6. Nach all der Zeit?
P.o.V.: Rye
»Ja, Mum, was gibt's?«, fragte ich sie, als ich sah, dass sie mich anrief.
»Rye, sie haben sie gefunden. Sie haben Jay und Anne gefunden!«, rief sie mir viel zu laut ins Ohr. Und trotzdem glaubte ich mich verhört zuhaben. Nach siebzehn Jahren sollen sie doch gefunden worden sein?! Mein Gehirn setzte aus.
»Nach all der Zeit?«, war das einzige, was ich raus bekam.
»Ja und wir lernen sie am Freitag kennen. Versuch es zumindest einzurichten, dass wir uns um zwei Uhr nachmittags in London treffen können.«, sagte sie, dann fügte sie noch schnell »und gib auch Robbie bescheid, ich erreiche ihn gerade einfach nicht.«, hinzu.
»Ja mach ich, wir sehen uns dann morgen.«, krächste ich noch gerade so, dann war meine Stimme weg.
»Ja, bis morgen.«, sagte Mum noch, dann war der Anruf beendet.
Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich wusste nicht, was ich gerade fühlte. Auf der einen Seite war ich glücklich, auf der anderen Seite hatte ich Angst, dass sie mich nicht mögen würden. Zum einen wollte ich Freude strahlend umher laufen und singen, zum andern konnte ich mich nicht bewegen, geschweigenden auch nur einen Muks rausbringen.
Siebzehn Jahre waren vergangen. Sie lebten, ich würde sie noch mal im Arm halten können. Haltlos begannen die Tränen zu fließen.
Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an den ich sie das erste Mal halten durfte. Ich hatte mich auf den weichen Teppich im Wohnzimmer gesetzt und einige Kissen vor mir ausgebreitet. Robbie hatte sich neben mich gesetzt. Mum musste schmunzeln, als sie sah, was wir vorbereitet hatten. Sie gab uns jedem einen der Zwillinge. Ich hielt Jay und Robbie hielt Anne. Unsere Mum fand das Bild so süß, dass sie es für immer verewigt hatte. Heute war dieses Bild wie ihr Talisman, sie ging nirgends ohne es hin.
"Rye?...Rye?" Zwar hörte ich, wie Andy nach mir rief, doch ich konnte nicht reagieren. Schließlich sprang die Tür auf.
"Rye!", sagte Andy erleichtert, als er mich fand, doch dann wurde er sofort wieder etwas panisch. "Was ist los Rye?", fragte er. Ich spürte, wie er sich neben mich setzte und seine Arme um mich legte. Ich konnte nicht anders, also fiel ich gegen seine Brust und ließ meine Tränen einfach laufen.
Als ich mich wieder eingekriegt hatte, fragte Andy noch mal was los sei. "Sie haben sie gefunden.", murmelte ich.
"Wer hat wen gefunden?", fragte Andy und erst jetzt wurde mir klar, dass ich es ihnen nie erzählt hatte.
"Amanda hat meine Geschwister gefunden."
"Rye, kannst du bitte beim Anfang anfangen und mir die ganze Geschichte erzählen?"
Ich atmete tief durch und nickte. "Also vor achtzehn Jahren, zwei Monate nach meinem Geburtstag bekamen Robbie und ich zwei kleine Geschwister, einen Jungen und ein Mädchen. Diese wurden keinen Monat nach ihrem ersten Geburtstag entführt, zwei Jahre vergingen und die Polizei erklärte sie für 'verschollen und tot' oder so. Jedenfalls wollte unsere Mutter nicht aufgeben und somit hat Amanda Holyday angefangen nach ihnen zu suchen. Sie hat nie etwas gefunden außer einem kleinen Hinweis zwischen drin und jetzt hat Mum angerufen und gesagt, sie haben sie." Wieder brannten meine Augen vor Tränen.
Als ich verstummte zog mich Andy wieder in eine feste Umarmung. Als sein Geruch mir in die Nase stieg konnte ich mich wieder etwas entspannen. Er strich mir sanft über den Rücken.
"Warum hast du nie was gesagt?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern, ich hatte mit einem Wiedersehen schon längst abgeschlossen gehabt.
"Ich hab es verdrängt und mit so einer Meldung gar nicht mehr gerechnet.", antwortete ich ihm.
"Komm lass es uns den anderen sagen.", sagte Andy und stand auf. Ich lief hinter ihm her und rief während dessen Robbie an um ihm alles zu erzählen. Keiner wusste, was er sagen sollte und Robbie brach auch in Tränen aus.
Am nächsten Tag trafen wir uns alle bei Amanda, ich kam als letztes an, weil ich verschlafen hatte.
Sofort schloss mich Mum in die Arme und drückte mich an sich. Zusammen betraten wir das Gebäude. Sofort wurden wir herzlich von Amanda empfangen.
Dann setzten wir uns zusammen auf eine Couch im Studio und Amanda begann zu sprechen: "Lynne, wen sucht ihr fünf?"
"Anne und Jay, meine ersten Zwillinge.", sagte unsere Mutter mit einer stark zitternden Stimme. "Sie wurden im Alter von einem Jahr entführt. Heute müssten sie mittlerweile achtzehn sein." Nun brachen bei ihr langsam die Dämme, vereinzelte Tränen liefen aus ihren Augen.
"Auch wenn jetzt schon einiges an Zeit verstrichen ist, würdet ihr sagen, dass immer noch was fehlt, damit ihr komplett seid?", fragte nun wieder Amanda.
"Nun ja, seit dem sie entführt wurden war immer der Gedanke, an sie, da. Man hat sich gefragt, wie es ihnen geht, was sie heute machen, ob die Täter, von damals, jemals bestraft werden. All sowas halt.", meinte mein großer Bruder und wir anderen nickten einstimmig.
"Nun ist es ja so, dass ihr beide Anne und Jay nie kennen gelernt habt. Fühlt ihr euch trotzdem mit ihnen verbunden?", stellte dann Amanda eine direkte Frage an Sammie und Shaun.
Beide nickten. "Klar wir haben nur ein paar wenige Dinge von ihnen gehört, doch da ist dieser Wunsch, sie mal richtig kennen zu lernen.", meinte Sammie und sah seinen Zwillingsbruder an, dieser nickte wieder zustimmend.
"Und wie sieht es mit euch beiden aus? Wie fühlt ihr euch dabei, jetzt wo ihr erwachsen seid?"
Ich holte Luft. "Nun ja, ich habe sie nur ein paar mal halten können, dann waren sie weg. Das hat uns allen das Herz gebrochen, aber heute habe ich nur Angst, dass sie uns doch nicht mögen.", sagte ich. Ich musste schniefen und einige Tränen versperrten mir die Sicht. Wo war Andy, wenn man ihn mal brauchte?
"Ihr wisst ja, ich habe mich auf die Suche gemacht. Es war nicht leicht, es gab kaum Hinweise, denen ich hätte folgen können. Ganze fünfzehn Jahre lang hat es gedauert. Wie fühlt es sich an, jetzt hier zu sitzen?"
"Nunja, wir sind schon etwas aufgeregt. Und wollen natürlich wissen, wie es ihnen ergangen ist.", antwortete meine Mutter.
"Das werdet ihr. Als ich meine Suche begann wurden mir schon einige Steine in den Weg gelegt. Doch was lange werd', werd' endlich gut. Und diese Suche möchte ich euch jetzt zeigen.", meinte Amanda und wieder sammelten sich Tränen in den Augen unserer Mutter.
Dann begann der Film auf dem Monitor, welcher auf einem Kaffeetisch vor uns stand, zu laufen. "Meine Suche beginnt in der Umgebung des Tatorts vor, heute, siebzehn Jahren. Ich laufe durch den Park und beginne das Verbrechen zu rekonstruieren.", hörte man Amandas Stimme im Off sagen.
Sie lief auf eine Parkbank zu. Ich wusste, dass Mom jedes Jahr Blumen dorthin brachte, um sich bei Anne und Jay zu entschuldigen. "Hier hat sich alles abgespielt. Lynne saß hier und wurde von einem unbekannten angesprochen, welcher sie somit ablenkte.", sagte Amanda zur Kamera und sah sich um. "Also der Ort hier war gut gewählt, man hat eine gute Sicht, doch kann, wegen der Weide nur schlecht beobachtet werden.", meinte sie.
Jetzt lief sie auf einen Passanten zu. "Entschuldigen Sie bitte. Hallo, ich suche nach diesem Mann hier, haben sie hin je gesehen oder kennen sie ihn?", fragte sie.
"Ich kenne sie vom Fernsehen! Amanda, richtig? Nein, den Typen habe ich noch nie gesehen.", meinte der Passant. Amanda bedankte sich und lief weiter.
"Ich sprach jeden, der mir im Park begegnete, an. Doch wurde ich nicht schlauer, also ging ich zu den umliegenden Häusern und fragte mich dort durch. Doch auch leider hier ohne Erfolg. Jahre später erhielt ich dann einen ersten Hinweis. In einem Coffee-Shop im Flughafen von L. A., wo ich wegen einer anderen Suche war, gab mir eine Kellnerin, namens Joséphine, den Hinweis, dass der Täter nach Europa geflogen sei. Allerdings war das auch wieder einige Zeit her. Weiter ging es in Europa, wo ich allerdings auch keine weiteren Infos heraus kriegen konnte. Dann im Sommer zweitausendundzwölf lerne ich eine nette Dame aus Deutschland kennen." Die Stimme im Off verstummt und man sah eine Blondine von hinten, welche klingelt.
„Was soll das hier?", fragte Amanda die Blonde, als sie die Tür öffnete.
„Ich bin Julia Leischik und komme vom deutschen Fernsehen. Ich bin auf der Suche nach jemanden. Kennen Sie vielleicht eine Frau Breeker?"
Sie schüttelte kurz den Kopf. „Ähm nein, tut mir leid, ich kenne niemanden mit dem Namen Breeker. Hätten Sie vielleicht einen kleinen Moment Zeit?", sagte Amanda und in ihren Augen glitzerte die Hoffnung.
„Ja gerne, worum Geht es denn?", fragte jetzt diese Julia.
„Erkläre ich ihnen sofort, möchten sie nicht rein kommen, auf eine Tasse Tee?", fragte Amanda. Julia nickte.
Sie setzten sich im Wohnzimmer zusammen und Amanda begann ihr eigenes Problem zu schildern: „Also ich bin Amanda Holyday. Ich begebe mich auch auf die Suche nach Vermissten, momentan habe ich keinen Fall, keinen, bis auf diesen einen...Ich verzweifle selbst fast daran." Sie zeigte ihr das Bild. "Ich suche zweieiige Zwillinge, das hier wird einer ihrer mutmaßlichen Entführer sein, der eine ist ein Junge, das andere ein Mädchen. Ich habe vor Jahren mal jemanden getroffen, die meinte, er flöge irgendwo nach Europa. Mehr weiß ich nicht."
Julia sah Amanda überrascht an. „Okay, das kommt jetzt überraschend, kann ich das Bild mitnehmen, dann kann ich mich auch ein bisschen umhören, vielleicht finden wir ja zusammen was heraus.", sagte sie.
„Das würdet ihr machen?" Tränen der Freude stiegen in die Augen Amandas. Julia nickte.
"Wieder vergingen die Jahre. Julia und ich standen im engen Kontakt und halfen uns gegenseitig bei diversen Suchen, welche wir schließlich auch beenden konnten. Nur diese eine nicht, wir kamen mit unseren ganzen Teams nicht einen Schritt weiter.", erklärte sie.
"Irgendwann, als keiner von uns beiden noch an einen Hinweis glaubte erhielten wir einen. Jemand, der sich, auf YouTube, den Namen Wolf-Scamander #DA gegeben hatte, kommentierte am zweiten Juni diesen Jahres, Sinn gemäß übersetzt: 'den kenn ich, der ist mir gestern mit seiner Frau und seinen Kindern über den Weg gelaufen, in Hannover!' Das war der Lichtblick, an den keiner mehr, von uns, geglaubt hatte. Als Julia mich anrief war der Kommentar gerade Mal einen Tag alt.", erzählte ihre Stimme im Off.
"Sofort machten Rick und ich uns auf den Weg nach Deutschland, wo wir uns mit Julia und ihrem Team treffen wollten. Am nächsten Morgen machten wir uns sofort auf die Suche, leider ohne Erfolg. Wochen lang wandelten wir durch ganz Hannover und schienen auch hier wieder in eine Sackgasse zu laufen. Doch aufgeben wollte ich nicht. Dann, am einundzwanzigsten fanden wir eine alte Dame, welche uns wieder einen Lichtblick gab." Damit verstummte wieder Amandas Stimme aus dem Off.
Als ihnen eine ältere Dame die Tür öffnete und die beiden sah wurden ihre Augen groß. "Julia Leischik? Ich dachte immer, ihr Kamerateam wäre kleiner." Julia und Amanda lächelten die Dame an.
"Hallo, ich bin Amanda Holyday und mache praktisch das selbe, wie Julia, nur für den englischsprachigen Raum. Wir drehen eine Folge zusammen über zwei vermisste Kinder, die mittlerweile achtzehn sein müssten und haben den Hinweis erhalten, dass der gesuchte", sie zeigte ihr das Bild auf ihrem Tablet, "sich in Hannover aufgehalten hat. Zumindest vor einigen Tagen. Und nun hoffen wir die arme Mutter und ihre, wahrscheinlich, unwissenden Kinder wieder zu vereinen.", erklärte sie weiter die Situation.
"Also als erstes, kann ich euch was anbieten? Einen Tee vielleicht? Und dann muss ich ihnen sagen, dass mir der Typ bekannt vorkommt. Wenn sie Zeit bis in einer halben Stunde haben, können sie auf meinen Enkel, Toby, warten, vielleicht weiß der ja auch was.", sagte sie und der Bildschirm wurde wieder Schwarz.
"Wir haben ihre Einladung dann angenommen, was uns, da wir in den letzten Tagen viel gelaufen waren echt willkommen war. Zudem haben wir auf ihren Enkel Toby gewartet und der kam fünfunddreißig Minuten später. Tatsächlich konnte uns Toby weiter helfen, seine Oma ist einfach nicht drauf gekommen. Wir haben uns dann also mit Toby unterhalten.", sagte Amanda und lächelte uns an.
Mum liefen wieder Tränen über die Wange. Sofort kuschelten sich die Zwillinge näher an sie. "Sollen wir weiter gucken?" Wir alle saßen starr auf der Couch und begannen zu nickten, also ließ sie den Film weiter laufen.
"Ach da bist du ja endlich. Sag mal irgendwie habe ich das Gefühl ihn zu kennen, weißt du wer das ist? Und warum bist du so spät?", redete die ältere Dame auf den Jungen ein.
Er hatte schwarze kurze Haare und trug eine kurze, aus Jeans gefertigte Hose, sowie ein weißes Shirt. Er zog sich die Schuhe aus und sagte: "Oma, ich habe Louis und Kath noch was fragen müssen, sie wollten ja im Sommer nach England.", meinte er an seine Oma gewandt
"Und was machen die hier? Muss ich mir Sorgen machen, dass ich bald im Fernsehen zusehen bin?" Ich lächelte, diese Frage konnte er nicht ernst meinen.
"Das ist Julia Leischik und ich bin Amanda Holyday, wir sind auf der suche nach jemanden, zweieiige Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts. Sie wurden mit einem Jahr ihrer Mutter entwendet und sie sucht ganz Verzweifelt nach ihren entführten Kindern. Wir suchen seit Jahren, mittlerweile müssten sie achtzehn sein. Wir haben nur das Gesicht dieses Mannes und seine Spur hat uns hierher, nach Hannover, gebracht. Und wir suchen schon so lange hier in Hannover, wenn wir nicht bald einen Hinweis erhalten müssen wir wieder nach Hause, in meinem Fall nach England.", sagte Amanda.
Toby nahm seiner Oma das Tablet ab und lief ins Wohnzimmer, wo er sich in einen Sessel setzte. Als er sich das Bild ansah ließ er vor Entsetzen fast das Tablet fallen. "Wie war das? Zweieiige Zwillinge? Ein Mädchen, ein Junge?", fragte er noch Mal nach und zog sein Handy zu Rate. Nach wenigen Sekunden steckte er es wieder weg und lief durch das Wohnzimmer und zog ein dickes Album aus dem Schrank. Dann begann er darin umher zu blättern. Schließlich schien er gefunden zu haben, was er suchte und setzte sich wieder in den Sessel.
"Natürlich die Fotoalben!", sagte seine Oma und schlug sich die Hand vor die Stirn.
"Ihr seid von 'Bitte melde dich', richtig?", fragte der Junge.
Julia und Amanda nickten. "Amanda für die Englische Ausgabe und ich für die Deutsche.", sagte Julia.
Toby vergrub sein Gesicht in den Händen. "Was ist Toby?", fragte ihn seine Oma. Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels und begann ihn über den Rücken zu streichen.
"Oma, denk doch Mal nach. Louis und Katharina sind zweieiige Zwillinge. Und dann dieses Bild..." Er ließ seine Hände sinken und deutete auf das Album.
"Und die sind jetzt wie alt?", fragte Amanda noch Mal nach.
"Achtzehn...", meinte Toby und atmete mehrfach tief durch. "Aber können wir überhaupt sicher sein, dass die das sind?", fragte Toby und ich hörte einen gewissen Hoffnungsschimmer in seiner Stimme mit schwingen. Wieder einmal wurde der Bildschirm schwarz.
"Toby hat dann Louis angerufen und wir haben uns dann in einer nahegelegenen Bibliothek getroffen. Und das kommt jetzt.", leitete uns Amanda weiter durch die Aufnahmen.
Wieder begann ein Film zuspielen. Man sah wie sie eine Bibliothek betraten. Toby ging zielstrebig auf ein Mädchen zu, welches ihn überrascht ansah. Dann klopfte sie auf den Tisch. Schon kam ein Junge, sie sahen sich sehr ähnlich, nur hatte der Junge blonde Haare und sah damit Andy, zumindest bei der Frisur, sehr ähnlich.
Mir fielen die Augen aus dem Kopf als ich die beiden von Gestern wieder erkannte. Andy hatte gestern Recht gehabt.
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Gestern Abend, nach unserem Auftritt hier in London beim Meet and Greet war ich kurz aus Andys Sichtfeld verschwunden, während dessen sind zwei Geschwister herein gekommen. Das Mädchen ist sofort Andy um den Hals gefallen, der Junge hatte mit Jack eingeschlagen und irgendwas gesagt, ich hatte keine Ahnung, was es war. Doch Andy hatte sich sofort zu ihm um gedreht und gesagt: "Ach da bist- hä? Wie... HÄ? Ich glaub ich versteh die Welt nicht mehr!"
"Was ist Andy?", hatte ich gefragt und ihn angesehen. Er drehte sich zu mir um.
"Rye ihr beide klingt absolut gleich."
"Du übertreibst jetzt schon etwas Fovvs.", hatte ich gelacht. Doch jetzt sah ich die Ähnlichkeit. Sie hatten die selbe Nase wie ich.
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Toby setzte sich nun zu ihnen während Julia anfing zu reden. "Hallo, ich bin Julia Leischik und das ist Amanda Holyday, wir kommen vom Fernsehen und suchen zwei Personen. Sie sind zweieiige Zwillinge unterschiedlichen Geschlechts und wurden im Alter von einem Jahr von ihrer Mutter entführt. Und das ist jetzt siebzehn Jahre her."
"Und wer sind diese zwei Personen?", fragte das Mädchen nach.
"Es sieht so aus, als wärt ihr die entführten.", sagte Amanda. Plötzlich gab sich der Junge, Louis, selbst eine Backpfeife und sah immer noch so aus, als könne er das alles nicht glauben.
Amanda legte ein Tablet vor sie auf den Tisch. "Kennen Sie diesem Mann?", fragte sie.
Katharina sah nur kurz auf den Bildschirm schon begann sie zu nicken. Auch Louis schaute kurz drauf und sagte dann: "Sieht aus wie unser 'Vater' in etwas jünger. Ja den kennen wir."
"Gut, denn ihr habt eine Mutter in England, und die sucht ganz verzweifelt nach euch. Könntet ihr euch vorstellen einen Mutterschaftstest zu machen?", fragte Amanda, die beiden Geschwister begannen zu nicken.
"Aber dann jetzt, unsere 'Eltern' müssen das ja nicht mit kriegen."
"Wir haben dann einen Mutterschaftstest gemacht und als wir die Ergebnisse hatten, am nächsten Dienstag, hat sich Julia wieder bei Gisela, Tobys Großmutter, mit den Zwillingen getroffen und mit ihnen geredet.", meinte Amanda, während wir noch immer auf den, jetzt wieder schwarzen, Bildschirm blickten.
"Ihr habt sie gefunden?!", murmelte unsere Mutter.
"Ja, wir haben sie gefunden, der Test war zutreffend. Wir haben Anne und Jay, beziehungsweise Katherina und Louis, gefunden!", bestätigte Amanda.
Der Film lief weiter. "Wie ist es euch die letzten Jahre ergangen?", fragte Julia.
"Nun ja, wir sind hier aufgewachsen und wurden, von denen, die sich unsere Eltern nannten, groß gezogen, als wären wir ihre Kinder. Alles in allem hatten wir eine gute Kindheit.", sagte das Mädchen, "doch für Louis hat schon immer irgendwas gefehlt und um ehrlich zu sein, ich hatte auch Tage, da fühlte ich mich hier fehl am Platz."
"Ich weiß bis heute nicht, wo von dieses Gefühl ausgelöst wurde, wahrscheinlich lag es mit daran, dass wir uns an viele Verbote halten mussten."
"Okay und wie lebt ihr heute?", fragte Julias Stimme.
"Heute leben wir immer noch bei unseren Eltern. Wir machen momentan Abi, den höchsten Grad der deutschen, schulischen Bildung und hatten vor, die erste Hälfte der Sommerferien in England zu verbringen. Auch wenn wir entführt wurden haben wir immer noch ein gutes Verhältnis zu unseren Eltern. Wir sind jetzt nicht reich, aber wir waren immer zufrieden, mit dem was wir hatten."
Julia nickte. "Jetzt noch eine Frage aus persönlichem Interesse: Warum haben wir uns heute bei Toby getroffen?"
"Wir sind hier, weil wir unsere Entführer nicht sehen wollen und außerdem ist Toby unser bester Freund und seine Oma freut sich immer uns zu sehen.", erklärte uns meine Schwester.
"Ich habe hier noch ein Bild von eurer leiblichen Mutter.", sagte Julia und gab es den beiden.
"Du lächelst genau wie sie.", sagte mein Bruder.
"Und du hast ihre Augen", erwiderte seine Schwester. Es gab eine kurze Überblende, nun sah man die beiden frontal.
"Hallo Mum. Hallo Brüder. Wir freuen uns, dass ihr nach uns gesucht habt und dabei nie die Hoffnung aufgegeben habt. Ihr habt uns gefunden!", sagte unser Bruder.
"Wir freuen uns schon darauf euch richtig kennen zu lernen. Und gebt euch an nichts die Schuld. Seien wir einfach froh, dass uns das Schicksal wieder zusammen sehen wollte, nach siebzehn langen Jahren.", ergänzte ihn unsere Schwester. Damit endete der Film und der Bildschirm wurde schwarz.
"Sie sehen euch so ähnlich.", murmelte unsere Mutter. Ich barg mein Gesicht in meinen Händen.
"Ich hatte nicht geglaubt, dass ich die beiden so schnell wieder sehe.", murmelte ich und versuchte gegen die Tränen anzukommen.
"Wie meinst du das?", fragten mich nun alle verwirrt. Doch ich sah nur zu Amanda.
"Wenn ihr bereit seid, bringe ich euch zu ihnen.", meinte diese schließlich.
Ich stand auf und sagte: "Je eher wir gehen, desto eher fallen den beiden Roadies die Augen aus dem Kopf." Ich musste jetzt bestimmt wie bescheuert grinsen, aber das war mir egal, ebenso wie die verwirrten Blicke aller im Raum.
Ich verdrehte die Augen. "Sie waren gestern beim Konzert und anschließend beim Meet and Greet." Jetzt ging meiner Familie ein Licht auf.
"Na kommt ich bringe euch zu ihnen.", sagte Amanda. Zusammen verließen wir das Gebäude und gingen in den angrenzenden Park. Vor einer Kurve, welche von Hecken gesäumt war, blieben wir stehen. "Da hinten warten die beiden.", flüsterte Amanda schon fast. Unsere Mutter nickte und wir liefen langsam los.
Als wir um die Ecke waren sahen sich die beiden Zwillinge an, dann sahen sie wieder zu uns und zurück. Ohne auch nur ein Zeichen hoben beide ruckartig ihrer rechte Hand und schepperten der jeweils anderen Person eine. "Ist das nicht alles auf Kamera?", murmelte Shaun und ich grinste und begann zu nicken.
Unsere Mutter lief immer schneller, schließlich rannte sie auf die beiden zu. Robbie und ich hielten die Zwillinge etwas zurück. Wir wollten Anne und Jay ja nicht gleich überfordern. Die beiden empfingen nun unsere Mutter mit einer herzlichen Umarmung. Wir stellten uns dazu, ließen den dreien aber etwas Raum. "Ich hab euch so vermisst.", weinte unsere Mutter und schaukelte etwas in der Umarmung.
Als sie sich von ihr gelöst hatten umarmten sie erst mich und Robbie. "Wir hätten gestern auf Andy hören sollen!", lachte mein gefundener Bruder unter Tränen.
"Ja wäre gut möglich.", antwortete ich und nahm meine wieder gefundene Schwester in den Arm. Dann zum Schluss umarmten sie Sammie und Shaun.
Dann trat noch ein Mal Amanda zu uns. "Ich wünsche euch alles, alles gute. Und viel Glück euch vieren im nächsten Schuljahr.", sagte sie und lächelte Anne, Jay, Sammie und Shaun an.
[Sooooo, puh, das war mein längstes Kapitel überhaupt (3.579 Wörter), bis jetzt (23. Juni 2020). Und mein, vorerst, letztes, Wöchentlich erscheinendes Kapitel. Immer wenn ich ein Kapitel fertig habe kommt das Freitags raus und, sofern mich die Motivation nicht verlässt, kommt Wöchentlich ein Kapitel, wenn ich mit Dark Riddle durch bin.
Ich hoffe ihr habt geweint oder wart zumindest gerührt (und nicht geschüttelt😂😂🤣, tut mir leid, der musste einfach sein).
Ein großes Sorry an dieser Stelle an luna_22456, da ich genau weiß, dass diese anfangen muss zu weinen, sobald sie dieses Kapitel liest...
Dann haut Mal raus, wie denkt ihr über das Kapitel. Ich habe versucht mich stark an das Originale Remake "Julia Leischik sucht: Bitte melde dich!" zuhalten.
Immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]
-TBN
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