Riskante Aktion (Teil 2)
Abend,
ich muss mich bei euch entschuldigen, in letzter Zeit ist bei mir Kreativ gesehen ein Tief und deswegen habe ich auch für nächste Woche kein Kapitel. Es tut mir wirklich leid, vor allem weil jetzt gerade noch Offen ist wie die drei wieder zusammenkommen. Ich hoffe das ich meine Inspiration wiederfinde, weil ich diese Geschichte sehr gerne weiterschreiben möchte und vor allem auch zu Ende schreiben will.
Ich wünsche euch dennoch eine schöne restliche Woche.
Liebe Grüße, Ana :*
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Riskante Aktion (Teil 2) (10.01)
- Lucius' Sicht -
Was hatte ich getan? War es richtig gewesen? Jetzt wo ich hier stand und zusah wie das Manor, mein Zuhause in Flammen aufging, war ich mir nicht mehr sicher. Doch ein Zurück kam jetzt nicht mehr in Frage. Meine Entscheidung war unwiderruflich! Das Dämonsfeuer konnte ich nicht mehr aufhalten, es hatte sich von meiner Wut, meinem Hass und meiner Verzweiflung genährt, es würde das Manor niederbrennen, die Wände zu Fall bringen und nur Trümmer und Asche übrig lassen.
Mit steigender Genugtuung beobachte ich das Spektakel, niemals hätte ich gedacht, dass ich es genießen würde zuzusehen, wie etwas brennt. Es kam mir verboten vor und doch kam ich nicht an dem Umstand vorbei, dass es mich auf eine durchaus pervertierte Art erregte. Doch plötzlich... irgendwas stimmte nicht. Plötzlich war es mir, als wäre ich durch einen Wasserfall hindurch gelaufen. Was... die Schutzzauber... es waren die Schutzzauber. Sie brachen wegen des Dämonsfeuers ein, verloren ihre Kraft und ich konnte mich nicht dazu bringen, auch nur irgendetwas dagegen zu tun.
Allerdings bereute ich diesen Entschluss keine Minute später. Ich hörte deutlich wie jemand hinter mir apparierte. Jemand hatte es sich zu Nutzen gemacht, dass die Schutzzauber nicht mehr hier waren. Damit hätte ich rechnen sollen, jedoch schien ich ein Glas zu viel gehabt zu haben, um alle Eventualitäten einzubeziehen. „Lucius", hörte ich dann ihre schrille Stimme. Ich hatte gehofft, sie nie wieder zu hören, so ähnlich wie die von Narzissa. „Bella", sagte ich ruhig und wandte mich ihr zu. Da stand sie, ihre Haare wehten im Wind, ihr Zauberstab wackelte zwischen ihren Fingern... früher einmal war sie ein hinreißender Blickfang gewesen, doch diese Zeiten waren schon lange vorbei. Ihr Gesicht wirkte hager, müde und eingefallen. Dennoch, egal wie sie aussah, Bellatrix war nicht zu unterschätzen.
Leider kam es noch schlimmer. Bellatrix war nicht alleine – an ihrer Seite war die rote Hexe. Cane! Reflexartig griff ich nach meinem Unterarm, wartete auf das mir bekannte Ziehen und Brennen. Aber es kam nichts. Natürlich kam nichts, das Mal existierte nicht mehr. Ich war frei davon und ich konnte nicht anders, als die beiden anzugrinsen. Denn Canes Blick war einfach himmlisch. „Es funktioniert nicht", hörte ich sie zu Bellatrix sagen. „Was soll das heißen? Es muss klappen! Versuch es noch einmal!", befahl sie der Rothaarigen und wieder starrte sie mich an. Sie hatte den gleichen Blick wie der Dunkle Lord, ein Blick, der einem die Kälte bis ins Mark ansteigen ließ. Es geschah jedoch nichts. Ich war frei und sie würde mich nicht mehr kontrollieren können.
Allerdings hatte ich ein ganz anderes Problem, der Alkohol zeigte immer mehr und mehr seine Wirkung. Ich spürte sie und auch wenn ich wirklich gut war, äußerst begnadet, wenn ich mich selbst loben durfte, würde ich es nicht lange schaffen, gegen die beiden zu bestehen. Nicht mit dem Alkohol in meinem Blut. „Es geht nicht... ich verstehe das nicht", murmelte Cane wieder. „Egal! Wir kümmern uns anders um ihn", sprach Bellatrix und ich sah wie ihr Griff an ihrem Zauberstab fester wurde. Jeden Moment würde sie angreifen, oder sie würde mich reizen, bis ich den ersten Fluch losließ.
Ich kannte meine Schwägerin gut genug, auch ihren Stil, sich zu duellieren. Mir machte Cane viel mehr Sorgen. Über sie wussten wir nicht viel, vor allem wussten wir nicht wie sie sich duelliert. Mit Bella würde ich fertig werden, aber Cane dazu... Merlin, ich wünschte Severus wäre hier oder einer der Elfen, doch alle waren höchstwahrscheinlich auf der Farm und würde auf meine Rufe, dank Estron, nicht Folge leisten. Es war wirklich zum verrückt werden.
„Auf was wartest du, Bella? Angst?", lockte ich sie, es war immer besser, wenn sie den ersten Schritt machte. „Oh du...", zischte sie und holte mit ihrer Hand aus, doch Cane hielt sie auf: „Nicht! Ich kümmere mich um ihn!" „Du gibst nicht die Befehle!", schnauzte Bella Cane an und ich witterte so etwas wie einen Disput zwischen den beiden. Allem Anschein nach läuft es nicht so, wie die beiden dachten. Woran mag das wohl liegen? „Ich weiß, aber ich kümmere mich um ihn und du um den anderen!" Giftig schauten die beiden sich an und wäre ich nicht so vernarrt in Hermine, würde es mir sicher gefallen, zwei Hexen miteinander im Zank zu sehen.
Aber wen meinte Cane? Ich war alleine mit den beiden Schnepfen hier! „Oh, Sevilein ist gekommen. Ich begrüße ihn", kicherte Bellatrix vergnügt und schadenfreudig auf. Ich folgte ihrem Blick, doch diesen einen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte Cane aus und schon spürte ich einen Fluch, der mich traf. Ich wurde zurückgedrängt, näher an die Flammen und versuchte, den Schock abzuschütteln. Severus war ein mächtiger Zauberer, er würde alleine ohne meine Hilfe klarkommen. Er kannte Bellatrix genauso gut wie ich, vielleicht sogar noch besser.
Ich rappelte mich auf, hob meinen eigenen Zauberstab an und ließ meinen Gehstock klappernd zu Boden fallen. Sie war anders als Bellatrix, ihre ganze Haltung, ihre Aura, noch immer konnte ich den Dunklen Lord spüren und ich ahnte bereits, dass das hier so werden würde, als würde ich ihm gegenüberstehen. „Wie habt ihr es gemacht?", wollte sie wissen, jedoch wusste ich nicht, was sie meinte. Wir hatten nichts getan, auf was wollte sie hinaus? „Das letzte Jahr wusste ich immer wo ihr seid, die Farm... selbst dieses Wohnheim von Snapes Mutter... ich wusste immer wo ihr wart, doch letzte Woche... ihr seid einfach verschwunden und seitdem macht Bella mir die Hölle heiß. Ich will wissen, wie ihr das gemacht habt, bevor ich dich töte."
Das Mal... deswegen... deswegen wusste Greyback wo er Severus' Mutter finden konnte, deswegen konnte sie mir damals auflauern, deswegen war es so einfach für sie gewesen, Severus zu vergiften als er in der Winkelgasse war. Salazar, das hätten wir früher merken müssen. Immerhin hatte der Dunkle Lord uns auch so finden können, so hatte er Karkaroff gefunden. Welch Idioten wir wieder einmal waren. „Entschuldige, aber ich weiß nicht was du meinst", sagte ich und ehe sie zu einer Antwort ansetzen konnte, hörten wir ein lautes Knallen, das nur eins bedeuten konnte: zwei Flüche trafen aufeinander. Beide waren wir abgelenkt und sahen uns um. Severus war gute 100 Meter von mir entfernt und duellierte sich mit Bellatrix. Er machte eine gute Figur, doch leider war Bella nicht schlechter geworden.
„Sie wird ihn töten, ich werde dich töten und eure kleine Schlampe wird völlig schutzlos sein", grinste sie, neckte mich, versuchte mich mit diesen Worten zu reizen. „Ich war bei ihr, weißt du? Hier! Direkt hinter den Bäumen, bei der alten Hütte... ich erzählte ihr alles, von dir und Snape, dass sie euch nie wiedersehen würde. Ich bereue es, Fenrir das erste Mal abgehalten zu haben, sich mit ihr erneut zu vergnügen. Er hat ihr sogar ein Kleid besorgt, ich glaube er mochte sie, zumindest mochte er das Gefühl, das er hatte, wenn er sich in ihr verewigte", lachte sie auf. Bei all meiner Geduld, meiner inneren Ruhe... die Bilder, die in mir aufstiegen, waren einfach zu viel. Ich sah Hermine in einer Ecke, ängstlich und voller Schreck... Greyback, der auf sie zu kam, sie packte... es war zu viel, viel zu viel und ich würde Cane und vor allem Bellatrix niemals verzeihen, was sie getan haben, was sie vorhatten ihr noch einmal anzutun.
„Genug der langen Reden", sagte ich bitterlich und hielt mich jetzt nicht mehr zurück. Wenn alles wahr war, was wir glaubten, dass sie durch Blutmagie zur Tochter des Dunklen Lords wurde, dann hatte ich keine Zeit für Raffinesse, dann musste ich so schnell wie möglich zuschlagen und sie außer Gefecht setzen. Der erste Fluch strömte aus meinem Zauberstab, Cane tat es mir gleich, beide Flüche kollidierten, doch mit einer Agilität, die ich nicht erwartet hatte, rollte sie sich zur Seite, ließ ab und schleuderte einen Flagrate auf mich. Nur knapp schaffte ich es, dem näherkommenden Feuerkreuz auszuweichen, ehe es hinter mir in den restlichen Flammen verschwand.
„Für einen alten Mann hast du noch gute Reflexe, Lucius, das muss ich dir lassen", höhnte sie, lachte und ließ mir keine Sekunde Ruhe. Ein Flipendo folgte, schaffte es aber nicht, mich von den Füßen zu reißen. Was sollte das? Wieso benutzte sie so einfache Zauber? Ich wusste, dass sie mehr kann, wieso sich also zurückhalten? Das ergab keinen Sinn, doch ich würde mich davon nicht verunsichern lassen. Egal welche Taktik sie hier ausprobiert, ich war erfahrender, ich würde sie hier zu Strecke bringen. Und wie könnte ich das besser machen, als mit Severus' eigenem Fluch. „Sectumsempra", flüsterte ich leise, über das Drohnen und Peitschen der Flamen würde sie es nicht hören und ich sah deutlich, wie sich ihre Augen weiteten. Es war zu spät für sie um auszuweichen.
Verdammt! Woher kam der Nebel auf einmal? „Dachtest du ich mache es dir so einfach? Ein kleiner Fumos und schon weißt du nicht mehr wo ich bin", lachte sie wieder und verhöhnte mich. Ich musste ruhig bleiben, ich durfte mich nicht von ihr provozieren lassen. „Vater hat mir viel beigebracht, vor allem wie man einfache Zauber nutzen kann", sagte sie durch den Nebel hindurch und ich könnte mich selbst treten, dass ich mich so einfach hatte hinters Licht führen lassen. „Natürlich kenne ich auch ganz andere Flüche, dir hat sicherlich der gefallen, den ich bei McLaggen benutzt habe, oder? Ziemlich kompliziert... oder mein Gift für Snape? Dennoch muss ich zugeben, ich finde es viel befriedigender zu sehen, wie jemand durch einen einfachen Fluch, den Erstklässler lernen zu Fall kommt."
Idiot! Idiot! Jetzt schimpfte ich schon über mich selbst. Daran hätte ich denken müssen, immerhin hatte ich als heranwachsender Zauberer auch einige Stunden mit dem Dunklen Lord verbracht. Ich kannte seine Meinung von diesen Zaubern. Selbst wenn er eigene Flüche und komplizierte Zauber bevorzugte, erinnerte er einen immer wieder daran, wie bösartig auch ein einfacher Fluch sein kann.
„Du scheinst etwas zu vergessen", begann ich, schloss meine Augen und konzentrierte mich auf die Magie die sich um uns befand, besonders jedoch auf die, die direkt vor mir lag. „Und das wäre?", hörte ich sie sagen. Leicht links, etwa zehn Meter von mir. „Ich hatte diese Stunde auch", sage ich und sprach in Gedanken gleichzeitig einen Diffindo. Ein Aufschrei kam von Cane und ein Fluchen. Ich nutzte diese kurze Unaufmerksamkeit von ihr und ließ den Nebel verschwinden. So ließ es sich viel besser gewinnen! Leider stellte ich fest, dass ich sie nicht so getroffen hatte, wie erhofft. Mein Abtrennzauber hatte sie nur teilweise getroffen, eine Schnittwunde an ihrer Wange... Moment... was war das? Merlin, in diesem Moment konnte ich gar nicht anders als zu lachen. „Du... du Bastard! Das Lachen wird dir noch vergehen!", schrie sie und schnell bekam ich mich wieder unter Kontrolle. Über ihre abgetrennten Haare lachen konnte ich nachher immer noch.
Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, wie sauer es sie machen würde. „Mal schauen wie dir das gefällt", zischelte sie und für einen Augenblick hatte ich wieder das Gefühl, als würde der Dunkle Lord vor mir stehen. Ein dunkler Nebel breitete sich unter ihren Füßen aus, umgab sie regelrecht, ihre, jetzt kurzen Haare, knisterten vor Magie und ihre Finger waren krampfhaft um ihren Zauberstab geschlossen. Um sie herum hoben sich Steinbrocken in die Luft, Äste... es war... ja, es war angsteinflößend. Ein hämisches, selbstgefälliges Grinsen legte sich auf ihre Lippen und dann raste alles auf mich zu.
Ich versuchte meine Hand zu heben, einen Schutzzauber zu sprechen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Wie erstarrt war ich. Wieso konnte ich mich nicht bewegen? Ich sah an mir hinab... nein... es war kein Nebel gewesen... meine Augen fanden die von Cane und ich wusste, dass ich in der Falle saß. Sie hatte es geschafft, mich zu verwirren und ich wusste, es gab keine Chance für mich, den Steinen und Ästen auszuweichen. Die Wahrscheinlichkeit bestand, dass mich ein Stein traf, gut traf und das wäre es dann gewesen. Welch Schande das wäre... getötet durch einen Stein...
Meine Augen schlossen sich und ich rief mir Hermines Bild in den Sinn, ihr Lachen, ihre warmen Augen, ihre Hand auf meiner Haut, ihre Lippen auf meinen... wenn ich nur sagen könnte, wie leid mir alles tat, dass ich es besser machen würde, dass ich sie als gleichgestellt ansah, dass sie alles für mich war. Ich wartete und wartete auf den Schmerz, ich spürte jedoch nichts, ich spürte nur Liebe und Sicherheit und dann hörte ich es, leise und sanft, nicht mehr als ein Flüstern, ein Hauch: „Ich warte auf dich."
„Unmöglich..." Canes Stimme holte mich aus meiner Starre, mein Körper bewegte sich von alleine, noch immer Hermines Worte in meinem Ohr, in meinem Herzen. Meine Augen öffneten sich, ich sah Canes bleiches Gesicht und wie ihre Hand zitterte. Ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. „Das kann nicht sein...", murmelte Cane noch einmal und ging einen Schritt zurück. Erst dann merkte ich, dass der schwarze Nebel sich auflöste und dass irgendetwas um mich herum war. Ein Schutzzauber... woher kam es? Ich hatte ihn nicht gesprochen und Severus sicherlich auch nicht, er war mit Bellatrix beschäftigt. Wer konnte es dann gewesen sein? Wer hatte mich gerettet?
Die Blicke von Cane und mir trafen sich, sie machte keine weiteren Anstalten mich zu bekämpfen, im Gegenteil, sie schien aufgeben zu haben. Wieso? Was hatte sie gesehen? Eben noch war sie sich so sicher gewesen und auch ich hatte mich mit meinem Schicksal abgefunden, hatte nur gehofft, Severus würde es zurück zu Hermine schaffen. Aber ich spürte etwas in mir, etwas Wundervolles, was ich nicht fassen, nicht benennen konnte. Keine Ahnung was es war, aber es war schön, einfach schön.
„Was ist los, Miss Cane? Hat Ihnen was die Sprache verschlagen?", höhnte ich jetzt und trat näher an sie heran. Doch wieder schallte ein lauter Knall über den Rasen und unsere Blicke wandten sich zum Geschehen um. Severus und Bellatrix... „Wenn nicht du, dann er", hörte ich Cane flüstern und schon rauschte der grüne Fluch auf Severus zu. Nein... nein, nein. „SEVERUS!", rief ich aus Leibeskräften und hoffte er würde noch rechtzeitig ausweichen können. Wie in Zeitlupe sah ich, wie er sich zu Boden fallen ließ und der Fluch auf einen Baum traf. Staub und Dreck wurden aufgewirbelt, nahmen mir die Sicht und für einen Moment war ich wie betäubt.
Lebte Severus? War es das wert gewesen? Was genau war hier heute passiert? Hatte ich das alles angerichtet, nur weil ich die Idee gefasst hatte, das Manor hier und heute niederzubrennen? Wie in Trance drehte ich mich um, wandte Severus, wenn er noch leben sollte, den Rücken zu. Meine Augen lagen auf dem mittlerweile fast niedergebrannten Manor. Mein ehemaliges Zuhause, mich hatte hier nie viel gehalten. Und doch verspürte ich jetzt einen leichten Stich, ich hätte einige Gemälde retten können. Meinen Großvater vielleicht oder Mutter... Lori hatte sie vielleicht haben wollen. Jetzt war es jedoch zu spät, diese Flammen würde nichts überlebt haben.
Nur am Rande nahm ich wahr, wie weitere Hexen und Zauberer auf das Grundstück apparierten, aber Sorgen machte ich mir nicht. Cane und Bella waren wahrscheinlich weg und so schnell würden sie nicht wiederkommen. Hoffte ich! „Mr. Ma... Lord Malfoy!", rief jemand, doch ich drehte mich nicht um. „Lord Malfoy ist bei Ihnen alles in Ordnung?", fragte der Zauberer und nur aus dem Augenwinkel sah ich ihn kurz an. Ein Auror. Ich konnte mir schon denken, weshalb er und seine Kollegen hier waren. Eine Handvoll oder auch mehr, was kümmert es mich, rauschten an mir vorbei und versuchten das Dämonsfeuer unter Kontrolle zu bringen. Was sollte das noch bringen? Es würde alles weg sein, genau wie ich gewollt hatte.
***************
Man hatte Severus und mich ins St. Mungos gebracht, wir beide saßen auf einem jeweils eigenen Bett und starrten uns an. Kein Wort kam über unsere Lippen. Die Heiler hatten die Auroren in den Korridor verbannt und wuselten um uns herum. Mir wäre es lieber, sie würden endlich gehen. Immerhin ging es mir gut, auch wenn ich jetzt erst die ganze Tragweite meiner Entscheidung verstand und sacken ließ. Seit Generationen war das Manor Zuhause für uns Malfoys gewesen. Vielleicht hätte ich es doch nicht... „Es macht keinen Sinn sich darüber Gedanken zu machen, Lucius", sagte Severus leise und ich suchte seine Augen. Meine Mauern waren niedergerissen, das Beschwören des Dämonsfeuers und der Kampf mit Cane hatten mich mehr gefordert, als mir lieb war, als ich zugeben wollte. „Geben Sie uns einen Moment alleine", bat ich die Heiler bestimmend, diese tauschten einen Blick miteinander aus und nickten dann. „Die Auroren werden gleich mit Ihnen reden wollen, Lord Malfoy", wies mich der ältere Heiler hin, was ich mit einem leichten Nicken in seine Richtung zur Kenntnis nahm.
Leise schlossen sie hinter sich die Tür, als sie Severus und mich alleine ließen. „Severus", begann ich, doch mit einem strafenden Blick unterbrach er mich: „Bist du völlig übergeschnappt?" Spitz, beißend, anklagend stieß er seine Worte aus und trotzdem erhob sich seine Stimme kaum. „Das Manor, Lucius? Ich dachte als du es letztens gesagt hast, war das der Alkohol, der aus dir sprach und dann, kaum eine Woche später, stürmt Hermine in mein Labor und ist vollkommen aufgelöst, weil sie deine Rage und Wut fühlen konnte. Was hast du dir nur gedacht? Ganz geschweige davon, dass du vorher wieder was getrunken hast! Es ist alles weg, Lucius! Alles! Es werden nicht einmal Ruinen übrig geblieben sein. Verstehst du?"
„Ich verstehe sehr gut, mein Freund", brummte ich leicht. Sein Vortrag war unnötig, ich kam mir schon fast wie ein kleiner Junge vor, der etwas kaputt gemacht hatte. „Was wird Draco dazu sagen?", wollte Severus dann wissen und neigte den Kopf etwas schief. Draco... natürlich hatte ich in diesem Moment nicht an ihn gedacht. Aber er hatte seit Ende des Krieges keinen Fuß ins Manor gesetzt, wenn es nicht absolut notwendig war. Sicherlich würde er verstehen, warum ich es getan habe. „Und Lori? Denkst du nicht, dass sie..." „Ja, ich habe vorschnell gehandelt! Ist es das was du hören willst?" „Du musst dich mir gegenüber nicht erklären, Lucius. Das weißt du, ich verstehe, warum du es getan hast. Ich denke sogar, ich hätte das Gleiche getan. Draco und Loriana verdienen eine Erklärung. Und Merlin, warte ab, bis Hermine davon hört." „Sicherlich wird sie das wenig kümmern", stieß ich eingeschnappt aus.
Mir gefiel es kein bisschen, dass ich einen Fehler eingestehen musste. Dabei erachtete ich die eigentliche Tat nicht als Fehler, sondern eher, dass ich es so schnell und unüberlegt getan hatte, ohne vorher mit jemandem darüber zu sprechen. Ich war ein hohes Risiko damit eingegangen. Vor allem hätte ich bedenken müssen, das Auroren auftauchen würden, immerhin wusste ich ganz genau, wie streng sie die Ausschweifungen in den magischen Strukturen überwachen. Und das Dämonsfeuer bietet extreme Ausschweifungen. Ich hätte daran denken müssen, dass die Schutzzauber einbrechen und sie mich so direkt finden konnten. Ich hätte auch wissen müssen, dass es andere anlocken würde. Mit Sicherheit hatte Bellatrix das Manor im Auge gehabt, sie kannte sich hier aus und auch mit den neuen Schutzzaubern wusste sie immer noch wo es sich befand. Merlin, vor einem Monat hatte sie es geschafft Greyback auf das Gelände zu schleusen. Ich hatte übereilt gehandelt, das konnte ich mir eingestehen... aber am Ende... ja, es war richtig gewesen es niederzubrennen. Lori und Draco würden es verstehen.
„Lord Malfoy, wir haben einige Fragen an Sie", unterbrach ein Auror meine Gedanken, der durch die Tür geplatzt kam. Salazar, ein wenig Ruhe war wirklich nicht zu viel verlangt, oder? Aber was konnte ich auch anderes von diesen Idioten erwarten?! „Auch an Sie haben wir Fragen, Mr. Snape!", sagte der Auror mit einem Blick zu meinem düsteren Freund. „Fragen? Weswegen? Sie haben doch gesehen was vorgefallen ist", entkam mir mit ruhiger Stimme. „Was?", fragte der Auror überrumpelt. „Sie waren doch da", kam es von Severus, ebenfalls ruhig und kühl. „Ähm... ja, ja, wir... ähm, ich war auch da. Ja, Sir", nickte er. „Weitere Fragen sollten sich daher erübrigen", ließ ich ihn wissen und wandte mich von ihm ab, drehte meinen Kopf demonstrativ von ihm weg und wandte mich ganz Severus zu.
„Lord Malfoy!", kam quiekend aus dem Mund des Aurors. „Sie können gehen!", machte ich es noch einmal deutlicher. „Ich... ich... ich muss diese Fragen stellen, Sir." „Dann wenden Sie sich an meinen Anwalt!", knurrte ich jetzt leicht und der Auror zuckte kaum merklich zusammen. Eigentlich erschien er mir nicht wie jemand, der noch grün hinter den Ohren war, sein Alter ließ auf Erfahrung deuten, dennoch schien er von mir eingeschüchtert zu sein. Wie erheiternd es doch war, einem erfahrenen Zauberer Respekt und auch Angst einzujagen. Von solchen Momenten konnte ich nicht genug bekommen. Es war ein berauschendes Gefühl, diese Emotionen bei jemandem zu sehen. Beinahe ließ mich das die alten Zeiten vermissen.
Aber nur beinahe, blitzartig zuckte Hermines Erscheinung vor meinem inneren Auge auf. Das berauschende Gefühl verdrängte ich. Ich sollte die Dunkelheit nicht wieder in mir Wurzeln schlagen lassen. Die Zeiten waren vorbei, die komplette Dunkelheit hatte nichts mehr in meinem Innern zu suchen. Das bisschen das noch immer da war, würde ich festhalten, denn sicherlich würde ich es noch brauchen können. Aber es sollte niemals wieder Oberhand über mich gewinnen.
„Ich bitte Sie, Lord Malfoy, wir müssen nur kurz durchgehen, was vorgefallen ist. Das Manor ist komplett niedergebrannt, wir haben alles versucht, konnten aber Nichts mehr retten", erklärte er mir eilig, es sprudelte nur aus ihm heraus. „Was vorgefallen ist? Können Sie sich das nicht denken? Ich wurde hinterhältig angegriffen von meiner ehemaligen Schwägerin und meiner ehemaligen Kollegin aus Hogwarts!", sagte ich deutlich und überlegte, wie ich es glaubwürdig hindrehen konnte. Immerhin war überall bekannt gewesen, wie mächtig die Schutzzauber um das Manor herum waren. Die Auroren konnten nicht einmal den Dunklen Lord ausfindig machen, als er sich bei mir eingenistet hat.
„Wir haben sowohl Madame Lestrange gesehen, als auch Miss Cane. Ich versichere Ihnen, die Aurorenzentrale setzt alle möglichen Hebel in Bewegung um die beiden zu finden!" „Ihre Versicherungen und Versprechen helfen mir auch nicht!", zischte ich und ließ meinem gespielten Ärger freien Lauf. „Mein Zuhause liegt in Schutt und Asche! Das Zuhause meines Sohnes, meiner Vorfahren... es ist weg! Und sie kommen mir mit irgendwelchen leeren Versprechungen?!" Wieder zuckte er zurück und ich sah Severus grinsen, ihm gefiel mein Schauspiel, auch wenn ich wieder etwas sehr dramatisch war.
Ein nervöses Schlucken und einen weiteren Schritt zurück nahm der Auror, als ich mich von meinem Bett erhob und nach meinem Gehstock griff. Jeder wusste, dass es nicht einfach nur ein Gehstock war, sondern mein Zauberstab dort verwahrt war. „Ich rate Ihnen die beiden zu finden", knurrte ich drohend, „ansonsten werden Sie und das Ministerium richtig Bekanntschaft mit mir machen!" Vielleicht nicht sonderlich schlau, dem Auror und dem Ministerium zu drohen. Doch meine Reaktion musste echt wirken und ich würde es mir niemals gefallen lassen, wenn jemand mein Haus zerstört. Es war besser, wenn die Auroren nach Cane und Bellatrix suchten und mich in Ruhe ließen. Viel besser. „Natürlich... natürlich, Lord Malfoy. Wir werden Sie finden!", versicherte er mir noch einmal und stolperte förmlich über seine eigenen Füße, um aus dem Krankenzimmer zu kommen.
Nun waren Severus und ich wieder alleine, dieser schaute mich an und fing dann lauthals an zu lachen. Nur kurz schaute ich ihn fassungslos an, ehe ich ebenfalls mit einstimmte. „Mein Freund, welch Schauspiel hast du wieder abgeliefert", lachte er weiter und beruhigte sich nur langsam wieder. Severus hatte jedoch recht, es war wahrhaftig ein Schauspiel gewesen. Wenn ich es so sagen dürfte, ich hatte mich doch wirklich selbst übertroffen. Wahrscheinlich hatte ich dieses Talent von meiner Mutter vererbt bekommen, immerhin hatte sie einige Jahre lang vorgetäuscht, meinem Vater in allem zu unterstützen. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass, wenn die Drachenpocken ihn nicht geholt hätten, meine Mutter sich ihm entledigt hätte.
„AH!", stießen Severus und ich plötzlich zusammen aus und hielten uns am Kopf. Ein stechender Schmerz hatte sich wie ein Blitz durch unseren Kopf gezogen. „Spürst du das?", fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Mir behagte es nicht, eine schlechte Ahnung machte sich in mir breit. „Ich denke sie ist wach", murmelte Severus. „Sie?" „Hermine." „Und wach bedeutet was genau, Severus?", wollte ich wissen und kniff meine Augen zusammen, als ich die Wut spürte, die Enttäuschung und noch mehr Wut, aber auch einen Hauch von Sorge. „Nun, ich musste zu gewissen Maßnahmen greifen, weil sie unbedingt mitkommen wollte." „Und diese Maßnahmen sind welche?" „Ich habe sie mit einem Schockzauber bewusstlos gemacht", gab er zu, zuckte im gleichen Moment wie ich zusammen. „Das erklärt natürlich ihre Gefühle..." „Meinst du?", zischte er zurück.
Ich verdrehte die Augen, „Es ist allein deine Schuld!", sagte ich ihm. „Meine? Hätte ich sie etwa mitnehmen sollen? Damit sie sieht, was du getan hast? Ich wollte sie schützen und es war die einzige Möglichkeit. Wenn jemand Schuld hat, dass ich so handeln musste, dann bist du das Lucius!" „Ich?", entkam mir entsetzt. Versuchte er wirklich, mir die Schuld dafür zu geben, dass er einen Stupor auf Hermine abgefeuert hat? „Sie kommt", flüsterten wir beide gleichzeitig und blickten uns in die Augen. Merlin... das würde nichts Gutes bedeuten...
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