Die einfachen Dinge im Leben
- Lucius Sicht, Freitagabend nach dem Essen beim Minister -
Die Sonne war schon lange untergegangen und doch saß ich noch immer auf der kleinen Terrasse, die von meinem Büro abging und schaute in den Garten. In den letzten Jahren gab es niemanden, der sich um diesen gekümmert hat, er verwuchs. Alles war wild durcheinander... es war an der Zeit, hier Ordnung zu schaffen. Der Wald hinter dem Garten bot zwar Schutz von außerhalb, aber sollte ich doch Gäste empfangen, wäre es eine Schande, wenn sie diesen Garten sehen würden.
„Meister, Mr. Snape ist hier um mit Ihnen zu reden. Soll Judi ihn ins Kaminzimmer führen?", fragte die Elfe, die neben mir aufgetaucht war. Was wollte Severus um diese Zeit noch hier? Ungewöhnlich. „Nein, bring ihn hier hin", wies ich die Elfe an, die mit einer Verbeugung verschwand. Ich ließ meinen Blick noch einmal über den verwilderten Garten streifen, ehe ich schon Severus Schritte erkannte, die sich mir näherten. „Wie war das Essen?", fragte ich und nippte an dem mittlerweile kalten Tee. „Ein Desaster!", entkam ihm dramatisch, wie es sonst eher meine Art war und er ließ sich auf den Stuhl neben mir nieder. „Bring uns einen Scotch, Judi. Dann kannst du dich zu Bett begeben, mit den anderen zusammen", befahl ich meiner kleinen Elfe, die hinter mir stand. „Sofort, Meister", nickte sie eilig und nur wenige Augenblicke später tauchte sie mir einer Flasche Scotch und zwei Gläsern auf.
Desaster... welch Schande, dass ich nicht dabei gewesen war. Es hörte sich wirklich sehr interessant an. „Führe das doch weiter aus", entkam mir, während ich uns den Scotch in die Gläser schüttelte. „Nun, die Kleine hat sich verplappert, wenn man es genau nehmen will." „Hermine? Unmöglich. Bist du dir sicher?" „Ja, ich saß direkt neben ihr, als sie mich zurecht wies und mich bei meinem Vornamen nannte", erklärte er und nahm direkt einen tiefen Schluck des Alkoholes. Mit einem klirrenden Klang stellte er das Glas ab und schob es mir wieder rüber. „Du hättest das wissende und hämische Grinsen von McLaggen sehen sollen... Lucius, er weiß es! Er weiß, dass ich damit drin stecke und er denkt auch, dass Draco mit drin steckt. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis er auf dich kommt", begann er eindringlich von sich zu geben.
Normalerweise war ich derjenige, der so überdramatisierte. Welch amüsanter Anblick, dass es diesmal er war. „Vielleicht beginnen wir beim Anfang, mein Freund, dann kann ich das Problem oder Desaster, wie du es nennst, besser einschätzen", schlug ich vor, goss ihm wiederholt Scotch ein und genehmigte mir dann selbst auch einen Schluck. „Wie du meinst, Lucius", entkam ihm spitz, fast könnte man meinen, er sei eingeschnappt, aber Severus war nie eingeschnappt. Soweit mir bekannt war, hatte er diese Art von Seite nicht an sich.
„Am Anfang... welch brillante Idee von uns, dass Draco mitkommt. Immerhin werde ich das entsetzte Gesicht von, wie war gleich ihr Name?", dachte er einen Moment lang nach, ehe ich ihm auf die Sprünge half: „Hilda." „Genau, ihr Blick war... einzigartig, Lucius. Und ich muss sagen, seit euren vergnüglichen Monaten damals, hat sie sich sehr gehen lassen", ließ er mich wissen und für einen Augenblick schien seine Laune wieder besser zu sein. Lange hielt dies allerdings nicht an. „Im Esszimmer war es grauenhaft... so viel gelb und so viel... selbst den dunklen Lord hätte das Arrangement in die Flucht getrieben", erzählte er mir. Bei diesem Gedanken, wie der dunkle Lord sich vor Hilda und ihrem Dekorationssinn flüchtet... welch amüsante Situation das gewesen wäre. „Spar dir dieses Grinsen, Lucius!", knurrte Severus mich an. „Verzeih, aber du musst zugeben, dass es durchaus amüsant ist, sich dies vorzustellen." „Mag sein. Aber ich musste auch dort sitzen...", brummte er weiter und forderte mich wortlos auf, ihm erneut Scotch einzuschenken.
„Was ist dann beim Essen passiert?", fragte ich ihn, nachdem er vor sich hin schwieg. „Es verlief... relativ ruhig. Zumindest zu Beginn. Aber Merlin, Lucius, dieser Weasley... er kann sich nicht einmal bei so einem Essen benehmen... es hat alles mit ihm begonnen." „Das wundert dich? Weasley ist ein inkompetenter, absolut verblödeter Junge", kommentierte ich das lediglich. Über den Jungen wunderte ich mich schon nicht mehr. Arthur selbst war auch nicht der Hellste und seine Kandidatur als Minister war in meinen Kreisen sehr verpönt worden. „Eine Frage... McLaggen hat nur eine Frage gestellt..." „Zum Gesetz, nehme ich an." „Ja, und Weasley hat ihm zu gestimmt... Hermine war... sie versuchte diplomatisch auf dieser Frage einzugehen, doch war das nicht so leicht. Weasley hat sie praktisch dazu getrieben, sich wie eine Furie aufzuführen!", entkam es ihm selbst auch sauer.
Jedoch wunderte ich mich, bis jetzt hatte ich Hermine als eine ruhige Hexe kennen gelernt. Nun gut, sie hatte auch ein sehr reizendes Temperament, aber dieses konnte sie in der Öffentlichkeit immer gut im Zaum halten. Dass sie sich dann wie eine Furie benommen haben soll, konnte ich daher nicht so wirklich glauben. Das alles erschien mir eher abwegig. Aber wenn Severus dies sagte... „Du kannst mir glauben, Lucius... sie hat sich... es war schlimm. Die beiden sind sich angegangen. Er hat sie darauf angesprochen, dass sie mit Draco und Potter was hätte und dann begann er damit, dass sie so viel Zeit bei mir im Labor verbringt. Sicher verstehst du, worauf er hinaus wollte." „Nun, er hätte damit nicht ganz Unrecht gehabt, nicht wahr?" „Was willst du damit sagen? Wenn wir im Labor sind, dann ist das rein professionell!", machte er mir klar, aber er glaubte seinen Worten selbst auch nicht.
„Natürlich. Ich bin mir da ganz sicher. Du bist Professor Snape und sie ist Miss Granger, nicht wahr?", neckte ich ihn mit einem Grinsen. Bei mir war es immerhin nicht viel anders, wenn ich mit Hermine alleine war, war sie schlicht Hermine und nicht Miss Granger. „Denk doch, was du willst, du aufgeblasener Pfau!", motzte er, was ich mit einem kurzen Auflachen zur Kenntnis nahm. „Wie auch immer", brummte er dann und erzählte ohne Wenn und Aber weiter: „Ich bin dazwischen gegangen, als würde ich es so einem unverschämtem Balg durchgehen lassen, so zu sprechen... Hermine jedoch, ist mir ins Wort gefallen, hat mich zurechtgewiesen und mich beim Vornamen genannt."
Er hatte Recht. Das war weniger amüsant und auch weniger erfreulich. Doch immer noch klang das überhaupt nicht nach Hermine. „Das klingt nicht nach ihr", äußerte ich daher mit Bedacht. Was könnte sie dazu veranlasst haben, so aus der Fassung zu fallen? „Es sind die Albträume", antwortete Severus auf meine unausgesprochene Frage. „Albträume? Sie hatte sie nicht nur Montagnacht?" „Anscheinend hat sie sie die ganze letzte Woche gehabt", erklärte er mir ruhig und schaute dann weg. „Du weißt, wieso sie diese Träume hat oder? Sag es mir!", forderte ich auf. Soweit würde es noch kommen, dass er mir das verschwieg. „Das kann ich nicht." „Kannst oder willst nicht?" „Beides. Sie wird es dir selbst sagen, wenn sie soweit ist, Lucius. Du solltest beginnen, ihr Tempo zu respektieren und sie nicht immerzu drängen", warnte er mich.
„Ach, Severus, ich glaube, mein Kätzchen mag es, wenn ich das tue", lachte ich auf und erhob mich. „Ich werde sehen, was ich tun kann, um McLaggen ein bisschen abzulenken. Momentan bereitet er wieder eine Neuauflage des Gesetzes vor, er wird es wohl noch diesen Monat wieder dem Gamot präsentieren", ließ ich ihn wissen. „Nimm das nicht auf die leichte Schulter, er weiß, dass ich da mit drin hänge und auch, dass die Familie Malfoy irgendwas mit der Triade zu tun hat. Wir müssen wohl offensiver vorgehen!", merkte er an. „Ich denke, das wäre falsch, Hermine würde das nicht durchstehen... ich habe da eine Idee, zuerst muss ich jedoch mit einer alten Bekannten sprechen", überlegte ich laut.
Es könnte klappen, und sicher würde sie mir helfen. Ein Essen und ich würde sie in der Tasche haben. „Lucius", sprach Severus und hatte sich ebenfalls erhoben. „Ja?" „Schlechte Idee", meinte er nur. „Oh nein, ich denke, das ist eine brillante Idee." „Wenn Hermine davon erfährt..." „Wird sie nicht und wenn, es ist absolut harmlos", sagte ich entschlossen und geleitete Severus zum Eingang. „Ach, richte Hermine doch bitte aus, dass ich sie morgen nach dem Mittagessen abholen werde", bat ich ihn noch. „Das... wird nicht möglich sein", wisperte er schon fast. „Wie bitte?", hakte ich nach. „Sie wird wohl kaum mit mir reden wollen", gab er nun... ja, beschämt zu. Fühlte er sich etwa schuldig wegen irgendwas? „Darf ich erfahren, wieso nicht?", fragte ich interessiert. „Mag sein, dass ich sie ziemlich angefahren habe, als wir wieder in Hogwarts waren." „Mag sein? Du hast sie doch nicht angeschrien oder? Severus!", knurrte ich selbst.
Wie konnte er nur? Er wusste doch, wie wenig Vertrauen sie noch zu uns hatte und jetzt tat er so etwas! Idiot! „Du Idiot! Hast du sie zum Weinen gebracht? Bei Salazar, ich warne dich, Severus." „Was? Ich nehme schon viel zu viel Rücksicht! Glaubst etwa, das ist meine Art, nett und aufmerksam zu sein? Hilfsbereit und so... so liebevoll? Nein! Du kennst mich, dass nicht meine Art und selbst wenn ich diese Situationen mit ihr genieße, in denen ich so bin, ist das nicht mein richtiges Ich. Sie hat es versaut, Lucius." „Das meinst du nicht ernst, oder? Sie ist 21 Jahre alt, Severus, wir haben ihr vor kurzem gesagt, dass wir eine Triade mit ihr bilden. Sie hat erfahren, dass der Minister, Cane und Bellatrix hinter uns her sind, und uns Steine in den Weg legen! Wie kannst du dann erwarten, dass sie mit jeder neuen Situation klar kommt?" „Vielleicht, weil sie immer so neunmalklug ist!" „Verdammt!", zischte ich und packte ihm Kragen.
Dieser alte Griesgram! „Du, mein alter Freund, wirst dich bei ihr entschuldigen! Klar? Und wehe, sie wird morgen keine gute Laune haben, Severus! Ich warne dich, bei aller Freundschaft", machte ich ihm klar und gab ihm sogar noch einen kleinen Schubs, sodass er stolpernd aus dem Manor ging. „Wird's bald!", knurrte ich noch weiter und schlug die große Tür ins Schloss. Hoffentlich würde er es bei ihr wieder gut machen, um den Rest würde ich mich selbst kümmern.
- Samstagmittag -
Ich hatte alles komplett durchgeplant für den heutigen Tag. Ein Ausflug zu einem exklusiven Weingut und dann ein schickes Essen bei einem sehr verschwiegenen Privatkoch. Damit würde ich sicher Eindruck schinden. Oder? Vielleicht würde Hermine was anderes besser gefallen? „Mr. Potter!", rief ich, als ich sah, wie er durch die Flure strich. „Sir?", hakte er unsicher nach und schaute sich um. „Haben Sie eine Minute?" „Ähm... also eigentlich..." „Perfekt. Folgen Sie mir doch!", unterbrach ich seine angefangene Ausrede einfach und seine Schultern sanken in sich zusammen.
Seine Schritte folgten mir stetig, bis wir bei Severus Büro angekommen waren. Von hier aus gab es den einzigen anderen Ausgang und Hermine würde eh hier herkommen um ihm beim Brauen zu helfen. Also perfekt um sie zu einem schönen Nachmittag zu entführen. „Professor Malfoy", entkam es dem Jungen dann etwas wehleidig, als wir im dunklen Büro meines dunklen Artgenossen waren. Hier konnte wirklich mal ein bisschen Licht reinkommen... „Ich habe da eine Frage. Hermine betreffend", begann ich ruhig, mit dem Rücken zu ihm. „Und?" „Glauben Sie, ein Ausflug zu einem Weingut und ein Essen würde ihr gefallen?", fragte ich gerade heraus und hörte ein lautes Seufzen. „Ehrlich?" hakte er nach, woraufhin ich mich zu ihm wandte. „Natürlich ehrlich, Mr. Potter", entgegnete ich schlicht und schaute dem Jungen in die Augen.
Sollte er es wagen mich anzulügen... „Ich glaube, Sie wird es schrecklich finden!", sagte er mit einem Schulterzucken. „Wie bitte?" „Hermine ist... es ist, ihre Familie hatte zwar immer genug Geld für alles, aber ihre Eltern haben sie gelehrt, nie nach materiellen Dingen zu streben. Sie... sie mag lieber die einfachen Dinge. Etwas... das mehr privat ist und was... was vom Herzen kommt, wird ihr mehr bedeuten, als so ein Ausflug irgendwo auf ein Weingut", offenbarte er mir ehrlich und aufrichtig. Ha, so hatte ich das noch nie gesehen... „Was würden Sie stattdessen vorschlagen?" „Ihnen fällt bestimmt was ein, was ihr gefallen könnte. Vielleicht... denken sie doch einfach an den letzten Ausflug zurück. Sie hat mir gesagt, dass es ihr ziemlich gut gefallen hat. Sie konnte sich kaum zusammenreißen vor Freude, lange hatte ich sie so nicht mehr gesehen", gestand er mir. „Kann ich jetzt gehen? Ich... ähm... hab ein Date", wurde er Rot bei den Worten. „Ja, ja... gehen Sie schon, Potter", wedelte ich mit der Hand und überlegte.
Potter hatte womöglich recht... sie würde das alles schrecklich finden... aber was sollte... ja, das war gut. Da war... nun, ich muss sagen, diesmal habe ich mich selbst übertroffen, die Idee war einfach grandios.
Sehr lange musste ich nicht warten, bis Hermine eintrat und als ob sie wüsste, was ich heute mit ihr vorhabe, hatte sie genau das richtige an. Eine enge schwarze Hose, aus leichtem Stoff, wie es mir schien, stabile braune Schuhe und ein cremefarbenen Cardigan. Ihre Haare hatte sie offen und es waren diesmal leichte Locken zu erkennen. Wieder einmal raubte sie mir den Atem.
Zu gern hätte ich sie gestern gesehen, in dem roten Kleid, dass ich ausgesucht hatte. Mit Sicherheit hatte sie ebenfalls atemberaubend in ihm ausgesehen. „Mit welch herrlichem Anblick, du mich beglückst, meine Liebe", sagte ich als Begrüßung und genoss das Rot, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete. Hinter ihr war Severus, doch immer noch schien zwischen ihnen eine eisige Stimmung zu herrschen. „Wollen wir?", fragte ich sie, reichte ihr die Hand und als sie ihre in meine legte, zog ich sie an meinen Körper. „Ich bin so weit, Lucius", flüsterte sie und mit einem zufriedenen Grinsen zog ich sie mit mir zum Kamin, griff nach dem Flohpuder und schon verschwanden wir zusammen in den Flamen.
Elegant wie eh und je, trat ich zusammen mit Hermine aus den grünen Flammen, direkt in das altbekannte Zimmer auf der Farm. „Oh... wir bleiben hier?" fragte Hermine und ich könnte meinen, etwas wie Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören. „Nun, nicht ganz. Aber unser Ausflug beginnt hier", lächelte ich charmant und reichte ihr meine Hand. „Welch Zufall, dass du genau das richtige für das an hast, was ich geplant habe." „Wirklich? Eigentlich hatte ich angenommen, ich wäre etwas... naja, nicht ganz angemessen gekleidet. Ich hatte angenommen, dass wir etwas..." „Extravagantes unternehmen?!" „Ja", atmete sie mit einem nervösen Lachen aus. „Das habe ich auch erst geplant, aber... ein Vögelchen riet mir etwas anderes", gestand ich und führte sie hinaus.
Genau wie das letzte Mal, führte ich sie hinunter zu den Ställen der Abraxaner. Ich hoffte mein Patronus hatte den Stalljungen noch erreicht und er hatte unten am See alles vorbereitet. „Ich hab von dem Drama beim Essen gestern gehört", begann ich. „Ach ja? Hat Severus sich bei dir über mich beschwert?", hakte sie leicht gereizt nach. Anscheinend war es ein... nun, ein sensibles Thema. „Nicht ganz. Er war sehr aufgebracht und sauer, allerdings habe ich ihn schon zurechtgestutzt. Ich nehme an, er hat sich bei dir entschuldigt, Hermine?", sprach ich ruhig weiter, während wir den Weg entlang gingen.
„Entschuldigt würde ich das nicht gerade nennen", murmelte sie. „Darüber will ich aber nicht reden, Lucius. Der heutige Tag gehört dir und mir", lächelte sie schnell zu mir hoch und hakte sich bei mir unter, lehnte sich sogar etwas gegen mich und ich musste ehrlich zugeben, dass es mir gefiel. „Wie du wünschst", antwortete ich auf ihre Bitte hin. Heute gehörte nun wirklich nur uns und die dunkle Wolke, die über Hermine und Severus lag, würde mir diesen Tag mit ihr nicht vermiesen.
Unten bei den Ställen führte ich Hermine, unter ihren neugierigen Blicken, weit nach hinten. Hier war er, der ganze Stolz meiner eigenen Zuchtlinie. Artax! Er war einer meiner besten Hengste, sehr fruchtbar und er hatte viele Abraxaner hervorgebracht, die ebenfalls prächtige Flügel und hohe Ausdauer haben. Wirkliche Prachtexemplare, die dieses lukrative Nebengeschäft wirklich lohnenswert gemacht haben.
„Wow... dieser ist viel größer als die anderen, die wir bis jetzt gesehen haben", sagte sie mit staunendem Blick auf den nachtschwarzen Abraxaner, mit den seltenen grauen Augen. Die meisten Abraxaner hatten braune Augen, oder sehr dunkle, die schon fast schwarz waren, doch Artax war der einzige, der diese grauen Augen hatte. „Nun, er ist etwas ganz Besonderes. Mein Vater kaufte ihn mir, als ich..." „Als du was?" „Als ich mit 17 den Todessern beitrat, es war ein Geschenk. Der Anlass war nun wirklich kein Grund zum Feiern, jedoch ist mir Artax immer ein guter Freund gewesen", erklärte ich ihr. „Sind wir deswegen hier? Du wolltest ihn mir vorstellen?", fragte sie und streckte Artax vorsichtig ihre Hand entgegen.
Er schnupperte daran und ich machte mir schon Sorgen, dass er zubeißen könnte, so wie er es einst bei Severus getan hatte, oder Narzissa und Draco, doch er schmiegte seine Nase gegen ihre Handfläche. „Lucius?", holte sie mich aus meinem Staunen. Das war noch nie passiert, selbst der Stalljunge und seine Familie waren mit Artax immer sehr vorsichtig, er mochte einfach keine anderen Menschen. „Das ist... wie tust du das?", wollte ich wissen. „Was?", lächelte sie zu mir, strich Artax über den Kopf, über seinen Hals und ging langsam um ihn herum. „Als ich Narzissa und Draco das erste Mal hierher brachte, hat er ihr fasst die Hand abgebissen", erzählte ich mit einem Grinsen. „Wirklich? Vielleicht mag er Blondinen nicht", grinste sie auch. „Hermine, das trifft mich", sagte ich theatralisch und hielt meine Hand an mein Herz.
Wunderschönes Lachen war daraufhin von ihr zuhören, es erwärmte mich bis tief in das Innerste meiner dunklen Seele. „Ich hätte das wirklich gerne gesehen", entkam ihr dann und Artax wieherte laut daraufhin. In diesem Moment war ich wieder einmal von ihr verzaubert... wie konnte ich damals nur denken, dass sie es nicht wert war, den Namen meiner Familie zu tragen? Jetzt konnte ich es kaum erwarten, bis sie endlich Mrs. Malfoy war. „Lucius? Was ist los? Du schweifst heute immer wieder in Gedanken ab, ist alles in Ordnung?", wollte sie wissen und legte ihre Hand auf meinen Arm. „Es geht mir gut", antwortete ich, und versuchte die Gedanken wegzuschieben, bis dahin würde es noch etwas dauern. „Eigentlich, fehlt mir doch etwas", begann ich dann und griff nach der Hand, die sie von meinem Arm nehmen wollte und zog sie gegen meinen Körper. Nervös schluckte sie, aber ich ließ keinen Platz für Zögern oder für Erklärungen, sondern legte meine Lippen auf ihre.
Hungrig fing ich diese ein, ließ meine Hände über ihren Rücken wandern, weiter nach unten und war fast bei ihrem ansehnlichen Hinterteil angekommen, als ihre eigenen Hände nach Hinten ruckten und die meinen festhielten. Sie zog sich daraufhin etwas zurück, drückte mir jedoch noch einen Kuss auf die Lippen, den ich zu meinem Bedauern nicht vertiefen konnte. „Erzähl schon, warum sind wir hier? Was hast du geplant?", hakte sie nach und hielt meine Hände in den ihren fest. Ein komisches Gefühl... aber seltsam angenehm.
„Was ich geplant habe? Wie wäre es mit einem kleinen Ausritt, Kätzchen?" „Wirklich? Du... du meinst das ernst?" „Gewiss. Artax ist groß genug uns beide zu tragen", ließ ich sie wissen, woraufhin sie einen Blick zu dem schwarzen Abraxaner warf. „Aber... ich weiß nicht... fliegen ist nicht so..." „Wir müssen nicht fliegen, Hermine. Er wird vollkommen zufrieden sein, wenn er sich die Hufe so vertreten kann", ermutigte ich sie. An dieser kleinen Hürde sollte mein Plan nicht scheitern. „Also, was sagst du?" Einen Moment schien sie noch zu überlegen, schaute zwischen Artax und mir hin und her, dann jedoch sah sie mit einem riesen Lächeln zu mir hoch: „Okay."
Wir hatten Artax zusammen aus dem Stall geführt. An einen Sattel war gar nicht zu denken, seine Flügel machten es unmöglich. Außerdem würde ich dann keinen Platz für Hermine haben. Normalerweise verzichtete ich auch auf Trensen und Zügel... alleine kam ich mit Artax auch so immer zurecht, doch jetzt war ich mir etwas unsicher. Für Hermine wäre es wohl besser, wenn wir Zügel hätten, schließlich war Artax auch kein sanfter Abraxaner, sondern gehörte eher zu der wilden Sorte. „Müssen wir ihm noch etwas anlegen?", erkundigte sie sich, während sie ihm über die Flügel strich, die Artax direkt schüttelte und ausbreitete. Wahrscheinlich würde er versuchen zu fliegen, wenn wir erst einmal auf ihm saßen. Nun, dass behalte ich lieber für mich.
„Meist lasse ich alles weg, wenn ich alleine bin, ist es nicht wirklich nötig. Jedoch denke ich, dass es diesmal besser wäre. Du würdest dich bestimmt sicherer fühlen, wenn er..." „Oh nein. Bitte, Lucius, wir machen es so, wie sonst auch immer. Ich bin sicher, das wird kein Problem sein. Oder Artax?", fragte sie ihm zu Schluss und lächelte ihn an, er gab darauf ein Schnauben von sich wieder und blickte zu mir. Dieser Hengst war ihr verfallen, das glaubte ich ja nicht, er wollte ihr imponieren und das tun, was sie wollte. „Was immer du wünscht, Kätzchen", nickte ich zustimmend.
Mit wenigen Handgriffen hatte ich Hermine geholfen, auf Artax aufzusteigen. „Wie kommst du hoch?", fragte sie mich, mit einem Strahlen und ich freute mich, dass ich der Grund dafür war. In der letzten Woche hatte sie gut wie nie gelacht oder gelächelt. „Rutsch etwas vor, dann werde ich schon hochkommen", grinste ich und bei meinen Worten, wurde sie rot. Na, da war mir doch ein wenig Zweideutigkeit in meinen Worten entkommen.
Nichtsdestotrotz, rutschte sie so weit nach vorne wie es auf dem Abraxaner nur ging, sodass ich mich locker hochstemmen konnte. Als ich dann saß, zog ich sie an ihren Hüften wieder zu mir und schaute, dass Artax auch keine Probleme haben würde, seine Flügel zu bewegen. „Bereit?", flüsterte ich in ihr Ohr, konnte nicht widerstehen, ihr auch noch einen Kuss auf ihren Nacken zu hauchen. Ihre Haare hatte ich dabei auf die andere Seite geschoben. „Ich... ja", hauchte sie und lehnte sich wohl unbewusst gegen mich. „Dann wollen wir mal", flüstere ich weiter und spürte wie ihre Atmung schneller wurde.
Artax machte einen Satz, trabte einige Meter und plötzlich schlug er mit den Flügeln und erhob sich in die Lüfte. „Lucius was.... AHH!!!!", schrie Hermine laut, was mich zum Lachen brachte. Ihre Hände krallten sich in meine Oberarme, die ich um sie geschlungen hatte und sie still hielt. So lange wir keine raschen Bewegungen machen würden, drohte uns keine Gefahr abzustürzen. „Ganz ruhig, schau doch... schau hinaus in die Welt, Hermine", flüsterte ich, nachdem sie aufgehört hatte zu schreien.
Sie schüttelte nur ihren Kopf und ich konnte mich fast nicht mehr zusammenreißen. „Öffne deine Augen!", befahl ich jetzt strenger und spürte wie ihr Griff fester wurde. „Ich..." „Tu es einfach. Ich halte dich fest, nichts wird dir passieren!", versprach ich fest und etwas trocken. Dass sie solche Angst vor dem Fliegen hatte, war mir wirklich nicht bewusst. „Wow", hörte ich dann plötzlich von ihr und wusste, dass sie ihre Augen geöffnet hatte. „Es ist...", begann sie, brach dann aber ab. „Ich konnte nie genug von diesem Ausblick kriegen... als ich ein kleiner Junge war, habe ich mich oft mit einem der Abraxaner weggeschlichen und habe davon geträumt, dass das alles einmal mir gehören wird", gestand ich ihr und genoss dann einfach nur, wie sie alles in sich aufnahm, während wir über die Wälder und das Tal um die Farm herum flogen.
***************
Mittlerweile hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen, nun, eigentlich hatte nur Artax festen Boden unter seinen Hufen. Wir trabten in der Stille und Ruhe des Waldes auf seinem Rücken. Vögel zwitscherten um uns herum und ich merkte, wie entspannt Hermine war. „Gefällt es dir?", wollte ich von ihr wissen. „Sehr sogar. Das habe ich wirklich nicht von dir erwartet, Lucius", gestand sie und drehte ihren Kopf zur Seite, sodass sie mich ansehen konnte. Während wir so durch den Wald ritten, hatte Hermine damit begonnen, mit ihren Fingern auf meinen Unterarmen hin und her zu streichen.
„Eigentlich hatte ich geplant, dass wir ein Weingut besuchen und danach etwas Essen gehen, aber ich bin froh, dass ich auf das Vögelchen gehört habe." „Das Vögelchen war nicht zufälligerweise Harry?", entkam ihr fragend und mit einem Lachen. „Verrate ich nicht", wisperte ich gegen ihren Hals und küsste sie wieder dort. „Lucius", kicherte sie und drehte ihren Kopf leicht weg. „Darf ich den Ausflug nicht auch genießen?", wollte ich wissen. „Doch, aber... Lucius bitte!", entkam ihr etwas lauter und immer noch mit einem Lachen in der Stimme. „Gut, gut. Ich gebe auf", sagte ich ergebend und hielt für den restlichen Weg zum See meine Lippen von ihrer zarten Haut fern.
- Hermines Sicht -
So entspannt hatte ich mich die ganze Woche nicht gefühlt. Dieser Ausritt war zauberhaft... und ich dankte Harry im Stillen für was auch immer er Lucius gesagt hatte und ich nicht zu einem Weingut musste. Sicherlich wäre es auch schön gewesen, aber das war mir einfach zu extravagant und nicht wirklich meine Welt. „Wir sind gleich da", flüsterte der Zauberer, der hinter mir saß in meinen Nacken, sodass meine ganze Haut kribbelte. Sein warmer Atem, der mir schon die ganze Zeit über den Nacken strich, machte mich wahnsinnig. Es löste Bedürfnisse in mir aus, die ich nicht von mir kannte. Lucius löste das in mir aus und es machte mir Angst. Selbst diese kleinen Küsse, die auf der einen Art unschuldig waren, doch auf einer anderen Art so viel mehr versprachen... er machte mich damit ganz wahnsinnig.
Der Wald lichtete sich langsam und hinter den ganzen Büschen und Bäumen, kamen ein kleiner See sowie eine blühende grüne Wiese zum Vorschein. „Hier ist es, ein ganzes Essen ließ sich hier nicht herbringen, aber ein kleines Picknick schon", ließ er mich wissen und sprang von Artax ab, als dieser ruhig stehenblieb. Als Lucius unten war, legte er seine Hände auf meine Hüfte, während meine Hände auf seinen Schultern zum Liegen kamen und half mir hinunter. Dabei glitt ich an seinem Körper hinab, was er mit einem sehr anzüglichen Grinsen zur Kenntnis nahm. „Lustmolch", murmelte ich und schlug ihm leicht gegen die Schulter, nachdem ich auf meinen eignen Beinen stand. „Oh ja, das bin ich", grinste er weiterhin.
Artax trabte derweil an uns vorbei, direkt zum See und begann aus diesem zu trinken. Mein Blick wurde jedoch schnell von Lucius auf das kleine Arrangement gelenkt, welches er vorbereitet hatte. Eine helle Decke war auf der Wiese ausgebreitet und ein kleiner Korb, mit einer Flasche Wein, zwei Gläsern, Äpfeln und Trauben stand darauf.
Es war wirklich nur ein kleines Picknick, war aber wirklich das romantischste, was ich je erlebt hatte. „Darf ich bitten?", fragte er und deutete auf die Decke, „Natürlich, Lord Malfoy", grinste ich und machte einen kleinen Knicks. „Treib es nicht zu weit, Kätzchen, sonst könnte dir nicht gefallen, was passiert", ließ er mich mit einen hungrigen Blick wissen, der mich die Augen schließen ließ, sowie mich dazu zwang, tief durchzuatmen. Lucius und seine Blicke... die waren noch schlimmer als seine erhitzten Worte.
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