Aufgeflogen?
- Hermines Sicht -
Mit Teddy auf dem Arm durch das Schloss zu laufen, war unangenehmer als ich dachte. Normalerweise machte ich mir ja nicht viel daraus, was andere über mich dachten, zumindest tat ich das jetzt nicht mehr. Aber als ich das ganze Getuschel hörte, als Teddy begann seine Haarfarbe ständig zu wechseln und wer er denn überhaupt war, dass ich ihn durch die Schule trug, machte mir dann doch etwas aus. Wieso konnten die anderen sich nicht an die eigene Nase packen? Mussten sie denn immer ihre Nasen in die Angelegenheiten anderer Leute stecken? Ich verstand das nicht und wollte es auch gar nicht verstehen.
Ich ging die Treppen hoch, Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum und hoffte dort Harry zu treffen. Er würde sich sicher freuen, den kleinen Teddy zu sehen. Doch als ich den Gang entlang ging, kamen mir nur Lavender und Ron entgegen. Erst wollte ich Ron fragen, ob er wüsste wo Harry sei, doch dann besann ich mich. Schließlich hatte ich noch nicht vergessen, wie das Essen am Freitag gelaufen war. „Hallo Hermine", sagte Lavender und Ron schaute mich sauer an. „Lavender", nickte ich mit einem Lächeln. Ron wollte mit ihr einfach an mir und Teddy vorbei gehen, doch sie hielt ihn auf und kam auf mich zu. „Ist das der Sohn von Professor Lupin? Er ist total süß", lächelte sie Teddy breit an, der schüchtern wegschaute und sein Gesicht in meinen Haaren versteckte. „Oh, hab ich ihn verschreckt?" „Nein, er ist nur etwas schüchtern. Du hast nicht zufällig Harry gesehen?", fragte ich sie und versuchte Rons Blicke zu ignorieren, was gar nicht so einfach war.
Doch jetzt, nachdem Severus mir diesen äußerst ekligen Trank gegeben hatte, fühlte ich mich besser. Ausgeruhter und wieder mehr wie ich selbst. „Ich glaub er ist oben. Ich meine ihn gesehen zu haben", antwortete Lavender mir. „Komm schon, Lav", grunzte Ron und zog Lavender an ihrem Arm weg. „Hey! Ron, was soll das?" „Wir sollten gehen und nicht mit ihr reden!" „Was ist dir denn über den Kessel gelaufen?", wollte sie von ihm wissen. „Mm...", machte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich konnte wirklich nicht glauben, wie kindisch er sich benahm. „Schon gut, Lavender. Danke dir", nickte ich ihr zu und ging mit Teddy weiter, als ich noch hörte: „Sie hat was mit Malfoy." Fast wäre ich stehen geblieben, doch ich zwang mich einfach, so zu tun, als hätte ich nichts gehört und steuerte das Porträt der fetten Damen an. Ron würde mich nicht mehr so einfach zum Platzen bringen.
Nachdem die fette Dame Teddy und mich durchgelassen hatte, fand ich Harry schnell. Er saß auf dem roten Sofa und schaute in das Feuer. „Harry!", entkam es Teddy freudig und der Angesprochene sah auf. Teddy zappelte auf meinen Armen, deswegen ließ ich ihn runter und kaum hatten seine kleinen Beinchen den Boden berührt, lief er schon stolpernd zu Harry rüber. Dieser breitete seine Arme aus, in welche der Kleine sich mit einem Lachen warf und sich fest an Harry drückte. „Was machst du denn hier, Teddy?", fragte Harry, nachdem er Teddy auf seinem rechten Knie abgesetzt hatte. „Snap... Mi", versuchte Teddy was zu sagen und deutete auf mich und dann wurden seine Haare ganz schwarz, wie die von Severus.
„Ah, willst du das übersetzen, Hermine?", fragte Harry mich lachend und mit einem Lächeln setzte ich mich zu den Beiden. Für einen Sonntag war der Gemeinschaftsraum ziemlich leer. Nur vereinzelt waren einige Schüler anwesend. „Remus ist hier, er war unten bei...", sagte ich und schaute Harry bedeutungsvoll an, sodass er verstand wen ich meinte. „Ach so und da hast du dir den kleinen Racker einfach geschnappt?" „Er ist mir in die Arme gelaufen, Harry." „Sicher ist er das. Nicht wahr, Teddy? Du liebst Tante Hermine oder?", sprach Harry jetzt mit dem Kleinen der mit großen Augen durch den Raum blicke.
„Merlin sei Dank! Ich dachte schon, ich würde euch nie finden", kam es vom Eingang des Gemeinschaftsraumes. Remus stand dort, seine dunkelblonden Haare waren durcheinander, noch wuscheliger als sonst und eine feine Schweißschicht hatte sich auf seiner Stirn gebildet. War er etwa den ganzen Weg gelaufen? „Remus, schön dich zu sehen", grüßte Harry ihn und lächelte breit. Er hatte ihn wirklich vermisst. Aber das war auch kein Wunder, Remus war praktisch die letzte lebende Verbindung zu Harrys Eltern und Sirius.
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Wir hatten uns eine Jacke übergeworfen und gingen zusammen mit Teddy spazieren. Die Sonne schien und solange es noch so schön war, sollten wir das Wetter auch genießen. Außerdem schien Teddy viel Spaß zu haben, während er neben uns oder auch vor uns über die Wiese lief. „Bist du wegen meines Briefs hier?", fragte Harry, was mich aufhorchen ließ. „Unter anderem, jedoch scheint sich dein Anliegen bereits geklärt zu haben", sagte Remus und schaute dabei zu mir. „Was?", entkam es mir, als auch Harry begann mich anzusehen. „Oh, er hat dir wegen mir geschrieben, oder?", fragte ich Remus. „Irgendwie schon." „Irgendwie? Um was ging es?", wollte ich wissen und schaute zu Teddy, der jetzt nicht mehr lief, sondern über den Boden krabbelte und zwischendurch immer wieder Gras aus dem Boden zupfte.
„Ich hab ihm wegen der Träume geschrieben, Hermine. Du... diese Woche warst du am Ende. Solche Augenringe hattest du nicht einmal, als wir auf der Flucht waren und deine Laune... es tut mir leid, Mine, aber selbst Voldemort hätte Angst vor dir gehabt", sagte er mir und zuckte mit den Schultern. „Nun, ich sagte dir doch, dass du dir keine Sorgen machen musst, Harry. Oder etwa nicht?" „Hermine, bitte... selbst Ron ist aufgefallen wir seltsam du in der vergangenen Woche warst und nachdem, was am Freitag passiert ist, hatte ich doch wohl jedes Recht mir Sorgen um dich zu machen", konterte er. Remus beobachtete uns dabei, schaute einfach nur zu. Irgendwas ging ihm dabei durch den Kopf. „Severus hat sich bereits um alles gekümmert, Harry. Die Albträume waren verstärkt worden durch ein Gift, aber jetzt sollte alles wieder normal werden", erklärte Remus. Normal, was war das schon? Momentan war einfach nichts mehr normal. Ich konnte es noch nicht einmal fassen, dass ich nicht gemerkt habe, dass man mir die ganze Woche Gift in den Tee gemischt hat.
„Viel lieber würde ich wissen, was genau am Freitag passiert ist. Denn die Reaktionen habe ich bereits gesehen", sprach Remus dann weiter und hob Teddy auf seine Schultern, als dieser an seinem Mantel zog. „Welche Reaktionen?", hakte Harry nach und kam mir dabei zuvor. Denn das würde ich auch gerne wissen. Wovon sprach er da? „Eins nach dem anderen. Erst ihr!", forderte er uns auf, „was genau ist da am Freitag passiert? Severus war nicht gerade sehr gesprächig was das angeht."
Natürlich war er das nicht. Dank meines Ausrutschers hatte ich alles gefährdet und wer weiß, was jetzt noch alles passieren würde. „Hermine hatte... Ron und sie hatten einen kleine Streit, was sich ziemlich hochgeschaukelt hat", ließ Harry durchblicken. „Er ist total unverschämt und unsensibel gewesen, Harry! Er hat überhaupt keine emotionale Reife, was die Empfindungen und die Meinungen anderer angeht", entkam mir patzig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wollt ihr mir das vielleicht genauer unterbreiten?", fragte Remus und nach einem kurzen Blickwechsel begannen wir alles zu erzählen.
- am Abend -
Remus war mittlerweile wieder zusammen mit Teddy gegangen, doch war er sehr verständnisvoll gewesen, was meinen Ausbruch bei dem Essen anging. Er war sich sicher, dass ich sicherlich nicht so extrem reagiert hätte, wenn ich nicht durch das Gift keinen Schlaf bekommen hätte und deshalb total übermüdet und schlecht gelaunt, die Woche überhin war. Natürlich entschuldigte dies nicht, wie ich mich benommen hatte. Nicht nur an dem Abend, sondern die ganze Woche über. „Harry", sagte ich, ehe wir uns auf dem Treppensatz voneinander verabschiedeten. „Ja?" „Ich... wegen der letzten Woche und wie..." „Schon gut. Es war nicht deine Schuld", sagte er mir. „Das Gefühl habe ich allerdings schon", gestand ich und stieß die Luft zwischen meinen Lippen lautstark aus. Manchmal war es so einfach mit ihm zu reden und dann gab es Momente wie diese. „Willst du noch reden?", fragte er und kam näher an mich ran. „Ja bitte", nickte ich und mit einem breiten Lächeln, das ich wirklich an ihm liebte, gingen wir gemeinsam in meine Räume.
Als wir durch das Porträt traten blieben wir jedoch erschrocken stehen. „Hey", kratzte Oliver sich verlegen hinterm Kopf, als er uns sah. „Was... Lavender? Ist was passiert?", fragte ich sie, als ich sah wie sie Oliver festumschlungen festhielt und sich an seiner Schulter ausweinte. „Jaaa", schluchzte sie laut auf und sah nur kurz zu mir hoch. Ihre Augen waren total verschmiert, von der ganzen Schminke, die sie trug und selbst Olivers hellgraues Hemd war total versaut. „Reden wir morgen Harry?", fragte ich an meinen besten Freund gewandt, der mir einen Kuss auf die Wange gab und leise flüsterte: „Sicher. Schlaf gut."
Heute Abend würde ich mich also noch um Lavender kümmern. „Ich übernehme jetzt, Oliver. Danke dir", lächelte ich leicht gezwungen und Oliver schaffte es, sich irgendwie aus Lavenders eisernem Griff zu befreien. „Komm, lass uns in mein Zimmer gehen, ja? Dann erzählst du mir was passiert ist. Wie klingt das?", fragte ich sie und half ihr auf die Beine. Sie schluchzte so laut, dass ich ihre nächsten Worte nicht verstehen konnte. Doch sie schienen irgendeine Zustimmung zu sein, denn sie folgte mir auf wackligen Beinen in mein Schlafzimmer.
Wieder bewegte ich Lavender dazu, sich auf mein Bett zu setzen und ließ mich neben ihr nieder. „Erzähl schon, was ist passiert, dass dich so aufgelöst hat?", wollte ich vorsichtig von ihr wissen. „Ich...", begann sie, doch brach direkt wieder ab und begann laut auf zu heulen. Nach meinem heutigen Tag und nach all dem, was heute passiert war, war mir nicht wirklich danach mir ihre Probleme anzuhören. Doch kaum hatte ich diesen Gedanken gedacht, überkamen mich Schuldgefühle. Immerhin konnte Lavender nichts dafür, dass jemand mich die ganze Woche lang vergiftet hat und ich somit wirklich eine ungewöhnliche Woche hinter mir hatte. Sie konnte nichts dafür und ich sollte wirklich versuchen ihr aufmerksam zu zuhören.
„Ganz ruhig, wir haben Zeit. Niemand wird uns hier stören, wir sind ganz unter uns", sagte ich ihr. „Wir sind hier ganz allein, mach dir keine Gedanken, erzähl mir einfach was passiert ist und dann schauen wir, ob wir eine Lösung finden können." Sie schnupfte noch ein wenig und wischte sich die Tränen mit ihrem Ärmel weg. „Ron und ich... wir... wir haben uns schlimm gestritten", ließ sie mich dann wissen, während ihr noch immer leicht die Luft vom ganzen Weinen und Schluchzen wegblieb. Ein Streit? Wirklich? Nun, die beiden hatten oft Streit, das war nichts Neues. „Worüber?", fragte ich weiterhin vorsichtig nach und legte ihr meine Hand auf ihre zitternden. „Wegen des Babys", entkamen ihr die Worte langgezogen. „Dem Baby? Um was ging es genau, Lavender?" „Ron... er... er wollte, dass wir es..." „Dass ihr was?" „Ich weiß nicht wie es heißt", gab sie zu und verwirrte mich damit. „Muggel tun das manchmal hat er gesagt", erklärte sie weiterhin.
Was gab es da denn? Nun, es gab natürlich die Abtrei... nein, das... das würde Ron doch nicht vorgeschlagen haben oder? „Sprach er von einer Abtreibung? Das Baby weg zu machen?", fragte ich leise, weil ich selbst bei meinen Worten erschauderte. „Was? Das geht? Aber... nein! Nein! Das wollte er nicht!", wehrte sie schnell ab und ich war wirklich erleichtert. Sicher, es war jedem selbst überlassen, doch war ich selbst der Meinung, dass man dem Kind niemals die Schuld geben sollte, wenn es eigentlich ein Unfall war. Es gab so viele, andere Weg, falls solch ein Fall eintraf. Natürlich! „Eine Adoption?", hakte ich nach. „Ja! Genau, das war es! Er sagte etwas davon, dass wir das Kind jemanden anders geben könnten. Aber... das ist unser Baby, ich könnte es nie... niemals einfach an jemanden anders geben und Zauberer tun sowas nicht! Wie kann man nur sein Kind einfach abgeben?", fragte sie mich. „Ich denke, dass die Eltern, die das tun ihre Gründe haben, Lavender." „Was sollte Ron für Gründe haben das vorzuschlagen? Selbst wenn es nicht geplant war... es ist doch ein Teil von uns", sagte sie mir und legte dann ihre Hände auf ihren Bauch.
Es war schwer Lavender so zu sehen, vor allem weil mir wieder bewusst wurde, dass ich das vielleicht nie fühlen würde. Auch wenn ich mich besser fühlte, nachdem ich Lucius und Severus von dem Problem erzählt hatte. Diese Gedanken trieben einfach immer im Vordergrund meiner Gedanken, wenn ich Lavender sah. „Ron hat... hat vielleicht nur Angst", schlug ich ihr vor, denn wenn ich ehrlich war, zweifelte ich stark daran, dass Ron wirklich sein Kind weggeben würde. Schließlich wollte er viele Kinder haben und eine große Familie, außerdem würde Molly ihn nicht nur einen Kopf kürzer machen.
„Meinst du?", fragte sie hoffnungsvoll. „Gut möglich. Ron sagt oft Dinge, die er eigentlich nicht so meint oder bevor er genau über diese nachgedacht hat Lavender", versuchte ich zwischen den beiden zu schlichten, obwohl ich immer noch wegen Freitag sauer auf ihn war. „Ihr habt euch auch gestritten, was?", entkam ihr dann. „Wie kommst du darauf?" „Er... er schaut immer seit Samstagfrüh so böse zu dir rüber und auch zu Harry und Malfoy", gab sie mir zu verstehen. „Ja, am Freitagabend bei dem Essen mit dem Minister." „Er hat nicht darüber gesprochen und ehrlich gesagt, habe ich auch nicht gefragt. Seit wir wissen, dass ich schwanger bin, verhält er sich komisch", offenbarte sie mir weiterhin. „Komisch? Inwiefern?", wollte ich daraufhin wissen. „Er will nicht mehr... du weißt schon. Er will nicht mehr mit mir schlafen und behandelt mich wie ein rohes Ei. Es nervt! Außerdem sagt er immer, er hätte keine Zeit, wenn ich mich mit ihm treffen will und ich sehe ihn dann nirgends. Als wäre er einfach verschwunden", erklärte sie mir.
Das war wirklich komisch... sehr komisch. Ich sollte darüber mal mit Harry sprechen, vielleicht wusste er irgendwas. „Ich kann Harry mal fragen, ob er was weiß, und dir dann Bescheid sagen, wenn dir das hilft", bot ich ihr an. „Wirklich? Das würdest du tun? Danke Hermine. Ich habe wirklich nicht erwartet, dass du so... so für mich da sein würdest. Danke. Ich... ich hab übrigens vor, diese Woche mit Madam Pomfrey zu sprechen. Du hattest Recht! Ich sollte eine Heilerin aufsuchen und... und meine Mum wird am Samstag nach Hogsmeade kommen, da werde ich es ihr auch sagen." „Das klingt gut! Es wird sicher alles gut werden, Lavender. Nur Mut, du bist doch eine Gryffindor", lachte ich auf, was auch die Blondine zum Lachen brachte.
- Montagmorgen, Große Halle -
Katie, Lavender, Ginny und ich saßen alle zusammen am Ende des Tisches, während die Jungs noch nicht erschienen waren. Das war wirklich komisch. Selbst wenn Harry und Ron gerne mal verschliefen, war das so gar nicht Nevilles Art und doch fehlte er. Genau wie Seamus und Dean. „Wow, die ist echt hübsch", entkam es Ginny, während sie auf den Tagespropheten schaute. „Wer?", hakte Lavender nach und versuchte über Ginnys Schulter hinweg auch einen Blick auf die Zeitung zu werfen. „Die Neue von Malfoy", sagte Ginny schlicht und schob den Tagespropheten in die Mitte des Tisches, sodass wir alle drauf sehen konnten. „Lucius Malfoys neue heiße Flamme", begann Katie laut zu lesen. „Man hat die beiden gestern Abend im... oh la la... man hat die beiden im Charleston gesehen. Merlin, das ist das beste Restaurant Englands", fasste Katie zusammen. „Steht da ein Name?", fragte ich, weil ich wirklich dringend wissen musste, wer das war. Vielleicht... vielleicht war das ja seine Schwester... oder? „Ne, kein Name. Nur das sie sehr vertraut miteinander waren, sie ihn Lu genannt hat und... hier steht, dass man gesehen hat, wie die beiden zusammen weg appariert sind", sagte Katie weiter.
Ich selbst warf auch einen Blick auf den Bericht und vor allem auf das Foto.
Sie sah wirklich hübsch aus. Die blonden langen Haare und diese eisigen, leicht grauen Augen, die perfekten Gesichtszüge. Ja, es war seine Schwester. Die beiden hatten einfach dieses typisch... naja... man sah einfach, dass sie seine Schwester war. „Er hat nichts anbrennen lassen oder?" „Würdest du, wenn du aussehen würdest wie er?" „Katie, er ist viel älter als wir!", gab Ginny zu bedenken. „Und? Er sieht verdammt gut aus. Alter hin oder her, Professor Malfoy ist wirklich ein Sahneschnittchen, wie die Muggel so gerne sagen", grinste Katie und zwinkerte mir dann zu. „Was? Er ist ein Todesser gewesen, schon vergessen?", mischte auch Lavender sich an. „Na und? Am Ende war er auf unserer Seite! Und der Unterricht bei ihm ist toll! Ich find ihn heiß und keiner von euch wird mich vom Gegenteil überzeugen können", sagte sie überzeugt und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du bist verrückt, Katie", entkam es Ginny, doch plötzlich sahen die drei mich an. „Was?", konnte ich nur sagen, als alle drei zu grinsen begannen. „Du stehst auf ihn, oder?" „Wie... wie bitte?", entkam mir und ich verschluckte mich an meinem Pfirsichsaft. „Oh ja, sie ist heiß auf Professor Malfoy", trällerte Katie leise, was Ginny und Lavender zum Kichern brachte. „Oder, vielleicht ist es auch ein anderer Professor?!", entkam es dann Ginny kichernd. „Vielleicht ein dunkelhaariger, immer schlechtgelaunter...", sprang Katie direkt drauf rein. „Bitte... hört auf", bat ich sie. „Das ist doch lächerlich", versuchte ich abzulenken, merkte aber wie die Hitze in meine Wangen stieg. „Ach ja? Wieso wirst du dann so rot, Hermine?", kicherte auch Lavender. „Das... ich weiß gar nicht warum ich mit euch darüber spreche!", sagte ich und ignorierte das Geschnatter und Gekicher der drei für das restliche Frühstück.
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„Ihre Leistungen lassen in letzter Zeit wirklich zu wünschen übrig, meine Lieben. Bei Ihren Prüfungen erwarte ich mehr und sollte Ihre Leistung weiterhin so stetig fallen, werden Sie alle das eine oder andere Wochenende mit mir in diesem Raum verbringen", hielt Professor McGonagall uns allen eine Standpauke, nachdem mehr als die Hälfte der Klasse die Hausaufgaben nicht abgegeben hatten. „Ich denke, wir verstehen uns", sagte sie und schaute noch einmal durch die Klasse. Mir kam es dabei vor, als würde sie jeden einzelnen von uns mit ihrem Blick einmal durchbohren. „Gut!", nickte sie, „Machen Sie, dass Sie rauskommen!"
Das Gewusel war groß, als wir alle begannen unsere Sachen einzupacken. „Bis nachher, Mine!", hörte ich Harry rufen, der zusammen mit einer lächelnden Daphne den Raum verlies. „Was ist mit ihm?", fragte Ron plötzlich. Der hatte vielleicht Nerven, tat so als wäre nichts passiert. „Frag ihn doch selbst!", gab ich nur gereizt wieder und schulterte meine Tasche. „Woha... was hat dir denn den Zauberstab verknotet?" „Oh, ich weiß nicht, Ron. Denk doch mal stark nach!", entkam mir nur und als ich an ihm vorbei ging, stieß ich mit meiner Schulter gegen seine. Ron strauchelte daraufhin etwas, doch hielt sich am Tisch fest. „HEY!", stieß er laut aus, doch ich ignorierte es einfach und lief weiter.
Einige Schüler schauten mir während dieser Aktion zu und kicherten dann, doch auch das ignorierte ich. Ron war einfach so ein Idiot! Wieso ich mir eigentlich die Mühe gegeben hatte immer nett zu ihm zu sein, wenn er so ein... Arsch war, konnte ich schon nicht mehr sagen. „Hermine", rief diesmal jemand anders und schon legte jemand mir eine Hand auf die Schulter. Ich blieb stehen und drehte mich um und sah Draco, der mich mit einem offen besorgten Blick anschaute. „Ja?" „Alles klar? Soll ich Weasley ein bisschen aufmischen?", fragte er mit einem Grinsen. War wohl ein Versuch mich etwas aufzumuntern. „Ich kann helfen.", bot Blaise an, der plötzlich hinter Draco auftauchte. „Das... das ist wirklich nett von euch, wird aber nicht nötig sein", verneinte ich meinerseits mit einem Lächeln. „Sicher? Ich hätte nichts dagegen Weasley mal 'ne Lektion zu erteilen", grinste auch Blaise und rieb seine Fäuste gegeneinander.
Eine Erwiderung von mir gab es dazu nicht, ich schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Wer soll hier eine Lektion bekommen, Zabini?", entkam es Ron, der neben uns zum Stehen kam, zusammen mit Dean und Seamus. „Man, Draco der ist noch dümmer als ich gedacht habe", lachte Blaise auf und ich ahnte bereits, dass es hier gleich eskalieren würde. „Draco nicht", bat ich leise und griff nach seinen Arm, als er sich genau wie Blaise zu Ron umwandte. „Bleib ruhig", lächelte er mir mehr als charmant zu, sodass kurz Lucius Gesicht vor meinem inneren Auge aufflackerte.
„Wem sagst du das. Eigentlich ein Wunder, dass er bei der Schlacht nicht gefallen ist." „Stimmt! Welch Schande", lachten die zwei Slytherins an meiner Seite und ich konnte sehen wie rot Ron wurde. Gleich würde ihm der Kragen platzen, nicht mehr lange und dann war es so weit. Ich überlegte schnell was ich tun konnte, damit nichts passiert, denn so eine Eskalation mit Ron und Draco und auch Blaise, wolle ich wirklich nicht. Wer weiß schon, was Ron wieder alles sagen würde. Das konnte ich nicht riskieren, nicht hier, jetzt wo so viele Schüler sich um unsere Gruppe versammelt hatten.
„Ich zeig dir gleich Schande, du aufgeblasener..." „Spar dir deine Worte, Weasley! Wir wissen hier alle, dass du nur ein kümmerlicher Zauberer bist und ohne Potter und Granger wärst du schon lange tot oder ein Nichts", sagte Draco und einige Schüler um uns herum lachten. „Ach ja?", konterte Ron nur und zog seinen Zauberstab, zielte damit auf Draco. Dieser lachte nur auf und schien nicht einmal daran zu denken, seinen eigenen Zauberstab zu ziehen. „Na los, Malfoy! Oder hast du Angst?", hakte Ron nach und wedelte mit seinem Zauberstab umher.
Ich entschied mich einzugreifen, bevor es zu spät war: „Ron. Bitte tu deinen Zauberstab weg." Er sah mich kurz an, öffnete seinen Mund, aber da hörte ich schon wie Draco sagte: „Ja, tu ihn lieber weg, bevor du dir noch wehtust." Wieder lachten viele der Schüler und ich sah wie Ron noch wütender wurde. Wenn doch nur Harry noch hier wäre und nicht schon mit Daphne verschwunden wäre. „Ron, was tust du denn da?", hörte ich Ginny fragen, die sich durch die Menge zu uns durch kämpfte. Dicht auf ihren Fersen war auch Lavender, die erschrocken zwischen und allen hin- und herschaute.
„Ron", sagte auch Lavender leise, doch er hörte nicht. „Haltet die Klappe!", fuhr er seine Schwester und Freundin an. „Du!", sagte er dann plötzlich an Draco gewandt. „Es ist alles deine Schuld! Deine, die deines Vaters und die deines Meisters!", entkam es Ron und mir entwich alle Farbe aus dem Gesicht. Nein! Nein, nein, er würde doch jetzt nicht ernsthaft über... „Ron, bitte hör auf", bat ich ihn und versuchte näher an ihn ranzukommen, doch es war Blaise, der mich an meinen Arm zurückzog. „Nicht", flüsterte er leise. Das war doch zum verrückt werden! Wieso kam denn kein Lehrer? Wo war Professor McGonagall? Gerade eben war sie noch im Klassenraum gewesen und jetzt wo es droht vor ihrem Klassenzimmer zu eskalieren, war sie nicht da.
„Schuld an was, Weasley?", wollte Draco wissen. Ich sah Ron bittend an, als sein Blick kurz zu mir streifte. In seinen blauen Augen sah ich deutlich wie er kurz zögerte, wie verschiedene Emotionen durch ihn hindurch rauschten, doch das Zögern blieb nicht lange. „Wegen euch ist sie so!", platzte es dann aus ihm raus und zeigte auf mich. „Ist sie wie?" „So..." „Ja? So was?", hakte Draco weiter nach. Wieso tat er das auch noch? Wieso unterbrach sie niemand?
„Was ist hier los?", hörte ich eine zischende Stimme fragen. Die Person dazu bahnte sich einen Weg durch die Schülergruppen, die direkt einen Weg frei machten. „WEASLEY!", krachte es dann und alle zuckten zusammen, als Severus in unser Blickfeld trat. „Wegen euch, verbringt sie so viel Zeit mir ihm", donnerte Ron jedoch weiter und ließ sich von Severus' Anwesenheit nicht beeinflussen. Oh Merlin! Was redete er denn da? „Es reicht Weasley! Ihre Anschuldigungen und Andeutungen gehen zu weit! Es wird Zeit, dass wir ein ernstes Gespräch führen! Los! Bewegen Sie sich!", schnauzte Severus ihn an, nahm ihm einfach den Zauberstab weg und packte seinen Arm.
„Lassen Sie mich los!", wehrte Ron sich gegen Severus' Griff, doch konnte er sich nicht los machen. „Severus! Um Merlin Bart, was tust du denn da?", kam jetzt auch Professor McGonagall dazu. „Professor, Weasley hat versucht uns anzugreifen, Professor Snape hat nur..." „Habe ich Sie gefragt, Mr. Malfoy?", unterbrach sie ihn. „In mein Büro, Severus! Und Sie auch Mr. Weasley! In letzter Zeit haben Sie sich so einiges erlaubt! Das hat jetzt ein Ende!", machte sie klar und schaute uns alle mit einem grimmigen und zugleich strengen Blick an. „Ab in den Unterricht!", sagte sie dann noch und zusammen mit Severus und Ron verschwand sie.
Merlin. War das gerade wirklich passiert? „Meinst du er hat Recht?" „Granger und Snape?" „Ja, ich hab auch gehört, dass sie ziemlich oft in den Kerkern gesehen wurde", begann das Getuschel und Geflüster um mich herum. „Lass uns gehen", sagte Draco und legte mir einen Arm um die Mitte, führte mich von der Schülermenge weg. „Scheiße, jetzt werden die Gerüchte aber brodeln, Granger", entkam es Blaise, der von Draco einen giftigen Blick zugesandt bekam. Doch er hatte Recht! Blaise hatte Recht! Egal wie verrückt Rons Auftreten auch gewesen war und egal wie absurd alles klang, was er von sich gegeben hatte, Gerüchte würden sich verbreiten. Und hier in Hogwarts ging das ziemlich schnell.
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