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Kalter Entzug

- Severus' Sicht -

Nachdem sowohl Hermine als auch Draco bei Lucius gewesen waren, schien es nun an der Zeit das ich ihm auch einen Besuch abstattete. Doch auf die Alte hatte ich wirklich keine Lust. Meine Geduld mit ihr erlangte so langsam ihren Höhepunkt und es fehlte nicht mehr viel, bevor ich ihr einen Fluch auf den Hals hetzte. Leise und unerkannt schlich ich daher in das Zimmer. Salazar sei Dank, die Alte war nicht da.

„Ich habe dich früher erwartet", sprach Lucius, aber nicht vom Bett aus, dieses war leer. Mein Blick schweifte daher einmal durch den Raum. „Was tust du da?", fragte ich, konnte mir dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ein wenig erbärmlich war der Anblick schon. Grimmig verzog Lucius das Gesicht: „Schau nicht so überheblich, sondern hilf mir gefälligst hoch!" Seine Forderung kam schnell, hart und deutlich sauer. Was hatte er sich auch nur gedacht, selbst aufzustehen und zu versuchen durch den Raum zu gehen. „Hatte die Alte nicht etwas von Bettruhe gesagt?", hakte ich weiter nach, trat weiter in den Raum hinein. Jedoch unterließ ich jeden Versuch, Lucius auch nur irgendwie zu helfen. Ein bisschen genoss ich es, ihn so zusehen. Immerhin kam es nicht jeden Tag vor, dass man einen Malfoy auf dem Boden sitzend vorfand, weil er sich selbst nicht aufstemmen konnte.

Ein Schnauben bekam ich nur als Antwort und mir entkam daraufhin ein kurzes Lachen. Direkt danach spürte ich einen Hauch von Hoffnung in mir aufkeimen, als würde bald alles gut werden. Immerhin gab es nur noch ein großes Hindernis; das Ministerium. Damit würden wir fertig werden. Schließlich hatten wir dahingehend schon vorgearbeitet. „Severus!", knurrte Lucius und mehr als würde ich auch nicht bekommen. Niemals würde er betteln, nicht vor mir.


Mit einigen großen Schritten war ich bei ihm, packte ihn unter den Armen und hievte ihn hoch. Ein lautes Stöhnen kam dabei über seine Lippen und als wir standen, hielt ich kurz inne. „Alles gut?" „Sprich nicht so viel!", motzte er direkt und versuchte sich von mir loszureißen, doch kaum ließ ich etwas locker, knickten seine Beine weg. „ARG!", stieß er wütend aus und griff nach meinem Arm. Sein Griff war fest und seine Finger bohrten sich in meine Haut.

Meinen eigenen Schmerz, ließ ich mir nicht anmerken. Kommentierte auch nicht seine Sturheit, sondern half ihm einfach zum Bett. Dort setzte er sich auf die Kante und atmete schwer. „Trink das!", befahl ich ihm und zwang ihm ein Glas Wasser in die Hände. „Ich... ich beko... bekomm kaum Luft und du wi... will... willst das ich was trinke?", schaffte er nur schwer atmend zu fragen. „Lucius, du solltest im Bett bleiben und nicht durch das Zimmer wandern. Es ist deine eigene Schuld und jetzt stell dich nicht so an. Trink das Wasser und leg dich hin!", sagte ich, jetzt ebenfalls leicht sauer.

Musste er mir das Leben nun auch noch extra schwer machen? Die letzte Woche war kein Kürbiskuchen essen gewesen. Hermine war voller Angst um ihn gewesen und auch voller Schuldgefühle. Draco... ihn hatte ich auch noch nie so gesehen, er hatte sich auch gro0e Sorgen um Lucius gemacht. Immer der Baumstamm zu sein, der jedem Sturm standhielt war nicht einfach und langsam ging auch mir die Kraft aus.


„Ja, ja! Sag mir lieber was genau mit Hermine los ist", begann er ein komplett anders Thema, nahm einen tiefen Schluck von dem Wasser und blickte mich dann hart an. Mir hätte wirklich klar sein müssen, dass er danach fragt. Hermine eine lange Zeit bei ihm gewesen, wollte vorhin auch noch einmal zu ihm, hatte jedoch gesehen das Draco ihm war. Da hatte sie sich zurückgezogen. Bevor ich zu Lucius kam, hatte ich sie auf der Terrasse sitzen gesehen, mit einem dampfenden Tee und einem Buch.

„Das alles hat sie mitgenommen, Lucius. Du hast sicherlich nicht etwas anderes erwartet. Sie musste Cane praktisch im Alleingang vernichten, sie hat sie getötet und sie hat Picus verloren. Nicht zu vergessen, wir wussten nicht ob du dich wieder erholen wirst. Und selbst wenn, wie viel von dir wirklich noch da ist." „Alles von mir ist noch da." „Sicher? Der dunkle Lord war nicht lange in dir, aber sicher lange genug um Schaden anzurichten, Lucius. Die letzte Woche... da warst du kein schöner Anblick und ehrlich gesagt, bist du noch immer kein schöner Anblick", neckte ich ihn am Ende noch.

Ein kurzes Grinsen konnte ich ihm entlocken, aber es verfolg schnell wieder. „Ihn in meinem Kopf zu haben... es war anders, Severus. Nicht so wie damals als er sich durch die Gedanken gebohrt hat. Diesmal war es mehr", flüsterte er leise, beinah schon ängstlich und schreckhaft, „er war überall. Ich konnte sehen und fühlen was er tut, es hören... seine Stimme war so laut, so prägnant... es war schrecklich. Vor allem, weil ich einfach nichts tun konnte."


So ein Geständnis kam Lucius nie leicht über die Lippen, aber er schien dieses Mal wirklich darüber reden zu wollen und wer außer, ihm und mir, wusste schon wie es war den dunklen Lord in seinem Kopf zu haben. Gut, Potter hatte wohl auch die eine oder andere Erfahrung damit, aber ihn dabei gegenüber zu stehen, war noch einmal was ganz anderes.

„Erzähl es nicht Hermine, Severus, versprich es! Du darfst ihr niemals erzählen wie sehr ich mich nach dem Tod gesehnt habe oder wie schlimm es um mich gestanden hat", forderte er von mir und ich schluckte. Agnes hatte mir natürlich gesagt, dass Lucius so gut wie tot gewesen ist und das einzig allein die Magie der Triade ihn hier gehalten hat, doch, dass er sich den Tod gewünscht hatte... das war mir gänzlich neu. „Severus, versprich es!", forderte er mich noch einmal auf und diesmal war seine Stimme sehr flehend. Verständlich. Hermine würde sich nur mehr Sorgen machen, aber auch sauer sein.

„Ich verspreche es!", sagte ich mit fester Stimme. „Willst du... ähm... darüber reden?", fragte ich dann, auch wenn ich mich dabei nicht ganz dabei wohl fühlte. Zwar sprachen Lucius und ich so gut wie über alles, aber Gefühle waren da meist eher ein unterschwelliges Thema. „Reden", lachte Lucius hohl auf. „Soll helfen. Habe ich gehört", gab ich wieder. Wir blickten uns beide an und konnten nur grinsen. „Vielleicht ein anderes Mal", sagte er dann noch.


- später in der Nacht -

Eine ganze Weile war ich noch an Lucius' Seite geblieben. Irgendwann war er dann eingeschlafen, dennoch war ich erst eine gefühlte Stunde später gegangen. Direkt würde ich es nie zugeben, zumindest nicht wenn man darauf anspricht, aber ich machte mir große Sorgen. Generell machte mir Gedanken wie Lucius mit Allem umgehen würde, immerhin hatte er den dunklen Lord in seinem Geist gehabt. Allerdings machte ich mir auch Sorgen, dass er es zu schnell übertrieb und sich selbst nur schadete. Das wäre nämlich typisch für ihn. Nicht zu vergessen, dass ich mir auch noch Gedanken um Hermine machte, wie sie mit dem Ganzen zurechtkam und auch Draco. Egal wie arrogant und selbstsicher er auf andere wirkte, ich kannte meinen Patensohn besser. Sehr viel besser.


Seufzend schloss ich die Tür hinter mir, schloss meine Augen und atmete einmal tief durch. „Wie lange hat er wohl auf dem Boden gekauert?", wollte die Alte wissen, die gerade die Treppen hinaufkam. „Eine Weile mit Sicherheit", antwortete ich ihr. „Ich sagte ihm, er solle nicht das Bett verlassen. Naja, es wird ihm nicht zu sehr geschadet haben", grinste sie leicht hämisch. Merlin... eigentlich war es kein Wunder, dass sie nicht im St. Mungos oder einem ähnlichen magischen Krankenhaus arbeitete. Kein Chefheiler, der bei Verstand war, würde sie einstellen. Ganz gleich welche Erfolge sie vorzuweisen hatte, ihr Umgang mit Patienten war nicht gerade freundlich und respektvoll.

„Wann kann er wieder alleine bleiben?", wollte ich wissen, denn auch wenn ich kein Problem damit hatte mich um ihn zu kümmern... bald würde es auffallen, dass Hermine, Draco und ich zu gleichen Zeit nicht in Hogwarts waren. Danach könnte es sich herumsprechen und noch mehr Gerüchte brauchen wir jetzt wirklich nicht. Besser war es, wenn wir die Füße stillhielten und keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen. „Wenn Sie zurück in die Schule müssen, kann ich die Pflege übernehmen", schlug so großzügig vor, begann dann aber wieder zu grinsen, „natürlich für einen kleinen Aufpreis." Natürlich! Was anderes hatte ich auch nicht erwartet.

„Ein paar Tage wird jemand von uns noch hierbleiben können." „Dann darf ich vorschlagen, dass der Junge hierbleibt?", kam es leicht fragend von ihr. „Draco? Wieso gerade er? Ich denke es wäre sinnvoller, wenn Hermine und ich hierbleiben", gab ich zurück. Wenn einer von uns beiden hierbleiben würde, dann hätte Lucius eine direkte Verbindung zur Triade, was sicherlich vorteilhaft war. „Wegen der Triade? Nein. Ich denke es ist besser, wenn sein Körper, Geist und seine Magie von alleine heilen, sonst könnte sie abhängig von der Triadenmagie werden und das könnte fatale Folgen haben", erklärte sie mir. „Wenn ich es recht überlege, sollten Sie sich auch einige Tage von dem Mädchen fernhalten, damit auch sie alleine heilen kann. Es ist wichtig, dass die eigene Magie das nicht verlernt. Denn irgendwann wird sie sonst nicht mehr in der Lage sein, sich selbst zu regenerieren."


Ein bedachter Einwand... über den ich nicht gedacht hatte... zu meinem Bedauern. Darauf hätte ich auch selbst kommen können. Wahrscheinlich waren wir schon abhängig voneinander und von der Triadenmagie und deshalb fiel es Lucius und Hermine so schwer, sich zu heilen oder eher gesagt, ihre Magie zu regenerieren. Durchaus möglich. „Wenn das wirklich der beste Weg ist", murmelte ich dann. Zwar sah ich es ein, doch dass es mir auch gefallen musste, davon sprach niemand. „Es ist der beste Weg", wiederholte sie noch einmal und drängte sich dann an mir vorbei. „Meine Bezahlung erwarte ich pünktlich, das doppelte vom ausgemachten Preis", ließ sie mich noch wissen und verschwand dann in Lucius' Zimmer.

Bei Salazar, diese Frau! Ich musste wirklich tief in die Tasche greifen um alles aufzubringen. Die Galeonen zubekommen war eine Leichtigkeit, aber die anderen Dinge die sie wollte... das war wiederum eine ganz andere Sache. Selbst für mich, der schon ein gutes Netzwerk in den Untergrund hatte um an nicht ganz legale Substanzen heranzukommen, würde es schwierig werden. Doch Lucius war es wert. Welche andere Wahl hatte ich auch? Hoffen das Hermine und ich als Duo überleben konnten? Unwahrscheinlich, die Triade würde zerbrechen und was das für Folgen für uns haben würde, konnte ich nicht sagen.


„Severus?", holte Hermines Stimme mich aus meinen Gedanken und ich blickte auf, sie stand oben, auf der Empore und schaute zu mir hinab. „Kommst du oder musst du noch etwas tun?", fragte sie sanft und beugte sich dabei leicht über das Geländer. „Ich bin gleich da", rief ich ihr zu und mit einem Nicken ihrerseits drehte sie sich um und verschwand im Schlafzimmer. Hatte sie vielleicht mitbekommen was Agnes meinte? Morgenfrüh würde ich mit ihr und Draco reden. Auf dieses Gespräch freute ich mich kein bisschen. Wirklich nicht. Ich konnte nicht einmal abschätzen wie die Beiden reagieren würden.


***************

Hermine lag schon im Bett als ich das Schlafzimmer betrat, eine einzelne Kerze brannte und erhellte ihre Gestalt. Ruhig lag sie da, als würde sie schlafen. Dabei waren ihre Augen weit geöffnet. „Kannst du nicht schlafen?", wollte ich wissen und setzte mich an die Bettkante. Direkt suchte ihre Hand die meine. Ich ließ es geschehen, umfing ihre Hand und hielt sie fest. „Hermine", sagte ich nur leise. „Mir ist kalt", murmelte sie leise. Doch ihre Hand war gar nicht kalt, sie war warm und generell wirkte es im Zimmer warm.

Vielleicht war es ihre Magie oder ihr Geist der ihr einen Streich spielte oder ihr etwas damit sagen wollte. Ihr Unterbewusst sein vielleicht. Möglicherweise waren das schon Erscheinungen unserer Abhängigkeit. „Ich hab gehört was Agnes gesagt hat", ließ sie mich wissen und ihr Blick suchte den meinen. „Doch ich will nicht alleine sein, nicht ohne dich und Lucius", gestand sie mir auch direkt. Auch das konnte ich verstehen, mir behagte es auch nicht, Lucius hierzulassen, selbst wenn ich wusste, dass Draco sich gut um seinen Vater kümmern würde. Noch weniger behagte es mir, mich von ihr fernzuhalten. Unsere Magie brauchte vielleicht den Abstand, aber Hermine brauchte jetzt emotionale Unterstützung.

„Mir gefällt das auch nicht, Hermine. Glaub mir", versicherte ich ihr und drückte ihre Hand sanft, „doch die Alte weiß von was sie spricht. Ich kann sie nicht leiden und ich mag ihre Art nicht, allerdings hat sie Ahnung von ihrer Arbeit. Und wir sollten auf sie hören, es wird schwer werden und vielleicht auch schmerzhaft, Hermine, aber wir sollten das tun."  Leicht schüttelte sie den Kopf, aber ich sah, dass sie mir zustimmte. So emotional wie sie war, konnte sie auch sehr rational sein und sah die Logik hinter dem Ganzen. „Ich weiß, dass du Recht hast. Mir ist das schon aufgefallen, dass es irgendwie länger dauert, sich wieder zu erholen, aber ich dachte das wäre, weil wir so viel durchgemacht haben und nicht weil wir Anhängig von der Triadenmagie werden. Trotzdem sträubt sich mein Inneres dagegen sich von dir und Lucius fernzuhalten."


„Glaubst du etwa uns wird es anderes gehen?", hakte ich nach und wieder schüttelte sie ihren Kopf. „Leg dich jetzt hin, ich bin gleich bei dir und Morgen reden wir mit Draco und Lucius wie es weitergeht. Einverstanden?" „Einverstanden", nickte sie mir einem leichten Lächeln und ließ meine Hand los. Drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in die Decke ein.

Schnell ging ich ins Badezimmer und folgte meiner abendlichen Routine, ehe ich nur in einer schwarzen Stoffhose das Zimmer wieder betrat und mich zu Hermine ins Bett legte. Dabei dauerte es nicht lange und ich spürte ihre warme Hand die sich auf meinen Brustkorb legte. Gefolgt von einem Seufzen, rollte sie sich dann einmal herum und landete so, direkt an mich geschmiegt. Wie eine kleine Katze. Behutsam, sodass ich sie nicht aufweckte, hauchte ich noch einen Kuss auf ihren Scheitel und legte meinen Arm vorsichtig um sie. Wenn das die letzte Nacht für eine Weile war, die ich mit ihr hatte, dann würde ich sie auch genießen. Selbst wenn es da auch noch etwas gab, was ich gerne tun würde.


- Hermines Sicht, nächster Morgen -

Noch etwas verschlafen saß ich am Esstisch und schlürfte an meinem Tee. Severus saß zu meiner Linken und blätterte im Tages Propheten. Draco schien bessere Laune zu haben als die letzten Tage und schmierte fröhlich ein Brötchen nach dem anderen. Und dann war da noch Agnes, sie saß mit einem Buch am Esstisch und einer Tasse Kaffee vor sich. Sie schwieg. Wie wir anderen auch. Irgendwie nahm sie ein bisschen die Entspanntheit aus der Runde. Sobald sie den Raum betrat lag immer so eine Anspannung über uns und jetzt war es leider nicht anders.

„Wie lange wird Lucius noch im Bett verbringen müssen?", durchbrach ich dann die Stille und alle sahen auf. Alle bis auf Agnes. Die blätterte einfach in ihrem Buch die nächste Seite auf und schien mich zu ignorieren. Ehrlich gesagt, kam es mir wie eine Ewigkeit vor bevor sie mir endlich antwortete: „Eine Weile." Eine Weile... konnte sie das nicht weiter ausführen? Das war schließlich eine ziemlich vage Aussage von ihr. „Hast du vielleicht eine genaue Zahl?", hakte ich weiter nach und sah Draco kurz das Gesicht verziehen, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen.

Wieder schaute Agnes nicht von dem Buch hoch, „Eine Woche, vielleicht auch zwei", antwortete sie dann, beinah schon nebensächlich. „Sicher das er so lange im Bett bleiben sollte? Heute Morgen sah er schon ziemlich fit aus", meinte Draco, auch wenn seine Stimme etwas unsicher klang. Hatte er etwa Angst vor Agnes? Gut, sie konnte ziemlich einschüchternd sein, aber eigentlich war sie ganz nett. Wenn man über ihre schroffe Art hinwegsah. „Wenn er weiß, was für ihn gut ist, wird das Gestern sein einziger Versuch gewesen sein, gegen meine Maßnahmen zu verstoßen."


Momentmal! Was hatte Lucius gestern gemacht? Als ich am Abend gegangen bin und ihn mit Draco alleine gelassen habe, war alles noch in Ordnung. „Was ist passiert?", hakte ich dann direkt nach und würde auch nicht lockerlassen. „Das würde mich aber auch interessieren", merkte Draco an. „Er hat einen Spaziergang machen wollen und hat die Kraft seiner Beine überschätzt", sagte Severus über den Rand der Zeitung zu uns. „Merlin", stöhnte ich auf. Das war ja wieder typisch, konnte er nicht einmal Anweisungen befolgen und seinen Stolz hintenanstellen? Ihm würde ich nachher noch was erzählen!

Ein Blick zu Draco, sagte mir, dass er ebenfalls nicht begeistert darüber war. Lucius sollte seine Gesundheit, vor allem seine Genesung viel ernster nehmen. Wieso er so leichtfertig damit umging, konnte ich nicht verstehen. War ihm nicht klar, wieviel Sorgen wir uns um ihn machten? Oder wie viel er uns bedeutete? „Sicherlich hat er seine Lektion gelernt", ließ Agnes uns wissen. „Trotzdem werde ich ein ernstes Wort mit ihm reden." „Oh, ich werde dir gerne helfen, Hermine", nickte Draco mir zu.


***************

Direkt vor Lucius' Bett, hatten Draco und ich uns aufgebaut. Beide hatten wir die Arme vor der Brust verschränkt und hatten einen strengen Blick aufgesetzt. „Ich ahne bereits, wieso ihr hier seid", murmelte Lucius grimmig und drehte den Kopf zu Seite. „Ach ja?! Dir ist hoffentlich klar, dass du keine Erkältung hast, Lucius! Sondern wirklich ernsthaft in Lebensgefahr geschwebt hast und das du jetzt mir nichts, dir nichts, einfach alles über Bord wirfst und nicht auf Agnes Anweisungen hörst, kann ich nicht verstehen", platzte es direkt sauer aus mir raus.

„Kätzchen, ich..." „Komm mir jetzt nicht mit Kätzchen!", unterbrach ich ihn sofort, ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Wir sorgen uns um dich. Verstehst du das denn nicht? Ich... dich so zu sehen...", begann ich, konnte den Satz aber nicht zu Ende sprechen. „Was Hermine damit meint, ist das es uns ziemlich zugesetzt hat, dich so zu sehen. Komplett teilnahmslos auf dem Bett liegend, nicht wissend ob du wieder aufwachst oder ob du dich je wieder erholen wirst", sagte Draco und traf damit den Gnom auf den Kopf. Lucius hatte darauf keine Antwort, wie es mir schien. Eigentlich wollte ich auch gar keine Entschuldigung oder Erklärung von ihm hören. „Du wirst dich an die Anweisungen von Agnes halten, Lucius! Ohne Wiederrede! Hoffe wir verstehen uns!", machte ich ihm deutlich, ging dann einmal um das Bett herum und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen, ehe ich ihn mit Draco alleine ließ. Severus sollte mit ihm über alles reden, ich konnte das nicht, es tat zu sehr weh und ich hatte Angst, dass ich nicht Standhaft bleiben konnte.


- am Abend in Hogwarts -

Es schien nicht nur mir schwer zu fallen, den Abstand zwischen uns einzuhalten. Als wäre es nicht schlimm genug, dass Severus und ich Lucius zurückgelassen haben, mussten wir jetzt auch noch einen kleinen Abschied voneinander nehmen. Immerhin würden wir die nächste Zeit keine heimlichen Treffen abhalten und ich würde auch nicht zum Brauen in den Kerker kommen. In den nächsten Tagen, würden wir eine reine Lehrer-Schüler-Beziehung führen.

„Du musst jetzt gehen, Potter und die anderen werden schon warten", sagte Severus halbherzig. Er wollte genauso wenig wie ich, dass ich jetzt ging. Deshalb habe ich mich auch nicht richtig von Lucius verabschiedet, es machte es einfach schwerer und gerade im Augenblick, fühlte ich mich sehr verletzlich. Da wollte ich ungern auf Lucius und Severus verzichten. „Hermine, es sind nur ein paar Tage, vielleicht eine Woche. Das kriegen wir hin", versuchte Severus mich aufzumuntern. Allerdings machte er den Eindruck, dass er sich damit auch selbst aufmuntern wollte.

Wiederwillig entzog ich ihm meine Hände und trat einen Schritt zurück, aber Severus schien andere Pläne zu haben. Schneller als ich reagieren konnte, hatte er seine Finger in meinem Haar vergraben und hatte sich zu mir runter gebeugt. Brennend, leidenschaftlich und voller Energie drückte er seine Lippen auf meine. Ein Brand der Gefühle und Empfindungen breitete sich in mir aus und ich konnte gar nicht anders, als mich ihm entgegen zu strecken und mich dem Kuss vollkommen hinzugeben.


Schwer atmend, praktisch außer Atmen, löste Severus sich von mir. Seine Finger noch immer in meinem Haar vergraben, lehnte er seine Stirn gegen meine. „Geh jetzt, bevor ich nicht mehr an mich halten kann", sagte er oder eher befahl er es. Schwer schluckte ich und trat langsam, rückwärts von ihm weg. Seine Hände fielen an seine Seiten, während ich versuchte die Tränen zurückzuhalten. Schon jetzt konnte ich meine innere Zerrissenheit spüren. Es überkam mich einfach.

Lucius alleine gelassen zu haben, selbst wenn er noch Draco hatte, war schwer, hatte weh getan, als Severus und ich durch den Kamin gestiegen waren und ich hatte eine ganze Weile gebraucht, mich zu beruhigen und nicht direkt wieder zurück zu flohen. Aber irgendwie war es jetzt gerade noch schlimmer. Nicht weil es Severus war, sondern weil in diesem Augenblick, es einfach so endgültig wirkte. Wenn ich jetzt durch die Tür ging, würde es ein kalter Entzug werden. Anders konnte ich das nicht beschreiben und anders würde es sich sicherlich nicht anfühlen.

„Gute Nacht, Severus", flüsterte ich leise und zwang mich, mich zur Türe umzudrehen. Mit meiner Hand auf der Klinke verharrte ich noch einmal, hörte nur das schwere Atmen von Severus und das Knistern des Kaminfeuers. Wie von selbst schlossen sich meine Augen und ich holte tief Luft, versuchte meine eigene Atmung unter Kontrolle zu bringen und drückte dann die Klinke hinunter. „Nacht", murmelte Severus leise und dann hielt mich nichts mehr. Schnellen Schrittes, beinah schon laufend, floh ich aus seinen Gemächern. Zu groß war meine Angst, dass wenn ich nur eine Sekunde länger zögerte, wieder in seine Arme laufen würde.


- nächster Morgen, Montag -

Mit nervösen Schritten ging ich zur großen Halle. Eben noch hatte ich in meinem Bett gelegen und wäre dort am liebsten verblieben. Ein ungutes Gefühl braute sich in mir zusammen, als würde sich alles in mir zusammenziehen. Ganz so, als würde man ständig vor diesem einem Punkt stehen vor dem Apparieren oder vor dem Gebrauch eines Portschlüssels.

Selbst meine Nacht war alles andere als entspannt. Wie oft ich wach geworden war, konnte ich gar nicht mehr sagen. Mein Blick blieb immer wieder an der Stange hängen. Es war nicht mal eine Woche her, da hatte Picus dort oben noch geschlafen und war auf der Stange herumgehüpft oder auf meinem Kissen. Diese Leere die ich spürte war tief, eine Kombination aus Picus' Tod und dem Abstand zwischen Lucius, Severus und mir. Wie sollte ich eine ganze Woche oder auch länger überleben? Oder eher gesagt überstehen? Schon jetzt fehlte mir jegliche Lust den Tag zu starten oder dem Unterricht zu folgen. Dabei hatte dieser noch nicht einmal richtig begonnen.


Stur nach vorne blickend, ging ich durch die große Halle. Versuchte nicht zum Lehrertisch zu blicken, am liebsten oder eher gesagt, alles wäre viel einfacher, wenn Severus kein Professor wäre. Jetzt mussten wir Abstand zueinander halten und uns trotzdem jeden Tag aufs Neue sehen. Es ließ sich ja nicht verhindern, dass wir Kontakt miteinander hatten. Vor allem jetzt so zu tun, als wären wir nichts weiter als Professor und Schülerin, war gar nicht einfach.

„Mine!", stieß plötzlich jemand aus und dann wurde ich in eine feste Umarmung gezogen. Deutlich nahm ich wahr, wer es war. Auch wenn mir fast die Luft zum atmen wegblieb. Irgendwie war es eine beruhigende Tatsache, so von Harry umarmt zu werden und ich zögerte auch nicht lange, meine eigenen Arme um ihn zu schlingen. „Hey", murmelte ich dann gegen seinen Hals. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist", ließ er mich wissen und drückte noch ein bisschen fester zu. „Ich auch."


Am Tisch sitzend, hörte ich mir von allen an, was in den letzten Tagen passiert war. Nicht alles war interessant, aber es lenkte mich zumindest davon ab, ständig dem Drang zu widerstehen, zum Lehrertisch zu sehen. „Dann bleibt sie bis zur Geburt zuhause?", hakte ich nach und nippte am Tee. „Sieht wohl so aus. Zwar hat sie noch ein paar Wochen, aber Madam Pomfrey fand es sicherer, wenn Lavender schon vorher zuhause ist und sich so entspannt auf die Geburt vorbereiten kann", erzählte Paravti.

„Was ist mit Ron? Ist er mitgegangen?", wollte ich dann noch wissen, weil ihn hatte ich bis jetzt nicht am Tisch gesehen und das war schon sehr verdächtig. „Oh, nein. Er ist noch hier. Hat nur verschlafen", grinste Harry und kratzte sich am Hinterkopf. „Aber genug von den Beiden", begann Paravti, „wo warst du eigentlich? Normalerweise verschwindet niemand für eine ganze Woche. Vor allem nicht du!".

Urg! Mist! Was sollte ich denn jetzt sagen? Vielleicht war es am besten, wenn ich die Wahrheit sagte, zumindest einen Teil der Wahrheit. „Lucius wurde überfallen und ziemlich schwer verletzt, die Heiler waren sich nicht sicher ob er es schaffen würde, deswegen war ich die letzte Woche bei ihm, falls... naja, ihr wisst schon", sagte ich ehrlich. Es stimmte ja auch, irgendwie zumindest. „Oh! Deswegen ist Malfoy auch nicht da!", stieß Kati aus. „Geht es ihm jetzt wieder besser", fragte Neville, der die ganze Zeit über stumm zugehört hatte. „Ja. Es ist schon besser. Er auf jeden Fall außer Lebensgefahr. Draco bleibt noch ein bisschen bei ihm, weil er soll nicht alleine bleiben. Aber mir fiel die Decke schon auf dem Kopf!", lachte ich und versuchte zu überspielen, dass ich jetzt viel lieber noch bei ihm wäre.


Die Gespräche um mich herum gingen weiter, vergessen war, dass ich eine ganze Woche lang nicht da war. Das hoffte ich zumindest, allerdings machte mir Ginny einen Strich durch die Rechnung. „Sag mal, Hermine war Snape auch da?", wollte sie wissen und die anderen, abgesehen von Harry, schauten mich ebenfalls fragend an. „Jetzt wo du es sagst", meldete sich auch Kati zu Wort, „Snape war auch die ganze Woche weg. McGonagall sagte, wegen privaten Problemen."

Hoffentlich sah man jetzt nicht wie es in meinem Kopf ratterte. Sollte ich nein sagen? Sicher würden das nicht alle glauben und selbst wenn, es reichte ein Blick von Ginny in Harrys Gesicht und sie würde wissen, dass ich nur Schwachsinn erzählte. Eigentlich blieb nur eine Option übrig, die Wahrheit. „Er war zwischendurch da. Ich meine er und Lucius sind gute Freunde und er ist Dracos Patenonkel, da ist es nur normal das er auch da war", erklärte ich. „War das nicht komisch? Immerhin ist er unser Professor und ihn so privat zu sehen... eine gruslige Vorstellung", entkam es Ginny und sie schüttelte sich merklich.

Daraufhin hätte ich am liebsten die Augen verdreht. Severus war wirklich nicht so schlimm, wie viele dachten. Die Zeit mit ihm war immer sehr angenehm, schon von Anfängen. Er war sehr intelligent, konnte auch witzig sein – selbst wenn sein Humor eher ins dunkle über ging – und er war ein wirklich guter Zuhörer, wenn er denn wollte. Es gab so viel an ihm, dass andere nicht sahen, sein gutes Herz, seine zärtliche, liebevolle Art, die er hinter seiner sarkastischen und herablassenden Maske versteckte. Das alles sah ich und ich liebte es. „So oft hab ich ihn gar nicht gesehen", ließ ich die anderen wissen. Was eigentlich auch nicht gelogen war, immerhin war ich die meiste Zeit in einer Art Trance und hatte so gut wie nichts um mich herum mitbekommen.


***************

Die einzelnen Unterrichtsstunden zogen sich heute. Außerdem war das Getuschel groß. Denn selbstverständlich, hatte sich schnell herumgesprochen, warum ich die vergangene Woche nicht da gewesen bin. Viel machte ich mir nicht daraus, aber es nervte dennoch. Vor allem wenn es mitten im Unterricht begann. Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste hatte ich jetzt erst vor mir, Verteidigung gegen die Dunklen Künste!

Mit wackligen Beinen betrat ich das Klassenzimmer zusammen mit Harry. Naja, eigentlich ging er direkt vor mir, mit Ron. Die beiden schienen sich wieder besser zu verstehen und das war mir ganz Recht. Egal was für ein Idiot Ron auch war, wir hatten viel erlebt und die Freundschaft zu Harry und ihm, war eins der wichtigsten Dinge in meinem Leben. Auch wenn ich Ron nicht mehr so vertraute wie früher.


„Hallo, Hermine", grüßte Daphne mich und winkte mich zu sich. Ohne lange zu überlegen, wandte ich mich zu ihr und nahm rechts neben ihr Platz. „Hi, Daphne. Alles gut bei dir?", fragte ich und holte mein Buch und Pergament heraus. Sie nickte lächelnd, „Mir geht's gut. Dir auch? Hab mir Sorgen gemacht, aber Harry meinte, es gehe dir gut." „Oh, ja. Es... Lucius war nicht... es ging ihm nicht gut", ließ ich sie wissen. „Harry hat mir alles erzählt und ich bin so froh, dass es euch allen gut geht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der dun... also, wenn er, erfolgreich gewesen wäre." „Ich auch nicht", kam es zustimmend von mir. „Aber es hat Lucius wirklich schwer getroffen, doch jetzt geht es ihm wieder besser", lächelte ich breit, „die Heilerin hat ihm nur strickte Bettruhe verordnet. Draco passt auf, dass er die auch einhält."


„Beenden Sie ihre Gespräche und richteten Sie die Aufmerksamkeit nach vorne!", durchschnitt Severus' tiefe Stimme die Gespräche. Alle verstummten direkt, auch ich. Doch den Blick konnte ich nicht heben. Ich wusste, sobald ich einmal in seine Augen blickte, wäre es vorbei und ich würde den restlichen Tag nicht überstehen. Zumindest nicht ohne, dass ich am Abend zu ihm gehe und einfach seine Arme um mich spüren wollte.

„Die Schulleitung informierte mich das der Unterricht durch die Professoren Flitwick und Sprout fortgeführt wurde. Einige von Ihnen haben das jedoch als Anreiz gesehen, sich auszuruhen. Ich kann Ihnen sagen, diese Zeiten sind vorbei!", sprach Severus weiter und ging dabei durch die einzelnen Reihen. Innerlich betete ich, dass er nicht direkt an mir vorbeiging und als würde er genau wissen, was ich dachte, drehte er kurz vor mir ab und ging zur anderen Seite des Raumes. „Es wird Zeit, dass Sie sich intensiver mit den Inhalten der Abschlussprüfung beschäftigen werden. Ein wichtiger Teil, um besser als ein Annehmbar zu erreichen, ist das Abschütteln des Imperiusfluchs. Bevor jedoch zum praktischen Teil kommen, erwarte ich, dass sie sich die heutigen Stunden intensiv mit der Lektüre beschäftigen, arbeiten Sie dazu, mit Ihrem Tischnachbarn", wies er uns alle an. „Und sollte ich auch nur ein Wort hören, was nichts mit dem Imperiusfluch zu tun hat, können Sie sich darauf gefasst machen, dass Sie nicht nur bis zum Ende des Schuljahres dreckige Kessel schrubben werden, sondern auch das erste Versuchsobjekt sein werden."

Eilig begannen alle im Buch zu blättern und sich zu unterhalten. Es war nur das Rascheln und Kratzen der Federn zu hören. Und natürlich das Getuschel der anderen. „Miss Parkinson, war etwas unklar an meiner Anweisung? Oder wieso belästigen Sie mich nach wenigen Sekunden mit einer Frage?!", kam es grimmig von Severus und einige Gryffindors begannen leise zu lachen. „Nein, Sir. Es ist nur... wir haben doch schon im dritten Schuljahr den Imperiusfluch durchgenommen." „Ah, dann sind Sie im Stande diesen abzuschütteln? Nur zu, kommen Sie, zeigen Sie uns was Sie können!", forderte er Parkinson auf, doch diese versank förmlich in ihrem Stuhl. „Wie ich mir gedacht habe", schnaubte Severus auf und verzog angewidert das Gesicht.


- einige Tage später -

Elend. Miserabel. Traurig. Wütend. Sauer. Enttäuscht. Aufgeladen. Verunsichert. Verzweifelt. Müde. Ewig könnte ich diese und ähnliche Gefühlsstimmungen aufzählen. Trotzdem würde ich kein Wort finden, dass das Gefühlchaos in mir beschreibt. Es war einfach ätzend, um es genau zu sagen. Einerseits fühlte ich mich erholt und mehr als ich selbst, als ich den vergangenen Wochen. Doch dann gab es da auch diese Momente, in denen ich mich am liebsten verkriechen würde und alle um mich herum mit Flüchen belegen will. Ich hielt es langsam nicht mehr aus. Es war gerade einmal Donnerstag, nur vier Tage seitdem wir diesen Abstand zueinander hielten und doch machte es mich wahnsinnig.

Allerdings konnte ich sagen, dass sich meine Magie besser fühlte, ich war nicht mehr so ausgelaugt und meine Zauber waren stärker als zuvor. Doch ich fragte mich, ob das jetzt immer so sein wird. Immerhin würden wir Drei auch in der Zukunft viel Zeit miteinander verbringen, da war es ja ganz logisch, dass sich unsere Magie weiter angleicht und auch voneinander abhängig wird. Oder? Mussten wir dann immer wieder solche Auszeiten nehmen? Sinnvoll und vor allem planbar, war das nicht.


„Morgen, Hermine", lächelte Luna und setzte sich neben mich. „Guten Morgen", lächelte ich zurück und wünschte, ich könnte auch manchmal so unbeschwert sein wie sie. „Hast du eine Ahnung wann Draco zurückkommt?", wollte sie dann von mir wissen und legte den Kopf schief. „Oh. Ähm, ich bin mir nicht ganz sicher, vielleicht schon am Sonntagabend. Am besten fragst du Professor Snape deswegen, Luna", sagte ich ihr. Eigentlich könnte ich Severus auch selbst fragen, aber nach dem Unterricht noch zu bleiben, würde mich dazu verleiten auch andere Dinge zu tun und das war nun wirklich kontraproduktiv im Hinblick auf unsere Auszeit.

„Okay. Danke." „Kein Problem, Luna. Du vermisst ihn bestimmt", merkte ich dann an, als auch die letzten Schüler in den Raum kamen. „Ja. Schon die ganze letzte Woche musste ich mich um mich selbst kümmern, jetzt wo ich Draco nicht mehr zu Verfügung habe", erklärte sie und beinah hätte ich mich an der bloßen Luft verschluckt. Das hatte sie nicht wirklich gesagt, oder? Die Andeutung war ganz klar und irgendwie so typisch Luna. Vieles hatte ich jetzt erwartet, aber nicht das. „Das ähm... tut mir leid?!", entkam mir leicht fragend... ehrlich gesagt, wusste ich wirklich nicht was ich darauf antworten konnte oder auch sollte.

„Für dich ist es auch nicht einfach, oder? Ohne Mr. Malfoy und Professor Snape. Ihr haltet euch voneinander fern, sicher um eure Magie wieder zu stabilisieren und auf euch zu konzentrieren, da kommt alles andere zu kurz." Oh Merlin! „Luna, ich... ich weiß ehrlich nicht was ich sagen soll." „Schon okay, es geht vielen so", lächelte sie verständnisvoll. Allerdings tat es mir auch leid, sie war wahrlich eine beeindruckende Hexe und war super schlau, sah Dinge die andere nicht sahen, hatte einfach ein Auge für das nicht ganz so Offensichtliche und doch wurde sie immer wieder ausgeschlossen. Ich wünschte wirklich, dass ich einen besseren Draht zu diesem Teil der Magie hätte, um mit ihr noch besser klarzukommen.


- Lucius' Sicht, Malfoy Farm -

Salazar, war mir langweilig. Mir ging es blendet! Trotzdem, ließ mich die Alte einfach nicht in Ruhe. Oder eher gesagt, sie ließ mich so gut in Ruhe, dass ich durchdrehte. Als wären ihre ganzen Anweisungen im Bett zu bleiben nicht schon schlimm genug, hatte sie sogar einen Zauber über das Bett gelegt, dass ich gar nicht erst aufstehen konnte, geschweige denn, es verlassen konnte.

„Morgen, Vater", grüßte Draco mich, der mit einem Tablett ins Zimmer kam. Urg! Wirklich, ich liebte meinen Sohn, aber so langsam konnte er auch wieder verschwinden. Immerhin sollte er sich mehr um seine Bildung sorgen und nicht um mich. Die Prüfungen standen an und wenn er irgendwann die Firma übernehmen wollte, dann würde er sich ranhalten müssen. Mit schlechten Endergebnissen hatte er sehr schlechte Karten. „Ich habe dir was zu essen mitgebracht", ließ er mich wissen, als wäre ich ein kleines Kind.

Vielleicht war ich auch einfach zu hart zu ihm. Er meinte es schließlich nur gut und irgendwie war ich Draco auch dankbar, dass er bei mir war. So musste ich Agnes nicht die ganze Zeit ertragen. Allerdings, musste ich zugeben, dass ich Severus' Gesellschaft vermisste und auch die von Hermine. Hermine... mein kleines Kätzchen... sie hatte sich nicht einmal richtig verabschiedet. Verständlich. Severus hatte es mir erklärt, aber auch ohne seine Worte, hätte ich verstanden.


„Soll ich dir ein neues Buch bringen?", wollte Draco wissen, während er das Tablett auf den kleinen Tisch neben meinem Bett stellte. „Nein", sagte ich knapp, wandte meinen Blick nicht vom Fenster ab. „Hast du Schmerzen? Soll ich Agnes holen?", fragte er dann tatsächlich auch noch und diesmal konnte ich mir ein genervtes Aufstöhnen nicht verkneifen. „Draco", begann ich und nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie er sich mehr aufrichtete und seine Statur an Spannung gewann. „Es wird Zeit für dich, zurück zur Schule zu gehen." „Aber... jemand muss sich um dich kümmern und dir Gesellschaft leisten." „Ich bin durchaus in der Lage alleine zurechtzukommen und Agnes ist ja noch da. Ich möchte, dass du dich auf deine Schulbildung konzentrierst und mich nicht enttäuscht", ließ ich ihn wissen.

Mit dem letzten Satz, spielte ich eine unschöne Karte aus, denn ich wusste das es ihn treffen würde. Denn er wollte mich immer nur stolz machen. Aber genau deshalb sagte ich es auch, anderenfalls würde er mich nicht alleine zurücklassen. „Ich... ich habe Hermine und Onkel Sev versprochen, auf dich achtzugeben. Sie machen sich große Sorgen und ich auch." Verdammt! Jetzt spielte er die Mitleidskarte aus! Damit hatte ich nicht gerechnet. „Draco...", seufzte ich und richtete meinen Blick auf ihn. „Bei aller Liebe, ich ertrage es nicht mehr. Dieses Bemuttern und dieses im Bettliegen... ich bin kein Invalide. Ich fühle mich bestens, meine Magie fühlt sich superb an. Einzig allein meine Muskeln sehen sich danach endlich aus diesem Bett zu kommen und einen Spaziergang über die Wiesen zu machen. Mehr noch... ich brenne auf ein Duell, auf irgendwas was mich fordert. Also, um Merlins Willen, tu mir den Gefallen, pack deine Sachen und geh zurück nach Hogwarts!"


Mit offenem Mund blickte er mich an. Fassungslos und auch erschrocken. Dennoch, in seinen Augen sah ich förmlich wie sein Geist arbeitete. Versuchte eine passende Reaktion herauszusuchen. „Am besten noch heute!", sagte ich und dann färbten sich Dracos Wangen rot. Nicht auf Grund von Scharm, sondern weil er sauer war. Diesen Blick kannte ich ganz genau, hatte ich tausende von Male auf Narzissas Gesicht gesehen. „Wie du willst", zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und stürmte aus meinem Zimmer.

Wieder entkam mir ein Seufzen. Das er sauer wird, war keineswegs mein Plan. Sicher, ich wollte das er ging, aber nicht so. Wenigstens wusste ich, dass er mir jetzt nicht widersprechen würde und heute Abend niemand mit einem Tablett Essen und einem neuen Buch hineinkommt. „Das war sehr gemein von Meister!", sprach Estron und ließ ein Glas mit Wasser zu mir schweben. „Was weißt du schon", brummte ich und wandte mich ab. „Meister sollte netter sein, junger Meister, Tränkemeister und junge Meisterin machen sich nur Sorgen! Estron ist sehr enttäuscht von Meisters Verhalten!", ließ mich der Hauself wissen. Das hatte mir jetzt noch gefehlt, eine Standpauke von meinem Hauselfen zu bekommen.


- am Abend -

Draco war bis jetzt nicht aufgetaucht und auch Estron kam nicht wieder, nachdem ich ihm lautstark hinaus befohlen hatte. Das alles machte mich wahnsinnig. Ich wollte hier einfach nur weg. „Sie veranstalten ziemlich viel Theater, für jemanden der im Bett liegt!", kommentierte Agnes von der Tür aus. „Ach, verschwinden Sie!", schnauzte ich sie an und verdrehte eingeschnappt die Augen. Sie nervte! Alles nervte und ich vermisste die Nähe zu Hermine. Ihre Berührungen, ihr Lächeln, ihre Augen die sich weiteten und auch wenn sie mich missbilligend anschaute, ich vermisste es ihre Stimme zu hören. Und Merlin, wie ich mir jetzt gerade wünschte sie bei mir im Bett zu haben, am liebsten als sehr aktive Teilnehmerin. Auf mir, auf meinem Schoss sitzend, sich auf und ab bewegend...

„Mr. Malfoy!", rief ich Agnes mich, brachte mich mit ihrer schrillen Stimme wieder ins Hier und Jetzt. „Was?", brummte ich nur. „Holen Sie ihre Gedanken aus der Gosse!" „Meine Gedanken sind keineswegs in der Gosse, Agnes! Und selbst wenn, würde Sie das einen Dreck angehen!" „Mich geht es sehr wohl was an, Sie sollen sich ausruhen und nicht darüber nachdenken, wie Ihre junge Freundin auf ihnen auf und ab hüpft!", motzte sie mich an. Woher wusste sie das nur? Meiner Mauern standen wieder, es war unmöglich in meinen Geist einzudringen. Vielleicht war es auch nur geraten.

Laut räusperte sich die Alte und hielt mir ein Fläschchen mit grauem Inhalt hin. Da kam mir glatt das Mittagessen wieder hoch. Dieses Gebräu, anders konnte man es gar nicht nennen, schmeckte abgrundtief schrecklich. „Noch bis Sonntag, dann werden wir einige Tests machen und sehen ob Sie wieder bereit sind, dass man Sie sich selbst überlassen kann. Und dann, können Sie darüber nachdenken, was das junge Ding mit Ihnen anstellen kann", sagte sie, als Mischung zwischen Anweisung und Geplänkel.


- Severus' Sicht, einige Zeit zuvor -

Meine Laune war soweit im Keller, dass ich den nächsten nervigen Schüler den Todesfluch auf den Hals hetze. Hermine jeden Tag zusehen und doch keinen wirklichen Kontakt zu ihr zu haben, war schlichtweg eine Qual. Eine neue Art der Folter. Sie war so nah, in Reichweite und doch konnten wir nichts tun. Das einzige Gute, ich fühlte mich meiner eigenen Magie sehr viel näher, ausgelassener fühlte sie sich an und meine Sinne waren geschärfter als zuvor.

Dennoch, Hermine hatte mir in ihrem Aufsatz eine Notiz hinterlassen und ihre Überlegung machte mir auch zu schaffen. Sie konnte durchaus damit recht haben, dass wir im Laufe der Zukunft immer wieder eine Auszeit voneinander nehmen mussten, einen kleinen Entzug voneinander. Doch praktisch gesehen, war das nicht möglich. Wenn wir zusammenlebten, dann konnten wir nicht mir nichts dir nichts andere Häuser aufsuchen und dort eine Weile verweilen. Es ergab einfach keinen Sinn und das konnte nur Eines bedeuten, ein Besuch in die Bibliothek der Untergrund Organisation stand bevor. Am besten nahm ich jedoch Hermine mir. Sonst würde sie mich verhexen, sobald sie erfuhr das ich ihr so eine Möglichkeit genommen habe.


Trotz alle dem, kreisten meine Gedanken auch um die vergangene Woche, selbst wenn diese noch nicht zu Ende war. Es fehlte einfach. Hermines Anwesenheit beim Brauen... es war seltsam sie nicht hier zu haben. Manchmal da fühlte ich ganz plötzlich so eine Kälte in mir und dann, erst heute als ich einen komplizierten Trank brauen wollte, da hatten meine Hände gezittert. Gezittert, als würde ich auf Schlaftrank-Entzug sein.

Diese ganze Auszeit, war zwar sinnvoll, ich fühlte die Veränderung in mir und sah sie auch in Hermine – die Macht ihre Zauber, die Stärke die dahinter steckte – aber auf die ganzen Nebenwirkungen, die wirklich wie bei einem echten kalten Entzug waren, konnte ich sehr gerne verzichten!

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