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So nah und doch so fern

Hermine schluchzte noch immer und ich wünschte, meine Knochen oder eher gesagt mein ganzer Körper würde sich nicht so schwach anfühlen, damit ich mich richtig aufsetzen und sie in meine Arme schließen konnte. Genau das schien sie jetzt zu brauchen. „Hey", flüsterte ich leise und hob meine Hand an ihre Wange, strich mit meinem Daumen die Träne weg, die drohte über ihr Gesicht zu laufen. „Jetzt wird alles gut werden", versicherte ich ihr, auch wenn ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie ernst die Sache mit Lucius war. „Doch bevor wir uns um Lucius kümmern, sollten wir uns um dich kümmern", sagte ich entschieden und ließ meine Hand runter zu ihrem Hals wandern.

Diese Male... ich wusste ganz genau von wem sie waren! „Was hat er getan?", fragte ich mit zusammengepressten Lippen. Meinen Blick konnte ich nicht von den Abdrücken an ihrem Hals abwenden. Merlin, selbst ihre Lippe... was war nur mit ihr geschehen? „Severus, ich...", begann sie, brach aber ab und wandte sich von mir ab. Sie stand sogar auf, drehte mir ihren Rücken zu. Scham! Es war Scham was sie fühlte. „Komm her!", befahl ich ihr, streng und mit fester Stimme. Lucius konnte wirklich besser mit so etwas umgehen, aber er war nicht hier und... und auch ich wollte für sie da sein. Ihr Kopf drehte sich wieder zu mir, ihre Augen trafen auf meine und mit einem nervösen Schlucken kam sie wieder zu mir ans Bett. „Setz dich!", wies ich sie weiter an und etwas steif ließ Hermine sich letztendlich auf der Bettkante nieder.


Mir war es zuvor schon aufgefallen. Ihre ganze Haltung war merkwürdig, nicht wie sonst. „Hat er dich angefasst?", fragte ich gerade heraus. Sicherlich war das nicht die beste Methode, aber mir fehlte wirklich die Geduld, um lange um die heiße Kürbispastete zu reden. „Severus... mu... muss das jetzt sein?", wollte sie von mir wissen und verschränkte ihre Finger ineinander. „Ja!" „Aber..." „Hermine!", warnte ich sie. Es war nicht gut, wenn sie das alles wieder in sich vergrub. Es war besser, wenn sie darüber sprach, auch wenn es mir sicher nicht gefallen würde.

Jedoch schwieg Hermine. Kein Wort kam über ihre Lippen. Ganz im Gegenteil, viel mehr presste sie ihre Lippen zusammen. Wahrscheinlich würde sie erst darüber sprechen, wenn wir Lucius aus Askaban geholt hatten. Sie machte es genau wie damals, sie schwieg, vergrub es in ihrem Inneren, bis alles vorbei war. Doch das würde ich nicht zulassen! Vielleicht wollte sie auch einfach nicht mit mir darüber sprechen. „Wenn du mit mir nicht reden willst, rede mit Potter!", schlug ich vor, obwohl es eher wie ein Befehl rüber kam. Hermine schaute mich kurz an und schüttelte dann ihren Kopf: „Wenn wir Lucius..." „Nein! Hermine, tu das nicht noch einmal", unterbrach ich sie mit bittender Stimme.

Lucius und ich hatten gesehen, was mit ihr gewesen war, als sie alles verschwieg und sich nicht damit auseinandersetzte. Außerdem wusste ich ganz genau wie es war, wenn man alles in seinem Inneren vergrub. Immerhin hatte ich es jahrelang so gemacht. „Was? Was soll ich nicht noch einmal tun?", entkam ihr zischend. Salazar! Ich wollte mich jetzt nicht mit ihr streiten, ich wollte, dass sie sich öffnete... vielleicht... ja, vielleicht war das eine Möglichkeit.


„Ich war 18, als der Dunkle Lord mich das erste Mal auf eine ganz besondere Mission mitnahm", begann ich zu erzählen und wusste sofort, dass ich ihre vollkommene Aufmerksamkeit hatte. Es würde nicht leicht werden es ihr zu sagen, vor allem, weil außer dem Dunklen Lord, nur Lucius von diesen Missionen gewusst hatte. „Zumindest habe ich gedacht, es sei eine Mission", murmelte ich und diesmal war ich es, der den Blick von ihr abwandte. Nie hatte ich es zugegeben und Lucius hatte das Geheimnis all die Jahre bewahrt. Doch mir schien es, als müsste ich Hermine davon erzählen. Ich hoffte nur, es war die richtige Entscheidung und es würde ihr helfen, sich selbst zu öffnen.

Lucius hatte es bei dem entscheidenden Streit, der zu Hermines Entführung geführt hat, bereits angedeutet. „Ich war jung und ich wollte von ihm lernen. Damals war mir mein Fehler, ihm zu folgen, noch nicht klar. Voller Eifer und Stolz folgte ich ihm", erzählte ich nun weiter, schaute dabei aus dem Fenster. Ihren Blick konnte ich dabei nicht auffangen, Hermine sollte die Gefühle nicht in meinen Augen ablesen. „Von Bellatrix hatte ich von diesen speziellen Missionen gehört, doch mir hatte er verboten, mit jemandem darüber zu sprechen. Es auch nur zu erwähnen, war verboten, Hermine", sprach ich ruhig und emotionslos weiter. Wahrscheinlich hatte Bella auch immer gewusst, dass sie nicht die Einzige war, die diese speziellen Missionen mit unserem Lord hatte. Doch im Gegensatz zu mir, hatte sie diese immer genossen.

Plötzlich hielt ich es für keine gute Idee! Noch vor einer Woche wollte ich unter keinen Umständen, dass sie davon erfährt und jetzt erzählte ich ihr davon. Die Szene zwischen Lucius und mir spielte sich wieder in meinem Kopf ab. Wie er darauf hingewiesen hat, während Hermine mit uns am Tisch saß... wieso er damit angefangen hatte... wie er mich so hintergehen konnte... „Was... was war das für eine Mission?", holte Hermines Stimme mich aus meinen Gedanken und meiner steigenden Wut. Vergeben hatte ich ihm nicht, noch nicht, aber jetzt hatte ich schon begonnen darüber zu sprechen und ich würde es durchziehen. Ich war kein Feigling!


„Er apparierte uns zu einer kleinen Hütte im Wald. Wo genau weiß ich bis heute nicht", gestand ich ihr, „und erst war mir auch nicht klar, was wir da wollten. Wieso er mich mit hierher genommen hat. Doch... doch als er mich anwies in die Hüte zu gehen, wusste ich ziemlich schnell, was er wollte." Meine Stimme brach ab, sie war noch immer rau und kratzig, mittlerweile fragte ich mich wirklich, wie lange diese Heiler brauchten um ein Glas Wasser zu holen.

Noch immer war mein Blick nach Draußen gerichtet, doch mit einem Mal spürte ich, wie Hermine meine Hand ergriff. Still bot sie mir Unterstützung an. Verdammt, sie hatte wirklich ein großes Herz. Sie fühlte immer mit, egal mit wem. Als Antwort drückte ich ihre Hand leicht, blickte aber nicht zu ihr, zu gefangen war ich in meinen Gedanken: „Der Dunkle Lord hat besondere Neigungen gehabt, die er bis dahin nur mit Bellatrix geteilt hat. Es gab viele Gerüchte darüber, dass sie mehr als eine Dienerin war und es stimmte. Sie war seine Gespielin, teilte sein Bett, wenn ihm danach war. Sie war immer die Einzige, naja... bis ich kam." Nach diesem Geständnis hörte ich, wie sie zischend die Luft einzog und ihre Finger sich um meiner Hand verkrampften.

Mehr war nicht nötig zu sagen. Das bisschen reichte ihr um zu wissen, was diese speziellen Missionen beinhalteten. „Severus...", sagte sie leise, doch ich unterbrach sie wiederum mit leiser Stimme: „Nach dem ersten Mal bin ich zu Lucius gegangen. Ich konnte ihm nicht sagen, was passiert war... aber... das musste ich nicht. Er wusste es und als ich dann zusammenbrach, hielt er mich. Er hielt mich und sagte mir immer wieder, dass alles gut werden würde. Natürlich war mir klar, dass er log. Ich hatte noch zahlreiche andere Missionen mit dem Dunklen Lord und jedes Mal war Lucius danach für mich da."

Lucius war immer da gewesen. Selbst als ich mich mit Tränken und Alkohol so zu zugeschüttet hatte, dass ich nicht klar denken konnte und mir Dinge einbildete, die nicht existierten. Ohne ihn hätte ich es nach dem ersten Krieg nicht geschafft. Ich war in einem tiefen Loch gewesen, einige der Narben waren von mir selbst... ich hatte sie mir selbst zugefügt. „Glaub mir, Hermine, du musst dich für nichts schämen. Es ist nicht deine Schuld und alles was du jetzt denkst, über das was dir passiert ist... glaub mir einfach, du hast es nicht verdient und jede Angst darüber, was Lucius und ich denken werden, tun werden ist unbegründet", versicherte ich ihr und schaute sie jetzt wieder an.


- Hermines Sicht -

Ich traute meinen Ohren nicht... was hatte er nicht alles durchgemacht? Mir... mir fehlten die Worte, klare Gedanken waren mir fern! Voldemort war noch viel schlimmer als ich gedacht hatte. Jetzt war es auch kein Wunder, warum Severus mich so gut verstand, warum er immer genau das Richtige sagte und tat, warum er zurückhaltender war als Lucius, wenn es um gewisse Dinge geht. Er wusste genau, was ich fühlte. Selbst jetzt, seine letzten Worte... er schien genau zu wissen, was ich gestern Abend gedacht hatte, was durch meinen Kopf gegangen ist.

Mit einem Mal konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, diesmal ließ ich sie einfach laufen. Ich weinte für mich, aber ich weinte auch für ihn. Für diesen tapferen Mann, der er war, für den kleinen Jungen, der unter seinem Vater litt, aber auch für den jungen Mann, der nur akzeptiert werden wollte und in die Fänge dieses Irren geraten ist. Ich weinte für uns alle. „Hermine...", sagte er resigniert. „Wein nicht, bitte", bat er mich und plötzlich ging die Tür auf. Ich schreckte hoch und wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht.

„Onkel!", entkam es Draco erleichtert, der hinter sich die Tür schloss und direkt zu uns ans Bett trat. „Es waren also wirklich die Tränen eines Phönix'", murmelte er und lächelte Severus breit an. So hatte ich Draco noch nie lächeln gesehen. Mein Blick fiel wieder auf Severus und auch er lächelte. „Phönixtränen?", fragte er dann mit hochgezogenen Augenbrauen, „Von wem hast du die?" „Ähm, von Dumbledore", antwortete Draco und setzte sich an Severus' Bett, wo ich noch vor kurzem saß.

Mir war das noch nie so richtig aufgefallen, aber Severus sah Draco genauso an wie Lucius ihn ansah. Draco musste für ihn wie ein Sohn sein. Was allerdings auch kein Wunder war, immerhin war er sein Patenonkel und immer in Dracos Leben. Hatte sogar einen Unbrechbaren Schwur für ihn geleistet und Dumbledore umgebracht, nur damit Dracos Seele nicht mit einem Mord beschmutzt wird... so wie meine jetzt beschmutzt war. Während der Schlacht bei Hogwarts hatte ich auch einige Todesser getötet, aber... nie mit der Intention, sie töten zu wollen. Da wollte ich nur irgendwie überleben. Das mit Greyback war anders... ich hatte es tief in meinem Inneren gespürt, auch wenn diese Magie... die Triade die Überhand über mich genommen hat. Es war mehr als Notwehr gewesen... es war Rache! Ja, das war es! Ich hatte Rache ausgeübt, ob bewusst, unbewusst oder durch irgendeine Art der Magie, die von mir Besitz ergriffen hat.


„Erzähl mir was mit deinem Vater ist, Draco!", hörte ich Severus Draco auffordern. Die beiden hatten noch etwas anderes besprochen, aber das hatte ich nicht mitbekommen. Meine Gedanken wanderten wieder an sehr dunkle Orte. „Viel weiß ich auch nicht", gestand Draco, erhob sich, fuhr sich durch die Haare und ging dann vor Severus' Bett auf und ab. „Draco", mahnte Severus jetzt und versuchte sich aufzusetzen, jedoch hatte er damit Schwierigkeiten. Als ich dies bemerkte, kam ich direkt zur Hilfe und stützte ihn. Dabei trat ich mit meinem Fuß falsch auf und zischte kurz auf. „Alles okay?", fragte Severus leise, während Draco uns beobachtete. „Ja, alles gut", wehrte ich schnell ab, versuchte zu lächeln, doch als ich mich von ihm abwandte spürte ich den Schmerz wie einen Blitz durch meinen Fuß zucken.

Natürlich spürte ich Severus' misstrauischen Blick auf mir, aber ich ignorierte diesen gekonnt. Schließlich wollte auch ich wissen, was mit Lucius war. „Was ist jetzt mit Lucius?", fragte ich jetzt auch und setzte mich auf den Stuhl neben seinem Bett. Meine Rippen taten wieder weh, genau wie mein Fuß und mein Kopf pochte. Aber ich wollte mir nichts anmerken lassen, sondern endlich wissen, was mit Lucius war!

„Er wurde zur gleichen Zeit verhaftet, als du ins Koma gefallen bist. Mr. Crocus meint, dass es eine neue Zeugin gibt, die Vater gesehen hat." „Das ist kein Beweis für die Tat und rechtfertigt auch keine Verhaftung!", merkte Severus leicht erbost an. „Sie hat den Mord beobachtet", wiederholte Draco noch einmal. „Das ist unmöglich", entkam mir entrüstet. Lucius hatte das ganz sicher nicht getan. „Naja, ehrlich gesagt, denke ich schon, dass es möglich ist. Vater hat McLaggen wirklich gehasst, vor allem nach diesem Vorfall auf dem Silvesterball, Hermine. Ich will es ja auch nicht glauben und ich hoffe, er kommt raus, aber..." „Nein, er war es nicht, Draco!", wiederholte ich noch einmal. „Wie kannst du dir so sicher sein?", wollte er dann von mir wissen.

Jetzt sagte ich nichts! „Hermine?", hakte Severus sanft nach und streckte seine Hand zu mir aus, schaffte es irgendwie meine eigene zu greifen und drückte sie leicht. „Ist schon okay, erzähl es uns", forderte er mich sanft auf. „Cane, sie... als ich... sie kam mich besuchen, als... naja... wie auch immer", sagte ich schnell, „als sie mir die Zeitung zeigte mit den Berichten über dich und Lucius, da hat sie zugegeben, dass sie... dass sie das war." Beide schauten mich sprachlos an. „Sie hat es wirklich gesagt?" „Ja. Und... ich weiß nicht, Greyback er... er war echt lange weg, er hat auch irgendeine Mission gehabt, aber ich weiß nicht welche, aber ich bin sicher es war nichts Gutes, Severus", ließ ich ihn auch wissen.


Wir drei schwiegen, verblieben für einen Moment in unseren Gedanken. Dann schaute Draco auf seine Uhr und zur gleichen Zeit hörten wir Stimmen vom Flur: „Er ist einfach aufgewacht, Sir. Keine Ahnung wie das sein kann." „Nun, wir werden es schon herausfinden." Heiler! Es waren Heiler, die nach einer geschlagenen Ewigkeit zurückkamen. „Ihr müsst gehen", wies Severus uns beide an. „Aber..." „Kommt morgen wieder, nach dem Unterricht, verstanden? Vernachlässigt eure Bildung nicht, weder Lucius noch ich wollen das!", sagte er zu Draco und mir bestimmt.

Da fiel mir ein, dass ich noch etwas von Severus hatte. Als die Heiler das erste Mal reingekommen waren, hatte ich ihn aus Reflex gepackt. „Ich... Estron und ich haben deine Gemächer aufgeräumt, da haben wir den hier gefunden", sagte ich noch und reichte ihm seinen Zauberstab. Severus' Hände zitterten leicht, als er seinen Zauberstab entgegennahm. Dann schloss er kurz die Augen, als sich seine Finger um das Holz legten. „Wo ist deiner?", hakte er skeptisch nach. „Oh... ähm...", stotterte ich und fummelte am Saum des Pullovers rum. „Er ist zerstört oder? Natürlich... die Elfen haben zersplittertes Holz gefunden, welches nicht zu den Türen gehörte", murmelte Draco. „Du hast keinen?", entkam es Severus und dann schien er kurz zu zögern, ehe er mir seinen Zauberstab entgegenstreckte.

Was? „Onkel, bist du dir..." „Still, Draco!", knurrte Severus und sah mich erwartungsvoll an. Bot er mir gerade wirklich an, seinen Zauberstab zu benutzen? „Das... das kann ich nicht. Du brauchst ihn selbst", wehrte ich ab und schüttelte den Kopf. „Hermine, ich beherrsche genug Zauber, die auch ohne Zauberstab funktionieren. Vertrau mir, behalte ihn. Mir behagt es nicht, dass du ohne die Möglichkeit dich zu schützen herumläufst", erklärte er und hielt mir immer noch seinen Zauberstab hin. Mir war klar, was für ein großer Vertrauensbeweis das war. Niemand gab seinen Zauberstab einfach so her, auch nicht seinem Partner. „Nimm ihn!", befahl er, als er sah, dass ich noch immer zögerte. „Hermine, wir müssen los, sie kommen!", hetzte Draco mich jetzt und dann nahm ich den Zauberstab einfach, beugte mich vor und drückte Severus einen Kuss auf die Lippen. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht", murmelte ich dann gegen diese, ehe ich mich mit Draco und einem letzten Blick zu Severus, aus dem Zimmer schlich.


- nächster Morgen -

Still lag ich in Severus' Bett und starrte an die Decke, während ich das Laken etwas enger um meinen Körper zog. Diese Nacht hatte ich schon besser geschlafen als die Nacht davor. Allerdings hatten die Albträume nicht lange auf sich warten lassen. Diesmal hatten sie sich vermischt, es waren Erinnerungen von damals, Erinnerungen aus den letzten Tagen und dann mischten sich noch Bilder von Severus mit ein. Von den Dingen, die er mir erzählt hatte. Alles war eine einzige Qual... es immer und immer mit anzusehen... es zu durchleben. Irgendwann hatte ich es aufgegeben, dagegen anzukämpfen und hatte alles über mich ergehen lassen. Nach einiger Zeit war auch nicht mehr an Schlaf zu denken. Ich ertrug es einfach nicht mehr, ich ertrug es nicht, es immer und immer wieder mit anzusehen und zu durchleben.

Mir war nicht einmal klar wie viel Uhr wir hatten. Wahrscheinlich war es schon Zeit fürs Frühstück und ich sollte endlich aufstehen. Aber... aber ich... „Miss muss aufstehen!", sagte niemand anderes als Estron. Verfolgte er mich jetzt? „Geh weg, Estron", murmelte ich leise und drehte mich von ihm weg. Doch der Elf von Lucius schien verbissen und stur zu sein. „Miss muss aufstehen!", wiederholte er noch einmal und zog mir das Laken weg. „HEY!", entkam es mir laut, setzte mich auf und blickte auf den Hauselfen nieder. Dieser jedoch schaute mich mit ernstem Blick an und hatte die Arme vor sich verschränkt.

Seine sonst so großen Augen verengten sich und er tippte mit dem linken Fuß auf den Boden. „Miss wird beim Frühstück erwartet. Es ist nicht gut, wenn sie hier alleine liegen bleiben, Miss", sagte Estron noch einmal bestimmt. „Kommen Sie, Miss. Estron hat schon ihre Uniform rausgelegt." Weiterhin schaute ich den Elfen an, war er auch Lucius gegenüber so? Dennoch stand ich mit einem Seufzen auf und fuhr mir durch die Haare. „Mir ist nicht danach, in die Große Halle zum Essen zu gehen", ließ ich ihn wissen, während ich aufstand und auf die Badezimmertür zuging. „Estron versteht, Miss. Aber Estron will nur, dass es Miss wieder gut geht, wenn Meister Lucius wiederkommt", ließ er mich wissen und wackelte mit den Ohren.


Nach einer schnellen Dusche zog ich mich an. Ich war wirklich froh, dass Estron mir eine Hose rausgelegt hatte und nicht den üblichen Rock. Jetzt schaute ich in den Spiegel und überlegte, was ich mit den sichtbaren Spuren machen sollte. Die aufgeplatzte Lippe könnte ich einfach heilen, immerhin hatte ich jetzt Severus' Zauberstab. Aber die Male an meinem Hals... theoretisch könnte ich die auch heilen, jedoch war es gefährlich Heilungen am Hals durchzuführen wenn man nicht geübt darin ist. Und ich wollte mich nicht aus Versehen selbst erwürgen oder mir einen Halswirbel brechen.

Deswegen heilte ich nur meine Lippe und legte dann einen Illusionszauber über meinen Hals. Dennoch hatte ich Angst, dass er im Laufe des Tages nachgeben würde. „Estron?", rief ich fragend durch Severus' Räume. „Ja, Miss?", erkundigte sich der Elf, der wieder vor mir auftauchte und zu mir hochschaute. „Könnte ich... könnte ich einen kleinen Schal haben? Ein Tuch?" „Natürlich, Miss. Estron wird Ihnen ein Tuch bringen", lächelte der Elf und verschwand. Zwei Sekunden später tauchte er mit einem roten Tuch wieder auf und reichte es mir. „Danke, Estron", sagte ich, als mir noch etwas anderes einfiel, „sag mal, wieso bist du eigentlich die ganze Zeit an meiner Seite?" Das wollte ich schon gestern wissen.

Mir war so, als würde der Elf rot im Gesicht werden, ehe er etwas leise begann zu sprechen: „Meister Lucius hat Estron gesagt, dass Estron sich um Miss kümmern muss. Miss wird einmal Meisterin von Estron sein und Lady des Hauses Malfoy. Meister Lucius hat gesagt, Estron und andere Elfen sollen Miss gehorchen." Was? Urg! Lucius! „Estron, das ist wirklich nett, aber..." „Hat Estron was falsch gemacht? Estron ist untröstlich wegen des Vorfalls im Manor. Wenn Meister länger nicht da ist, werden Elfen ausgesperrt! Wir können dann nicht mehr hinein, Estron hätte Miss sofort befreit, wenn Estron gekonnt hätte. Bitte verzeihen Sie uns, Miss", schluchzte er auf einmal auf und das wollte ich nun wirklich nicht erreichen. Was hatte Lucius sich nur dabei gedacht, mir einen Elfen zu schicken?


***************

Nach ganzen zehn Minuten hatte ich es endlich geschafft, Estron zu beruhigen, der dann auch gleich mit wackelnden Ohren und einem Lächeln verschwunden ist. Doch jetzt, wo ich auf dem Weg zur Großen Halle war, wünschte ich mir, es hätte noch länger gedauert. Einige meiner Mitschüler blickten mich jetzt schon an. Was war die offizielle Geschichte, die man ihnen erzählt hatte? Vielleicht hätte ich doch mit Professor McGonagall sprechen sollen, als sie es wollte. Allerdings war es jetzt zu spät dafür.

Die Große Halle lag direkt vor mir, es war laut... das Getuschel der Anderen kam mir heute noch lauter vor als sonst. Am liebsten hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und mich in die Sicherheit von Severus' Räumen geflüchtet. Nervös zupfte ich noch einmal an dem Halstuch, selbst wenn der Zauber die Male versteckte, hatte ich dennoch Angst, dass man sie sehen konnte. Es war irrational, das wusste ich, aber ich konnte diese Angst nicht abschalten. Auch waren mir zu viele Leute hier... doch ich durfte dieser Angst und Panik keinen Platz machen.

Mit gespielter Selbstsicherheit und aufgesetztem Lächeln ging ich durch den Mittelgang und suchte nach einem freien Platz am Gryffindortisch. Weit vorne waren noch einige frei und wie meist, waren diese direkt bei Harry und Ron. Nach dem Krieg hatte es sich einfach so ergeben, dass die jüngeren Schüler uns den Platz ließen. Auch wenn viele Harry trotzdem von Weitem anhimmelten. „Morgen, Jungs", murmelte ich leise und ließ mich genau zwischen Harry und Neville nieder. Gegenüber von uns saßen Lavender, Ron und Ginny. Letztere schaute mich etwas misstrauisch an, doch wieso? Oh, wahrscheinlich wegen des Gesprächs, welches wir vor meinem Verschwinden hatten. „Morgen", lächelte Harry und unter dem Tisch spürte ich, wie seine Hand nach meiner suchte, diese ergriff und dann drückte. Er schaute mir dabei in die Augen und ich drückte seine Hand still zurück. Dies reichte schon um ihm meine Dankbarkeit zu zeigen, dass er gekommen war.


„Geht es dir wieder besser?", wollte Lavender dann von mir wissen. „Besser?", hakte ich ebenfalls fragend nach. Was meinte sie? Hatte... hatte jemand erzählt, was mir passiert war? Oh nein! Bitte nicht! „Dein Infekt? Deswegen warst du doch in Quarantäne im Krankenflügel", sprach Harry eilig, allem Anschein nach hatte er meine Panik schon bemerkt. Kein Wunder, er konnte mich immer gut lesen, auch wenn es mir manchmal oder eher gesagt, meist nicht behagte.

„Oh, ja... mir geht es wieder besser. Danke der Nachfrage, Lavender", lächelte ich sie an, „Wie geht es dir?" Sie lächelte jetzt auch und legte ihre Hand auf den Bauch, der schon deutlich sichtbar war. Mittlerweile wussten auch schon viele andere, dass sie ein Kind erwartete. „Gut. Alles bestens. Der Kleine macht sich prächtig, sagt Madam Pomfrey." „Das freut mich", nickte ich erleichtert auf Grund des schnellen Themenwechsels.

Leider freute ich mich zu früh, denn Ginny schien das Ganze nicht richtig zu glauben: „Was genau hattest du denn? Ich war im Krankenflügel und hab dich da nicht gesehen." Wieder schluckte ich nervös und zupfte an dem Schal. „Und seit wann trägst du solche Tücher?", fuhr sie auch schon fragend fort. „Ähm... ich...", setzte ich an, doch wusste nicht so wirklich, was ich sagen sollte. „Ich find's hübsch", mischte Katie sich ein, die sich neben Neville setzte und nach einer Kürbispastete griff. „Danke", sagte ich leise und nippte an meinem Kürbissaft.

„Trotzdem würde auch mich interessieren, was für ein Infekt das war? Professor McGonagall hat nur gesagt, dass du keinen Besuch empfangen kannst, weil es sehr ansteckend ist. Es war doch nichts Gefährliches, oder?", fragte Katie jetzt auch noch. „Wisst ihr, ich... es war... die Grippe." Grippe? Konnte mir nichts Besseres einfallen? „Du meinst du hattest eine Grippe? Eine einfache Grippe?", hakte Ginny misstrauisch nach. „Bestimmt meint Hermine die Geistergrippe, Ginny", sprang Lavender mit einer Erklärung ein, „du weißt doch, die extrem ansteckend ist."

Noch nie war ich Lavender dankbarer als in diesem Augenblick. „Genau die meinte ich", nickte ich zustimmend, wobei Ron kurz lachte, sich dann aber an seinem Würstchen verschluckte. „Was ist mit dir los, Ron? Lern endlich normal zu essen", pöbelte Ginny ihn an und ließ damit das Thema meiner Abwesenheit fallen.


- nach dem Unterricht -

„Estron! Estron!", rief ich seit einer geschlagenen Minute. Der Unterricht war für heute zu Ende, die wenigen Hausaufgaben hatte ich im Nu erledigt und umgezogen hatte ich mich auch schon. Jetzt wollte ich nur wieder zu Severus. Er hatte gestern vollkommen Recht gehabt, ich sollte ihm erzählen, was passiert ist, selbst wenn wir noch an Lucius denken mussten und wie wir ihn wieder frei bekommen. Es war auch wichtig, dass ich in Ordnung war, nicht nur die beiden. Doch Estron kam einfach nicht! Wie sollte ich sonst zum St. Mungos kommen? Eigentlich konnte man nur noch durch das Flohnetzwerk reisen. Dazu müsste ich von hier aus, erst einmal zur Farm und von da aus könnte ich apparieren.

Kaum zu glauben, dass ich, Schulsprecherin und schulbekannte Streberin, einfach so die Schule verließ. Wenn die anderen das mitbekommen würden... wenn Professor McGonagall etwas davon mitbekam... die letzten Male war ich immer mit Lucius oder Severus unterwegs gewesen und ich hatte immer ihre Erlaubnis gehabt. Doch dieses Mal... dieses Mal würde ich mich einfach rausschleichen.

„Gut, dann eben so", murmelte ich zu mir selbst, als auch nach zehn Minuten noch keine Sicht von dem Elfen war. Ich griff nach dem Flohpuder und wollte gerade in den Kamin treten, als Draco zusammen mit Estron auftauchte. „Zum Glück bist du noch da", entkam es ihm. „Was ist los? Ich wollte zu Severus", ließ ich ihn wissen, doch seine Haltung ließ mich inne halten. Irgendwas schien passiert zu sein. „McGonagall hat mir... hat mir gerade gesagt, dass Vaters Anhörung vorverlegt wurde", sagte er schnell. „Was? Was meinst du mit vorverlegt und was für eine Anhörung?", stammelte ich fragend. Davon hatte er nichts gesagt! Wie ernst stand es eigentlich um Lucius? „Draco, was geht hier vor?" „Eigentlich, naja, eigentlich sollte die Anhörung erst nächste Woche sein, aber... aber dieser neue Minister, er will... er will es schnell hinter sich bringen und die Anhörung wird heute Abend stattfinden." „Heute Abend? Draco wir haben schon halb fünf", entkam es jetzt auch mir panisch. „Ich weiß, deswegen bin hier, damit wir noch zu ihm können. Er... er will dich noch sehen, vor der Anhörung und er wollte nicht, dass du nach Askaban kommst, Hermine. Jetzt komm schon, Estron bringt uns ins Ministerium. McGonagall weiß Bescheid!", ließ er mich wissen und ehe ich mich versah, hatte er meinen Arm gepackt und Estrons Hand ergriffen.


- Lucius' Sicht, kurz zuvor in Askaban -

Es machte mich wahnsinnig, hier zu sein und nicht genau zu wissen, was mit Hermine und Severus war. Ich wusste nichts! Nur, dass Hermine gefunden wurde und das Severus im Koma lag. Sonst nichts! Und gerade dieser Umstand, dieses Gefühl, nicht nur nichts zu wissen, sondern auch nichts tun zu können, machte mich einfach wahnsinnig. „Zurücktreten, Malfoy!", befahl einer der Wärter und zielte mit seinem Zauberstab auf mich, den er durch die Gitterstäbe hielt. Wie dumm, es wäre so leicht, sich den Zauberstab einfach zu greifen... wenn ich nicht diese Fesseln an den Händen und Beinen hätte, die mich davon abhielten Magie anzuwenden... ich wäre schon längst hier weg. Doch seit Black und Crouch Jr. entkommen sind, gab es extra Maßnahmen, damit niemand Magie anwenden konnte.

„Zurücktreten, Malfoy!", wiederholte er noch einmal und abwehrend hielt ich meine Hände hoch und trat einen Schritt zurück. Ungewöhnlich, dass einer der Wärter hier hinkam. „Darf ich wissen, wieso Sie hier sind?", fragte ich ruhig und höflich. „Ihre Anhörung wurde verlegt, wir bringen Sie ins Ministerium", antwortete er und schloss die Zelle auf. Direkt kamen zwei Auroren rein, lösten die Fesseln von der Wand und führten mich dann aus meiner Zelle hinaus.


Unten am Boot angekommen, das uns zum Festland bringen würde, spürte ich den kalten Wind. Er fuhr durch meine Haare und ließ mich erzittern. Anscheinend war es sogar zu viel verlangt, mir einen Mantel zu geben. „Setzen! Nicht bewegen oder wir werden Sie vielleicht unterwegs verlieren, Malfoy", zischte einer der Auroren mit einem giftigen Blick. „Bleib ruhig", sagte der andere Auror seinem Kollegen leise. „Niemand würde ihn vermissen, Henry", brummte der Erste wieder und schenkte mir einen stechenden Seitenblick. Mich ließ dieses ganze Szenario grinsen, wenn sie wirklich glaubten, mich so ‚entsorgen' zu können. „Sei nicht albern, sein Sohn wird bestimmt Fragen stellen. Nicht zu vergessen, Granger. Die beiden sind doch..." „Wahrscheinlich irgendein schwarzer Zauber." „Ganz im Gegenteil, meine Herren. Um eine Hexe willig an mich zu binden, brauche ich keine Magie", mischte ich mich mit einem selbstsicheren Lächeln ein.

„Das Lachen wird dir noch vergehen, Malfoy!", schnauzte der Auror wieder. „Das reicht jetzt, Mack", fuhr sein Kollege ihn an, „mit diesem Benehmen kannst du den ganzen Fall gefährden." Wie herrlich... „Meinetwegen müssen Sie nicht aufhören, Mack", grinste ich und lehnte mich in dem Boot etwas zurück, während es von selbst über das Meer fuhr. „Ich hoffe, man wird dir den Kuss aufdrängen, für das was du getan hast." „Und was wäre das?" „Der Mord an Minister McLaggen", stieß dieser Mack aus. „Ach ja? Sicherlich seid ihr nicht so dumm wie die Rest eurer Abteilung", begann ich zu sagen. Dies schien vor allem dem zweiten, diesen Henry zu interessieren, beziehungsweise neugierig zu machen. „Wie meinen Sie das?", fragte er auch schon. „Ganz einfach. Glauben Sie wirklich, dass wenn ich einen Mord begehen würde, man mich so leicht überführen könnte?" Die rhetorische Frage ließ beide inne halten. Dieser Henry schien sich wirklich Gedanken darüber zu machen.


***************

Im Ministerium angekommen, wurde ich direkt in eine der vielen Zellen gebracht und dort wurden auch meine Fesseln wieder an die Wand gemacht. „Ihr Anwalt wird in Kürze hier sein", teilte man mir mit, kurz darauf wurde ein ganz spezielles Gerät in den Gang geschoben. Ich ahnte bereits, dass es für mich bestimmt war. Als würden diese Fesseln nicht reichen und dieses Tattoo, welches sie mir verpasst hatten, direkt unterhalb meines rechten Kiefers... bei meinem letzten Aufenthalt hatte ich das noch verhindern können, diesmal jedoch nicht. „Mach es dir nicht zu gemütlich, Malfoy, bald kommst du hier rein", lachte der Auror Mack auf und ließ mich dann alleine zurück.

Genau vor meiner Zelle stand es auch, es war also tatsächlich für mich. Es war dieser ganz besondere Käfig, anders konnte man es gar nicht nennen. Die Gitterstäbe so geformt, dass man gerade darin stehen konnte und die ganzen spitzen Pfeile auf einen zeigten. Es bedarf nur einer falschen Bewegung und man wurde von jeder Seite aufgespießt. Als könnte ich mit diesen Fesseln fliehen... nun, vielleicht war es möglich, aber so dumm war ich nicht. Sie würden mich suchen und es würde alles nur viel schlimmer machen.


Die Zeit schien fast gar nicht zu vergehen, voranzuschreiten... meine Beine wurden immer schwerer, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich habe nicht damit gerechnet, dass man mir einen Stuhl anbot. „Verzeih das lange Warten, Lucius", entschuldigte sich David, der in den Gang reinplatzte. Hinter ihm wurde die Tür schnell wieder zugezogen. „Wieso wurde die Anhörung vorverlegt?", wollte ich wissen und bewegte meinen steifen Körper etwas. „Wenn ich das wüsste. Mir wurde per Eileule mitgeteilt, dass sie heute Abend stattfindet. Ich gab der Schulleiterin Bescheid, damit sie Draco und Miss Granger davon unterrichtet. Die beiden müssten bald hier sein", informierte er mich.

„Du glaubst, dass wir verlieren", stellte ich fest. Seine ganze Haltung, seine Augen, seine Mimik, ja, er glaubte, dass wir verlieren würden. „Lucius, ich...", begann er, wurde jedoch wegen eines lautstarken Tumults auf dem Gang unterbrochen. Ich nickte und er ging direkt nachsehen, was da los war. Von hier aus nahm ich zwar wahr, dass vor dem Gang ein Streit entfachte, aber was genau gesagt wurde, drang von dort aus nicht an mein Ohr.


„Alleine!", hörte ich David deutlich sagen. „Das ist vollkommen legitim. Mein Mandant hat immer noch gewisse Rechte und die fallen darunter!", sprach er weiter und dann war die Tür auch schon wieder zu. Allerdings waren es nur Sekunden bis sie ein weiteres Mal aufging. Draco... es war Draco, der durch die Tür kam, gefolgt von Hermine und David. Welche Erleichterung ich spürte, als mein Sohn und mein Herz vor mir standen, war kaum zu beschreiben.

„Vater! Geht es dir gut?", fragte Draco direkt und legte seine Hände um die Gitterstäbe. Mein Blick huschte kurz zu Hermine, die unsicher und sich selbst umarmend hinter David stand, ehe ich Draco meine Aufmerksamkeit schenkte. „Alles bestens", sagte ich ihm und schaute ihm in die Augen. Er wollte zu einer weiteren Frage ansetzen, doch ich hob anspielend meine Augenbraue an, was ihn verstummen ließ. „Ich werde meine Papiere noch einmal durchgehen. Zehn Minuten, Lucius!", ließ David uns wissen und ließ uns drei alleine.

„Ich wäre früher gekommen, aber... ich wusste, dass du..." „Schon okay. Ich danke dir, Draco", unterbrach ich meinen Sohn, der begann, vor sich hin zu stammeln. Ich nickte ihm dankend zu und er wusste genau wieso. Er hatte richtig gehandelt. Er hatte das, was mir neben ihm am Wichtigsten war, gerettet. „Ähm... ja, Sev ist wieder wach, wir... ich meine, Dumbledores Porträt hat mir gezeigt, wo die Tränen eines Phönix' waren und Hermine hat sie ihm dann gegeben. Noch ist er schwach, aber er wird wieder", sprach Draco weiter, schaute aber immer wieder zwischen mir und Hermine hin und her. Gerne hätte ich ihm meine ganze Aufmerksamkeit geschenkt, die er verdient, er war mein Sohn und ich liebte ihn, aber... er war kein kleiner Junge mehr und ich sah in Hermines Augen, dass sie etwas bewegte, sie tief erschüttert hatte. Allerdings brachte ich es auch nicht übers Herz, Draco zu bitten, uns kurz alleine zu lassen.

„Das ist wunderbar, Draco", sagte ich ruhig, schaute ihn kurz an und lächelte. Ihn schien das zu überraschen, wenn ich das Weiten seiner Augen richtig deutete. „Ich bin stolz auf dich", fuhr ich weiter fort. Diesmal hatte er sich meine Anerkennung wirklich verdient. Hatte genauso gehandelt, wie ich es von ihm verlangt hätte. Draco hatte sich nicht um mich gekümmert, sondern um Hermine. Meine Dankbarkeit dafür, würde ich nie in Worte fassen können. Niemals. „Vater", setzte er an, doch wiederum unterbrach ich ihn: „Es gibt nichts weiter zu sagen, Draco."


Sicherlich gab es noch einiges zu sagen, aber nicht jetzt. Davids und meine Feststellung, dass wir verlieren würden, machte mir Sorgen. Sorgen, wie Hermine es aufnehmen würde. Auch meinen Sohn würde es hart treffen, jedoch war er erwachsen, ich hatte ihm alles gezeigt, was ich konnte und er würde das Familienerbe übernehmen könnten. Doch Hermine... ja sie war stark und... und auch erwachsen, aber... ich hatte einfach das Gefühl, dass sie es mit Severus allein nicht schaffen würde. Sicherlich würde sich ein Ersatz für mich finden lassen, was die Triade anging. Allerdings... wir waren schon so miteinander verbunden, dass ich daran zweifelte, dass sie ihr Herz noch einmal für jemanden anderen öffnete.

„Kätzchen", flüsterte ich und trat näher an die Gitterstäbe ran. „Komm her", befahl ich sanft und hielt meine Hände zwischen den Stäben so, dass sie sie ergreifen konnte. Doch sie stand einfach da, schaute mich mit ihren großen braunen Augen an. Eine Träne, eine zweite und noch eine liefen langsam an ihrer Wange hinab. Wenn in dieser Zelle diese Fesseln nicht wären... dann würde ich sie einfach in meine Arme schließen. Sie fest an mich ziehen und ihr ins Ohr flüstern, dass alles wieder gut werden würde. Auch wenn es eine Lüge wäre.

Draco trat an sie heran, legte ihr seine Hand auf den Rücken und drückte sie dann leicht nach vorne. „Ich warte Draußen auf dich, Hermine", flüsterte er, schaute dann zu mir und nickte mir mit einem Lächeln zu. Er war einfach zu optimistisch für meinen Geschmack. Die Tür schlug hinter ihm zu und Hermine zuckte zusammen. „Kätzchen, bitte", bat ich sie und wünschte, ich könnte meine Hand mehr nach ihr ausstrecken, doch die Fesseln versagten mir dies. Sie schüttelte ihren Kopf, weitere Tränen flossen über ihre Wangen und doch machte sie einen Schritt auf mich zu. Ganz langsam kam sie näher und näher.


Sie war mir so nah und doch... doch konnte ich sie nicht berühren. Konnte ihre Haut nicht unter der meinen spüren. Es war eine Qual. Eine schreckliche Qual! Ihre Hände hoben sich, ihre hielt meine auf und dann lagen ihre in ihnen. Ich umschloss, hielt sie einfach nur fest, schloss meine Augen und ließ mich von dem Gefühl einnehmen, dass diese Berührung in mir auslöste. „Es tut mir alles so leid", flüsterte ich und strich mit meinem Daumen über ihren Handrücken.

Mit einem Mal konnte ich nicht mehr. Wenn ich Severus nicht überredet hätte, an dem Abend ins Ministerium zu gehen, wenn ich nicht begonnen hätte Severus beim Essen mit alten Geschichten zu reizen... wenn ich nur nicht hier drin sitzen würde... „Es tut mir so leid", wiederholte ich noch einmal flüsternd und sank auf meine Knie. Ich hielt ihre Hände weiterhin fest, presste mein Gesicht gegen das Gitter und führte ihre Hand an meine Wange. Meine Augen blieben geschlossen. Die Schuldgefühle überkamen mich einfach, allein bei den Gedanken daran, was ihr alles passiert ist... „Lucius", flüsterte sie und ich sah auf, blickte in ihr Gesicht. „Es geht mir gut. Es ist okay", flüsterte sie und schloss ihre Augen, wobei eine letzte Tränen über ihre Wange lief.

Wie konnte sie... wie konnte sie mir nur so einfach verzeihen? „Bitte steh auf", kam es bittend von ihr und als ich nicht darauf reagierte beugte sie sich runter und zog meine Hände zu sich. Sanft, federleicht, nur ein Hauch, ein Kitzeln, eine kleine Berührung ihrer Lippen... immer und immer wieder auf meine Hände. „Ich liebe dich", hauchte sie und kniete jetzt ebenfalls. Genau in diesem Moment wurde mir eines klar: ich durfte nicht aufgeben, ich durfte sie nicht verlieren, vor allem, weil ich sie nicht verdiente. Ich verdiente sie nicht und doch war sie hier, beschenkte mich mit ihrer Vergebung und ihrer Liebe. „Komm zu mir zurück", bat sie dann leise. „Immer", flüsterte ich wie von selbst und diesmal war ich es, der ihre Hand wieder zu sich zog und Küsse darauf verteilte. Genau wie sie, sanft, leicht, liebkosend. Mit jeder Berührung versuchte ich ihr meine Liebe zu zeigen. Ihr zu zeigen, wie wichtig sie mir war... ist und wie sehr ich sie liebte.

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Käfig: Vielleicht erinnert ihr euch an diesen Käfig aus dem vierten Teil? In der Erinnerung von Dumbledore, die Harry ‚zufällig' ansieht und die Anhörung von Karkaroff sieht. Genau diesen Käfig meine ich, den Lucius vor sich hat. Hier noch einmal ein Bild als Erinnerung.

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