Mehr als ein Schimmer
Hallo, hoffe euch alles geht es gut. Denkt dran: Kein Hamsterkauf und #bleibtzuhause!!!
Liebe Grüße
Ana :*
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Mehr als ein Schimmer
- Severus' Sicht, auf der Farm -
Einen Augenblick verweilte ich in der Tür und sah Draco und Lucius an. So langsam gingen mir die Ideen aus und ich war müde. Verdammt müde! Seit wir hier waren, hatte ich keine Nacht durchgeschlafen. Lucius brauchte alle paar Stunden einen Beruhigungstrank, eine kurze Linderung der Schmerzen. Auch nachts. Deshalb verbrachte ich meist die Nacht bei ihm. Und Hermine. Salazar, sie schlief ebenfalls nicht. Jede Nacht hörte ich sie durch die Flure des Hauses wandern, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Früher hatte ich dafür gebetet, dass sie weniger sprach, doch jetzt wünschte ich mir nichts mehr, als dass sie endlich wieder zu reden begann.
Und als wäre das nicht schon genug, schienen sie Albträume zu plagen. Selbst mit ihrem Schutzzauber, den sie über das Schlafzimmer gelegt hatte, wusste ich was passierte. Es war ein inneres Gefühl, mehr als eine Ahnung, ein Empfinden, dass ich jede Nacht aufs Neue spürte. Doch ich konnte nichts tun.
Leise trat ich endgültig aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ein erschöpftes Stöhnen entkam mir und für einen Moment lehnte ich mich an die geschlossene Tür, legte meinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Was sollte ich nur tun? Agnes, Lucius' Heilerin hatte außergewöhnliche Methoden, sie hatte es geschafft, dass dunkle Mal zu entfernen. Aber was, wenn sie uns nicht weiterhelfen konnte? Was sollte ich dann tun? Aufgeben? Wie konnte ich Lucius aufgeben? Er war mein ältester Freund, ein Mann mit dem ich alles in meinem Leben geteilt habe. Er wusste von Lily, er wusste, dass ich den dunklen Lord um ihr Leben gebeten hatte. Er wusste von meiner Mutter, meinem Vater... er wusste einfach alles. Selbst die Dinge, die ich niemals laut ausgesprochen hatte wusste er.
Niemals! Niemals würde ich Lucius Aufgeben. Und Hermine würde das auch nicht. Sobald sie wieder richtig klardenken konnte, ihre Gefühlswelt unter Kontrolle hatte und sich vollkommen erholt hatte, würde sie nicht anders denken als ich. Sie würde alles für uns tun, sie hatte alles für uns getan. Ihre Macht, ihre Magie war es, die Lucius gerettet hatte, die uns alle gerettet hatte. Sie hatte uns den Weg freigemacht eine Zukunft zu haben. Zumindest hatte sie die ersten Steine bei Seite geräumt.
„Kann Estron auch etwas für Master Snape tun?", fragte der Elf, der eben noch bei Draco gewesen sein musste. „Nein. Ich werde eine Weile weg sein, hab ein Auge auf die Drei und sorg dafür, dass Hermine etwas isst. Und zwar mehr als die letzten Tage." „Selbstverständlich. Estron wird sich um alles kümmern", versicherte er mir und verschwand in einer kleinen nebligen Wolke. Wenn du alles so einfach wäre? Wieso konnte nicht einmal etwas gut laufen? Wieso konnten wir nicht einmal Glück haben und alles nach Plan laufen? Waren wir verflucht? Oder hatte Lucius recht gehabt? Waren das alles die Konsequenzen, die wir als Buße, für unsere vergangenen Taten, tragen mussten?
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Ich ließ er mir nicht nehmen, einen kleinen Umweg zu machen und Hermine noch einmal zu sehen, bevor ich mich auf dem Weg nach St. Austell machte. Sie saß nicht mehr unter dem großen Baum mit Artax, sondern war jetzt auf dem Weg zum Haus. Neben ihr ging der schwarze Abraxaner her. Es war schon ein Anblick die beiden zusammen zu sehen, normalerweise war Artax immer alleine. Nicht einmal die anderen Abraxaner waren oft mit ihm zusehen.
Kurz vor dem Ende der Koppel blieben die Beiden stehen. Artax neigte den Kopf nach unten und schon legte Hermine ihre Arme um ihn. Lehnte ihre Stirn gegen die des geflügelten Pferdes und flüsterte etwas. Zu gerne würde ich wissen, was sie ihm sagte, doch ich ließ ihr die Privatsphäre. Manchmal waren kleine Geheimnisse nicht schlecht und Hermine war schon gezwungen gewesen, so viele Geheimnisse zu offenbaren. Egal was sie zu Artax sagte, ich gönnte ihr dieses kleine Geheimnis.
- etwas später, St. Austell -
Bereits bei meinem Gang zu dem kleinen Häuschen, überlegte ich, was ich sagen sollte. Immerhin war sie in erster Linie Lucius' Heilerin gewesen. Allerdings hatte er sie großzügig bezahlt, mehr als großzügig. Selbstverständlich besaß ich auch genügend Gold, jedoch war ich mir nicht so ganz sicher, dass es wirklich Gold war, welches Lucius ihr als Gegenleistung gegeben hat.
„Wollen Sie lange da herumstehen?" Ihre Stimme kam direkt von Hinten. „Gehen Sie schon aus dem Weg und stehen Sie nicht so rum!", motzte sie mich an. Die Frau war wirklich... mir fehlten die Worte um sie zu beschreiben. „Verzeihung. Ich muss Sie bitten mit mir zu kommen", sagte ich ihr ruhig. „Ach ja? Haben Sie nicht ein junges Ding, dass Sie vernaschen können? Sicherlich brauchen Sie mich nicht dafür", fuhr sie mich mit einem Grinsen an. Merlin! „Es gibt ein Problem mit Lucius. Ein Problem, das normale Heiler nicht lösen können. Was immer Lucius Ihnen bezahlt, wir werden es verdoppeln", ließ ich sie wissen.
Hoffentlich würde das reichen um die Alte für uns zu gewinnen und hoffentlich konnte sie Lucius helfen. Denn wenn nicht, dann wusste ich wirklich nicht weiter. „Das Doppelte? Da sind Sie sicher?", hakte sie nach und öffnete dann ihrer Eingangstür, ließ mich Draußen einfach stehen. Jedoch hörte ich ihr schallendes Lachen durch den Flur hallen. Mit einem genervten Stöhnen und einem Kopfschütteln folgte ihr ins Innere ihres Hauses.
Angekommen in ihrer Küche, begann die Alte ihre Einkäufe zu verstauen. „Bevor ich entscheide, ob es sich lohnt, mitzukommen, will ich wissen um was genau geht", sprach sie über ihre Schulter hinweg zu mir. „Lange Geschichte", murmelte ich und dann schwebte plötzlich eine Tasse Tee auf mich zu. „Ich habe Zeit", antwortete ich und nickte zu dem kleinen – mehr als klapprigen – Tisch, in der Ecke.
„Letzte Woche, da hatten wir die Chance jemanden auszuschalten, der uns gefährlich geworden war. Zu unserem Bedauern, ist es nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Person hinter der wir her waren, sie hat es geschafft an etwas zu kommen, was den dunklen Lord wiedergebracht hat." „Er ist wieder da?", unterbrach sie mich schnell und als ich aufsah, sah ich die Angst in ihren Augen. „Nein", sagte ich und schüttelte den Kopf leicht, „Hermine hat es geschafft das zu verhindern, aber... der dunkle Lord hat für einige Minuten Besitz von Lucius' Körper genommen und jetzt... er liegt nicht wirklich im Koma, aber irgendwie schon. Sein Zustand ist schwer zu erklären."
Ihre Augen waren weitaufgerissen, nachdem ich die letzte Information mit ihr geteilt hatte. „Das ist hoffentlich ein schlechter Witz, junger Mann!", entkam ihr laut. „Das wünschte ich." „Dann haben wir keine Zeit zu verlieren. Eine Woche... Merlin, die Folgen kann ich jetzt noch nicht abschätzen... was brauche ich alles... ja, das und das... vielleicht auch...", sprach sie und ihre Stimme wurde immer leiser, als sie eilig an mir vorbei in einen anderen Raum lief.
„Worauf waren Sie? Wir müssen los!", meckere die Alte mich an. Kam mit einer großen Tasche angelaufen und packte mich am Arm, zog mich hinter sie her, direkt nach Draußen. „Apparieren Sie schon! Wir dürfen keine weitere Minute verstreichen lassen!", wies sie mich streng an, drängte förmlich und ohne weitere Worte apparierte ich uns.
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Sonne war lange untergangen, während ich die Alte durch das Haus führte. Die Tür zu Lucius' Zimmer war leicht geöffnet und der Schein der Kerzen flackerte hindurch. „Hermine wird drin sein", ließ ich alte Hexe wissen, „geben Sie mir eine Minute." Ohne auf eine Antwort zu warten, ging ich hinein.
Wie ich vermutet hatte, saß sie auf der Bettkante und hielt Lucius' Hand. Stumm, bewegungslos saß sie da. „Hermine?", entkam mir sanft, während ich langsam zu ihr schritt. Sie gab keinen Ton von sich, doch ihr Kopf neigte sich leicht zu mir. „Hermine, du solltest dich ausruhen. Ich bleibe bei Lucius, versprochen", sagte ich ihr. Wieder kam keine Antwort, doch sie drehte diesmal den Kopf von mir weg. Ein klares Nein also. „Es wird ihm nicht besser gehen, wenn du die ganze Nacht hier sitzt und dich nicht um dich selbst kümmerst", versuchte ich sie weiter dazu zu bewegen, endlich schlafen zu gehen.
„Was macht sie hier?", hörte ich dann ihre Stimme. Leise, rau und kaum wahrnehmbar. Erstaunt darüber, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte, konnte ich sie erst nur anstarren. „Sie ist hier um uns zu helfen. Um Lucius zu helfen", antwortete ich dann und kniete vor ihr hin. Ihr Blick war auf Lucius gerichtet, ich sah wie sich eine Träne im Winkel ihres Auges sammelte. Streckte meine Hand aus und wischte sie sanft mit meinem Daumen weg. „Es wird alles gut werden", wisperte ich. „Severus", murmelte sie nur und neigte ihren Kopf leicht, schmiegte ihre Wange gegen meine Hand.
Es war ein Fortschritt. Ein Kleiner. Aber besser als keiner. „Lass sie ihre Arbeit machen. Ruh dich bitte aus. Morgenfrüh wird es schon besser sein", sagte ich ihr. „Okay", nickte sie zustimmend. Drückte dann Lucius' Hand leicht, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf dir Stirn. Langsam erhob sie sich und wenn ich sie so sah, bemerkte ich wie angeschlagen sie war. „Severus?" „Ja?" „Kannst du... kannst du nachher zu mir kommen?", wollte sie wissen und mit einem leichten Lächeln legte ich meine Hände an ihre Wangen und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Natürlich."
- nächster Morgen -
Die Nacht war für mich kurz gewesen. Lange war ich bei Lucius im Zimmer gewesen und hatte Agnes dabei zu gesehen, wie sie über Lucius wachte und ihn untersuchte. Dauerhaft hatte sie irgendwas gemurmelt, was ich nicht verstehen konnte. Dann war es passiert, Lucius' Gesicht hatte sich wieder krampfhaft vor Schmerzen verzogen und ich war aufgesprungen, doch sie legte ihm einfach die Hand auf die Stirn und er beruhigte sich. Was immer sie getan hatte, funktionierte.
Irgendwann, weit nach Mitternacht, ließ ich sie alleine zurück und begab mich zu Hermine. Diese hatte schon tief und fest geschlafen, als ich das Schlafzimmer betrat. Auch jetzt schlief sie noch. Fest an mich gepresst, ihre linke Hand ruhend auf meiner Brust und ihr Kopf in der Beuge zwischen meinem Kopf und meiner Schulter. Gleichmäßige Atemzüge streiften mein Kinn und zwischendurch entkam ihr ein kleines Seufzen, woraufhin sie sich enger an mich drängte.
Für einen Moment konnte ich vergessen was vorgefallen war. Konnte vergessen, dass Lucius einige Zimmer weiter bewegungslos und teilnahmslos dalag. In diesem kleinen Moment waren nur Hermine und ich da. Dieser Morgen fühlte sich gut an, als würde endlich ein Schimmer Hoffnung in mir auf Keimen, dank dieses Morgens. Wie das zustande kam, konnte ich nicht sagen. Aber ich fühlte das es wird besser werden würde. Seit langem spürte ich einen optimistischen Funken in mir.
„Wieso lächelst du?", fragte Hermine die ihre Nase gegen meinen Hals rieb. „Ich denke daran, dass der Morgen uns Hoffnung bringt", gestand ich ihr. „Du bist sonst nicht so optimistisch, Severus", murmelte sie gegen meine Haut. „Ich weiß." „Severus... es... es tut mir leid, wie ich mich verhalten haben. Ich hab dich mit allem alleine gelassen und..." „Nein. Dafür musst du dich nicht entschuldigen Hermine. Du hast viel durchgemacht, wir dachten Lucius... wir dachten er wäre verloren gewesen, dann musstest du ganz alleine gegen Cane antreten und Picus... ich verstehe, dass du das erst verarbeiten musst." „Das ist keine Entschuldigung, Severus. Du musstest auch damit klarkommen und das ganz alleine. Es tut mir leid", sprach sie leise und drückte sie noch fester an mich.
Ich hob meine Hand an, umschloss damit ihre, welche noch immer auf meiner Brust ruhte. Hob sie an und führte sie an meine Lippen. „Dir sei vergeben", sagte ich und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken. Ein Kichern entkam ihr, welches mein Herz erwärmte. Sie war auf dem Weg... auf einem guten Weg. Wir alle waren es.
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