Schlaflose Nacht
Abend, ich möchte euch allen Danken für die viele Votes und die Kommentare ;) Viel Spaß beim lesen haben werdet.
Liebe Grüße
Ana :*
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Schlaflose Nacht
Ich verstand es nicht, was wollte der Minister von uns? Vielleicht war es eine Falle... ja, das konnte ich mir gut vorstellen. Was sollte der Minister sonst von uns wollen? Er dachte, Harry, Ron und ich würden diese Triade bilden, dabei lag er zwar komplett falsch, aber dennoch könnte er uns in eine Falle locken. Ich musste auf jeden Fall mit Lucius und Severus reden, aber Lucius würde erst wieder am Mittwoch in Hogwarts sein, doch ich wollte mit ihm zuerst reden. Ich vertraute Severus zwar mehr, allerdings war ich mir auch sicher, dass Lucius über solche Dinge viel besser Bescheid wusste. Außerdem war hier logisches, rationales Denken angesagt und ich durfte mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen.
„Ich hab ein schlechtes Gefühl bei der Sache, Mine", ließ Harry mich wissen, während wir immer noch in der Großen Halle saßen und auf die Briefe hinabschauten. „Geht mir auch so, ich werde versuchen, Lucius und Severus zu fragen, was die dazu meinen." „Ja, das ist eine gute Idee. Aber Malfoy ist erst wieder Mittwoch in Hogwarts oder?" „Mmm. Aber vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, ihn zu kontaktieren. Picus könnte ihm einen Brief zukommen lassen, ich werde mich gleich dransetzen", schlug ich Harry vor. „Mach das! Sag mir dann Bescheid, wenn du alles erledigt hast. Wir müssen Ron vorher noch... irgendwas müssen wir ihm erzählen, Hermine. Es ist doch klar, warum der Minister uns einlädt", begann Harry zu sagen, beugte sich dann zu mir und flüsterte leise: „Er glaubt, wir bilden die Triade. Wir können Ron nicht ewig im Ungewissen lassen".
Was Harry da sagte, war logisch und mir war klar, dass wir Ron nicht ewig alles vorenthalten können. Doch... doch ich war einfach noch nicht soweit, Ron irgendwas über die Triade zu sagen. „Ich... ich weiß nicht, Harry, dabei fühle ich mich nicht wohl", gestand ich ihm. „Das weiß ich", nickte er verständnisvoll und drückte meine Hand unter dem Tisch sanft. „Aber wir müssen ihm was erzählen... er ist unser bester Freund und dank dem Minister müssen wir ihn jetzt einweihen. Zumindest müssen wir ihm etwas erzählen, wir können nicht riskieren, dass bei dem Essen, falls wir dahin gehen, der Minister etwas anspricht, was Ron wieder in den falschen Hals bekommt", erklärte er mir und ergeben nickte ich. „Du hast Recht... aber, aber kannst du mit ihm reden? Ich weiß nicht..." „Schon gut, aber du solltest trotzdem dabei sein. Nur zur Sicherheit, ich möchte nichts sagen, was du noch für dich behalten willst, Mine." „Okay, nach dem Unterricht, bei mir?" „Ich werde da sein und Ron mitbringen", lächelte Harry, drückte noch einmal meine Hand und ließ die Briefe von Ron und sich in seinem Umhang verschwinden.
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Nach Verwandlung beeilte ich mich, schnell in mein Zimmer zu kommen und hoffte, Picus dort vorzufinden. Schließlich war es auch möglich, dass er einen kleinen Rundflug machte. „Ah, du bist hier, Picus, ich hab eine Aufgabe für dich", ließ ich die bunte Eule wissen. Wieder bekam ich als Antwort nur ein Schuhen. „Du musst einen wichtigen Brief zu Lucius bringen, kannst du das? Es ist sehr wichtig und es muss schnell gehen, Picus." „Huhu", kam es von meiner kleinen Eule und er flog direkt auf mich zu, setzte sich auf meine Schulter und rieb seinen Kopf gegen meine Wange. „Warte, warte", lachte ich auf, „ich muss ihn erst noch schreiben".
„Lieber Lucius... nein, das hört sich nicht gut an", murmelte ich vor mich hin, wie sollte ich so einen Brief an Lucius beginnen? So schwer konnte das doch wohl nicht sein, oder? Geliebter Lucius? Nein, das war... nein, vielleicht einfach nur Lucius?
Lucius,
Harry, Ron und ich haben heute einen Brief, eher gesagt eine Einladung vom Minister bekommen. Er lädt uns drei zum Abendessen ein, am Wochenende und... und ich weiß nicht, was wir tun sollen. Sollen wir dahin gehen? Es könnte doch eine Falle sein, oder? Ich würde gerne mit dir von Angesicht zu Angesicht darüber sprechen. Geht es, dass du schon morgen nach Hogwarts kommst? Bitte. Es... ich brauche deine Hilfe, ich weiß nicht, was ich tun soll.
Hermine
Ich denke, so sollte es gehen. Es war kurz, knapp und machte dennoch deutlich, was ich von ihm wollte. Hoffentlich würde er morgen kommen können... „Hier, Picus. Pass gut darauf auf. Niemand anderes außer Lucius darf das lesen. Verstehst du? Niemand anderes!", sprach ich eindringlich auf Picus ein, während ich ihm den Brief und die Einladung an seiner kleinen Kralle festmachte. „Huhu", bekam ich laut als Antwort vom ihm und schon flog er aus dem offenen Fenster nach draußen.
In Windeseile lief ich nach unten in die Kerker, um pünktlich zu Slughorns Unterricht zu kommen. „Hermine!", rief plötzlich jemand und ich blieb sofort stehen. Es war Lavender, die um die Ecke kam. „Lavender? Alles okay? Hast du jetzt nicht Muggelkunde?", fragte ich nach und schaute noch einmal auf meine Uhr. Jetzt würde ich auf jeden Fall zu spät kommen, aber Lavenders Gesichtsausdruck ließ mich wirklich inne halten. Es schien als wäre es wirklich wichtig. „Eigentlich schon, aber... hast du nachher etwas Zeit?", wollte sie von mir wissen. „Ja, schon, aber wofür?", fragte ich sie. Hoffentlich hatte sie nicht wieder die blöde Idee, meine Haare zu frisieren, mit Parvati zusammen. Noch einmal würde ich da nicht mitmachen. „Ich... ich komme abends einfach zu dir, ja? Ich... ich kann hier nicht darüber reden und ich weiß nicht, zu wem ich sonst soll", sagte sie nur und eilte dann selbst den Gang entlang. Was war das? Komisch!
- am Abend, Hermines Zimmer -
Ich war bereits frisch geduscht und saß auf meinem Bett mit einem guten Buch von meiner Mutter. Es war ein Liebesroman, Emma von Jane Austen. Meine Mutter liebte dieses Buch und ich auch. Die Frau, die niemals heiraten wollte, doch sich dann, letztendlich doch von der Liebe leiten lässt.
Harry und Ron waren nicht gekommen, Harry hatte es wohl vergessen oder hatte es Ron doch alleine gesagt. „Hey, Granger, Brown ist hier um mit dir zu reden!", rief Oliver durch die Tür hindurch. Direkt legte ich das Buch zur Seite und sprang förmlich vom Bett auf. „Hi, komm rein", sagte ich der Blondine, die mit eingesunkenen Schultern in mein Zimmer trat.
Unschlüssig stand sie in der Mitte des Raumes und erst durch das helle Licht meiner vielen Kerzen, sah ich, dass sie rote Augen hatte. „Hast du geweint, Lavender?", fragte ich vorsichtig und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Augenblicklich begann sie, unter dieser Berührung zu zittern und ich zog sie auf mein Bett, drückte sie darauf, damit sie sich setzen konnte. „Beruhig dich, erzähl mir, was los ist. Ich bin sicher, es ist nicht so schlimm, wir werden schon eine Lösung finden", versuchte ich sie aufzumuntern. „Nein... nichts wird mehr gut werden", schluchzte sie laut auf und begann heftig zu weinen.
Oh Merlin! Ich war so eine schlechte Trösterin! Bei den Kleineren war es einfacher als bei denen, die in meinem Alter waren. „Es ist schrecklich und du wirst mich hassen, wenn du es weißt. Es tut mir alles so leid, Hermine... wirklich!", nuschelte sie, trotzdem gelang es mir, sie zu verstehen. „Lavender, übertreibst du nicht etwas?" „Ich bin schwanger!", platzte es dann wütend aus ihr raus. „Ähm, was?" „Schwanger! Von RON! Es ist... was soll ich jetzt tun? Ich werde fett werden, meine Beine werden anschwellen, ich werde sie nicht einmal mehr sehen können und meine Eltern... meine Eltern werden mich umbringen! Ron, er, er versteht das alles nicht. Ich bin noch zu jung um ein Baby zu bekommen. Was soll ich nur tun? Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte. Bitte, Hermine, ich brauchte deine Hilfe! Ich weiß, dass ich schrecklich zu dir war und es gemein von mir war, dass ich mit Ron immer vor dir rumgemacht habe, aber ich... du bist die einzige, der ich vertrauen kann, dass es nicht direkt die ganze Schule weiß. Das wäre schrecklich. McGonagall würde sicher total sauer werden! Oh Merlin, was wenn sie mich von der Schule schmeißen, ich brauche den Abschluss, sonst nimmt Madam Malkins mich nicht in die Lehre. Mein Leben ist einfach Hippogreifmist!", sprudelte es aus ihr raus.
Schweigen! Ich konnte nur schweigen! Das alles war wirklich viel für mich. Erstens, Lavender war schwanger. Zweitens, sie war von Ron schwanger. Drittens, sie vertraute nur mir und... und da gab es noch so viele andere Punkte. „Wie... ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll", gestand ich ihr und direkt begann sie wieder laut aufzuheulen. „Oh, du hasst mich jetzt! Ron hat gesagt, dass du mich hassen wirst. Du liebst ihn ja immer noch!" „WAS? Das tue ich nicht!", wehrte ich schnell empört ab. Wie oft hatte ich Ron jetzt schon gesagt, dass er nicht mehr als ein guter Freund ist? Ich dachte, ich hätte es oft genug gesagt, wie kam er dann bitte darauf, Lavender so einen Unsinn zu erzählen? „Nicht? Aber... aber er hat... er hat gelogen", zog sie weinerlich die letzten Buchstaben lang.
Es dauerte eine ganze Weile bis Lavender sich einigermaßen beruhigt und ich den ersten Schock überwunden hatte. Eigentlich sollte ich mich über die Neuigkeiten nicht wundern, Ron war nicht gerade jemand der... nun ja, der in jeder Situation verantwortungsvoll handelte und Lavender war... sie war nun einfach Lavender und kümmerte sich nicht viel um Dinge, die nichts mit Kosmetik und Mode zu tun hatten. Dennoch, es war schwer zu glauben, dass Ron Vater werden würde und dann auch noch mit Lavender. Harry und ich waren uns sicher, dass es zwischen den beiden nicht ewig halten wird. Aber jetzt? Jetzt würden sie für immer miteinander verbunden sein, nicht nur durch das Baby, Molly wird Ron wohl eintrichtern, dass er Lavender heiraten muss. In solchen Dingen war die Zaubergemeinschaft noch sehr altmodisch, es galt als Unmöglichkeit, ein Kind außerhalb der Ehe zu haben.
„Wie wäre es mit einem Tee?", fragte ich sie, damit ich noch etwas Zeit hatte, mir etwas einfallen zu lassen. Immerhin kam Lavender zu mir, weil sie nicht weiter wusste und mit einer Schwangerschaft hatte ich bis jetzt noch nie zu tun. Klar, es gab da schon ein paar Mädchen, die vergessen hatten, den Verhütungstrank zu nehmen und dann am nächsten Tag zu mir kamen, doch ich konnte sie immer zu Madam Pomfrey schicken. Sicherlich könnte ich das auch einfach mit Lavender machen, aber... aber irgendwie widersprach es mir. Sie wollte nicht, dass jemand etwas weiß und bei so etwas war Madam Pomfrey verpflichtet, es der Schulleitung und den Eltern mitzuteilen. Lavender sollte es ihren Eltern selbst sagen. „Gerne", nickte sie und schniefte noch einmal in das Taschentuch. „Ich bin gleich wieder da", ließ ich sie wissen und verließ mein Zimmer.
„Puh", entkam mir als ich meine Zimmertür hinter mir ins Schloss fallen ließ. „Alles okay?", wollte Oliver wissen, der auf der Couch saß und ein Quidditchmagazin las. „Wohl kaum." „Soll ich verschwinden, damit ihr hier alleine sein könnt?", bot er fragend an, doch ich schüttelte den Kopf: „Nicht nötig, aber danke." „Klar, lass es mich wissen, wenn ich was tun kann", ließ er mich noch wissen und wandte sich dann seinem Magazin wieder zu.
Ich ging daraufhin direkt zum Kamin, und rief in der Küche an. „Könnte ich bitte zwei Tassen Kamillentee im Schülersprecherzimmer haben?", fragte ich deutlich durch die Flammen, die kurz blau wurden und dann normal weiter knisterten. Es dauerte auch nicht lange und ein kleiner Elf stand mit einem Tablett und zwei dampfenden Tassen Tee vor mir. „Vielen Dank", bedankte ich mich, was den Elfen nur stumm nicken ließ und er dann mit einem Plopp wieder verschwand. Die Elfen in Hogwarts würden mich wohl nie mögen...
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Eine Tasse Tee und gute zwei Stunden später, saß Lavender noch immer bei mir auf dem Bett. „Du solltest wirklich mit deiner Mutter reden, Lavender. Viele Tipps kann ich dir nicht geben, ich meine, ich kenne mich mit Schwangerschaften nicht wirklich aus", sagte ich ihr ehrlich. Ich wollte ihr ja helfen, aber irgendwie war es mir auch total unangenehm, darüber zu reden. Ja, ich liebte Ron nicht mehr als einen guten Freund, aber trotzdem tat es irgendwie auch weh. Dieses Gefühl konnte ich nicht richtig beschreiben, es war einfach da und deshalb wollte ich das alles mit Lavender jetzt auch hinter mich bringen.
Sie nuschelte auf meine Worte etwas, was ich nicht verstand und erhob sich dann rasant. „Das ist nicht so einfach... meine Mutter wurde mit mir auch schon so früh schwanger, sie hat mir immer wieder gesagt, wie... wie schlimm das für sie war. Wie die Leute alle auf sie hinabgesehen haben, wie alles anders wurde." „Wenn sie weiß wie das ist, Lavender, wird sie dich sicher unterstützen und du hast ja noch Ron und seine Familie. Die Weasleys werden dich nicht im Stich lassen", versicherte ich ihr, weil ich mir ganz sicher war, dass Molly nach dem ersten Schock und dem ersten Wutanfall begeistert sein wird, ein Enkelkind zu haben. „Wirklich?" „Ja, da bin ich mir ganz sicher", wiederholte ich noch einmal. „Vielleicht hast du Recht und vielleicht habe ich Ron auch zu viel unter Druck gesetzt", murmelte sie. „Mag sein, aber er braucht das wohl. Wenn du ihn nicht etwas unter Druck setzt, wird er seinen Hintern nie hochbekommen", erklärte ich ihr. „Ihr seid jetzt beide verantwortlich, nicht nur du, Lavender, ihr müsst beide zusammen dadurch. Anders wird es nicht funktionieren".
„Danke, Hermine. Ich weiß nicht, was ich ohne deine... danke, ich weiß, wir waren nie wirklich gute Freundinnen und es tut mir leid. Ich... ich werde mich ändern... ich muss jetzt an das Baby denken und nicht nur an Mode und so", lächelte sie schwach. „Du schaffst das schon, aber rede auch mit Madam Pomfrey. Es ist besser für das Baby, wenn du von einer Heilerin begleitet wirst während der Schwangerschaft." „Aber... aber was, wenn sie es McGonagall erzählt und sie es dann meiner Mum?", wollte sie aufgebracht wissen und wieder sah ich einen erneuten Tränenanfall vor mir. „Hey, ganz ruhig, ja?!", sagte ich schnell und packte ihre Hände, drückte diese fest und sah ihr in die Augen. „Ich... während des Krieges ist was mit mir passiert und... ich wollte auch nicht mit jemanden darüber reden, aber Madam Pomfrey war da und sie hat es verstanden, dass ich nicht wollte, dass alle es erfahren. Erklär ihr einfach alles und ich bin sicher, ihr werdet euch irgendwie einigen können", munterte ich sie auf und musste an damals zurückdenken. An damals, als ich mit Madam Pomfrey über alles gesprochen hatte.
- viele Stunden später, nachts -
„Ich kann nicht... ich will nicht darüber sprechen, Madam Pomfrey", gestand ich der Heilerin, die sich zu mir ans Bett gesetzt hatte. „Es ist besser, Miss Granger. Glauben Sie mir. Danach werden Sie sich besser fühlen", versprach sie mir, doch ich bezweifelte dies. Ich würde mich nie besser fühlen. Wie auch? Mein Körper war übersät mit... mit Narben, die mich jedes Mal auslachten, wenn ich in den Spiegel blickte und wenn ich eine mit meinen Händen abtastete. Manchmal kam es mir sogar so vor, als wüssten die anderen, dass ich Narben hatte, als könnten sie sie durch meine Kleidung hindurch sehen.
„Das bezweifle ich", brummte ich dann und drehte mich von der Heilerin weg. Wieso konnte sie es nicht sein lassen? Hatte ich nicht schon genug gelitten? Sie hatte mich schon untersucht und jetzt wollte sie noch weiter darüber reden, es war einfach schrecklich. Es war als würde ich alles immer und immer wieder durchleben müssen. „Miss Granger..." „Sie verstehen das nicht! Ich kann einfach nicht...", schluchzte ich jetzt leise und versuchte krampfhaft die Tränen zurückzuhalten. Ich war stärker als das! Ich war stärke als dieses Monster, ich würde mich nicht unterkriegen lassen, niemals!
Verwirrt setzte ich mich auf, wieso träumte ich jetzt wieder davon. Diese Erinnerungen waren normalerweise nie in meinen Träumen präsent. „Huhu", machte es und ich sah Picus, der wieder auf dem Bettpfosten saß. „Du bist wieder da", murmelte ich verschlafen und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Wie spät war es? Ein Blick aus dem Fenster, zeigte noch immer finsterste Nacht... „Noch ein paar Stunden", nuschelte ich weiter und legte mich wieder hin. Hoffentlich ohne irgendwelche Träume...
Angespannt saß ich in dem hellen Raum. Wieso Madam Pomfrey darauf beharrt hatte, dass sie die Untersuchung hier im St. Mungos macht, ist mir ein Rätsel. In Hogwarts wäre es doch auch gegangen. Zumindest hätte ich mich da sehr viel wohler gefühlt. Wohler als in diesem hellen, sterilen Raum, ohne Fenster, nur mit einem einzigen Bett. Alles war einfach weiß, es war zu hell und irgendwie machte es mir Angst. Vielleicht waren das aber auch nur meine Nerven. Ich hatte darüber gelesen, dass es nach so einem Erlebnis oft zu posttraumatischen Belastungsstörungen kommen kann, wie bei den Veteranen. Vielleicht hatte ich das auch und deshalb reagierte ich auf viele Dinge so... extrem.
„Ah, Miss Granger, ich hoffe Sie mussten nicht zu lange warten", sagte Madam Pomfrey, die auch komplett in weiß gekleidet war und ein graues Klemmbrett in den Händen hielt. „Nein, Ma'am", verneinte ich und wartete darauf was sie sagen würde. „Nun wir haben alle Tests gemacht, natürlich habe ich Ihren Namen überall rausgehalten, niemand wird etwas erfahren, das kann ich Ihnen versprechen", ließ sie mich wissen, was mich schon einmal erleichtert ausatmen ließ. „Jedoch muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie wirklich starke Verletzungen erlitten haben." „Das weiß ich", brummte ich dazwischen. Jeder konnte das, wenn er sich nur die Mühe machte wirklich hinzusehen.
Die Heilerin seufzte schwer auf und setzte sich dann neben mich. „So war das nicht gemeint, Miss Granger. Sie hatten auch innere Verletzungen, Blutungen, die zwar behandelt wurden, aber nicht genug Zeit hatten um richtig zu heilen. Sie werden sich einer schmerzhaften Behandlung unterziehen müssen." „Was meinen Sie mit innere Verletzungen? Ich habe die letzten Monate nichts gemerkt!", gab ich ihr zu bedenken, sicher wäre es mir aufgefallen, wenn ich innere Verletzungen gehabt hätte. Als würden die offensichtlichen nicht schon reichen... „Ihre Gebärmutter wurde stark beschädigt durch den Cruciatus, aber auch durch die massive Einwirkung etwas Schweren, was auf Ihren Bauchraum gedrückt wurde", erklärte sie mir. „Sie meinen etwas Schweres,... wie der Fuß eines Werwolfs?", hakte ich leise nach und schlang die Arme um meinen eignen Körper. „Ja, es tut mir Leid, Miss Granger. Wenn... selbst nach der Behandlung wird es wohl sehr schwer für Sie werden, Kinder zu bekommen. Und selbst wenn, könnten während der Schwangerschaft weitere Probleme auftreten. Es tut mir wirklich sehr leid, meine Liebe", ließ sie mich wissen und drückte meine Hand.
Schwer atmend schnellte ich aus meinem Schlaf, aus meinem Traum. Oder eher gesagt, aus meiner Erinnerung. Wieso kam das jetzt alles wieder? Außer Madam Pomfrey, wusste davon wirklich keiner und die Behandlung war wirklich schmerzhaft gewesen. Wenn ich ehrlich war, hatte es mich stark an die Folter durch Bellatrix erinnert. Gerne hätte ich mit jemanden darüber gesprochen, doch... doch ich konnte es nicht. Nicht nur, dass ich mich nicht gegen Greyback wehren konnte... fühlte ich mich seit dem Tag, an dem Madam Pomfrey mir alles gesagt hatte, nicht mehr als vollkommene Frau.
Oh Merlin, wie sollte ich... was würden Severus und Lucius davon halten? Irgendwann würden sie es erfahren, egal ob ich es ihnen sagte oder nicht. Aber wollten sie Kinder? Lucius hatte schon einen Erben – Draco. Severus hatte keine Kinder, aber er mochte sie auch nicht wirklich. Vielleicht wollten sie ja keine Kinder mehr haben. Doch... doch ich wollte Kinder... ich hatte mir immer ein Mädchen und einen Jungen gewünscht, selbst wenn ich nur von meiner Karriere gesprochen hatte, wollte ich... war ich immer davon überzeugt, einmal zwei Kinder zu haben. „Wieso jetzt?", brummte ich und stellte fest, dass es noch immer dunkel draußen war. Mit Schlaf konnte ich wohl diese Nacht nicht rechnen. Aber woher kamen diese Albträume auf einmal? Nun, Albträume waren es eigentlich nicht, es waren vergrabene Erinnerungen, die direkt nach dem Ende des Krieges entstanden sind... aber wieso dachte ich gerade jetzt wieder daran? Wieso musste ich jetzt davon träumen? „Lavender", entkam es mir. Natürlich... sie war schwanger und jetzt... es muss wohl alles wieder aufgewühlt haben.
Ich erschrak, als plötzlich Picus neben mir auf dem Kopfkissen landete und mich missbilligend anschaute. „Tut mir leid, ich muss dich geweckt haben, oder?", entschuldigte ich mich und strich ihm über den Kopf. Er war wirklich eine sehr seltsame Eule, manchmal erinnerte er mich etwas an Hedwig, obwohl sie nachts nie schlafen wollte. „Ich schlafe jetzt, versprochen", sagte ich noch einmal, was ihn zwinkern ließ und mit einem weiteren „Huhu" hüpfte er wieder auf das Kopfteil meines Bettes. Nach einem weiteren Blick nach Draußen, ließ ich mich dann zurückfallen und starrte an die Decke. Zwar konnte ich wegen der Dunkelheit nur schwer etwas erkennen, aber irgendwie beruhigte es mich. Nicht lange und ich hörte auch das leise Schnarchen meiner Eule, Picus war einfach seltsam, etwas ganz Besonderes eben. Aber gerade dieses leise, fast schon sanfte Schnarchen zog mich in den Bann und ich spürte, wie meine Augenlider zufielen und ich die Dunkelheit der verbliebenen Nacht willkommen hieß.
Lachend lief ich hinter einer kleinen Person hinterher. Dunkle Haare sah ich hinter dieser her wehen. Der Wind sorgte dafür. Es war ein schöner Tag, es war sonnig, warm mit einer kleinen Brise. Sehr angenehm, der perfekte Tag für diesen kleinen Ausflug ins Grüne. „Du kriegst mich nicht, Mama", rief die kleine Person und lachte laut los lief direkt auf einen hochgewachsenen Mann zu, der schon etwas älter war. „Papa!", rief der kleine Junge und klammerte sich an die Beine des Mannes. „Glaubst du, es ist ratsam, in deinem Zustand so rumzulaufen, Hermine?", fragte der Mann mich amüsiert. „Ich muss Severus Recht geben, Kätzchen, du solltest dich ausruhen. Ich möchte nicht, dass dir oder meiner kleinen Prinzessin hier drin etwas passiert", sagte eine Stimme. „Ihr macht euch zu viel Gedanken. Ich werde doch wohl noch mit meinem Sohn spielen dürfen, oder?", hakte ich nach und stemmte die Hände in die Hüfte.
Diese waren etwas breiter, was wohl an dem gewölbten Bauch lag, den ich vor mir hertrug. „Wir machen uns nur Sorgen, Hermine. Die letzte Schwangerschaft war nicht einfach für dich, du weißt, was die Heiler gesagt haben, welches Risiko wir eingehen", versuchte Lucius mir zu sagen und gerade wollte ich zur Erwiderung ansetzen, als er sich einfach in Luft auflöste. „Lucius?", rief ich direkt und drehte mich zu Severus und den Jungen um. „Sever... HALLO?", rief ich laut. Sie waren auch weg, alle drei waren weg.
„Du wirst nie Kinder kriegen! Du gehörtest mir und kein anderer wird dir das geben können!", knurrte es und ich erstarrte. Nein... NEIN! NICHT ER! „Versch... verschwinde", murmelte ich leise, es sollte stark und fest klingen, aber es klang nur verängstigt. „Niemals. Du gehörst noch immer mir. Denk dran! Wir sind noch immer da! Wir sind noch immer da", knurrte er weiter und ich spürte plötzlich wie mich Hände nach hinten zogen. Grüne Blitze zuckten auf mich zu und ich konnte nichts weiter tun als zu schreien...
„AHHHHHH!". Ich bekam keine Luft mehr, nahm nur am Rande war, wie meine Zimmertür aufgestoßen wurde und wie Picus wild durch das Zimmer flog und schrecklich laute Geräusche von sich gab. Meine Brust hob und senkte sich, ich griff mir an die Kehle... irgendwas... irgendwas stimmte nicht. Die Luft... die Luft blieb mir weg. „Granger! Hermine, hey! Tief durchatmen, alles ist okay! Hey! Komm schon, bleib bei mir! GRANGER!", sagte jemand, packte mich an den Schultern, was alles nur noch schlimmer machte. „N... nein... nein, nein, nein", stotterte ich immer und immer wieder. Die Hände mussten weg, ich muss weg... ich... ich weiß nicht... ich weiß nicht was... ich bekomme keine Luft, ich kann nicht atmen... Hilfe! Wieso kann ich nicht... wieso kann ich nichts mehr sagen? Ich brauche... „Ich hol Hilfe. Keine Sorge, versuch dich zu beruhigen, Hermine!", hörte ich wieder jemanden sagen. Aber wer?
- unbekannte Sicht, einige Stunden vorher (abends) -
Tu dies! Tu das! Ich habe schon keine Lust mehr! „Da bist du endlich! Hast du es ihr gegeben?", wollte die rothaarige Hexe von mir wissen. Ich liebte sie, doch ich wünschte mir, sie würde mehr in mir sehen, als nur einen Schüler. Viel mehr! „Nein, ich hatte keine Gelegenheit. Sie war das Wochenende gar nicht hier", erklärte ich ihr und trat näher an sie ran. „Bist du denn zu gar nichts zu gebrauchen? Muss ich das etwa auch selber machen?", schnauzte sie mich an.
Da hörten wir einige Elfen, die in der Küche waren und vor sich hin schimpften. „Missy will Tee... keine Socken... keine Kleidung will Helmi". „Die reden von der Granger! Vielleicht können wir..." „Worauf wartest du dann noch! Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich den beiden nicht so schnell nähert. Ein paar Träume werden fürs erste reichen, mein Lieber", hetzte sie mich und stieß mir in den Rücken. Ich stolperte einige Schritte und erschreckte den Elfen. „Sir", nickte der Elf und verbeugte sich vor mir. „Ich hab hier was von Madam Pomfrey, für Miss Granger. Ihr ging es heute wohl nicht so gut, ich sollte das hier herbringen, falls sie einen Tee möchte, sollt ihr einige Tropfen rein tun", erklärte ich den Elfen, der erst misstrauisch war, dann aber nickte und mir das kleine Fläschchen abnahm.
Das war wirklich einfacher als gedacht und die Flasche würde auch noch für eine ganze Woche reichen. „Jeden Abend, fünf Tropfen für ihren Tee, hat Madam Pomfrey gesagt und in den morgendlichen Kürbissaft kommen zwei Tropfen. Eine Woche lang", wies ich den Elfen an. „Ja, Sir. Helmi wird sich an die Anweisungen von Heiler Hexe halten", versprach der Elf und dann sah ich noch zu wie er fünf Tropfen in die Tasse tropfen ließ und dann mit einem leisen Plopp verschwand. „Ich bin stolz auf dich. Du wirst reichlich dafür belohnt werden", versprach sie mir und strich mir mit ihren Fingern über die Wange. Ich würde alles für sie tun.
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