Zurück im Krieg
Abend,
bitte verzeiht mir, dass ich einen Tag zu spät das Kapitel hochlade. Am Wochenende war ich auf der Weihnachtsfeier von der Arbeit und habe dadurch total vergessen, dass Kapitel rechtzeitig an meine Beta weiterzuleiten. Es wird nicht noch einmal vorkommen. Zumindest hoffe ich es.
Liebe Grüße
Ana :*
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WARNUNG: Folter Szenen, sowie sexuelle Übergriffe werden teilweise beschrieben und Vergewaltigung wird angedeutet. (Wie immer möchte ich damit niemanden zu nahe treten und heiße diese Art von Verhalten in keiner Weise gut!"
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Zurück im Krieg
- Hermines Sicht, Ende November -
Prüfungsphase! Jetzt schon! Ich konnte es gar nicht glauben, als Professor McGonagall das vor nicht einmal einer Woche gesagt hatte. Eben war erst noch Halloween gewesen! Ich war doch gar nicht darauf vorbereitet, wie hatten die sich das vorgestellt? Und dann sollte auch noch jemand aus dem Ministerium bei jeder Prüfung dabei sein? Bei den Abschlussprüfungen war dies vollkommen normal, aber bei den Zwischenprüfungen? Das war totaler Humbug! Severus würde das sicher nicht durchgehen lassen, in seinen Prüfungen.
Wie sollte ich das bloß schaffen? Dafür hatte ich überhaupt keine Zeit! Die Zeit reichte einfach nicht um sich genügend darauf vorzubereiten. URG! „Hey, Mine kannst du kurz hier drüber schauen?", unterbrach Neville mich während wir in der Bibliothek saßen und ich über einem dicken Wälzer hockte. „Mmm?" „Über meinen Aufsatz bei Snape." „Ja, klar", nickte ich und nahm das Stück Pergament an mich. „Hermine? Du scheinst seit der letzten Woche sehr gestresst zu sein. Ist alles okay?", fragte er mich und ich schaute direkt in Nevilles Gesicht. „Nur die Prüfungen, Neville, mehr nicht", sagte ich mit einem kleinen Lächeln.
Es war auch nicht gelogen, ganz im Gegenteil, ich machte mir wirklich sorgen wegen den Prüfungen, unter anderem. Lucius unterrichtete zwar wieder, aber auch nach gut zwei Wochen wurden die Beschuldigungen gegen ihn noch nicht fallen gelassen. Das Ministerium ermittelte noch immer, was es uns wirklich schwerer machte alleine zu sein. Ich sehnte mich nach ein paar Stunden auf der Farm, doch auch diese wurde vom Ministerium eingenommen. Beziehungsweise bis aufs weiteres durfte Lucius keine seiner anderen Anwesen benutzen, bis auf das Manor. Daher war es selbst Severus und mir unmöglich, sich für kurze Zeit dorthin zu begeben. Überall waren Zauber, die das Ministerium über jeden Schritt, über jede Aktivität auf den Grundstücken der Malfoys informierte. Selbst hier in Hogwarts hatte ich manchmal das Gefühl, dass wir beobachtet wurden und das half meinem Stresslevel nicht wirklich.
„Sicher, dass es nicht noch was anderes ist?", hakte Neville weiter nach, unterdessen hatte ich seinen Aufsatz schon durchgeschaut. „Ja. Alles gut", nickte ich noch einmal und schob ihm seinen Aufsatz wieder zurück. „Der ist gut so, auch wenn ich sicher bin, dass Professor Snape das anders sehen wird." „Wahrscheinlich. Wenigstens bekomme ich bessere Noten als Ron", lachte Neville leise und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Aber mich beunruhigte noch etwas anderes, es stresste mich mehr als die Anklagen gegen Lucius. Es war die Prüfung bei Severus. Die Okklumentik-Prüfung. Ich übte, das tat ich wirklich. Aber ich glaubte einfach, dass mir diese Kunst nicht lag. Harry war so nett gewesen und hatte mit mir geübt, war allerdings nur zwei Mal in meinen Geist eingedrungen. Denn leider waren wir immer wieder bei der gleichen Erinnerung gelandet. Jetzt bangte ich davor, dass Severus es sehen würde. Selbst wenn ich es ihm vorher schon erzählen würde, die Wahrscheinlichkeit, dass er es nachher trotzdem bei der Prüfung sah, war extrem hoch. Mehr als hoch, die Wahrscheinlichkeit strebte ins Unendliche. Er würde es auf jeden Fall sehen und ich würde niemals um die Prüfung herumkommen.
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Freitag. Freitagmorgen und ich war nervös. Extrem nervös. Ich überlegte ob ich nicht im Bett hätte bleiben sollen, vor allem nach meinem Blick in den heutigen Tagespropheten. „Wie geht es Daphne, Harry?", fragte ich über das Essen und die Zeitung hinweg. „Sie wurde gestern Abend von Auroren abgeholt und ins St. Mungos gebracht. Ihr Vater wurde wohl schwer verletzt", antwortete er mir und wieder viel mein Blick auf die Titelseite des Propheten.
Erneuter Angriff oder nur ein Unfall?
Am späten Abend meldeten Nachbarn der Familie Greengrass, dass ein Feuer auf dem Nachbargrundstück ausgebrochen sei. Nach einer ersten Sichtung wurde jetzt bestätigt, dass von dem einst antiken Manor der Greengrass Familie nur noch eine Ruine übrig ist. Der gesamte Wohnsitz brannte mitsamt allen Habseligkeiten der Familie nieder. Lady Greengrass kam mit wenigen Schürfwunden davon. Ihr Gatte, Lord Jason Greengrass II, hatte leider kein so großes Glück. Nach Angaben des St. Mungos und vor Ort befindlichen Auroren erlitt er massive Verbrennungen und unzählige Knochenbrüche. Momentan befindet sich Lord Greengrass auf der Intensivstation des St. Mungos.
Erstaunlicherweise ist dies der nun vierte Anschlag / Unfall auf die Lordschaften Englands. Lord Zabini befindet sich noch immer im Koma, Lady Longbottom erlang ihren Verletzungen nach einem brutalen Übergriff und auch wenn Lord Malfoy nun wieder auf dem Weg der Besserung ist, drohen ihm nun weitaus schlimmere Konsequenzen. Die Frage ist, ist alles nur ein Zufall? Oder stehen die Lordschaften unter Beschuss? Wenn ja, welche werden die nächsten sein? Rockwood? Parkinson? Nott? Bobbin? Um nur einige der einflussreichen Lordschaften Englands zu nennen.
Steht uns etwa ein neuer Krieg bevor?
Weitere Angriffe. Ich mochte Rita ja nicht besonders, aber bei diesem kleinen Artikel musste ich ihr Recht geben. Das alles klang gar nicht nach einem Zufall. Jemand schaltete konsequent und vor allem mit einer Schnelligkeit, alle Lords aus. Das Lucius nichts Schlimmeres passiert ist, war wirklich ein Wunder.
„Wann wird sie wiederkommen?" „Das weiß ich nicht. Ich wünschte nur, ich wünschte ich könnte ihr irgendwie helfen. Für sie da sein, weißt du?", fragte er mich, allerdings wusste ich, dass Harry darauf nicht wirklich eine Antwort haben wollte. Er brauchte einfach nur jemanden der ihm zuhörte. „Bereit für die Prüfungen?", hakte ich nach und versuchte ihn so, ein bisschen abzulenken. Was allerdings mich wieder nervös machte. Wirklich sehr nervös. „Eher nicht, vor allem nicht für diese Okklumentik-Prüfung. Schon damals war das nicht wirklich ein Erfolg, Mine", ließ er mich mit einem wissenden Blick wissen. „Du?" „Keine Ahnung. Bei dir fiel es mir nicht so schwer... aber, naja, er ist nochmal was ganz anderes", gab ich offen zu und nippte wiederum an meinem Tee. „Ja, da hast du wohl recht", nickte er und wandte sich wieder seinem Frühstück zu.
Ich war nicht die Einzige, die angespannt im Klassenraum für Verteidigung saß. Es erschien mir eher so, dass alle ziemlich angespannt waren. „Welcher von euch Trotteln will als erstes erbärmlich zu Grunde gehen?", hakte Severus nach und ich sah in seinen dunklen Augen sein Amüsement aufblitzen. Natürlich machte ihm das hier Spaß. Sicher war er nicht angetan davon, in die Köpfe der Schüler zu blicken, aber ihre Geheimnisse zu ergründen und diese dann auf nicht ganz subtile Art und Weise öffentlich zu machen. „Keiner? Potter! Mitkommen!", stieß er dann grimmig aus und deutete auf die Hintertür im Klassenraum. Harry schluckte nervös, ergab sich aber schnell seinem Schicksal. „Seite 371. Lesen! Und zwar in vollkommener Stille! Höre ich auch nur einen Mucks...", ließ er seine Drohung offen ausklingen und knallte die Tür hinter Harry und sich laut zu.
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Jeder einzelne meiner Mitschüler kam mit einem bleichen Gesicht raus. Severus sah man kein einziges Mal, man hörte nur seine beinah keifende Stimme durch den Raum schallen, den nächsten Namen rufend: „Weasley!" „Geh du, Ginny", flüsterte Ron leise und schon hörten wir Schritte. Severus kam, sicher würde er jetzt seine Drohung wahr machen. „Weasley, muss ich mich wiederholen oder wollen Sie direkt durchfallen?", zischte Severus, sein Blick deutlich auf Ron gerichtet. „Ich... ähm, ich dachte Sie meinten, Ginny...", entkam es Ron stotternd. „Rein da!", knurrte er jetzt, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Bilder durchzuckten mich, wie er das mit dieser tiefen Stimme auch zu mir sagen würde, doch mit einer ganz anderen Intention.
Viele waren nicht mehr übrig, Ginny musste noch rein, Lavender, Draco, Neville und ich. Würde Severus mich als letzte rein rufen? Diese ganze Aufregung bekam mir wirklich nicht gut, mir war noch nie so Bange vor einer Prüfung gewesen. „Granger!", rief Severus dann und Ron kam mit aschfahlem Gesicht raus, schwankte leicht und ließ sich mit einem hörbaren Plumpsen auf seinen Stuhl fallen. „Alles klar?", fragte Harry leise, doch Ron antwortete nicht, starrte nur stumm auf die Seite im Buch. Was hatte Severus mit ihm gemacht? Wollte ich das überhaupt wissen? Würde ich auch so rauskommen? „Tür schließen und setzen!", wies er mich rabiat an.
Wie auf Geheiß setzte ich mich auf den harten Holzstuhl, dieser verwandelte sich unter mir jedoch in einen sehr bequemen und weichen, schwarzen Sessel. „Entspann dich", wies Severus mich nun sanfter an. „Hast du das für die anderen auch gemacht?", fragte ich leise, doch kam mir meine Stimme in dem leeren Raum sehr laut vor. „Natürlich nicht", grinste er hämisch, was mich leicht lächeln ließ. Das war klar, als würde er es den anderen leichter machen. Doch wieso tat er das bei mir? Ich wollte keine Sonderbehandlung bei einer Prüfung. „Hier geht es nicht um eine Sonderbehandlung, Hermine. Du schienst mir nur, noch angespannter als üblich. Außerdem..." „Außerdem was?", hakte ich nach, nachdem er verstummte. „Potter riet mir dazu, wieso auch immer." „Oh, ich... okay."
„Bist du soweit?" wollte er von mir wissen und ich zwang mich förmlich dazu mit dem Kopf zu nicken. „Hermine", seufzte er leise und plötzlich legte er mir seine Hände auf die Knie. „Atme tief ein", befahl er mir sanft. „Und wieder aus." Seine Finger zeichneten sanfte Kreise auf meinen Knien, welche ich dennoch durch meine Strümpfe hindurch spüren konnte. „Ich hab Angst", gestand ich ihm dann. „Wovor?" „Das du was siehst... was..." „Ich werde nicht durch deine Erinnerungen stöbern, Hermine. Versprochen. Jetzt beruhig dich. Atme tief durch, lehne dich zurück und bau deine mentalen Mauern auf", sagte er ganz ruhig und drückte dann mein rechtes Knie leicht.
- Severus' Sicht -
Bereits heute Morgen, nein, die ganze Woche war mir aufgefallen wie nervös sie war. Unglaublich nervös. Auch jetzt saß sie zitternd vor mir, ihre Augen sahen mich ängstlich an, schon beinah furchterregend, als würde sie am liebsten vor mir fliehen. „Vertrau mir", bat ich sie zärtlich und zwang mich zu einem hoffentlich aufmunternden Lächeln. Erst dann sprach ich leise, aber dennoch deutlich den Zauber: „Legilimens."
Ich traf auf eine Wand, um genau zu sein auf eine sehr beeindruckende Bücherwand. Die Bücherwand war sehr stabil, erstaunlich stabil, dafür, dass sie so nervös war. Vor allem war alles sehr detailliert. Ich sah sogar eine Ausgabe von Hogwarts' Geschichte. Bei alledem musste ich wirklich schmunzeln, die Idee war nämlich gut, sehr gut. Aber nicht perfekt. Ich näherte mich der Bücherwand langsam und griff nach einem Buch. „Zaubertränke des 17. Jahrhunderts und ihre Tücken", las ich laut vor und schlug das Buch auf. Augenblicklich landete ich in einer Erinnerung von Hermine.
Die Sonne schien, ein älteres Ehepaar arbeitete zusammen im Garten. Und im Schatten saß ein kleines Mädchen, die Haare kraus und wirr, standen in allen Richtungen ab. Sie las ein Buch. „Hermine, komm in die Sonne, Liebling", rief die Frau, doch das Mädchen war viel zu vertieft in das Buch, das sie las.
Mit einem Ruck verschwand die Erinnerung und das Buch in meiner Hand zerfiel zu Staub. Sie lernte schnell, ich sah wie einige Titel von den Buchrücken verschwanden. Dort würde ich keine Erinnerungen mehr finden. Aber noch würde ich nicht aufgeben. Den anderen hatte ich es schließlich auch nicht einfach gemacht, obwohl diese Trottel wirklich miserabel gewesen waren.
Ich ging nun die Bücherwand entlang, zog einige Bücher raus, landete dann immer wieder in Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Immer nur für ein paar Sekunden, bis sie mich wieder hinausdrängte. Jedoch schaffte Hermine es nicht, mich ganz aus ihrem Geist zu schmeißen. Allerdings war das das Ziel. Bis jetzt hatten nur Potter und Zabini es geschafft, und ich war überzeugt, dass Hermine es auch schaffen konnte.
Es brachte nichts, länger konnte ich wirklich nicht mehr in ihrem Geist bleiben. Die Zeit verging hier wie im Flug und ich wollte mich gerade zurückziehen, als ich dieses Flüstern hörte: „Bitte nicht." Es klang wie Hermine, dann aber auch wieder nicht. Es musste eine Erinnerung von ihr sein, eine ziemlich dunkle Erinnerung. Sollte ich nachsehen? „Nein", flüsterte die Stimme wieder und dann sah ich ein dickes schwarzes Buch auf dem Boden vor mir liegen. Es hatte keinen Titel, es stand nur ein Datum drauf, zumindest die Reste eines Datums.
„März 1998", flüsterte ich und strich über die Zahlen. Da hörte ich einen lauten, schmerzverzerrten Schrei der aus dem Buch kam. Jetzt war ich es, der nervös schluckte. Was würde ich dahinter finden, wenn ich es öffnete? War es das, was ich dachte? Im März wurden Hermine und die zwei Trottel nach Malfoy Manor gebracht. War es die besagt Nacht? War das das Geheimnis, das sie hütete?
Nein! Ich konnte nicht! Egal wie neugierig ich war. So würde ich Hermine nicht hintergehen. Sich jetzt diese Erinnerung anzusehen, würde jedes Vertrauen zwischen uns kaputt machen und das wollte ich nicht. Sie war mir zu wichtig, sie würde es Lucius und mir erzählen, wenn sie bereit war.
- Hermines Sicht -
Seine Anwesenheit in meinem Geist beruhigte mich, bis er das Buch aufhob. Ich wusste was er hinter diesen Seiten finden würde, ich wollte ihn aufhalten, ihn bitten es nicht zu öffnen und plötzlich materialisierte ich mich in meinem eigenen Geist. Nicht weit von Severus. „März 1998", flüsterte er leise, strich dabei über den schwarzen Einband und ich hörte den markerschütternden Schrei von mir. Der Schrei aus der besagten Nacht, wo alles erst richtig begann.
Doch dann legte Severus das Buch einfach weg. Wieso? Wieso schaute er nicht rein? Und da erkannte ich es. Ich wusste wieso er nicht reinschaute und mein Herz füllte sich mit Wärme. Er überließ mir die Entscheidung, wann ich es ihm und Lucius sagen wollte. Merlin, ich liebte ihn dafür.
„Es ist okay, du kannst es dir ansehen", sagte ich leise und tatsächlich erschrak er. „Wie..." „Ich weiß nicht" unterbrach ich ihn. „Irgendwie war ich einfach hier und hab dich gesehen", erklärte ich und ging auf ihn zu. Hob das Buch wieder auf und drückte es ihm in die Hände. „Ich vertraue dir", sagte ich ihm, schaute ihm dabei in die Augen und öffnete dann das Buch für ihn, machte mich gleichzeitig bereit, in meine dunkelste Erinnerung einzutauchen.
März 1998 – Speisesaal im Malfoy Manor
„Wo sind wir?", fragte Severus mich. „Erkennst du den Raum nicht?", fragte ich und griff nach seiner Hand. „Malfoy Manor", sagte ich dann, bevor er etwas sagen konnte. „Harry, Ron und ich wurden von Greifern gefangen genommen, nachdem wir bei Lunas Vater waren. Sie brachten uns hier her. Bellatrix sah das Schwert von Gryffindor und sie hatte eine kleine Unterhaltung mit mir", sagte ich bitter, während sich alle Personen meiner Erinnerung vor uns manifestierten.
Lucius stand an einer Wand, zusammen mit einem bleichen Draco und Narzissa. Auf der anderen Seite waren Ron und Harry, die von den Greifern festgehalten wurden. Ich lag in der Mitte des Raumes, Bellatrix über mich gebeugt, während sie mit ihrem Messer die Buchstaben in meinem Arm ritzte. Severus neben mir drückte meine Hand, hielt mich fest und zog mich näher an sich. „Du musst mir das nicht zeigen", entkam ihn dann. „Doch das muss ich und das will ich", versicherte ich ihm. Bellatrix' Folter war schon schlimm gewesen, aber das Schlimmste kam erst noch.
Die Erinnerung veränderte sich und mein Körper spannte sich an, ich spürte wie ich zu zittern begann, als ich mich mit Severus in dem dunklen Keller wiederfand. Selbst der Geruch, der Gestank war in meiner Erinnerungen so präsent, dass ich die Nase rümpfen musste und versucht war die Luft anzuhalten. „Hermine, was...", wollte Severus gerade fragen, doch dann wurde mein vergangenes Ich durch die Tür gestoßen und landete vor uns auf dem Boden. „Du bist meine Belohnung, Schlammblut", knurrte der Werwolf, während die Hermine in der Erinnerung versuchte zu entkommen. Sie wusste es noch nicht, aber jeder Versuch war zwecklos.
„Wenn ich mit dir fertig bin, wird keiner dich mehr anschauen und wenn dich jemand fickt, wirst du immer an mich denken", lachte Greyback und packte mein Bein, zog mich über den kalten, modrigen Boden zu sich. Er zerriss mit seinen Krallen meine Kleidung, kratzte über meinen Unterleib, hinterließ einen tiefen Kratzer. „So weiche Haut", brummte er und leckte mir quer über das Gesicht. „Bitte, bitte nicht", flehte ich, obwohl mir schon damals ganz klar gewesen war, dass es keine Wirkung bei diesem Monster zeigen würde.
Ich war so in der Erinnerungen versunken, dass ich es erst nicht spürte, doch dann sah ich runter auf meine Hand, die noch immer in der von Severus lag. Er drückte zu, sehr fest, sein ganzer Körper stand unter Spannung und seine rechte Hand war um seinen Zauberstab verkrampft. „Es ist nur eine Erinnerung", sagte ich ihm, dabei wusste ich ganz genau wie mächtig Erinnerungen sein konnten. Immerhin konnte ich mich von dieser immer noch nicht richtig lossagen. Aber irgendwie berührte sie mich nicht so tief wie sonst, ich schaute hoch in Severus Gesicht. Er war es! Wegen ihm fühlte ich nicht das ganze Ausmaß der Erinnerung. Seine Präsenz gab mir das Gefühl von Sicherheit.
„STOPP! NEIN!", schrie mein anderes Ich plötzlich und mein Blick huschte wieder zu der Szene die sich vor uns abspielte. Greyback hatte mich an den Hüften gepackt, umgedreht und mir die Beine auseinander geschoben. Zwängte sich gegen mich, drückte mich mit seinem ganzen Gewicht runter, seine Krallen bohrten sich in mein Fleisch und es war, als würde ich sie wieder auf meiner Haut spüre. Meine eigene Atmung beschleunigte sich und als er seine Hose öffnete, drehte ich der Szene den Rücken zu. Ich schloss die Augen und versuchte die Schreie, die meinem anderen Ich entkamen, auszublenden.
Es knallte und meine Augen flogen wieder auf. Wir waren wieder in dem Zimmer. Severus stand am anderen Ende des Raumes, seine Magie knisterte um ihn herum, der Stuhl auf dem er gesessen hatte lag in Trümmern vor mir. Er hatte uns daraus geholt. „Severus?", entkam mir sein Name leise und fürchterliche Gedanken spielten sich plötzlich in meinem Kopf ab. Hatte Greyback recht gehabt? Würde kein Mann mich jemals mehr... fühlte Severus sich jetzt abgestoßen von mir? „Wieso...", begann er, brach dann aber wieder ab und dann standen die Trümmer des Stuhles mit einem Mal in Flammen. Diese wurden immer höher und höher, wärmer und wärmer. „Severus!", entkam mir und mit einem Satz war ich bei ihm, griff nach seinen Händen und holte ihn zurück in das Hier und Jetzt.
Erschrocken zog ich meine Hände wieder zurück, es war als hätte ich mich an der Hitze seine Hände verbrannt. Als ich dann meine eigenen Hände in den Blick fasste, sah ich kleine rote Stellen. Ich hatte mich tatsächlich verbrannt. Das war... das war wirklich sehr mächtige Magie, die mir irgendwie Angst machte und doch, doch fühlte ich mich dazu hingezogen. Bei mir stimmte einfach irgendwas nicht! „Hast du dich verletzt?", wollte Severus dann wissen, der seine Stimme wiedergefunden hatte, doch er sah mir nicht einmal ins Gesicht. Er blickte nur auf meine Hände hinab. Würde er mir nie wieder ins Gesicht schauen? „Nicht schlimm", nuschelte ich und schlang, den Schmerz ignorierend, meine Arme um meinen Körper. Ursprünglich hatte ich weder Severus noch Lucius zeigen wollen, was passiert war. Erzählen, ja, aber zeigen? Das war vielleicht nicht sehr klug gewesen. „Hermine?" „Du musst nichts sagen", wehrte ich schnell ab, weil ich einfach nicht hören wollte was er zu sagen hatte. Meine Ängste überkamen mich, ich wollte dieses Gefühl des puren Glückes von den letzten Wochen zurück haben. Bevor alles wieder den Bach runtergegangen war. Doch jedes Mal, wenn etwas gut in meinem Leben läuft, wartet die nächste Katastrophe, die nächste Enttäuschung schon auf mich. Jetzt wird es bestimmt nicht anders sein.
„Hallo? Professor? Ist alles in Ordnung?", fragte jemand durch die Tür hindurch und klopfte. Die waren mir total entgangen, auf der anderen Wandseite, waren schließlich noch immer die anderen, meine Mitschüler. „Ich schick dir Draco rein", murmelte ich und ging steif an ihm vorbei, er ließ mich auch. Severus rührte sich nicht als einen winzigen Millimeter, als ich an ihm vorbei ging. „Hermine!", entkam ihm dann jedoch, als sich meine Hand um den Türgriff legte. „Komm heute Abend bitte zu mir", bat er mich leise, ohne sich umzudrehen und ich ging einfach raus.
Draco stand vor mir, als ich die Tür aufmachte und sah mich besorgt an. „Du bist dran", sagte ich leise und setzte mich dann still auf meinem Platz. Harry drehte sich zu mir um, blickte auf meine rötlichen Hände und schien mich dringend fragen zu wollen, was passiert war. Mit einem Kopfschütteln ließ ich ihn jedoch abblitzen und schaute weiter in den Text. Denn über das eben Geschehene wollte ich auf gar keinen Fall reden.
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„Wie immer haben Sie impertinentes Gesindel, meine Erwartungen maßlos unterboten. Ein solch lächerlicher und unfähiger Haufen, wie der Ihre ist mir seit langem nicht mehr untergekommen! Ich hoffe für uns alle, damit ich meine ich in erster Linie Sie, dass Ihre nächsten Prüfungen besser laufen werden. Es sei denn, Sie bevorzugen uns noch ein weiteres Jahr zu beehren", schnauzte Severus uns alle an, bevor beim letzten Satz seinen Blick zu Cormac schweifen ließ. „Gehen Sie mir schon aus den Augen!", peitschte seine Stimme nur Sekunden später durch den Raum und alle machten sich eilig daran, hinaus zu kommen.
Dieses Mal war selbst meine Wenigkeit keine Ausnahme. Ich wollte von Severus weg, ich wollte aber auch von Harry und Ron weg. Harry hatte es einfach nicht lassen können, mich die restliche Zeit der Stunde anzusehen und das auch noch mit diesem fragenden Blick, dem ich bei jeder Möglichkeit auswich oder versuchte zu ignorieren. Leider ließ sich mein bester Freund, wie ich in diesem Augenblick feststellen konnte, kein bisschen davon abzuhalten mich und mein Benehmen zu hinterfragen: „Hermine, warte doch endlich!"
Mit einem tiefen Durchatmen blieb ich stehen und versuchte ein überzeugendes Lächeln aufzusetzen, doch an Harrys Blick wusste ich sofort, dass es ihn nicht im Geringsten überzeugte. „Geht es dir gut?" „Ja", nickte ich schnell und wollte weitergehen, doch Harry hielt mich an meinem Ellenbogen zurück: „So siehst du aber nicht aus, Mine. Sei ehrlich, was ist da passiert? Du bist so blass aus dem Raum gekommen und deine Hände! Das sind Verbrennungen! Was ist da passiert? Rede mit mir, bitte." Er klang wirklich ehrlich und aufrichtig besorgt. Aber... aber ich wollte schlicht nicht darüber sprechen. „Nicht jetzt, Harry", versuchte ich daher eher halbherzig abzuwehren. „Oh doch! Genau jetzt, Hermine! Und komm mir nicht mit irgendwelchen Ausreden", sagte er direkt, als ich wieder zum Reden ansetzen wollte. „Komm schon, was ist los?", hakte er dann sanfter nach. „Nicht hier", flüsterte ich leise, woraufhin er nur nickte.
Im Raum der Wünsche, den wir unausgesprochen zusammen aufgesucht haben, setzten wir uns auf die gemütlich aussehende Couch. „Also?", ließ Harry mich auch keine weitere Zeit um selbst über den Vorfall nachzudenken. „E weiß es", antwortete ich daher nur knapp. „Weiß was?" „Das mit Greyback." „Und das ist schlimm?", wollte er wissen. „Ich meine nur, dass du es ihm und Malfoy eh sagen wolltest, oder nicht? Das hast du mir doch gesagt." „Schon", murmelte ich und blickte auf meine schmerzenden Hände die in meinem Schoss lagen. „Seine Reaktion war nur..." „Hat er dir wehgetan?", entkam es sowohl fragend als auch sauer.
„Was? Nein! Nein, hat er nicht", sagte ich schnell und schaute Harry in seine grünen Augen. „Also nicht direkt", gab ich dann zu. „Nicht direkt?", hakte er weiterhin misstrauisch nach. „Ich... ich hab es ihm gezeigt, Harry. So richtig gezeigt", erklärte ich ihm andeutungsweise. „Gezeigt? Wie in deinem Kopf?" „Jaaa", zog ich das Wort unsicher lang. „Merlin! Hermine, du hast es nicht einmal mir gezeigt, nicht, dass ich es sehen will. Damit meine ich, dass es einfach furchtbar für ihn gewesen sein muss, es nicht nur zu wissen, was dir passiert ist, sondern es auch noch zu sehen, es mitzuerleben!"
Oh! Klar, das war irgendwie logisch. Wieso hatte ich nicht daran gedacht. War das der Grund für seinen magischen Ausbruch? „Hermine?" „Ja?" „An was denkst du gerade?" „An seine Reaktion", gab ich ehrlich zu und fühlte mich jetzt doch irgendwie gut dabei, mit Harry darüber zu reden. „Sie war schlimm oder?", legte er den Kopf etwas schief und schaute mich abwartend an. „Mmmm", machte ich nickend. „Er hat den Stuhl in Flammen aufgehen lassen und er war wie in einer Starre... ich hab ihn versucht daraus zu befreien, dabei ist das passiert", ließ ich Harry wissen und nun blickten wir beide auf meine verletzten Hände hinunter.
„Oh! Schei... ich bin ein lausiger Freund, Mine. Wir sollten was dagegen tun, bestimmt hast du Schmerzen." Schnell hatte er seinen Zauberstab gepackt und hielt ihn über meine Hände, während er mir unverständliche Worte flüsterte. Es war als würde sich etwas Kühles über meine Hände legen und der Schmerz ließ nach. „Was war das für ein Zauber?", fragte ich interessiert. „Hab ihn in Snapes Buch gelesen." „In dem Zaubertränkebuch? Hast du den jetzt etwa an mir ausprobiert?", entkam es mir ungläubig und mit zuckender Augenbraue. „Äh, nein?!" „Ist das eine Antwort oder eine Frage, Harry?" „Eine Antwort?", entkam es ihm wiederum fragend. „Du bist unmöglich", platzte es aus mir raus, doch Harry kratzte sich nur verlegen hinter dem Kopf.
- Severus' Sicht, am Abend in seinen Privatgemächern -
Verdammt! Verdammt! „Verdammt", schrie ich beim letzten Mal und die Gläser in den Regalen zersprangen. Wir hatten es geahnt, irgendwie auch schon gewusst, aber es zu sehen... es nicht einfach nur von ihr zuhören, sondern es mitzuerleben, nichts tun zu können, während sie in dem Dreck, unter diesem Monster lag... es war schlimmer als jede Folter, jeder Cruciatus des Dunklen Lords. Wie hatte sie es nur geschafft danach weiter zu machen, als wäre nichts gewesen? Wie konnte sie Weasley und Potter weiterhin begleiten? Bei Salazar, sie waren nur kurze Zeit danach in Gringotts eingebrochen!
„Severus? Salazar, was ist hier passiert?", entschlüpfte es Lucius, der durch den Kamin stieg. Ungefragt um genau zu sein. „Verschwinde!", schnauzte ich ihn an und kippte mir noch einen weiteren Whisky die Kehle runter. „Severus! Was bei... bist du etwa betrunken?", fragte er mich. Betrunken? Ha, liebend gerne, wäre ich das. Aber dafür hatte ich noch lange nicht genug intus. „Reiß dich zusammen! Wir haben ein Problem!", sagte der blonde Pfau eindringlich und packte mich an den Schultern. „Ach ja? Das ist ja was vollkommen Neues!", entkam mir sarkastisch und ich drückte Lucius von mir weg. „Verschwinde!", wiederholte ich noch einmal und warf jetzt auch das Glas nach ihm. „Severus!", zischte er jetzt bedrohlich und wir standen uns beide gegenüber, mit vor Wut funkelnden Augen.
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