armen zusammen.
Mist, ich muss sie schnell nach Hause bringen.
Ich hielt sie in einem Arm, um mit dem anderen so schnell es ging zum Avengers-Tower zu schwingen.
Angekommen, lief ich so schnell es ging durch die Lobby und auf den Fahrstuhl zu, doch zwei Sicherheitsmänner hielten mich auf.
„Hey, Kleiner, nur Zutritt für befugtes Personal.“, sagte der eine, seine Hand war gegen meine Brust gedrückt.
Ich wollte gerade etwas erwidern, als die Fahrstuhltür aufging und ich Bruce Banner entgegen blickte, der gerade mit seinen Unterlagen beschäftigt war. Er blickte auf und sah mich mit Emily im Arm.
„Emily?!“
„Mr Banner, sie hatte einen Unfall und ist dann bewusstlos geworden. Ich weiß nicht ob sie verletzt ist, aber ich wollte sie erstmal hierher bringen.“, versuchte ich es so schnell wie möglich zu erklären.
„Du hast alles richtig gemacht Peter. Jetzt komm erstmal mit, wir bringen sie nach oben.“, erwiderte er, immer noch etwas erschrocken.
„Ok.“
Ich stieg, mit Emily im Arm, zu Dr. Banner in den Aufzug und er drückte auf die 66.
Die kurze Fahrt über herrschte nur Schweigen bis es Bing machte und Dr. Banner sofort auf eine Tür zulief und sie öffnete.
„Schnell, bring sie hier rein.“, befahl er und ich tat was er sagte.
Der Raum ähnelte einem Krankenzimmer, nur war dieser Raum, viel größer und hatte viel mehr technische Geräte, als ein Zimmer im Krankenhaus.
„Leg sie hier aufs Bett.“
„Ok.“, ich legte Emily vorsichtig aufs Bett und drehte mich sofort zu Mr. Banner um.
„Geht es ihr gut?“
„Warte, der Computer führt gerade den Scan durch.“, antwortete er total konzentriert.
„Sie hat nur eine kleine Schnittwunde am Oberschenkel, aber sonst geht es ihr gut. Ihr Adrenalinspiegel ist sehr hoch, das kommt aber nur von der Aufregung, durch den Unfall.“, er macht eine kurze Pause. „Peter, was ist passiert?“
Ich erzählte ihm alles was ich weiß und er nickte nur.
„Ok, ich werde jetzt erstmal ihr Bein verarzten, könntest du sie danach in ihr Zimmer bringen, im 80. Stock?“
„Klar mache ich.“
Wenig später war Emily von Bruce Banner verarztet worden und ich brachte sie in ihr Zimmer.
Ich legte sie in ihr Bett und schaute mich in ihrem Zimmer um. ‘Das ist ja der Hammer.‘
Ich hörte den Aufzug, ging schnell aus Emilys Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Die Fahrstuhltür ging auf und Mr. Stark kam aus dem Aufzug.
„Hi Peter… Peter?“
„Guten Tag Mr. Stark.“, begrüßte ich ihn während er den Fernseher anmachte, es liefen gerade Nachrichten.
„Warum bist du hier Pete, und dann auch noch in deinem Anzug?“, er schenkte sich in der Küche einen Scotch ein.
„Mr. Stark… ihre Tochter… sie hatte einen Unfall.“, versuchte ich ihm klarzumachen.
„Wo ist sie?“, fragte er mit erschrockener Stimme.
„In ihrem Zimmer Sir.“
Er rannte sofort in ihr Zimmer und betrachtete sie von allen Seiten.
„Sie hat eine kleine Verletzung am Oberschenkel, aber Mr. Banner hat sich schon um sie gekümmert. Er sagte, dass die Wunde wohl schon vor dem Unfall da war und das sie jetzt Ruhe braucht, aber bald aufwachen wird.
Mr. Stark nickte. Er stand von ihrem Bett auf und lief nach draußen. Ich schloss die Tür und lief ihm hinterher in die Küche.
„Was ist passiert Pete? Und… nimm mal bitte die Maske ab, die macht mich ganz wuschig.“
Ich erzählte auch ihm jedes Detail und am Ende seufze er nur.
„U-und das Auto habe ich in der Seitenstraße geparkt, das hat keinen Kratzer abbekommen.“, versicherte ich ihm.
„Ok… Danke Peter… das du mein kleines Mädchen gerettet hast.“
„Dafür ist die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft doch da, Sir.“, tat ich es so gut es ging ab.
„Peter… wenn du nicht gewesen wärst, würde meine Tochter vielleicht gar nicht hier zuhause liegen, sondern vielleicht im Krankenhaus, mit viel schlimmeren Verletzungen.“
Ich konnte mir ein kleines Lächeln, angesichts des Kompliments von Mr. Stark, nicht verkneifen.
Gerade wollte ich noch etwas hinzufügen als der Fernseher unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Heute früh, ereignete sich in Midtown Manhattan ein Raubüberfall, der von einer jungen Frau verhindert wurde. Laut aktuellen Berichten handelt es sie dabei um die Tochter von Toni Stark, dem Mitglied der Avengers und weltweit berühmten Superhelden Ironman.
Seine Tochter soll diese drei Verbrecher krankenhausreif geschlagen haben, nachdem die Männer auf sie losgegangen waren. Im Folgenden sehen sie einige Szenen dieses Kampfes welcher von Zivilisten gefilmt wurden-“
„Ton aus.“, höre ich Mr. Stark sagen und der Fernseher schaltet sich stumm.
Ich möchte gerade etwas sagen, als wir beide hörten wie sich eine Tür öffnete, schnell schaute ich zu Mr. Stark, der mir mit einer Kopfbewegung, andeutete, dass ich verschwinden soll.
„Wir sehen uns dann Kleiner.“, sagte er als letztes.
Schnell zog ich mir meine Maske drüber und schwang mich zum Fenster hinaus, welches Mr. Stark mir freundlicherweise geöffnet hatte.
Gute Besserung Emily, wir sehen uns dann in der Schule.
Emilys Sicht
Ich fühle mich, als hätte mich gerade ein Auto überfahren. Langsam öffnete ich die Augen und schaute mich um. ‘Wie bin ich denn in meinem Zimmer gelandet?‘
Tamaki lag auf meinem Bett und hob nur kurz den Kopf als ich mich bewegte.
Ich setzte mich auf und hörte draußen zwei Stimmen, sie scheinen sich über irgendetwas zu unterhalten. Neugierig stand ich aus meinem Bett auf und vergaß die Wunde an meinem Bein, welche mich dazu zwang mich wieder hinzusetzten.
Ich wollte gerade wieder aufstehen, als ich einen Zettel an meiner Nachttischlampe lehnen sah. Zögerlich nahm ich ihn in die Hand und klappte ihn auf: Hi, wenn du das hier liest heißt das du bist wach und bei vollem Bewusstsein. Ich wollte dir nur sagen, dass dein Auto noch ganz ist und es in der 6th Avenue steht.
Deine freundliche Spinne aus der Nachbarschaft.
Verwirrt stellte ich den Zettel wieder an seinen Platz. Das musste der Junge gewesen sein der mich gerettet hat. Aber woher wusste er wo ich wohne. Ich schob den Gedanken an den Unfall bei Seite.
Ich atmete einmal tief durch und stand nochmal auf, diesmal war ich vorbereitet und setzte ganz behutsam, ein Fuß vor den anderen.
Ich lief zur Tür und öffnete sie, um mich dann weiter in Richtung Küche zu bewegen.
Ich hörte nur noch wie sich ein Fenster schloss und schaute um die Ecke, wo ich meinen Dad, mit einem Scotch in der Hand, auf einem Barhocker sitzen sah.
„Hey, Dad.“, begrüßte ich ihn.
Er drehte sich blitzschnell um und kam zu mir gelaufen um mich zu stützen.
„Hey, Kleines. Wie geht es dir?“
„Alles super Dad. Ich nehme an du hast schon von dem Unfall gehört.“, gab ich mit einem gezwungenen Lächeln zu.
„Jap.“, gab er knapp zurück und führte mich auf die Couch.
„Mit wem hast du gerade eben gesprochen?“
„Ähm, nur mit deiner Mom. Sie macht sich Sorgen um dich. Vielleicht kannst du sie ja nachher mal anrufen.“
„Klar… Ach Dad? Mein Auto steht in der 6th Avenue.“
„Oh, ok…Liv, kontaktiere Friday, sie soll das Auto nach Hause fahren.“
„Aber natürlich Sir.“, antwortete sie und verstummte wieder.
Mein Dad richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich.
„Sei ehrlich, wie geht es dir?“
„Dad mir fehlt nichts, wirklich.“, versuchte ich ihn zu überzeugen.
„Ach ja? Und was ist mit der Wunde an deinem Oberschenkel, die du dir bei einem Kampf mit drei Kriminellen zugezogen hast.“
„Woher w-“, wollte ich anfangen aber Dad zeigte nur auf den Fernseher und ich konnte sehen wie Videos von meinem Kampf mit den drei Männern gezeigt wurde.
„Was hast du dir nur dabei gedacht?!“
„Dad, ich wollte doch nur helfen.“, rechtfertigte ich mich.
„Das ist ja lobenswert, aber du bist noch ein Kind und solltest bei so etwas die Polizei rufen und dich nicht in den Kampf stürzen, verstanden!?“, sagte er mit angespannter Stimme.
„Ich weiß ja Dad, aber du bist doch derjenige der immer sagte, dass wir den Menschen helfen sollen, die sich selbst nicht helfen können und genau das habe ich getan.“
„Schatz, du weißt doch das ich nur möchte, dass es dir gut geht und das dir nichts passiert.“, sagte er mit einer etwas weicheren Stimme.
„Ich weiß Dad.“, nuschelte ich.
„Komm her.“, er breitete die Arme aus und ich fiel in seine Umarmung.
„Du hast gut ausgeteilt. Ich bin stolz auf dich.“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich löste mich aus seiner Umarmung und guckte ihn mit einem kleinen Lächeln an.
„Danke.“
Nach kurzer Zeit der Stille, drehte mein Dad sich zu mir um.
„Wie geht es eigentlich mit dem Anzug voran?“
„Ich brauche nur noch das Design, muss den Anzug dann noch nähen und die Funktionen einbauen. Ich denke, am Ende dieser Woche bin ich fertig.“
„Das hört sich doch vielversprechend an.“, antwortete er grinsend.
„Dann ruh dich jetzt noch ein bisschen aus und ruf deine Mom an, die macht sich bestimmt Sorgen.“
„Ok Dad.“
Ich wollte gerade zurück in mein Zimmer als er mich nochmal zurückrief.
„Ach, Kleines!? Wie sieht es morgen mit der Schule aus? Willst du morgen gehen oder nicht?“
„Ich weiß nicht. Kann ich das nicht morgen früh entscheiden?“
„Ok, Schatz, dann ruh dich aus!“, rief Dad mir noch hinterher bevor ich humpelnd in meinem Zimmer verschwand.
Ich ließ mich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Na dann werde ich wohl mal Mom anrufen.
Wir telefonierten lange und Mom wollte jedes Detail wissen. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte, sogar die mit der Schlägerei. Letztendlich war sie einfach nur froh, dass es mir gut geht und ich nicht allzu schwer verletzt bin.
Heute hatte ich einfach keine Energie mehr. Ich ging mich nur noch duschen und putzte meine Zähne, um dann nur noch ins Bett zu fallen und zu schlafen.
Ich hatte wieder den gleichen Traum, wie nach der Aktion mit Thors Hammer. Ich habe wieder von der Frau geträumt die mich weinend im Arm hielt, nur diesmal war es anders, diesmal war ich nicht das Baby, sondern habe aus einer anderen Perspektive gehandelt. Es war so merkwürdig und ich wachte mehrmals in der Nacht, schweißgebadet auf, nur um dann immer wieder einzuschlafen und den gleichen Traum zu träumen.
Diese Szene verfolgt mich und das schlimme daran ist, das sie mir schon nach dem ersten Mal total bekannt vorkam, als hätte ich das wirklich mal miterlebt. Aber warum erst nachdem ich den Hammer angefasst habe…
Ich hoffe Thor findet schnell eine Antwort.
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